Rumpelstilzchen (2019 Berlin-Style Kryptowährung Version)

Es war einmal ein Barrista, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, daß er mit einem Investor zu sprechen kam, und zu ihm sagte „ich habe eine Tochter, die kann in einem Prozess alle Kryptowährungen minen.“ Dem Investor, der Bitcoins, Libra und Ethereum lieb hatte, gefiel die Kunst gar wohl, und er bat, die schöne Barristatochter sollte vor ihn gebracht werden. Da führte er sie in einen Raum, in dem ein Computer mit Core i9 Prozessor und ein Rack voller Grafikkarten standen und sprach „wenn du nicht diese Nacht durch bis morgen früh fleißig minst, so kündige ich Dein Datenvolumen.“ Darauf ward der Raum verschlossen, und sie blieb allein darin.

Da saß nun die arme Barristatocher, und wußte um ihr Leben keinen Rath, denn sie verstand gar nichts davon, wie Kryptowährungen zu minen waren, und ihre Angst ward immer größer, daß sie endlich zu weinen anfieng. Da gieng auf einmal die Thüre auf, und trat ein kleiner Nerd herein, und sprach „guten Abend, Mädchen, warum weint sie so sehr?“ „Ach,“ antwortete das Mädchen, „ich soll Kryptowährungen minen, und verstehe das nicht.“ Sprach der Nerd „was giebst du mir, wenn ich dirs mine?“ „Meine Apple Watch“ sagte das Mädchen. Das Männchen nahm die Uhr, setzte sich vor den Rechner, und sofort waren Kryptowährungen berechnet. Als der Investor kam und nachsah, da erstaunte er, und freute sich, aber sein Herz wurde nur noch gieriger. Er ließ die Barristatochter in einen anderen Raum bringen, wo er vorsorglich eine kleine Serverfarm und noch mehr Grafikkarten installiert hatte und befahl ihr, auch in dieser Nacht zu minen, wenn ihr ihr Datenvolumen lieb wäre. Das Mädchen wußte sich nicht zu helfen, und weinte, da gieng abermals die Thüre auf, und der kleine Nerd kam, und sprach „was giebst du mir wenn ich wieder mine?“ „Mein Smartphone“ antwortete das Mädchen. Das Männchen nahm das Smartphone, und fing wieder an zu minen. Der Investor freute sich über die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht der Kryptowährungen satt, sondern ließ die Barristatocher zu einer riesigen Serverfarm bringen und sprach „die mußt du noch in dieser Nacht voll ausnutzen; wenn dir das gelingt, sollst du meine Gemahlin werden.“ „Denn,“ dachte er, „eine reichere Frau kannst du auf der Welt nicht haben.“ Als das Mädchen allein war, kam der Nerd zum drittenmal wieder, und sprach „was giebst du mir, wenn ich dir noch diesmal mine?“ „Ich habe nichts mehr, das ich geben könnte“ antwortete das Mädchen (und verriet nicht, dass sie zur Sicherheit noch ein Google Pixel 6a als Ersatzgerät hatte). „So versprich mir, dass Dein Kind später für mich Linux Code debuggt.“ „Wer weiß wie das noch geht“ dachte das Mädchen, und wußte sich auch in der Noth nicht anders zu helfen, und versprach dem Männchen was es verlangte; dafür minte der Nerd noch einmal. Und als am Morgen der Investor kam, und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Barristatochter ward eine Investorengemahlin und Instagram-Star.

Ueber ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zu Welt, und dachte gar nicht mehr an den Hipster-Nerd, da trat er in ihre Kammer und sprach „nun gib mir was du versprochen hast, ich erziehe es am besten von Anfang an, mit dem Programmieren-Lernen kann man nicht früh genug anfangen“ Die Instagram-Königin erschrak, und bot dem Hipster alle Reichthümer ihres Mannes an, wenn es ihr das Kind lassen wollte, aber das Männchen sprach „nein, Hilfe beim Debuggen ist mir lieber als alle Schätze der Welt.“ Da fing sie so an zu jammern und zu weinen, daß der Nerd Mitleiden mit ihr hatte, und sprach „drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten.“

Nun dachte das It-Girl die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und durchsuchte ganz Google und das Darknet. Als am andern Tag der Nerd kam, fing sie an mit Steve, Kevin, Louis, und sagte alle Namen, die sie wußte, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach der Nerd „so heiß ich nicht.“ Den zweiten Tag schrieb sie alle Freundinnen an, und sagte dem Nerd die ungewöhnlichsten und seltsamsten vor, Drogo, Euron, Viserys, aber es blieb dabei „so heiß ich nicht.“ Den traf sie einen Bekannten, der ezählte „neue Namen habe ich keine einzigen finden können, aber wie ich vor dem Berghain stand, so sah ich da einen Wohnwagen, dort brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen mit Hipsterbart, hüpfte auf einem Bein, und schrie

„heute back ich glutenfreies veganes Dinkelbrot, morgen brau ich Craftbeer,
übermorgen hol ich der Investorin ihr Kind;
ach, wie gut ist daß niemand weiß
daß ich Rumpelstilzchen heiß!“

Da war sie ganz froh daß sie den Namen wußte, und als bald hernach der Nerd kam, und sprach „nun, Frau Investorin, wie heiß ich?“ fragte sie erst „heißest du Pinky?“ „Nein.“ „Heißest du Brain?“ „Nein.“

„Heißt du etwa Rumpelstilzchen?“

„Das hat dir eine KI gesagt, das hat dir eine KI gesagt“ schrie das Männlein, und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde daß es sich den Knöchel verstaucht und humpelte in seiner Wut nach Bulgarien, wo es fortan den Code der Kontrollrechner der dortigen Kernkraftwerke debuggte.

Restaurants, Pubs, Cafés in Tampere

Inzwischen bin ich schon einige male in Tampere gewesen und möchte hier im Blog in mehreren Artikeln einfach einige meiner Eindrücke und Tipps zur Stadt zusammenfassen – zuerst zum Thema Essen.

Das wahrscheinlich beste Restaurant in Tampere ist das C. Einige sagen, es sei eines der besten Restaurants Finnlands – das kann ich nicht beurteilen, aber es gehört zumindest zu den besten Restaurants, in denen ich je gewesen bin – moderne finnische Küche mit lokalen Zutaten auf höchstem Niveau. Und die Hechtsuppe mit Malz und Karotten gehört zu den besten Dingen, die ich gegessen habe. Das Restaurant ist recht klein, dezent mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und ich werde ihm beizeiten einen eigenen ausführlichen Bericht widmen. Wer gerne gut isst und in Tampere ist, sollte ihm unbedingt einen Besuch abstatten. Frühzeitiges Reservieren nicht vergessen.

Recht gut Essen kann man auch im Astor (Aleksis Kiven Katu 26), ein alteingesessenes Restaurant, das zentral in der Nähe des Busbahnhofs liegt. Das Rentier, das ich hier gegessen habe, war ordentlich und auf den Punkt gegart. Mit dem C kann es aber sowohl hinsichtlich der Atmosphäre als auch des Essens nicht mithalten.

Eher abraten möchte ich von dem Restaurant Harald in der Hämeenkatu 23 – Event Gastronomie im Wikinger Style, wobei das Essen nicht wirklich gut ist. Leider stoßen viele Touristen leider darauf, wenn sie nach typisch finnischem Essen suchen – dabei kommen die Wikinger aus Norwegen… Stattdessen sollte man – wenn man auf der Suche nach etwas deftigerem oder in einer größeren Gruppe unterwegs ist – lieber beim Plevna auf dem Finlayson Areal vorbeischauen. Es ist ein bisschen einem deutschen Brauhaus nachempfunden – oder zumindest dem, was man sich in Finnland darunter vorstellt. Es gibt eine große Auswahl an ausgefallenen Bieren und deftiges Essen. Wer Brauhäuser mag (also ich) wird sich hier wohlfühlen.

Im Gastropub Tuulensuu (Hameenpuisto 23) trifft man viele Studenten. Es gibt eine große Auswahl an internationalen Bieren, darunter viele belgische und auch deutsche sowie eine gute Weinkarte. Berühmt ist es aber auch für sein Essen, besonders für die Froschschenkel. Ähnlich gut gefallen hat mir das Kerho (Satamakatu 7), in dem anscheinend viele Musiker und Künstler zusammenkommen – tolle Atmosphäre.

Wer auf die schnelle etwas auf die Hand essen will, kann zwar zu McDonalds (z.B. beim Busbahnhof), wenn es aber schon Fast Food dieser Art sein muss, ist Heesburger (ebenfalls am Busbahnhof) empfehlenswerter – dies Kette ist wenigstens finnisch. Besser geht man aber in die Kauppahalli, wo es viele traditionelle Lebensmittelhändler und kleine Stände gibt. Probieren sollte man die Mustamakkara, eine Wurst aus Schweinefleisch, Schweineblut, Roggengrütze, Roggenmehl und Zwiebeln, die man mit Preiselbeeren serviert und zu der man Milch trinkt. Es gab noch keinen Tag in Tampere, an dem ich keine Mustamakkara gegessen habe.

Erwähnen möchte ich noch das Cafe Europa – den lokalen Hipster Treff. Ohnehin gibt es einen Trend zu vielen kleinen individuellen Cafés, die die finnische Kaffekultur hochhalten. Im Sommer soll es am Hafen einige schöne Stände geben, die u.a. Mustamakkara haben. Im Winter gibt es auf dem Tallipiha Gelände Essenstände, wo es z.B. Lachs vom Brett gibt. Ganzjährig ist dort übrigens auch ein schönes Café.

Wie man sieht – die Auswahl in Tampere ist groß und es gibt noch einiges, was ich ausprobieren will. Und so hoffe ich, dass ich diesen Artikel bald ergänzen kann.

Offener Brief: Liebe Netzgemeinde, Ihr seid betriebsblind. Ein Beitrag zur Neuland Debatte.

Liebe Netzgemeinde,

die Neuland-Diskussion hat wieder einmal schön gezeigt, dass Ihr betriebsblind und selbstgefällig seid und von der Welt da draußen wenig Ahnung habt. Ihr Digital Natives geriert Euch als die einzigen Netz-Versteher und macht Euch über „die Anderen“ lustig.

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