Ist das Galaxy S4 Samsungs letztes Flagship Smartphone mit Android?

Magnolia Blossoms, Central Park, NYBei aller Kritik am Galaxy S4 – was Samsung technisch in das aktuelle Flagship Phone gepackt hat, ist in der Tat beeindruckend. Als Betriebssystem setzen die Koreaner dabei wieder auf Android mit der eigenen TouchWiz Oberfläche.

Ich vermute jedoch, dass das S4 Samsung letztes „Flagship Phone“ mit Android sein wird. Konkreter: als Marktführer im Android Lager wird Samsung noch einige Zeit lang Android Smartphones anbieten. Aber das nächste Vorzeigetelefon von Samsung wird kein Androide mehr sein.

Samsung fährt im Bereich der mobilen Betriebssysteme bislang mehrgleisig. So setzte man auf das hauseigene Bada, Windows Phone und vornehmlich auf Android.

Zwar hat Samsung mit dem Ativ S ein recht leistungsstarkes Smartphone mit Windows Phone 8 auf den Markt gebracht hat, doch sind die letzten Äußerungen seitens Samsung in Hinblick auf Microsoft eher kritisch. Das Ativ S wird von Samsung auch nicht sonderlich aktiv vermarktet. Es deutet derzeit nichts darauf hin, dass Samsung weiter auf Windows Phone setzen wird.

Bada seinerseits wird nicht weiterentwickelt, sondern soll in Tizen aufgehen, einem von Intel, der Linux Foundation und eben Samsung vorangetriebenem Linux für mobile Endgeräte. Auf Tizen werden voraussichtlich bestehende Bada Apps laufen sowie über OpenMobile’s Application Compatibility Layer (ACL) wohl auch bestehende Android Anwendungen. Damit wird Tizen Smartphones von Anfang an eine sehr große Auswahl an Apps zur Verfügung stehen.

Für Samsung wäre es ein logischer Schritt, die Gewichtung von Android zu Tizen hin zu verlagern. Vorteile gäbe es viele:

  • Samsung macht sich unabhängiger von Google, insbesondere was Update Zyklen und Weiterentwicklung angeht.
  • Die Kombination aus Hardware/Betriebssystem/eigenen Funktionen kann besser aufeinander abgestimmt werden und so zu eleganteren und leistungsstärkeren Smartphones führen.
  • Samsung  kann sich leichter an den Wertschöpfungsketten beteiligen, z.B. über einen eigenen App- und Content Store.

Zudem hat sich Samsung inzwischen eine Stellung und Ansehen im Markt erarbeitet, die es dem Unternehmen ermöglicht, diesen Schritt zu wagen.

Und daher wäre es nur logisch, wenn Samsung nächstes Spitzenmodell auf Tizen setzt.

Bild: (c) Allposters

Was uns das Ende des Google Reader lehrt

googlereader-eingestellt

Zum 1. Juli 2013 stellt Google den Google Reader ein – und ein Aufschrei geht durch die Netz 2.0 Welt. Über die wahren Gründe für die Entscheidung kann man nur spekulieren, offiziell sagt Google, dass die Nutzerzahlen zurückgegangen seien und sich das Unternehmen auf zukunftsträchtige Produkte konzentrieren wolle.

Auch wenn in Zeiten von twitter und Co die Nutzung und Bedeutung von RSS Feeds tatsächlich rückläufig sein dürfte, ist die Entscheidung doch ein Schlag für die immer noch zahlreich vorhandenen User. Besonders hart trifft es aber die Anbieter der vielen Apps und Dienste, die auf dem Google Reader aufsetzen. Zwar setzen sich jetzt viele Initiativen und Petitionen für den Erhalt des Service ein, doch darf bezweifelt werden, dass diese erfolgreich sind. Selbst wenn dies angesichts der großen Resonanz vorerst der Fall sein könnte: Das Damokles-Schwert der Abschaltung wird über dem Reader schweben. Es kann also so oder so nicht schaden, sich nach Alternativen umzusehen wie z.B. feedly.

Nebenbei stellt Google übrigens weitere Projekte ein:

  • Google Voice App for Blackberry
  • GUI Builder and five UiApp widgets
  • Google Building Maker
  • Google Cloud Connect
  • Search API for Shopping
  • Snapseed Desktop for Macintosh and Windows

Auch die CalDAV API wird nur noch für bestimmte Entwickler offen sein – hier darf man durchaus die Frage stellen, ob das dazu führen wird, dass es mittelfristig keinen gmail Support mehr für Windows Phone geben wird. Ohnehin wird Microsofts mobiles Betriebssystem von Google immer wieder attackiert.

Natürlich – Google probiert viel aus und es ist klar, dass dabei einige Projekte auch auf der Strecke bleiben. Dass aber populäre und nach wie vor von vielen genutzte Dienste eingestellt werden, ist ein Anzeichen dafür, dass Google Schritt für Schritt daran arbeitet, sein Ökosystem abzuschotten und das freie Netz zu begrenzen, lesenswert dazu Martin Weigert.

Was lehrt uns das aber?

Zum einen, sich möglichst wenig in die Abhängigkeit externer Dienstanbieter zu begeben, wenn man etwas mit vertretbarem Aufwand selbst machen kann. So rate ich z.B. dazu, sich   zum Bloggen selbst WordPress zu installieren, als auf einen der zahlreichen Anbieter zurückzugreifen. Die Einstellung von posterous sollte hier ein warnendes Beispiel sein. Sollte es nicht anders gehen, achte ich darauf, dass ich immer eine Alternative zur Hand habe, zu der ich schnell switchen kann.

Und zum anderen sehen wir, dass das Gerede von „Don’t be evil“ nichts anderes ist als Marketing Blabla.

Spam: Unter die ersten 10 bei Google

Guten Tag, mein Name ist Thomas Lipke. Ich repräsentiere die Firma webProgress,
die sich mit der Förderung der Firmen und mit der Optimierung der Internetseiten in den Suchmaschinen beschäftigt.

Nach der Analyse Ihrer Internetseite haben wir Fehler im Code ermittelt, die einen groβen Einfluss darauf haben,
dass Ihre Webseite eine niedrige Position in den Suchmaschinen, darunter auch in der wichtigsten, d. h. auf Google, einnimmt.

Wir bieten Ihnen die Optimierung Ihrer Internetseite an. Dadurch kann Ihre Seite unter den ersten Zehn auf Google sein.
Unsere Fachleute stehen Ihnen mit ihrem technisch– informatischen Wissen zur Verfügung.

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Bei den nicht zufriedenstellenden Ergebnisse garantieren wir die Rückerstattung der Kosten.

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Mit freundlichen Grüβen
Thomas Lipke
WebProgress – http://www.web-progress.net

Warum das Leistungsschutzrecht vielleicht doch nicht scheiße wird, Google aber schon und die Verlage dumm sind

Why Am I Such A Dumb BlondeWas kümmert mich mein Geschreibsel von heute morgen. Das Leistungsschutzrecht ist grundfalsch?

Nö, vielleicht doch nicht. Vielleicht wird es ganz im Gegenteil sogar ziemlich vernünftig.

Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich jetzt meine Meinung geändert habe (was ich durchaus auch gerne mache), sondern dass wohl das LSR geändert werden soll, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten.

So soll es folgende Einschränkung erhalten:

Der Hersteller eines Presseerzeugnisses hat das ausschließliche Recht, das Presseerzeugnis oder Teile hiervon zu gewerblichen Zwecken öffentlich zugänglich zu machen, es sei denn, es handelt sich um einzelne Wörter oder kleinste Textausschnitte.

Damit blieben Ausschnitte aus Artikeln in Suchmaschinen (in Deutschland ein Synonym für Google) weiter möglich. Und das ist gut so. Eine strikte Grenze wird in das Gesetz wohl nicht eingebaut, die Rede war vorher von vielleicht 160 Zeichen. Geklärt wird der Umfang wohl irgendwann mal vom BGH, der in Sachen Bildersuche aber sehr klug geurteilt hat.

Warum dann aber überhaupt noch ein LSR? Zum einen kann es Google davon abhalten, mehr und mehr dritte Inhalte direkt auf seine Seiten zu ziehen. Dazu hat Michael Ziegert von entia einen interessanten Kommentar hinterlassen, der auf weitere Probleme hinweist. Zum anderen schiebt das LSR in der nun diskutierten Form auch den lästigen automatisiert erstellten Blogs und Seiten einen Riegel vor, die nichts anderes machen als themenbezogen News quasi im Volltext zu aggregieren und damit das Web und Suchergebnisseiten zumüllen.

Loben muss ich damit entgegen meiner sonstigen Gewohnheit dann doch die Politik, die hier dann doch einmal praxisnah und mit Verstand zu reagieren scheint.

Nicht kapiert haben es aber die Verleger. Diese fordern nach wie vor, das sogar die kleinen Snippets nur gegen Lizenzerung ausgeliefert werden sollen und in ersten Reaktionen von einem Rückschlag schreiben. Haallloooooooo? Ist da jemand zuhause? Haben die Verlage den Knall nicht gehört? Bitches, please – Wer bringt den ganzen News Seiten denn den Traffic!? Um das Überleben der deutschen Zeitungsverlage mache ich mir langsam echte Sorgen…

Das Bild zeigt möglicherweise eine deutsche Zeitungsverlegerin (c) Allposters

Entwicklung mobiler Betriebssysteme Deutschland 2013

Welche Marktanteile haben die drei mobilen Betriebssysteme Android, iOS und Windows Phone in der Praxis im deutschen Markt? Einen Ansatz hierzu geben die Zugriffszahlen auf die von Statcounter erfassten Web-Seiten.

Ich werde die Zahlen hier für jede Kalenderwoche 2013 vorstellen:

Android iOS Windows Andere
KW 1 55,0% 35,8% 2,0% 7,2%
KW 2 55,0% 34,9% 2,6% 7,4%
KW 3 56,0% 34,9% 2,2% 7,0%
KW 4 56,4% 35,0% 1,9% 6,7%
KW 5 57,0% 34,6% 1,7% 6,6%
KW 6 57,0% 34,6% 1,8% 6,7%
KW 7 57,7% 34,2% 1,7% 6,5%
KW 8 58,1% 33,9% 1,8% 6,3%
KW 9 57,9% 34,3% 1,7% 6,1%
KW 10 58,1% 34,2% 1,8% 5,9%
KW 11 57,4% 35,6% 1,8% 5,2%
KW 12 57,5% 34,7% 1,8% 5,9%
KW 13 58,0% 34,6% 1,9% 5,5%
KW 14 58,4% 34,4% 1,9% 5,4%
KW 15 59,2% 33,8% 2,0% 5,1%
KW 16 57,3% 35,4% 2,0% 5,4%
KW 17 58,2% 34,9% 1,9% 5,0%
KW 18 58,3% 34,7% 2,1% 5,0%
KW 19 57,7% 35,4% 1,9% 5,0%
KW 20 58,5% 34,7% 1,9% 4,9%
KW 21 58,7% 34,7% 2,0% 4,7%
KW 22 59,2% 34,1% 2,0% 4,7%
KW 23 59,2% 34,5% 2,1% 4,2%
KW 24 58,6% 35,6% 2,1% 3,7%
KW 25 59,0% 35,2% 2,2% 3,6%
KW 26 58,9% 35,3% 2,2% 3,5%
KW 27 60,0% 34,1% 2,3% 3,6%
KW 28 60,0% 34,2% 2,3% 3,5%
KW 29 60,0% 34,4% 2,4% 3,2%
KW 30 60,8% 34,1% 2,2% 2,9%
KW 31 61,4% 33,4% 2,2% 3,1%
KW 32 61,6% 33,3% 2,1% 3,0%
KW 33 61,8% 33,0% 2,2% 3,0%
KW 34 62,1% 32,7% 2,3% 2,9%
KW 35 62,1% 32,8% 2,3% 2,8%
KW 36 63,3% 31,7% 2,3% 2,8%
KW 37 61,7% 33,5% 2,2% 2,5%
KW 38 62,9% 32,3% 2,3% 2,6%
KW 39 63,1% 31,6% 2,2% 3,1%
KW 40 62,6% 31,5% 2,2% 3,8%
KW 41 62,6% 31,5% 2,3% 3,6%
KW 42 61,0% 33,6% 2,3% 3,2%
KW 43 61,5% 32,7% 2,4% 3,5%
KW 44 61,8% 33,2% 2,4% 2,6%
KW 45 63,2% 32,2% 2,4% 2,3%
KW 46 62,7% 32,9% 2,4% 2,1%
KW 47 62,6% 32,9% 2,4% 2,1%
KW 48 63,2% 32,5% 2,4% 2,0%
KW 49 63,5% 32,1% 2,4% 1,9%

Social Search vs. Web Search?

Surprisefacebook bringt jetzt Graph Search, eine sematische Suchfunktion innerhalb des Netzwerks, die man durchaus als „Social Search“ bezeichnen kann. Persönlich halte ich Graph Search für einen genialen Schachzug facebooks, der der Plattform in mannigfaltiger Hinsicht nützt.

In diesem Zusammenhang ergeben sich derzeit interessante Diskussionen rund um das Verhältnis von Social Search und Websearch. Sind es zwei ganz unterschiedliche Bereiche, die auch in Zukunft getrennt bleiben werden? Oder werden – und sollen – Social Search und Websearch zusammenwachsen?

facebook sieht derzeit beide Bereiche getrennt:

Graph Search and web search are very different. Web search is designed to take a set of keywords (for example: “hip hop”) and provide the best possible results that match those keywords. With Graph Search you combine phrases (for example: “my friends in New York who like Jay-Z”) to get that set of people, places, photos or other content that’s been shared on Facebook. We believe they have very different uses.
Quelle: facebook

Das ist zunächst richtig und es ist nicht verwunderlich, dass sich facebook momentan auf diesen Standpunkt stellt – eben weil man bald die wahrscheinlich beste soziale Suche im Netz hat. Das gilt zumindest dann, wenn der Nutzer selbst und sein Umfeld auf facebook auch aktiv sind.

Bei Google ist eine sind Verbindungen von Websearch und Social Search insoweit schon Realität, als dass „soziale Signale“ in die Rankings auf den SERPs (Search Engine Result Pages) einfließen. Wie viele Likes hat eine Seite? Wie oft wurde sie getwittert? Hat jemand sie „plusoned“? Wie ist die Location bewertet? Das sind freilich nur einige Ranking-Faktoren unter vielen anderen. Google ist dann auch tatsächlich einmal weitergegangen und hat kurze Zeit Google+ Ergebnisse der eigenen Kreise hoch gerankt bei den Suchergebnissen angezeigt. Das Ergebnis war so katastrophal, dass es in dieser Form schnell aufgegeben wurde.

Auch Bing streut in seiner US-Version Ergebnisse aus sozialen Netzwerken ein, was dann eine Vermischung von Websuche und sozialer Suche ist. Optimal ist das freilich ebenfalls nicht.

Der Punkt aus meiner Sicht: Die klassische gelernte Keywordsuche und soziale Suche passen nicht zusammen.

Ein sinnvolles Zusammenwachsen von Social Search und (klassischer) Web Search wird erst auf der Grundlage von semantischer Suche gut funktionieren. Denn anhand eines einzelnen Keywords kann die Suchmaschine nur in wenigen Fällen erkennen, worum es mir gerade wirklich geht.

Bleiben wir bei facebooks obigem Hip Hop Beispiel. Wenn ich bei einer allgemeinen Suchmaschine (in Deutschland also Google…) nur nach Hip Hop suche, erwarte ich eben eine Definition des Begriffs, Webseiten zum Thema und entsprechende Künstler/Alben. Punkt.

Wenn ich hingegen Freunde suche, die gerne Hip Hop hören, würde ich naheliegenderweise nach „Freunde, die Hip Hop mögen“ suchen. Oder ich suche nach „Menschen, aus Bonn die Hip Hop Fans sind“. Huch, das hört sich ja verdammt nach Graph Search an.

Übrigens erwarte ich dann auch, dass die Suchmaschine so intelligent ist, dass bei dieser Suche auch Freunde angezeigt werden, die z.B. Fan von Gnarls Barkley und Deichkind sind, Songs von Cali Swag District und Da Bush Babees bei Spotify hören und etwas über Wurzel 5 geschrieben haben. Das nur am Rande, bedeutet aber auch viel Arbeit für die Betreiber von Suchmaschinen.

Gut, mein Beispiel bewegte sich jetzt eher im Umfeld der Personensuche, ist aber auch in anderen Bereichen nicht anders:

  • „Italienische Küche“ – „Italienische Restaurants in Berlin, die Menschen gefallen, die oft in Italien sind.“
  • „Politische Blogs“ – „Blogs, die Lesern gefallen, die den Grünen nahestehen“
  • „Zahnarzt München“ – „Zahnärzte in München, zu denen meinen Freunde gehen“

Je nach gestellter Suchanfrage werden mir eben vorzugsweise „objektive“ oder „soziale“ Ergebnisse angezeigt.

Natürlich bedingt dies nicht nur eine Änderung der Suchmaschinen, sondern auch der Art und Weise, wie wir suchen. Da diese Art der Fragestellung aber unserer natürlichen Sprache nahe kommt, sehe ich darin kein Problem. Ganz im Gegenteil.

Während derzeit also „Web Search“ und „Social Search“ noch Gegensätze sind, werden diese durch semantische Suche zusammenwachsen.

Bild: (c) Allposters

Graph Search – facebooks genialster Schachzug

Eine Suche. Das war es also, was bei facebooks im Vorfeld geheimnisumwitterten Event am 15. Januar 2013 vorgestellt wurde. Alle, die ein Smartphone erwartet haben, wurden enttäuscht. Insbesondere die Börse strafte facebook dafür ab.

Ein facebook Smartphone!? Bitches, please.

Noch wäre es viel zu früh für facebook, ein eigenes Smartphone oder – wahrscheinlicher – ein Smartphone OS zu bringen. Warum? facebooks „Ökosystem“ ist momentan noch nicht umfassend genug, eine eigene mobile Gesamtlösung zu rechtfertigen. Aber facebook ist auf dem Weg dazu, dieses Ökosystem aufzubauen. Schneller und konsequenter, als dies den meisten Beobachtern (und der Börse) gewahr sein dürfte. Erwähnt werden soll z.B. die VOIP Funktion im neuen Messenger, die in Kanada schon ausgerollt wurde. Und jetzt die eben die Suche.

Graph Search ist mithin ein zentraler Baustein dieser Strategie und dürfte facebook in vielfacher Hinsicht verändern. Vorstellen möchte ich facebooks soziale Suchfunktion jetzt nicht im Detail. Wer sich hier kundig machen will, kann dies direkt in facebooks Newsroom tun.

Was bedeutet Graph Search jetzt aber in der Praxis für facebook?

Zunächst einmal hat eine vernünftige Suche innerhalb facebooks schon immer gefehlt. Schon die Suche nach bestimmten Personen, Seiten oder Orten ist schwierig. Fast unmöglich ist die Suche nach Inhalten, die auf facebook bereitgestellt werden. Allein schon, dass das jetzt möglich sein wird, ist eine deutliche Verbesserung der Usability.

Eine Suche nach Inhalten war darüber hinaus faktisch unmöglich – wie oft habe ich mich dran erinnert, dass ich einmal etwas interessante geposted habe, konnte das aber nicht mehr finden. Ganz zu schweigen von der Suche nach Inhalten Dritter. Sofern diese Suche wirklich funktionier, ist dies ein Quantensprung für facebook.

Die Facebook Suche ist zudem eine soziale Suche, die nah an der natürlichen Sprache und an den Verbindungen der Menschen untereinander liegt. Facebook demonstrierte bei der Vorstellung Suchanfragen, die auf Deutsch etwa so lauten würde:

  • Welche Bilder von Freunden gefallen mir.
  • Zeige mir Freunde aus Köln, die gerne Radfahren.
  • Was sind die Lieblingsbücher meiner Freunde?
  • Welch Freund meiner Freunde sind männlich und Single?
  • Wer heißt mit Vornamen Christina, kennt Stefan und hat in Bonn studiert?

Facebook hat hier schon einen riesigen Schatz an Daten, der mittels Graph Search erstmals gehoben und nutzbar wird. Wer jetzt bei diesen obigen Suchbeispielen mit der Privatsphäre kommt: Laut Zuckerberg soll genau darauf geachtet werden, dass nur die Inhalte verwendet, die man freigegeben hat. Und vor der Einführung von Graph Search sollen die Nutzer die Möglichkeit erhalten, die Privatsphäre-Einstellungen für die jeweiligen Informationen neu festzulegen.

Ich bin mir sicher, dass einige Nutzer die Graph-Search Einführung zum Anlass nehmen werden, mehr Informationen über sich einzugeben. Lieblingsvereine, Filme, Bücher, Sportarten und andere Vorlieben: endlich macht es Sinn, diese Informationen bei facebook einzugeben.

Aber noch eine andere Gruppe wird aktiver werden: Unternehmen, Stars, Institutionen. Verschwanden Status-Updates bisher im Dickicht und der Vergänglichkeit des Feeds, können diese jetzt gefunden werden. Und auch sonst macht es jetzt mehr Sinn, auf facebook präsent zu sein:

  • Zeige mir Zahnärzte, die meinen Freunden gefallen.
  • Welche italienischen Restaurants gefallen meinen italienischen Freunden.
  • Zeige mir Möbelhäuser, die Innenarchitekten gefallen.

Diese beispielhaften Suchanfragen zeigen, welches Potential für Unternehmen jetzt in facebook steckt. Und das wird zu höherer Aktivtäten derselben führen. Dies wiederum wird auch mehr Interaktion und Bewertungen seitens der User in Hinblick auf Unternehmensseiten bringen. Und damit wird facebook zu einer größeren Konkurrenz für Check-In-Dienste wie foursquare oder klassische Bewertungsplattformen wie hierzulande Qype, das inzwischen zu Yelp gehört.

Für Suchanfragen, die nicht mittels der Graph Search beantwortet werden können, soll dann Microsofts Bing herangezogen werden, was die Haltezeit auf der Plattform weiter erhöhen wird.

Und mit all dem verschafft facebook sich zudem unmittelbar neue Möglichkeiten, mehr Werbeumsätze zu erreichen.

Auch Google ist übrigens im Bereich der sozialen Suche aktiv und hat eine Zeit lang sehr massiv Inhalte aus Google+ auf den SERPs präsentiert – das Ergebnis war eine mittlere Katastrophe, was Qualität und Relevanz der Ergebnisse anging, so dass hier auch sehr schnell zurückgerudert wurde. Social Search und Websuche sind eben zwei recht unterschiedliche Dinge. Dieses Zitat bringt es mE ziemlich gut auf den Punkt:

Graph Search and web search are very different. Web search is designed to take a set of keywords (for example: “hip hop”) and provide the best possible results that match those keywords. With Graph Search you combine phrases (for example: „my friends in New York who like Jay-Z“) to get that set of people, places, photos or other content that’s been shared on Facebook. We believe they have very different uses.
Quelle: facebook

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Mit Graph Search baut facebook seine Plattform entscheidend weiter aus und hat so gute Chancen, die Aktivität von Nutzern und Unternehmen auf der Plattform weiter zu steigern. Insoweit gilt:

keep-calm-and-query-on

Blockt Google Windows Phone?

Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Google sich weigert, Windows Phone Apps direkten Zugriff auf Youtube zu geben. Das sei der Grund dafür, dass es keinen hochwertigen Youtube Client für das Betriebssystem gebe. Dave Heiner, seines Zeichens Vice President & Deputy General Counsel von Microsoft, machte in einen Blogbeitrag auf die Problematik aufmerksam, die sodann von den US Tech Blogs wie AllThingsD aufgegriffen wurde. Eine Lösung steht immer noch aus.

Jetzt ist Google möglicherweise einen Schritt weitergegangen: Derzeit ist über Windows Phone Devices mit allen OS Versionen (7.0, 7.5, 7.8 und 8.0) kein Zugriff auf Google Maps möglich. Ich kann diesen Effekt auf meinem Lumia 800 bestätigen – man wird einfach auf die Standardseite der Google Suche geschickt.

Die Frage ist nur – Bug oder doch Absicht? Da Google sich schon seit einiger Zeit nicht mehr so sehr an „Don’t be evil!“ hält, ist letzteres nicht ausgeschlossen.

Letztlich wäre es übrigens kein so großer Verlust, würde es zum Dauerzustand werden. Denn insbesondere die Nokia Kartenanwendung auf den Lumias ist Google Maps ebenbürtig.

Eine offizielle Stellungnahme von Google steht noch aus – bricht der Krieg zwischen Google und Microsoft jetzt noch heftiger aus?

Updates

5. Januar 2013 16h – Inzwischen behaupten Google und Google Mitarbeiter auf Google plus, Google Maps sei für Webkit Browser wie Safari oder Google Chrome konzipiert worden und würde daher nicht auf dem mobilen Internet Explorer laufen. Dies sei auch noch nie der Fall gewesen:

The mobile web version of Google Maps is optimized for WebKit browsers such as Chrome and Safari. However, since Internet Explorer is not a WebKit browser, Windows Phone devices are not able to access Google Maps for the mobile web.

Diese Aussage ist nachweislich falsch – denn bis vor wenigen Stunden konnte die Maps Seite über den mobilen Internet Explorer aufgerufen werden. Zum einen habe ich das selbst schon vereinzelt gemacht, zum anderen wird dies auch durch folgendes Video belegt:

Und wenn seitens Google behauptet wird, Maps sei zwar zugreifbar gewesen, habe aber nicht funktioniert, dem empfehle ich dieses Video:

5. Januar 2013 21h – Inzwischen haben auch Seiten, die Googles Stellungnahme zunächst unkritisch übernommen haben, Ihre Berichterstattung korrigiert. Ein gutes Beispiel hierfür ist der entsprechende Google Maps Artikel bei Gizmodo:

It seems as though the reason that Windows Phone can’t access Google Maps is that Google decided (for reasons they would need to explain) to start blocking Windows Phone users. It has worked, because the browser on Windows Phone is the same as the browser in Windows 8.

Klar ist damit: Googles Stellungnahme ist schlicht falsch. Man könnte auch sagen: Google lügt.

6. Januar 0:00h – Es tut sich was bei Google zum Thema. Peter Kasting kommentiert seinen eingangs schon erwähnten Beitrag auf Google+:

I’ve now seen internal traffic on this issue; unfortunately, since it is internal, I don’t think I can share anything from it.  All I will say is that the right people are looking into this, so I’m sure something will get fixed (but I don’t know precisely how or when, and I’m sure that it being the weekend doesn’t help).

Please hold off on the pitchforks for now.

Montag werden wir vielleicht mehr wissen.

6. Januar 7h – Manchmal geht es schneller als man denkt. Es gibt ein neues Update von Google zu der Angelegenheit:

We periodically test Google Maps compatibility with mobile browsers to make sure we deliver the best experience for those users.

In our last test, IE mobile still did not offer a good maps experience with no ability to pan or zoom and perform basic map functionality. As a result, we chose to continue to redirect IE mobile users to Google.com where they could at least make local searches. The Firefox mobile browser did offer a somewhat better user experience and that’s why there is no redirect for those users.

Recent improvements to IE mobile and Google Maps now deliver a better experience and we are currently working to remove the redirect. We will continue to test Google Maps compatibility with other mobile browsers to ensure the best possible experience for users.

Das gute daran: Der Redirect wird verschwinden und Google Maps auch wieder aus dem MSIE aus Windows Phone erreichbar sein.

Das schlechte daran – Google lügt nach wie vor. Panning und Zooming haben auf meinem Lumia 800 ohne Probleme funktioniert. Wie in den Videos zu sehen auch im MSIE 10 unter WP8.

Und Google hat erst vor zwei Tagen begonnen, den Redirect einzurichten. In dieser Zeit gab es keine Updates seitens Microsoft. Von welchen Recents Improvements beim IE Google spricht, ist mir also schleierhaft.

Ich werde die Entwicklung der nächsten Tage abwarten und dann ein Resümee ziehen,

Was fehlt: das WP8 Tablet

Microsoft schafft momentan ein beeindruckendes Ökosystem – endlich konkurrenzfähige Smartphones, Tablets von der Mittelklasse an aufwärts, Windows 8 auf Hybriden, Notebooks und Desktops, die XBox und mittendrin die eigenen Cloud Dienste.

Was allein in dieser Welt fehlt sind günstige kleine Tablets, die gegen Googles Nexus, Amazons Kindle Fire HD und nicht zuletzt Apples iPad Mini positioniert sind. Modelle der 7″ Klasse, die um die 200 EUR Kosten (bei Apple wegen des Logos 330) und in erster Linie zum Surfen und Medienkonsum ausgelegt sind.

Die jetzt erscheinenden Tablets mit dem abgespeckten Windows RT werden von 450 EUR an aufwärts angeboten werden – und ich bezweifle, dass es in absehbarer Zeit annehmbare Modelle unter 300 EUR geben wird.

Dabei hätte Microsoft jetzt schon ein Betriebssystem, das für preiswerte Tablets geeignet ist: Windows Phone 8. Die unterstützten Auflösungen von 1280*768 resp 1280*720 Pixel sind für Tablets der 7″ Klasse derzeit ausreichend. Und das neue Startscreen-Konzept ist auch für Tablets gut geeignet. Zudem gibt es auch schon über 100.000 Apps – mehr als für Windows RT. Darunter so entscheidende wie facebook, twitter, Evernote, Wunderlist und viele gute Spiele.

Micrsosoft bzw. seine Hardware-Partner könnten in diesem Marktsegment also sofort loslegen – und ich bin gespannt, ob die Gelegenheit ergriffen wird.

Das Bundeskabinett im Google Autocomplete Check

Die Google Autocomplete Funktion ist ja zur Zeit in den Schlagzeilen, da Bettina Wulff dagegen klagte, dass bei der Eingabe ihres Namens in das Suchfeld direkt der zusätzliche Suchbegriff „Prostituierte“ vorgeschlagen wird. Der entstandene Pressewirbel führte im übrigen dazu, dass man derzeit sogar nur ein „B“ eingeben muss, um den Suchvorschlag „Bettina Wulff Prostituierte“ zu erhalten…

Der Algorithmus wertet eben aus, welche Suchbegriffe in Kombination am häufigsten eingegeben werden. Damit bildet die Autovervollständigung auch ab, welche Begriffe in Zusammenhang mit einem Namen am häufigsten gesucht werden.

Ich habe einmal das Bundeskabinett durch den Autocomplete Funktion gejagt und wurde dadurch auf die schöne „Angela Merkel thinks we’re at work“ Story aufmerksam. Da es ansonsten aber keine größeren Überraschungen gibt, gebe ich die Ergebnisse einfach mal unkommentiert wieder:

Angela Merkel:
wiki
thinks we’re at work
facebook
gehalt

Philipp Rösler:
wiki
biographie
facebook
fdp

Guido Westerwelle:
schwul
lebenslauf
englisch
kontakt

Hans-Peter Friedrich:
islam
ehefrau
csu
twitter

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger:
kontakt
wiki
twitter
beschneidung

Wolfgang Schäuble:
attentat
wiki
rwth
witze

Ilse Aigner:
verheiratet
privat
ministerin
csu

Thomas de Maizière:
ehefrau
wiki
uni köln
augustdorf

Kristina Schröder:
buch
baby
wiki
twitter

Daniel Bahr:
schwul
wiki
fdp
münster

Peter Ramsauer:
wiki
töchter
csu
klavierunterrich

Peter Altmaier:
schwul
twitter
cdu
lippe

Annette Schavan:
plagiat
lebenslauf
privat
dissertation

Dirk Niebel:
teppich
wiki
schwul
fdp

Ronald Pofalla:
freundin
lebenslauf
bosbach
schwul

(alle Ergebnisse Stand 14.09.2012)