Die Konrad Adenauer Stiftung diskreditiert sich

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, soll der ehemalige „Bundespräsident“ Christian Wulff auf einer Veranstaltung der Konrad Adenauer (KAS) Stiftung vor 52 Integrationsbeauftragten und Islamvertretern über Ausländerpolitik sprechen.

Einmal abgesehen davon, dass Wulff zu diesem Thema wohl kaum etwas von wirklichem Belang beitragen kann – sein Satz „der Islam gehört zu Deutschland“ hat die gleiche Qualität wie „Regen gehört zu Deutschland“ – ist die Einladung mehr als unpassend.

Noch läuft ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hannover gegen Wulff, zu ungeschickt war sein Verhalten rund um Ehrensold und Zapfenstreich, zu frisch ist das medienwirksame Vorgehen seiner Frau Bettina Wulff gegen Gerüchte, sie sei Prostituierte im Hannoveraner oder Berliner Rotlichtgewerbe gewesen.

Und mit ihrem Buch hat Frau Wulff auch noch gleich ungewollt gezeigt, welches geistige Niveau in der Familie Wulff zu herrschen scheint. Wenn hiergegen nun eingewandt wird, das sei ja ihr Buch und habe mit dem ehemaligen „Bundespräsidenten“ nichts zu tun, so ist dagegen einzuwenden, dass er das Buch tatkräftig unterstützt haben soll.

Sollte sich herausstellen, dass Hans-Gert Pöttering tatsächlich Christian Wulff als Redner eingeladen haben sollte, so hat sich die Konrad Adenauer jedenfalls diskreditiert.

Und natürlich bleiben dann auch Fragen – z.B. nach Wulffs Honorar und wer die Übernachtung zahlt…

Die Veranstaltung soll übrigens in der „Villa La Collina“ am Comer See in Cadenabbia (Italien) in einem ehemaligen Ferienhaus von Altbundeskanzler Konrad Adenauer stattfinden. Ein schönes Reiseziel.

Jenseits des Niveaus – ein Blick auf die Wulffs

Als Christian Wulff am 30. Juni 2010 zum Bundespräsidenten gewählt wurde, war ich entsetzt, da ihm Format und Intellekt für das Amt des Bundespräsidenten fehlten. Hier können Sie meine später geäußerten Gedanken zu Christian Wulff nachlesen.

Bettina Wulff belegt mit ihrer Biographie nun eindrucksvoll, dass alles noch viel schlimmer war.

Da wird geschildert, wie der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen ihr nachstieg wie ein Stelzbock – obgleich noch verheiratet. Gar nicht erst wissen will ich, dass man in Schloss Bellevue nachts „ja verdammt leise sein [muss], bei allem, was man so tut“, da „die Wände ja doch nicht so dick“ sein könnten. Der Rücktritt ihres Mannes ist für sie ein „Event“, bei dem „der Drops schnell gelutscht“ sein sollte. In diesem Stil ist das ganze Buch geschrieben.

Solche Sätze erwartet man vielleicht in den bei Großburgwedeler Friseuren ausliegenden Klatsch-Zeitschriften – nicht in der Biographie der Ehefrau eines ehemaligen Staatsoberhaupts.

Das allein ist aber nicht ausreichend, die nahezu allgemeine Empörung über Bettina Wulffs Geschreibe zu erklären.

Unstreitig dürfte sein, dass sich die Wulffs nicht so moralisch integer verhalten haben, wie man es von ihnen hätte erwarten dürfen. Für viele Menschen stehen sie für „Geiz-ist-Geil“, Mitnahme-Mentalität, Gier und Geltungssucht. Allein schon, dass Christian Wulff nicht auf den Ehrensold verzichtet hat.

Auch die jetzige PR-Kampagne passt in dieses Bild: Medienwirksame Klagen gegen Google und Jauch, gut vorbereitete Interviews und das plötzliche Erscheinen der Biographie – das wirkt doch alles sehr geplant.

Auch dass Sie gerade die Gerüchte um ihre angebliche Vergangenheit als Prostituierte als Aufhänger für diese PR-Kampagne nutzt, ist mehr als zweifelhaft. Dann die Gründung ihrer PR-Agentur. Ihren ersten Kunden hat sie natürlich über Beziehungen aus der Zeit ihres Mannes als niedersächsischer Ministerpräsident. Von dem distanziert sie sich dann aber gleich wieder in Interviews.

Die Empörung kann ich also verstehen. Denn all das ist nicht nur jenseits des Protokolls, sondern jenseits des Niveaus.

Liebe Wulffs – kassieren Sie von mir aus den Ehrensold. Aber bitte bleiben Sie in Großburgwedel und lassen Sie uns in Ruhe. Danke.