Kindle Fire HD – ein kurzer Erfahrungsbericht

Warum das Kindle Fire HD?

Schon seit einiger Zeit ist bei uns zuhause der Amazon Kindle Fire HD im Einsatz. Und endlich ist die Zeit gekommen, einen kurzen Erfahrungsbericht zu schreiben, für wen sich dieses Tablet eigentlich lohnt, wofür es geeignet ist und wofür nicht. Eines vorab – es ist in meinen Augen ein reines Entertainment Gerät, aber ein richtig gutes. Wer jedoch auch produktiv arbeiten will, muss gar nicht weiterlesen und sollte zu einem Surface greifen. Für alle Interessierten gibt es hier noch meinen ausführlichen MS Surface RT Testbericht – das MS Tablet ist bei uns inzwischen tatsächlich der primäre „Familiencomputer“.

Warum dann aber noch ein zweites Tablet? Einfach, weil der familieninterne Konkurrenzkampf um das Surface schlicht zu groß wurde. Ein weiteres Surface hätte das Budget gesprengt und dessen Funktionsumfang wird bei einem Zweittablet mE auch nicht benötigt. Zudem kann man das kleine kompakte Fire HD auch gut auf eine Autofahrt oder in den Urlaub mitnehmen – es wiegt nur 395g, ist mit 10,3 mm zwar minimal dicker als das Surface (9,4 mm) aber aufgrund des  7″ Displays ansonsten deutlich kleiner. Die weiteren Maße und kompletten technischen Daten gibt es bei Amazon.

Entschieden haben wir uns für die Variante mit 16 GB, die regulär 199 Euro kostet. 32 GB erhält man für 229 Euro. Das ist der Preis für den Kindle Fire HD „mit Spezialangeboten“, d.h., dass Werbung auf dem Lockscreen eingeblendet wird. Gibt man 15 Euro mehr aus, ist das Gerät werbefrei. Allerdings ist die Werbung nicht wirklich störend.

Übrigens, kauft man ein Kindle, erhält man wenig später oft Gutscheine für Freunde, mit denen diese das Tablet dann günstiger erwerben können. Zudem gibt es immer wieder Sonderaktionen, bei denen die Amazon direkt rabattiert – oft 30 EUR. So erhält man ein aktuelles 7″ Tablet für 169 EUR.

Inbetriebnahme und ein erster Eindruck

In der Packung findet man außer dem Tablet noch ein USB Ladekabel. Ein Ladegerät selbst ist nicht vorhanden, wird bei uns dank vieler weiterer Geräte mit Micro USB Anschluss auch nicht benötigt. Wer aber noch keinen USB Ladegerät hat, sollte gleich das Schnelladegerät von Amazon mitbestellen, das es bei gleichzeitiger Bestellung mit dem Kindle meist günstiger gibt – obacht, der Rabatt wird erst ganz am Ende des Bestellprozesses abgezogen! Ein gesondertes Ladegerät ist insoweit empfehlenswert, als dass das Aufladen damit nur 4 Stunden dauert gegenüber  gute 10 Stunden beim Aufladen über den PC.

Das Tablet liegt gut in der Hand und wirkt auch haptisch sehr angenehm. Nicht so wertig wie das Surface oder das iPad, aber irgendwie wärmer und sympathischer, die abgerundeten Ecken unterstreichen diesen Eindruck.

Die Inbetriebnahme ist erfreulich unkompliziert. Nach der Verbindung mit dem WLAN meldet man sich mit seinem Amazon Account an und hat dann bereits vorhandene Kindle E-Books und Musik aus der Amazon Cloud direkt verfügbar.

Ansonsten würde ich bei der Ersteinrichtung noch direkt die Kindersicherung aktivieren, damit die lieben Kleinen nicht direkt den Amazon App-Store leer kaufen. Mit aktivierter Kindersicherung ist der Bezug von Apps, Büchern und Musik dann nur noch mit einem Kennwort möglich.

Amazon setzt zwar auf Android, passt es allerdings extrem an, so dass es gar nicht als Android erkennbar ist:

kindle-fire-hd

Alle Apps und Inhalte sind über große Symbole zugreifbar, zwischen denen man einfach „durchblättert“. Über alle Inhalte ist eine Suche möglich und man kann sich auch nur einzelne Bereiche – z.B. Musik, Kindle, Apps – anzeigen lassen. Die Bedienung ist jedenfalls sehr intuitiv und macht richtig Spaß.

Wenn es um den Bezug von Apps geht, so ist kein Zugriff auf den Google Play Store möglich, stattdessen setzt Amazon auf seinen eigenen AppStore. Dieser bietet zwar nicht so viele Apps, dafür aber auch weniger „SchrottApps“ – Amazon scheint hier strenger bei der Zulassung zu sein. Über mangelnde Auswahl muss man sich jedenfalls nicht beschweren und anders als bei Google Play sind alle Apps für das Tablet optimiert. Abgerechnet wird direkt über den eigenen Amazon-Account. Der Bezug von Apps, Musik und eBooks ist also tatsächlich ein Kinderspiel. Noch ein Tipp – es gibt jeden Tag eine andere an sich kostenpflichtige App zum kostenlosen Download.

Für Videos benötigt man einen Lovefilm Account, den man als Kindle Nutzer die ersten 30 Tage kostenlos nutzen kann, was wir allerdings noch nicht ausprobiert haben.

Das Fire HD im Alltag

Im Alltagseinsatz weiß das Fire HD positiv zu überraschen. Das Display mit 1280*800 Pixel ist sehr kontraststark, spiegelt mäßig und hat satte Farben. HD Videos – z.B. über die Youtube App – werden mit 720p wiedergegeben, Ruckler gibt es dabei keine. Besonders positiv überrascht dazu der Sound, der für ein so kleines Gerät verblüffend viel Bass liefert. Ich würde damit zwar keine Party beschallen, aber um Filme zu sehen, für Hörspiele und sogar als leichte Hintergrundmusikberieselung auf der Terasse oder beim Picknick ist er wirklich richtig gut.

Die Benutzeroberfläche ist für die tagtäglichen Aufgaben sehr gut geeignet, allerdings suche ich manchmal nach spezielleren Einstellungen – es ist halt anderes als das Standard-Android.

Die Bildschirmtastatur ist gut, reagiert aber nicht ganz so schnell und flüssig, wie man es von High-End Tablets gewohnt ist. Allein schon wegen der dem 7″ Format geschuldeten kleineren virtuellen Tasten würde ich damit keine langen Texte schreiben. Für kurze Mails reicht es aber allemal. Persönlich nutzen wir dieses Tablet dazu jedoch gar nicht dazu.

Interessant ist noch die Kindle eBook Reader App, die hier auch farbige Bilderbücher und andere Werke, die auf Illustrationen setzen. schön bunt darstellen kann. Für das Lesen längerer Texte halte ich aber die ePaper Displays der reinen Kindle Lesegeräte für deutlich besser geeignet und augenfreundlicher.

Ach ja, surfen kann man damit natürlich auch – das funktioniert auch ganz gut und ist nicht viel schlechter als auf dem iPad, dem Surface oder High-End Androiden, aber deutlich besser als auf den meisten 100 Euro Tablets aus Asien.

Und, soll man es kaufen?

Wie schon eingangs gesagt – sucht man ein Tablet, mit dem man auch arbeiten will, kommt man am Surface oder anderen Windows 8 Tablets kaum vorbei. Will man aber auf der Couch im Web surfen, schnell E-Mails checken, spielen und einfach Medien konsumieren, ist das Kindle Fire HD ein unschlagbares Angebot, wenn einen die enge Verzahnung mit der Amazon Welt nicht stört, die ich hier aber als Vorteil sehe. Mir ist aber auch klar, dass dies einige als störend empfinden werden.

Sind einem diese Einschränkungen bewusst und man kann damit leben, gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung.

Kindle Fire HD bei Amazon bestellen

Bild: (c) Amazon

Microsofts Joker: Windows Apps auf der Xbox One (sowie einige Gedanken zu Konsolen im allgemeinen und natürlich dem Apple Fernsehdings)

Microsofts Vorstellung der Xbox One war ja zuletzt etwas von der Always On und der Gebrauchtspiel-Debatte überschattet. An sich war das System genial und hätte den Nutzern mehr Vorteile als Nachteile geboten, aber anscheinend ist der Markt noch nicht reif genug dafür, Microsoft hat zurückgerudert. Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen.

Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren ein Comeback der Konsolen erleben werden und mehr oder weniger in jedem digitalen Haushalt mindestens eine Konsole zu finden sein wird. Gaming ist dabei ein Aspekt, aber noch mehr werden die Konsolen allgemeine Mediencenter sein und auf kurz oder lang auch die zusätzlichen Digital Reciever, wie man sie z.B. bei Telekom Entertain braucht, ersetzen. Außer Microsoft ist auch Sony mit der Playstation 4 am Start, Google bereitet angeblich eine Konsole auf Android Basis vor, die kleine OUYA Konsole wird bald verfügbar und ist Vorreiter zahlreicher Low-Cost Devices in dem Segment. Nicht zuletzt habe ich das Gefühl, dass der Apple Fernseher eher eine Art Konsole sein wird, so eine Art aufgebohrtes Apple TV.

In dem sich abzeichnenden Konsolenkrieg hat Microsoft mit der Xbox One aber einen Joker im Ärmel. Denn eines der drei Betriebssysteme, die die Xbox One verwalten, hat einen Windows 8 Kernel. Und auf der Build 2013 hat Microsoft jetzt angedeutet, dass Modern UI Apps, ja die mit der Kacheloptik, auch als native Anwendungen auf der Konsole laufen können. Inwieweit bestehender Quellcode angepasst werden muss, ist zwar noch unklar, allzu aufwendig dürfte es aber nicht werden.

Aus Nutzersicht ließen sich mit Kinect 2.0 die an sich touch-optimierten Apps auch gut mit Gesten bedienen. Und bei einigen Apps kann es durchaus sinnvoll sein, die auch auf dem großen Schirm, aka Fernsehr, zu haben.

Letztlich wird es das dann wohl auch bei den Android Konsolen geben und bei dem Wasmitfernsehen Apple-Dingens. Sony kann hingegen bei der PS4 nicht auf so eine breite App-Basis aufbauen. Den Hardcore-Gamern wird das nur recht sein. In der breiten Masse könnte sich das aber zum Problem für Sony entwickeln.

Android gewinnt, iOS und sonstige verlieren, Windows Phone bleibt stabil

Piece of Black Forest Gateau with CherrySeit Anfang des Jahres werte ich jeden Montag aus, wie sich die Verbreitung der mobilen Betriebssysteme in Deutschland entwickelt. Basis sind dabei die Zugriffe auf von Statcounter getrackten Websites, die einen recht guten Rückschluss auf die installierte Basis in Benutzung geben. Nachdem nun die ersten fünf Monate vorbei sind, möchte ich ein erstes Resümee ziehen.

Der Gewinner ist ganz klar Android: Lag in der ersten Woche 2013 der Anteil des Betriebssystems bei 55%, stieg er in KW 22 auf 59,2%. Ein Plus der Installationsbasis um 4,2 Prozentpunkte.

Apples iOS hingegen verliert: Von 35,8% ging es auf 34,1% zurück, ein Minus von 1,7% Prozentpunkten.

Noch stärker ist der Rückgang bei den sonstigen Betriebssystemen im mobilen Bereich: Bada, Symbian, Blackberry und weitere bringen es gerade noch auf 4,7%, nachdem es Anfang des Jahres noch 7,2% waren. Auch hier ein Minus von 2,4 Prozentpunkten.

Stabil – wenn auch auf niedrigem Niveau – bleibt hingegen Windows Phone, das bei 2% liegt.

Kurzfristig rechne ich damit, dass der Android Anteil auf über 60% ansteigt, iOS und die „Sonstigen“ weiter abnehmen und Windows Phone dank Nokia langsam ansteigt.

Bild: (c) Allposters

Meinung: Die großen 5 im Web, der nächste Player im Anmarsch und einer, der den Anschluss verloren hat

In einem Posting auf facebook schrieb Ibrahim Evsan heute, dass er zum ersten mal das Gefühl habe, dass „Google mehr Chancen im digitalen Zeitalter hat als Apple“, woraus sich eine interessante Diskussion ergab. Im Rahmen dieser habe ich eine schnelle Einschätzung abgegeben, wie sich die fünf großen Player im digitalen Zeitalter derzeit präsentieren und wie deren Zukunftsaussichten sind. Diese Einschätzung möchte ich hier etwas ausführlicher darlegen, den aus meiner Sicht kommenden sechsten Player vorstellen und einen, der den Anschluss verloren hat. Die Darstellung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

Amazon

Amazon verfolgt eine beeindruckende Wachstumsstrategie: erst die Kindle E-Book-Reader, dann die Fire Tablets und als nächstes eine gerüchteweise sehr durchdachte Smartphone Familie, die mit einem 3D Display Flaggschiff aufwarten soll, dessen Glanz dann auf die Einstiegsmodelle abstrahlen soll. Zu alldem gibt es dann noch die passenden Content-Stores und Cloud-Lösungen.

Nicht zu vergessen noch das klassische online-Handelsgeschäft, das für ein gutes Grundrauschen in Amazons Kassen sorgt.

Amazons Strategie, günstige Hardware in den Markt zu werfen und darauf zu hoffen, dass die Gewinne dann über die Contentverkäufe hereinkommen, ist zwar kurzfristig riskant, dürfte sich aber langfristig auszahlen.

Amazon wird und muss aber versuchen, weitere Bereiche abzudecken. So werden wir nach den Smartphones eine TV-Box, eine einfache Spielkonsole und in einigen Jahren auch ein Amazon Notebook sehen. Damit deckt Amazon die wesentliche Bandbreite an Mediengeräten ab, die in einem heutigen Haushalt vorhanden sind.

Apple

Apple hat ein Problem – seine starke Stellung im Markt ist eigentlich nur von einem Produkt abhängig: dem iPhone – und zu einem deutlich geringeren Teil vom iPhone Ableger iPad. Auch wenn es Milieus gibt, in denen der Mac Standard ist, konnte Apple damit bislang nicht in den Massenmarkt vordringen. Die Mac Verkäufe stagnierten zuletzt, auch wenn ich davon ausgehe, dass sie vielleicht in Zukunft leicht ansteigen werden. Gleichwohl ist der Mac Anteil an Apples Umsätzen doch sehr zu vernachlässigen.

Doch diese iPhone Abhängigkeit ist eben auch die Achilles-Ferse von Apple. Wenn jetzt auch der „Stern“ schreibt, dass das iPhone nicht mehr cool ist, muss ja etwas am Apfel faul sein… Klar, auch das iPhone 5S, das iPhone 5, das billig iPhone und die nächsten iPads werden sich weiter verkaufen, doch haben sie ihre Magie inzwischen verloren und sind technische Geräte unter vielen. Das wird sich auch in Apples Bilanzen niederschlagen.

Um das Überleben von Apple müssen wir uns in absehbarer Zeit keine Sorgen machen. Zu groß sind die Reserven, zu groß ist die installierte Basis, zu viele Hardcore Fanboys gibt es.

Doch um an den gerade vergehenden Ruhm anzuknüpfen braucht es das „next big thing“. Und das traue ich Tim Cook nicht zu. Vielmehr ist zu befürchten, dass die treue Anhängerschaft z.B. durch ein neues iOS 7 im „Flat Design“ abgeschreckt wird.

Was Apple aber auf jeden Fall braucht ist eine erfolgreichere Medienlösung fürs Wohnzimmer, als iTV es ist. Ob das jetzt der omiöse Apple-Fernseher ist – den es Gerüchten zufolge gibt, aber dessen erste Versionen in User-Tests durchgefallen sein sollen – oder eine neue Set-Top-Box, ist dabei eher Nebensache.

facebook

facebook ist das, was die Angelsachsen ein „one-trick pony“ nennen. Es gibt nur das soziale Netzwerk und man ist ganz auf die Werbeerlöse daraus angewiesen. Klar, es gibt noch Instagram, aber das steuert derzeit nichts außer Verlusten zum Ergebnis bei. Und wenn facebook auch in emerging Markets noch stark wächst, sind die Zahlen in den meisten etablierten westlichen Märkten rückläufig, es stellt sich eine gewisse facebook-Müdigkeit ein.

Will facebook nicht mittelfristig ein Übernahmekandidat werden, muss es sich breiter aufstellen. Das wird ja einerseits durch Zukäufe (Instagram, vielleicht Waze…) versucht, andererseits durch die Schritte in Richtung eines facebook Phone. Wenn das gelingt kann facebook eigenständig überleben. Und auch eine Ausweitung in B2B Bereiche halte ich nicht für ausgeschlossen.

All das braucht aber Zeit – und in der Zwischenzeit darf nichts schief gehen.

Google

Ibrahim Evsans Einschätzung, dass Google mehr Chancen habe als Apple, hat ja die Initialzündung zu diesem Artikel gegeben. Das ist einerseits richtig, andererseits zeigt ein Blick in Googles Bilanzen, dass auch Google streng genommen ein „one trick pony“ ist – um die 90% steuern die Suchdienste und die damit verbundenen Werbeerlöse zum Ergebnis bei. Das große Geld mit Android verdienen andere (s.u.), viele Projekte werden immer wieder schnell eingestampft oder werfen einfach nichts ab.

Der Kauf von Motorola dürfte zudem aus heutiger Sicht ein großer Fehler gewesen sein. Die Patente scheinen nicht so viel wert zu sein wie erwartet und Produkte, die Googles Handschrift tragen (X-Phone), lassen auf sich warten. Zudem hat Google ja mit den Nexus Devices bewiesen, dass man mit Partnern odentliche Hardware auf die Beine stellen kann.

Allerdings darf man davon ausgehen, dass das Suchgeschäft noch einige Zeit sehr solide Gewinne abwerfen wird. Und mit seiner Projekt-Schrotflinten-Politik hat Google auch gute Chancen, einen neuen auch in der breiten Masse finanziell erfolgreichen Treffer zu landen.

Microsoft

Dass Microsoft bei diesen Diskussionen überhaupt wieder auftaucht, ist ein kleines Wunder, wurden die Redmonder doch noch vor kurzer Zeit als IT Dinosaurier belächelt, der gerade im Begriff ist, auszusterben.

Man mag nun darüber streiten, ob wir schon in der Post-PC Zeit sind, diese gerade ansteht oder überhaupt kommt. Fakt ist: Der Desktop ist noch da und wird in einigen Bereichen so schnell nicht verschwinden. In diesem Segment liegt der MS-Anteil noch bei rund 90%. Und so sind Windows und die Office Produkte nach wie vor die großen Cash Cows. Das wird sich ändern – schneller als viele glauben, aber auch nicht von heute morgen. Zwar hat Windows 8 noch gewisse Akzeptanzprobleme, aber mit Windows 8.1 geht Microsoft einerseits auf die Kritiker zu, andererseits werden sich auch viele Kritiker an das neue Windows gewöhnen. Sicher wird Microsoft mit Windows in den neuen Segmenten (Tablets…) nicht mehr die Marktanteile erreichen, wie im Desktop-Sektor  -aber 20% und mehr halte ich in absehbarer Zeit für machbar.

Zudem ist Microsoft einfach zu breit aufgestellt. Außer Windows und Office gibt es eine große B2B Sparte (Server Produkte, Dynamics), die Azure Cloud Plattform, Skype, Bing, Surface Hardware, Peripherals, Windows Phone, XBOX, Kinect, outlook.com, Skydrive, so.cl…

Und nicht zu vergessen verdient Microsoft über Lizenzabkommen sehr gut an Android – wahrscheinlich allein 2013 um die 1,6 Milliarden US$.

Microsoft wird in Zukunft nicht mehr die marktbeherrschende Stellung haben und der IT-Branche seinen Stempel aufdrücken können wie früher – aber auf lange Sicht hin in vielen Bereichen eine sehr wichtige Rolle spielen.

Samsung

Die Überraschung passenderweise fast zum Schluss: Samsung. So oder so spielt Samsung jetzt schon mit Smartphones, Kameras, Notebooks, Druckern, Speicherchips, Fernsehern, Displays etc. etc. etc. eine große Rolle in der „digitalen Welt“ – und nicht nur in der: Wikipedia listet neben Elektronik auch Industrieanlagen, Waffen, Bau, Petrochemie Finanzen, Versicherungen und Dienstleistungen als weitere Tätigkeitsbereiche.

Insbesondere beherrschen die Koreaner inzwischen klar den Android-Markt und sind der einzige Hersteller, der mit Googles Betriebssystem richtig Geld verdient. Das kann für Samsung inzwischen aber nicht mehr genug sein, viel interessanter wird es, wenn man auch das Ökosystem beherrscht. Samsung wird noch dieses Jahr High-End Phones mit Tizen OS als Betriebssystem bringen. Und sollte das – anders als der erste Versuch Bada – erfolgreich sein, wird Samsung alle Dienste, die ein mobile OS Ökosystem braucht, selber anbieten und sich schrittweise aus Android zurückziehen.

Samsung könnte noch einige Akzente setzen und uns überraschen.

Yahoo

Yahoo gehörte lange zu den großen Playern im Netz – doch diese Zeiten sind vorbei. Und wenn jetzt nicht Marissa Mayer an Bord wäre, würde ich Yahoo hier gar nicht mehr erwähnen. Yahoo krankt daran, dass unter seinem Dach zwar einige attraktive Dienste wie Flickr versammelt sind, doch sind diese noch nicht hinreichend sinnvoll miteinander verknüpft. Mayer versucht jetzt, einerseits ein einheitlicheres Yahoo-Erlebnis zu schaffen, andererseits durch einen Zukauf das Unternehmen attraktiver zu machen. Potentielle Übernahmekandidaten mit denen angeblich Gespräche geführt wurden, waren Foursquare (gefordert 800 Millionen US$), Path (2 Milliarden US$). Pinterest, Hulu, Zynga, Daily Motion, Gdgt, Wavii, Media Ocean und jetzt eben tumblr (1 Milliarde US$).

Dennoch halte ich es für unwahrscheinlich, dass Yahoo sich aus der zweiten Reihe heraus wieder unter den großen Playern etablieren kann. So fehlt hier eine klare eigenständige Mobilstrategie.

Eine Zusammenfassung

Unter den fünf etablierten Web-Riesen ist Microsoft sicher am breitesten aufgestellt, muss sich aber in Teilen neu erfinden, um mit der Entwicklung Schritt zu halten und „cool“ zu werden. Auch die Basis von Amazon ist breit, doch geht die aggressive Expansionspolitik zu Lasten der Gewinne – in Zukunft könnte sich das aber ändern, wenn die installierte Kindle-Basis groß genug ist.

Apple muss das „Next Big Thing“ finden und sich von seiner iPhone-Abhängigkeit lösen, damit es nicht ein ganz normaler Hersteller wird. Und auch für Google ist die Aufgabe, aus all seinen Innovationen Produkte zu machen, mit denen man Geld verdienen kann, damit nicht nur die Suche Gewinne einfährt.

facebook ist der schwächste Player unter den großen 5 und muss sich dringend weitere Standsäulen zulegen. yahoo ist bereits in der zweiten Reihe und wird es wohl nicht mehr ganz nach vorne schaffen.

Ein überraschender neuer Angreifer könnte Samsung sein – hier erwarte ich eine aktivere Rolle.

Letztlich teile ich ich Evsans Ansicht, dass Google mehr Chancen in der digitalen Welt hat als Apple. Aber Amazon hat fast genau so viele und verfolgt einen klareren, konsequenteren Kurs und ist mit vielen Diensten näher am Verbraucher als Google, wo der normale User doch nur die Suche und vielleicht noch gmail nutzt. Google ist zu hektisch, zu verspielt, stellt vieles vor und fast ebenso viel wieder ein.

Die besten Chancen in der digitalen Welt hat aber Microsoft. Das Unternehmen ist am breitesten aufgestellt und wird wie schon mit der XBox, die anfangs auch belächelt wurde, seinen Weg konsequent und unaufgeregt weitergehen. Und gerade die XBox sehe ich als einen Schlüssel zu einer starken Stellung im Consumer Markt.

Don’t fight. Switch. Und die Auswirkungen eines Videos aufs Suchvolumen

Microsoft hat gerade in den USA einen Überraschungserfolg mit einem Werbespot für Windows Phone im allgemeinen und das Nokia Lumia 920 im besonderen gelandet. Apple und Samsung bzw. deren jeweiligen Fanboys werden darin gehörig aufs Korn genommen:

Interessant zu sehen, dass das Video nicht nur sehr erfolgreich auf Youtube ist, sondern seit seinem Erscheinen am 29. April 2013 auch zu einem deutlichen Anstieg der Suchanfragen für „Nokia Lumia 920“ in den USA gesorgt hat:

suchvolumen-lumia-920

Von facebook Home zu facebook Phone

"Chain of Gossip" Saturday Evening Post Cover, March 6,1948Fast schon reflexhaft wird über ein facebook Phone spekuliert, sobalf Mark Zuckerberg zu einem Pressetermin lädt. So natürlich auch jüngst am 4. April 2013. Aber auch dann wurde es nur facebook Home und kein facebook Phone. Wenigstens hört sich das ähnlich an, stellt Sascha Lobo fest, der bei seinen weiteren Ausführungen rund um kommende Social Phones aber verkennt, dass es ein soziales mobiles Betriebssystem schon gibt: Windows Phone. Die WP Blindheit vieler deutscher Tech-Blogger ist aber ein anderes Thema.

Doch zurück zu facebook Home, das an sich nichts anderes ist als eine neue App für Android, die z.B. direkt auf dem Startscreen Statusupdates von Freunden anzeigt, schnellen Zugriff auf facebook Dienste und Funktionen erlaubt und sehr elegant Bilder aus dem Stream darstellt. Ach ja, und es wird sogar ein Smartphone geben, bei dem facebook Home direkt vorinstalliert ist: das HTC first. Ansonsten wird die App in Googles Play Store zum Download angeboten werden: vorerst nur in den USA und nur für ausgewählte Modelle. Auf den ersten Blick ist facebook Home schön, aber noch ohne großen Mehrwert, wie der erste ausführliche Test von AndroidPit resümiert.

Damit reiht sich die Rezeption von fb Home in die der weiteren Neuvorstellungen aus jüngster Zeit ein: alles keine großen Würfe. Diese kann man aber auch anders sehen. Denn facebook geht langsam aber sicher seinen Weg zu facebook Phone, für das facebook Home ein wieder einmal ein Zwischenschritt ist.

Zuckerbergs Dilemma ist offensichtlich und bekannt: Die Nutzung sozialer Dienste verlagert sich zusehends auf mobile Endgeräte. Dort fällt es facebook aber bedeutend schwerer, Werbeerlöse zu erzielen.

facebooks Ziel muss es also sein, sich möglichst tief und umfassend in die mobilen Erlösketten einzuklinken. Und das geht eben am leichtesten mit facebook Phone. Das wird aber kein Smartphone sein sondern ein mobiles Betriebssystem, das Hardwarehersteller wie z.B. HTC auf ihrer Hardware installieren können. Basieren wird das facebook Betriebssystem wahrscheinlich auf Android, wobei facebook einen ähnlichen Weg gehen wird wie Amazon mit der Kindle Fire Familie und bald auch dem Amazon Kindle Phone: eigener Browser, eigener App-Store und eine eigene Benutzeroberfläche.

„Wenn das so wäre, hätte facebook das doch schon gemacht“ wird jetzt vielleicht der ein oder andere einwerfen. Dabei wird aber übersehen, dass facebook noch kein umfassendes Ökosystem hat, wie dies bei Microsoft, Google, Apple und weitgehend auch Amazon der Fall ist. Zudem muss facebook noch entsprechendes mobile-OS Know-How aufbauen, was seine Zeit braucht – selbst wenn man genug Geld hat. Derzeit scheint das führende Social Network ohnehin genug Schwierigkeiten zu haben, die angekündigten Neuerungen auszurollen.

Bis das facebook Phone OS da ist, wird also noch einige Zeit vergehen.

Doch bin ich mir sicher, dass wir in naher Zukunft weitere Schritte zum facebook Phone OS sehen werden. Ein ganz entscheidender Baustein wird derzeit ohnehin ohne viel Aufhebens immer weiter ausgebaut: der facebook Messenger. Auch einen facebook eigenen Cloudspeicher werden wir sehen.

Und spätestens, wenn der eigene App-Store kommt, wissen wir, dass facebook Phone nicht mehr weit ist. So hat es schließlich bei Amazon auch angefangen.

Bild: Chain of Gossip, Saturday Evening Post Cover, March 6,1948. (c) Allposters

Liste: eingestellte Google Dienste und Produkte

eingestellte-google-dienste

Hinweis: diese Seite ist noch nicht vollständig und daher – um mit Googles Worten zu sprechen – im Beta Stadium. Ich selbst werde über Updates hier hin und wieder über twitter informieren.

Google hat in der Vergangenheit schon viele Dienste gestartet – aber auch schon viele eingestellt. Hier finden Sie einen kleine Auswahl, sortiert nach dem Datum der Einstellung.

Google App Maker

eingestellt: 19. Januar 2021

Ermöglichte es, Business Apps zu erstellen.

Google Cloud Print

eingestellt: 31. Dezember 2020
gestartet 2010

Cloudbasierte Drucklösung.

Google Play Music

eingestellt am 3. Dezember 2020

Googles Musik-Streaming-Dienst. Durch YouTube Music und Google Podcasts ersetzt.

Nest Guard

eingestellt im Oktober 2020

Sicherheitssystem mit einem Alarm, einer Tastatur und einem Bewegungssensor mit integriertem Mikrofon. Wurde im Oktober 2020 aus dem Google Bestehende Systeme funktionieren aber weiter.

Google Station

eingestellt 30. September 2020

Dienst, der es Nutzern ermöglichte, Wi-Fi-Hotspots zu verbreiten und zu teilen.

Hire by Google

eingestellt am 1. September 2020

Bewerber-Tracking-System und Recruiting-Software.

Password Checkup

eingestellt im Juli 2020

Erweiterung, die vor gehackten Drittanbieter-Logins warnte. Wurde in Chrome integriert.

Google Photos Print

eingestellt im Juni 2020

Abodienst, der automatisch die zehn besten Fotos der letzten dreißig Tage auswählte, die an die Nutzer nach Hause geschickt wurden.

Shoelace

eingestellt im Mai 2020

App, die dazu diente, Gruppenaktivitäten mit anderen zu finden, die die gleichen Interessen teilen.

Neighbourly

eingestellt am 12. Mai 2020

Experimentelle mobile App, mit der man seine Nachbarschaft u.a. mit Umfragen erforschen konnte.

Fabric

eingestellt am 4. Mai 2020

modulare SDK-Plattform, die von Crashlytics im Jahr 2014 eingeführt wurde. Google übernahm Crashlytics im Jahr 2017 und kündigte Pläne an, alle seine Funktionen auf Firebase zu migrieren.

Material Theme Editor

eingestellt März 2020

Plugin für die App Sketch.

Google Chrome Apps

eingestellt März 2020

Gehostete oder paketierte Webanwendungen, die unter dem Google Chrome-Browser liefen. Eingestellt im März.

One Today

eingestellt Januar 2020

App, mit der Benutzer $1 an verschiedene Organisationen spenden und herausfinden konnten, wie ihre Spende verwendet werden würde. Wurde im Januar eingestellt.

Androidify

eingestellt Januar 2020

Ermöglichte es Benutzern, einen eigenen Android-Avatar zu erstellen. Wurde im Januar eingestellt. Übrigens, ich hatte mal einen eigenen Androidify Avatar erstellt.

Inbox by Gmail

eingestellt: 2. April 2019
gestartet: 22. Oktober 2014

Mail Client mit innovativen Funktionen.

Google plus

eingestellt 2. April 2019
gestartet: 28. Juni 2011

Soziales Netzwerk.

goo.gl

eingestellt: 30. März 2019
gestartet: 14. Dezember 2009

URL Shortener.

Google Allo

eingestellt: 14 März 2019
gestartet: 21. September 2016

Messaging Service, einer der zahlreichen gescheiterter Versuche.

Google Notification Widget

eingestellt: 2019
gestartet: 2015

Auch Mr. Jingles genannt

Youtube Video Annotations

eingestellt: 2019
gestartet: 2008

Google MapMaker
eingestellt: 2019
gestartet: 2015

Chromecast Audio

eingestellt: 2019
gestartet: 2015

Google Search Appliance

eingestellt: 2018
gestartet: 2002

Enterprise Search Service.

Google Nearby Notifications

eingestellt: 2018
gestartet: 2015

Google News and Weather App

eingestellt: 2018
gestartet: 2016

Reply

eingestellt: 11. Oktober 2018
gestartet: Februar 2018

App für smarte Antworten in Messengern.

Tez

eingestellt: 2018
gestartet: 2017

Mobile Payment in Indien. In Google Pay aufgegangen.

Google Goggles

eingestellt: 2018
gestartet: 2010

Save to Google Chrome Extension

eingestellt: 2018
gestartet: 2016

Encrypted Search

eingestellt: 2018
gestartet: 2010

qpx-Express API

eingestellt: 2018
gestartet: 2010

Google Site Search

eingestellt: 2018
gestartet: 2008

Project Tango

eingestellt: 2017
gestartet: 2014

Augmented und Virtual Reality, aufgegangen in ARCore.

Google Chrome Apps

eingestellt: 2017
gestartet: 2010

Google Portfolios

eingestellt: 2017
gestartet: 2006

YouTube Video Editor

eingestellt: 2017
gestartet: 2010

Trendalyzer

eingestellt: 2017
gestartet: 2007

GlassOS

eingestellt: 2017
gestartet: 2013

Chromebook Pixel

eingestellt: 2017
gestartet: 2013

High End Chromebook mit Intel i5 Prozessor und 12,85″ Display.

Google Spaces

eingestellt: 2017
gestartet: 2016

Google Hands Free

eingestellt: 2017
gestartet: 2016

Kontaktloses Bezahlen

Panoramio

eingestellt: 2016
gestartet: 2005

Google Showtimes

eingestellt: 2016
gestartet: 2005

Pixate

eingestellt: 2016
gestartet: 2012

Google Nexus Familie

eingestellt: 2016
gestartet: 2010

Google Hangouts on Air

eingestellt: 2016
gestartet: 2012

Project Ara

eingestellt: 2016
gestartet: 2013

Moduares Smartphone Konzept

Web Hosting in Google Drive

eingestellt: 2016
gestartet: 2012

 

Reader

eingestellt: zum 1. Juli 2013
gestartet: 7. Oktober 2005
Lebensdauer: 2.824 Tage

webbasierter Reader für RSS Feeds, eingestellt wegen rückläufiger Nutzerzahlen. Ein direkter Ersatz seitens Google wird nicht angeboten, andere Dienste wie z.B. feedly bieten sich aber als Alternativen an.

Wave

eingestellt: 30. April 2012
gestartet: 27. Mai 2009
Lebensdauer: 1.069 Tage

Wave sollte E-Mails ersetzen und sinnvolles Zusammenarbeiten an Informationen ermöglichen. Der Dienst wurde ohne Begründung eingestellt. Bestehende „Waves“ konnten immerhin in Google Docs übernommen werden. Die Idee wird von der Apache Foundation in anderer Form als „Wave in Box“ fortgeführt.

Buzz

eingestellt: 15. Dezember 2011
gestartet: 9. Februar 2009
Lebensdauer: 674 Tage

Versuch Googles, eine Kombination aus s a sozialem Netzwerk, Mikroblogging-Dienst und Messaging Tool mit enger Gmail Anbindung zu schaffen. Ansätze von Buzz fanden sich in google+ wieder.

Checkout

eingestellt: 19. September 2011
gestartet: 28. Juni 2006
Lebensdauer: 1.909 Tage

Bezahlservice der zum 19. September 2011 in Google Wallet integriert wurde.

Aardvark

eingestellt: 02. September 2011
gestartet: 01. April 2009
Lebensdauer: 1.249 Tage

Komplexe soziale Frage-/Antwort-/Suchplattform, am 11. Februar 2010 von Google gekauft. Einen direkten Nachfolger gab es nicht, Aardvark Techniken sind wahrscheinlich in die normale Google Suche und in Google+ aufgegangen.

Base

eingestellt: 01. September 2009
gestartet: 01. November 2005
Lebensdauer: 1.400 Tage

Dienst, mit der strukturierte Daten an die Google Suche übergeben werden konnten. Anfangs bestand eine eigene Suchseite, die jedoch aufgegeben wurde. Der Dienst ist verschiedenen Services aufgegangen.

Audio Ads

eingestellt: 12. Februar 2009
gestartet: 15. Mai 2007
Lebensdauer: 609 Tage

Plattform für die Vermarktung von Radio-Werbespots.

Browser Sync

eingestellt: 1. Juni 2008
gestartet: 8. Juni 2006
Lebensdauer: 724 Tage

Firefox Extension, die es ermöglicht Bookmarks, Passwörter etc. zwischen verschiedenen Firefox Installationen auch zwischen verschiedenen Plattformen zu synchronisieren. Zugunsten von Chrome aufgegeben.

Answers

eingestellt: 28.November 2006
gestartet: 18. April 2002
Lebensdauer: 1.702 Tage

Dienst, bei dem Fragen gestellt werden konnten, die dann von anderen Nutzern gegen Bezahlung beantwortet wurden. Bestehende Fragen und Antworten können noch eingesehen werden.

Writely

eingestellt am 10. Oktober 2006

Online Textverarbeitung. Aufgegangen in Google Docs.

Deskbar

eingestellt am 8. Mai 2006

 

google-xX

eingestellt: 16. Mai 2005
gestartet: 15. Mai 2005
Lebensdauer: 1 Tag

Google Suche mit Design-Elementen von Apples OS X.

Questions and Answers (2001)

eingestellt: August 2001*
gestartet: August 2001*
Lebensdauer: 1 Tag

Service, bei dem Fragen gestellt werden konnten, die dann kostenpflichtig von Agents beantwortet wurden. Wurde wegen des übergroßen Ansturms nach 24 Stunden eingestellt.

Blogger Web Comments

Plugin für Firefox, das den Nutzern verwandte Blogbeiträge von Googles Blogger Plattform anzeigte.

Catalogs

Suchmöglichkeit über rund 6.600 eingescannte und per OCR ausgewertete Kataloge. 2007 eingestellt.

Click-to-Call

Dienst, der es ermöglichte, sich direkt über eine Adwords Anzeige mit dem Werbetreibenden zu verbinden. 2007 eingestellt.

City Tours

Erweiterung zu Google Maps mit „Stadtführungen“ zu interessanten Plätzen in Städten.

Docs

Ganz in Google Drive aufgegangen.

Comeback der Feature-Phones – als Smartphone-Companions

nokia-feature-phoneSmartphones werden heute für alles mögliche genutzt: zum Websurfen, beim Musik-Hören als MP3 Player Ersatz, zum Spielen, als E-Book-Reader, zum Fotografieren und Filmen sowieso und zusehends auch zur Erledigung von Office Aufgaben und anderen Anwendungen – so lassen sich mit einem großen Smartphone E-Mails, Blogbeiträge und andere nicht zu lange Texte schon leidlich gut schreiben.

Und je größer das Display, desto intensiver sind diese Nutzungsarten. 5″ Smartphones oder Phablets können dabei oft schon fast ein Netbook, meist aber zumindest ein kleines Tablet ersetzen.

Auch in den Wohnzimmern übernehmen Smartphones mehr und mehr Aufgaben. So lassen sie sich als Fernbedienungen für alles mögliche einsetzen oder streamen Musik.

Die ursprüngliche Hauptfunktion dieser Geräte – die Telefonie – tritt dabei mehr und mehr in den Hintergrund. Ganz im Gegenteil, diese sorgt sogar für Probleme:

  • Generell die Akkulaufzeit – während man auf die „Zusatzfunktionen“ vielleicht noch verzichten kann, ist telefonieren oft essentiell.
  • Ein Anruf auf dem gleichen Gerät wird als störend empfunden, wenn man es gerade anderweitig intensiv nutzt. Das gilt nicht nur unterwegs, sondern z.B. gerade dann, wenn man das Smartphone zB als Musikzulieferer für eine Party benutzt und dann eine Unterbrechung durch einen eingehenden Anruf erfolgt. Auf der anderen Seite möchte man auch nicht verpassen, wenn währenddessen ein Freund anruft, um nach dem Weg zu fragen.
  • Gleichzeitiges telefonieren und recherchieren von Informationen ist oft schwierig.
  • Es ist oft unpraktisch oder riskant, ein über 700 Euro teures, großes und empfindliches Hight-Tech Gerät mitzunehmen. z.B. auf der Skipiste, beim Sport oder in der Disko.
  • Und nicht zuletzt sieht es lächerlich aus, mit einem Phablet zu telefonieren.

Sicher, einige dieser Kritikpunkte gelten nicht in dem Maße, wenn man ein (Bluetooth-) Headset nutzt, viele andere löst man damit aber eben nicht.

Mit einem zusätzlichen Feature-Phone könnte man viele dieser Probleme lösen. Das abgebildete Nokia Asha 206 kostet um die 60 Euro, unterstützt 2 SIM Karten und schafft über 20 Tage Standby. Noch günstiger ist z.B. das Nokia 109. Und mit einer TwinSim, MultiSim, TwinCard, UltraCard, FlexiCard oder wie auch immer Ihr Netzbetreiber zwei unter einer Nummer erreichbare SIM Karten nennt sind Sie nach Wunsch auf beiden Geräten gleichermaßen erreichbar.

Perfekt wäre es dann, wenn beide Geräte aufeinander abgestimmt wären. So dass man z.B. auf dem Smartphone angeben kann, dass Anrufe automatisch auf das Feature-Phone gehen. Auch ein einheitlicher Datenbestand beim SMS/MMS Messaging wäre wünschenswert. Und die Synchronisierung von Kontakten und Kalendereinträgen sollte über Bluetooth und/oder Cloud kein Problem sein. Ebensowenig wie die auf Wunsch möglichen Benachrichtigungen über neue E-Mails, tweets auf dem einfachen Handy.

Ein Feature-Phone als Companion zum Smartphone wäre aus meiner Sicht für viele User noch sinnvoller als eine SmartWatch, da es mit langer Akkulaufzeit autark die Verbindung zur digitalen Welt halten könnte – und nebenher komfortable Telefonie ermöglicht. Und die Smartwatch, Smart Clothing und andere Companions können sich zusätzlich in das Zusammenspiel einklinken.

Übrigens: Als weitere Geräteklasse wären Feature-Phones als Ergänzung zu Tablets (und Notebooks) besonders interessant. Ebenfalls einfache kompakte Smartphones, die aber über HSDPA/LTE verfügen und somit für andere (größere) Geräte als WLAN Hotspots fungieren können. Denn viele Tablets wie das Microsoft Surface, das Google Nexus 10 oder Kindle Fire (HD) sind erst gar nicht mit 3G/4G Modulen erhältlich. Durch eine Anbindung an das jeweilige Ökosystem (Microsoft, Amazon, Apple, Google) informieren sie über eingehende E-Mails, anstehende Termine und liefern andere Benachrichtigungen. Und hat man das „Hauptgerät“ einmal nicht dabei, lassen sich die entsprechenden Informationen zumindest abrufen.

Es wäre nur zu erfreulich, würde die Idee aufgegriffen.

Bild (c) Nokia.

Google spielt mal wieder rum – Keep ist da

Gerüchte gab es schon lange, jetzt ist Google Keep da, ein Service um damit Notizen aller Art zu verwalten. Neben der Webanwendung unter drive.google.com/keep/ gibt es auch eine Android App.

Mit Keep kann man Notizen, Listen und Fotos ablegen und diese sortieren und verwalten, z.B. indem man sie z.B. farblich sortiert. Die Volltextsuche führt schnell zu den gewünschten Ergebnissen. Interessant bei Keep ist auch, dass Sprachnotizen in Text umgewandelt werden können. Die Android App ist sehr schick und erinnert mich mit ihrer Kachel Optik an Windows Phone und Windows 8 – ist für diese Betriebssysteme aber natürlich nicht verfügbar.

Werde ich Keep verwenden? Nein. Störend ist, dass Links – anders z.B. als bei Wunderlist – nicht anklickbar sind. Eine Kleinigkeit, die aber wahrscheinlich schnell behoben wird.

Entscheidend ist aber für mich, dass man sich gerade bei neuen Google Diensten nie sicher sein kann, wie lange sie bestehen werden. Und auch altgediente Dienste wie der Google Reader werden oft überraschend eingestellt – wie zuletzt der Google Reader.

Und so bin ich weiter auf der Suche nach der perfekten Notizverwaltung.

Nachtrag: Es gab schon mal ein Google Notizbuch – wurde aber eingestellt

Meinung: Das Windows 8 Desaster

Windows 8 nutze ich schon lange auf einem ganz „normalen“ Thinkpad Notepad. Mit der „Kacheloberfläche“ Modern UI (vormals Metro UI genannt) habe ich dabei nur wenig zu tun. Eigentlich nutze ich sie nur als erweitertes Startmenü. Denn hinter den Kacheln verbirgt sich ein gewohntes Windows, das gegenüber Windows 7 in vielen Punkten verbessert wurde.

Allein – die Kacheln verstellen für die meisten Nutzer den Blick auf den normalen Desktop und bestimmen die Diskussion rund um die aktuellste Windows Version. Dies hat wiederum enorme Auswirkungen auf Image, Akzeptanz und Absatzzahlen. Nicht wenige sprechen daher in Hinblick auf Windows 8 schon von einem Desaster.

Zwischenzeitlich hatte ich umfangreiche Gelegenheit, Erfahrungen mit Modern UI auf dem Microsoft Surface RT zu machen. Und auf einem Tablet kann die neue Benutzeroberfläche ihre Stärken voll ausspielen, persönlich halte ich Modern UI für das derzeit beste Touch Interface im Tablet Bereich. Gleichwohl sind auch die Verkäufe von Windows RT Tablets eher desaströs, was an der verwirrenden Positionierung des kleinen Windows liegt.

In meinem früheren Artikel „Was Microsoft bei Windows 9 anders machen wird“ habe ich deshalb bereits geschrieben, dass Microsoft wahrscheinlich aufgrund des öffentlichen Drucks das klassische Startmenü wieder einführen wird und weitere kleinere Änderungen an der UI für wünschenswert gehalten.

Inzwischen halte ich so kleine kosmetische Korrekturen für nicht mehr ausreichend. Vielmehr sollte Microsoft:

  • „Windows RT“ in „Surface OS“ umbenennen, um es gegenüber dem Desktop-Windows abzugrenzen.
  • Das klassische Startmenü bei Windows 8 wieder zulassen und dem Anwender über die Systemsteuerung die Entscheidung überlassen, ob er als primären Startscreen die Kacheln oder den Desktop mit Startmenü wünscht.
  • Die Ausführung von Modern UI Apps im Fenster erlauben.
  • „Winwows 8“ mit dem dem kleinen Zusatz „with Surface UI“ versehen, um auf die optionale Touch-Freundlichkeit hinzuweisen.
  • Mittelfristig „Windows Phone“ und „Surface OS“ zusammenlegen, um ein einheitliches OS für Smartphone und Tablets zu haben, wie es bei Apple (iOS) und Google (Android) schon der Fall ist. Der Vorteil wäre, dass die Apps des mobilen Betriebssystems dann auch auf anderen Systemen (Surface Pro und andere High End Tablets mit Windows 8, Ultrabooks, Notebooks, klassische Desktops, Desktops mit Touch, All in One Systeme) lauffähig wären.
  • Surface OS Apps sollten auf der XBox ausführbar sein.
  • Mittelfristig die Bedienung des klassischen Desktops auch für (optionale) Touch-Bedienung und andere Eingabemethoden (Kinect, Stift, Sprache) optimieren.

Damit würde Microsoft die für jedes Endgerät perfekte Windows Erfahrung bieten und das schon über 25 Jahre alte Betriebssystem erfolgreich in die Zukunft führen.