Gedicht: Er ist’s (Eduard Mörike)

„Er ist’s“ ist das wohl bekannteste Deutsche Gedicht zum Frühling.

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

(Eduard Mörike)

Bild: Midjourney AI.

 

10 Fakten über den Frühling

  1. Der Frühling ist eine der vier Jahreszeiten und beginnt auf der Nordhalbkugel astronomisch am 19., 20. oder 21. März, auf der Südhalbkugel in der Regel am 22. oder 23. September. Maßgeblich dafür ist der Zeitpunkt der Tag-/Nachtgleiche. Im folgenden werden wir uns auf den Frühling auf der nördlichen Halbkugel.
  2. Zwischen zwei astronomische  Frühlingsanfängen liegt im Mittel ein Zeitraum von 365 Tagen 5 Stunden und 49 Minuten. Jeder Frühlingsanfang fällt daher auf eine um knapp 6 Stunden spätere Uhrzeit als der vorhergehende.
  3. Während eines Großteils des 20. Jahrhunderts und bis 2011 im 21. Jahrhundert fiel der Frühlingsanfang in der Mitteleuropäischen Zeitzone auf den 20. oder 21. März. Im Jahr 2011 fand er zum letzten Mal in diesem Jahrhundert am 21. März statt und liegt seither stets auf dem 20. März. Im Jahr 2048 wird er erstmals und dann immer öfter auf den 19. März fallen.
  4. Vom astronomischen Frühlingsanfang zu unterscheiden ist der meteorologische Frühlingsanfang, der auf der Nordhalbkugel auf den 1. März gelegt wird, auf der Südhalbkugel am 1. September.
  5. Der Frühling umfasst sehr unterschiedliche meteorologische Zeiten und wird daher in Vorfrühling (Blühbeginn der Schneeglöckchen und der Haselnuss, bis die Salweidenkätzchen pollengelb sind), Erstfrühling (Blühbeginn der Forsythie und Laubaustrieb der Stachelbeere bis zum Blühbeginn der Birnbäume) und Vollfrühling (Blüte der Apfelbäume und des Flieders bis zum Blühbeginn der Ebereschen und des Wiesenfuchsschwanzes) unterteilt.
  6. Andere Namen für den Frühling sind auch Frühjahr oder Lenz. Die Bezeichnung Frühling für die Jahreszeit taucht laut Grimmschen Wörterbuch ab dem 15. Jahrhundert auf. Lenz kommt wohl von „lang“ und meint die länger werdenden Tage. So heißt der Frühling in manchen Gegenden auch „Langez“, „Langes“ oder „Lanzing“. Eine andere Bezeichnung ist „Auswart“.
  7. Es gibt weltweit viele Feste, die sich am Frühlingsbeginn orientieren, so z.B. auch das christliche Osterfest, das in der gefeierten Tradition auch viele Elemente alter Bräuche im Bereich der Fruchtbarkeit aufgreift – z.B. Eier und Hasen. In einigen Kulturen ist das Frühlingsfest auch Neujahrsfest, so z.B. das Neujahrs- und Frühlingsfest „Nouruz“ der Perser, Kurden und der Turkvölker Zentralasiens oder das chinesische Neujahrsfest und das indische Frühlingsfest Holi. In Albanien feiert man „Dita e Verës“. Auch das keltische-irische Beltane und die Walpurgisnacht sind den Frühlingsfesten zuzuordnen. Viele Volksfeste zu dieser Zeit tragen Frühling in ihrem Namen.
  8. Da der Frühling nach der dunklen Jahreszeit positive Gefühle weckt, gibt es viele Sprichwörter, Gedichte und Lieder, die sich mit ihm befassen. Auch spricht man sprichwörtlich von Frühlingsgefühlen.
  9. Symptomatisch ist für viele Menschen die Frühjahrsmüdigkeit, die wohl mit hormonellen Umstellungen aufgrund der längeren Tagesdauer zusammenhängt. Es empfiehlt sich, seine Schlafzeiten anzupassen und sich viel draußen aufzuhalten, um seine innere Uhr zu synchronisieren.
  10. Grundsätzlich gilt der Frühling als eine Art Neubeginn – so spricht man z.B. auch vom Frühjahrsputz.

Gedicht: Vom Eise befreit

vom eise befreit sind strom und bäche
durch des frühlings holden belebenden blick;
im thale grünet hoffnungsglück,
der alte winter, in seiner schwäche,
zog sich in rauhe berge zurück.
von dorther sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige schauer körnigen eises
in streifen über die grünende flur:
aber die sonne duldet kein weiszes,
überall regt sich bildung und streben,
alles will sie mit farben beleben.

Johann Wolfgang von Goethe

10 Fakten zum 1. März

  1. Heute beginnt nicht nur ein neuer Monat, es ist auch meteorologischer Frühlingsanfang.
    Bis 153 v.Chr. feierten die Römer am heutigen Tage den Jahresanfang und entzündeten das Feuer im Tempel der Vesta neu. Auch in Folge sahen die Römer den März als ersten Frühlingsmonat an – was Auswirkungen auf viele Bräuche in Europa hatte:
    In einigen Teilen der Schweiz, insbesondere im rätoromanischen Sprachraum, wird heute Chalandamarz gefeiert. Die Kinder und Jugendlichen ziehen durch die Städte und vertreiben den Winter z.B. mit Glockengeläut und Peitschenknallen. Die Ursprünge des Brauchs gehen noch auf die Zeit zurück als Rätien römische Provinz war.
    In Rumänien und Bulgarien und davon ausgehend in mehr und mehr Regionen schenkt man heute den Frauen und Kindern ein „Märzchen“ (Mărțișor, Marteniza), meist zusammen mit einem Schneeglöckchen. Das Märzchen ist eine rot-weiße Schnur mit einem kleinen Anhänger, z.B. einem symbolischen Kleeblatt. Das Märzchen wird solange getragen, bis man einen blühenden Baum sieht: dann wünscht man sich etwas und wirft es in den Baum, was Glück bringen soll. Auch dieser Brauch geht ursprünglich auf den römischen Frühlingsanfang zurück.
    Die balearischen Inseln feiern außerdem heute den Balearentag. Anlass ist der seit 1983 bestehende Autonomiestatus.
    Bosnien Herzegowina feiert heute den Unabhängigkeitstag in Erinnerung an das Unabhängigkeitsreferendum vom 29. Februar und 1. März 1992.
    In der „DDR“ war heute der Tag der „Nationalen Volksarmee“. Die NVA hielt Militärparaden ab, in den Schulen und Betrieben wurden Auszeichnungen vergeben und es fanden Pioniermanöver statt. Der Tag galt der Wehrerziehung und der Militarisierung der Gesellschaft.
    Albin, David, Oswald, Roger und Rüdiger haben heute Namenstag.
  2. 1872 unterzeichnet US-Präsident Ulysses S. Grant das Gesetz, durch das der Yellowstone-Nationalpark als erster Nationalpark der Welt geschaffen wird.Der überwiegende Teil des Parks befindet sich im Bundesstaat Wyoming und bildet den Kern des Großen Yellowstone-Ökosystems. Der Yellowstone River, der größte Fluss im Park, gab ihm seinen Namen. Besonders bekannt ist der Park für seine geothermischen Merkmale, einschließlich Geysiren und Schlammtöpfen, sowie für die dort lebende Tierwelt, zu der Bisons, Grizzlybären und Wölfe zählen.
  3. Der Amerikaner Albert Berry springt 1912 als erster Mensch mit dem Fallschirm von einem Flugzeug aus ab.
  4. Der zweijährige Sohn von Charles und Anne Morrow Lindbergh wird 1932 aus der Wohnung des Pilotenehepaares entführt – der Beginn eines der spektakulärsten Kriminalfälle der USA.
  5. Samsung wird heute im Jahr 1938 in Daegu von Lee Byung-chull gegründet – das Unternehmen widmet sich zunächst dem Lebensmittelhandel.
  6. Die Bank deutscher Länder wird 1948 durch Gesetz Nr. 60 der Militärregierung in Deutschland in Frankfurt am Main gegründet. Sie ist der Vorläufer der Deutschen Bundesbank.
  7. 1956 entscheidet der Supreme Court (SCOTUS), dass die Universität von Alabama Autherine Lucy zum Studium zulassen muss, es ist die erste schwarze Studentin. Dies geschieht auch, doch direkt danach wird sie von der Universität wegen Verleumdung wieder vom Studium ausgeschlossen.
  8. 1983 wird in Zürich die Swatch vorgestellt.
  9. Sandro Botticelli kommt 1445 auf die Welt.
  10. Jitzchak Rabin, Friedensnobelpreisträger und israelischer Politiker, wird 1922 geboren.

Hier sind mehr Infos rund um den 1. März.