10 Fakten zum 1. Januar

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  1. Heute beginnt nicht nur der Monat Januar sondern auch ein neues Jahr- es ist Neujahrstag. Direkt um 0h wird es mit Feuerwerk, Sekt, Bleigießen und guten Wünschen und Vorsätzen begrüßt. Man schenkt sich Glücksbringer, z.B. vierblättrige Kleeblätter, Schweinchen aus Marzipan und Schornsteinfegerfiguren; Kinder ziehen am Morgen in vielen Gegenden von Haus zu Haus und bekommen Neujahrsgeld. Traditionell wird oft Neujahrskranz gegessen, aber auch Fisch, Schweinefleisch, grünes Gemüse und Hülsenfrüchte sollen Glück bringen. Tradition haben auch die Neujahrskonzerte, von denen das der Wiener Philharmoniker am bekanntesten ist. Der Neujahrstag ist gesetzlicher Feiertag. Übrigens, der „gute Rutsch“ kommt wahrscheinlich vom jüdischen „Rosch“, was auch Anfang heißt. Ach ja, sollten Sie noch Kopfweh haben – hier finden Sie Tipps gegen den Kater.
    Außerdem sind heute verschiedene kirchliche Feiertage; so begeht die katholische Kirche den Weltfriedenstag und das Hochfest der Gottesmutter Maria; die evangelische Kirchen feiern die „Beschneidung Jesu“ und das „Namen Jesu Fest“.
    Zahlreiche Länder haben heute staatliche Gedenk- und Feiertage. So z.B. Brunei (Unabhängigkeit von Großbritannien, 1984), Haiti (Unabhängigkeit von Frankreich, 1804), Kuba (Befreiungstag, 1959), Republik China (Gründungstag, 1912), Samoa (Unabhängigkeit von Neuseeland, 1962), Slowakei (Gründungstag, 1993), Sudan (Unabhängigkeit von Ägypten und Großbritannien, 1956) und Tschechien (Gründungstag, 1993).
    Manuela und Wilhelm haben heute Namenstag.
  2. 153 v. Chr. werden die Konsuln der römischen Republik erstmals am 1. Januar statt am 1. März ins Amt eingeführt. Daher ist der 1. Januar heute der Jahresanfang.
  3. Auf Erlass König Friedrichs I. werden Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt 1710 zur „Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin“ vereinigt.
  4. Im Jahr 1900 treten das heutige BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) und HGB (Handelsgesetzbuch) in Kraft.
  5. Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker findet 1941 zum ersten mal am Neujahrstag statt.
  6. Ein wichtiger Tag auch fürs Internet: 1970 beginnt die Unix Zeitrechnung Epoch, 1983 wird das arpanet auf das heute noch gebräuchliche Protokoll TCP/IP umgestellt und 1985 wird mit der Einführung der generischen .net TLD die erste Domain registriert, nordu.net.
  7. Wichtige Daten auch in der Geschichte des Euro: 1981 wird die European Currency Unit (ECU) eingeführt, 1999 kommt der Euro als Buchgeld und 2002 folgt der Euro als Bargeld in den Ländern der Europäischen Währungsunion.
  8. 1994 werden die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn zur Deutsche Bahn AG zusammengelegt und 1995 wird aus der Bundespost die Deutsche Telekom AG, die Deutsche Post AG und die Deutsche Postbank AG.
  9. Pierre de Coubertin kommt 1863 auf die Welt.
  10. Alfred Stieglitz wird 1864 geboren.

Hier haben wir mehr Beiträge zum 1. Januar.

Bild: Severin Tatarczyk, aufgenommen mit iPhone 6.

Lesenswertes 17

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Hier die 17. Ausgabe meiner lesenswerten Links.

  1. Daran wird der Euro zerbrechen
    Immer wieder lesenswert – die Kolumne von Wolfgang Münchau.
  2. VW Dieselgate
    Interessant, wenn Hacker die Software der VW Motorensteuerung genauer unter die Lupe nehmen.
  3. Science Fiction oder die dumme Seite der Macht?
    Könnten Lichtschwerter eigentlich funktionieren? Wir werden es wohl nicht mehr erleben.
  4. 2015 was the year big tech companies all started to look the same
    Interessanter Jahresrückblick bei The Verge.
  5. Telekom-Chef für bedingungsloses Grundeinkommen
    Bisher kam diese Idee meist von Sozialromantikern. Aber Timotheus Höttges hat die Zeichen der Zeit erkannt.
  6. Apple iPhone 7C
    Die wichtigsten Infos zum neuen iPhone 7C bei den Mobilegeeks.
  7. Riesling-Sauerkrautsuppe
    Zuerst dachte ich, das sei etwas deftiges für die Silvesternacht… doch lassen Sie sich überraschen. Wird in den nächsten Tagen auf jeden Fall ausprobiert.
  8. Kaczynskis langer Kampf
    Was die polnische Rechte wirklich antreibt.
  9. Elektrogeräte, die Kindern heute ein Rätsel sind
    Ich finde solche Listen ja immer sehr unterhaltsam, aber hier hat es die Post in ihrem Blog bei dem ein oder anderen Gerät ein wenig übertrieben.
  10. Bälle, Parties, Feuerwerk
    Ein Servicelink für die Bonner Leser – wo kann man in der Region Silvester feiern?

Bild: Darstellung der Zahl 17 im Vigesimalsystem der Maya. Dieses basiert auf der Zahl 20.

Lesenswertes 16

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Der vorweihnachtlichen Hektik ist es geschuldet, dass es mit der neuen Ausgabe der lesenswerten Links etwas länger gedauert hat.

  1. Ausgefeiert?
    Sascha Pallenberg nimmt den Aktienkurs von Apple unter die Lupe.
  2. Der Kampf der Netzfrauen gegen ihre eigenen Leser
    Was die Netzfrauen zum Thema Tchibo und Echtpelz verursacht haben, ist Realsatire…
  3. Wie unabhängig ist die EZB noch?
    An der Unabhängigkeit der EZB darf durchaus gezweifelt werden.
  4. Double Tap to Wake up
    …ist ein Feature, das beim Microsoft Lumia 950 leider fehlt. Ein online Flashmob soll Microsoft jetzt zum Umdenken bewegen.
  5. Kurzbesuch in Bonn
    Als Bonner nehme ich die Stadt natürlich ganz anders wahr – so ist es ganz interessant, einmal die Sicht eines Besuchers zu lesen.
  6. Weihnachtsfeiern gestern und heute
    Interessanter Blogbeitrag zur Weihnachtszeit.
  7. Amiga Emulator im Chrome
    Mit dem Commodore Amiga verbinde ich viele prägende IT Erinnerungen. Im Chrome Browser gibt es jetzt einen Amiga Emulator, der auch die legendären Demos wie den Bouncing Ball mitbringt.
  8. Akuter Flopverdacht
    Zumindest in China läuft es für das iPad Pro nicht so gut…
  9. You don’t need a Laptop
    Warum das Microsoft Surface Pro der perfekte PC ist (englisch).
  10. AdDuplex Statistiken Dezember 2015
    Wer sich für Windows Phone bzw. jetzt Windows 10 mobile interessiert, kommt an den Statistiken von AdDuplex nicht vorbei. Diesmal interessant: viele Hinweise auf neue Geräte, z.B. auch von HP.

Bild: 16 orangene Pixel.

 

 

Lesenswertes 14

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Die 14. Ausgabe der lesenswerten Links:

  1. Xavier Naidoo und die Lieberberger: eine gefährliche Filterblase
    Thomas Knüwer und die Filterblase der Prominenten.
  2. Ist der Islamische Staat in Syrien und im Irak in Bedrängnis?
    Über die Stärke des IS gibt es unterschiedliche Ansichten. Hier wird eher von einer derzeitigen Schwäche ausgegangen.
  3. Reichsbürger in der Verkehrskontrolle
    …ich möchte nicht Polizist sein (dennoch lustiger Polizeibericht).
  4. Spar Österreich und der Halal Shitstorm
    Spar Österreich hat Halal Fleisch verkauft. Das aber nicht lange.
  5. Das iPhone 6 Gedankenspiel, die zweite
    Das Gedankenspiel hatte ich ja in der vorigen Ausgabe der lesenswerten Links. Carsten Drees denkt es weiter…
  6. Der deutsche Miesepeter und Mark Zuckerbergs Milliardenverpflichtung
    Der Deutsche an sich scheint wirklich gerne zu meckern…
  7. Die multibeschissene Weltordnung
    Gedanken zur Lage der Welt.
  8. Gelddrucken im Keller
    Man kann sich zusehends fragen, ob der Euro in dieser Form wirklich mit dem Grundgesetz vereinbar ist.
  9. Viktoriakarree
    Der Rheinauschreiber mal wieder lesenswert über das Viktoriakarree.
  10. Lieberberg distanziert sich
    Und hatte im ersten lesenswerten Link Lieberberg Naidoo noch unterstützt, distanziert er sich jetzt doch von ihm.

Bild: Die erstbeste 14, die mir unterkam – Teil einer Durchwahlangabe auf einem Schreiben des Übertragungsnetzbetreibers Amprion.

Lesenswertes 12

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Hier wieder meine neuen lesenswerten Links.

  1. 5 Gründe, warum das Surface Pro 4 besser ist als das iPad Pro
    …gut begründet von den Mobilegeeks.
  2. Apples Marktanteil bricht zusammen
    passend zum vorigen Artikel.
  3. Are cars in cities a becoming a thing from the past?
    Autos in Städten sind definitiv schon jetzt nicht mehr zeitgemäß.
  4. Deutschland zahlt – oder der Euro explodiert
    Über Abhängigkeiten in der Währungsunion.
  5. Christians Krieg
    Ein junger Deutscher kämpft(e) gegen den IS.
  6. To Do Liste für die Woche
    OK, andere kämpfen mit ähnlichen Problemen wie wir…
  7. Wir brauchen weniger Empörung – und mehr Grautöne
    Genialer Kommentar von Carsten Drees! Ich hab dazu übrigens ziemlich genau vor einem Jahr auch mal was ähnliches geschrieben.
  8. Drachenfütterung im Winter
    Aktuelles vom Bundesamt für magische Wesen. Die meisten Tipps lassen sich auch auf die Vogelfütterung übertragen.
  9. Bill Gates, Jeff Bezos and other tech titans form the Breakthrough Energy Coalition to invest in zero-carbon energy technologies
    Ob Raumfahrt oder Klimarettung – immer mehr wird von den Milliardären übernommen…
  10. Zusammen wird’s ein Fest
    IKEA will einsame Weihnachtsesser zusammenbringen. Gute Sache!

Bild: 12 Eurocent, die ich in meiner Hosentasche gefunden habe und mangels eines besseren Motivs spontan zur Bebilderung dieses Beitrags verwendet habe. Das Foto wurde mit einem Microsoft Lumia 640 erstellt.

Die Petry Heil Partei

petry-heil

Anfänglich beobachtete ich die AfD mit mehr als wohlwollendem Interesse. Hauptgrund dafür war, dass endlich eine Partei den Euro kritisch betrachtete – und das mit guten Argumenten und intellektuellen Köpfen in führenden Positionen. Anmerken möchte ich hier an dieser Stelle, dass ich nicht für oder gegen den Euro bin. Ich bin durchaus genau so für einen gut konstruierten Euro wie ich gegen einen schlecht umgesetzten Euro bin. Aber das ist hier ein anderes Thema und ein weites Feld.

Andere interessante Positionen waren das Eintreten für mehr direkte Demokratie, Abschaffung der EEG Umlage, Steuerrecht nach dem Kirchhof-Modell, schnelle Integration von Asylanten in den Arbeitsmarkt und das Eintreten für eine starken Datenschutz und das Recht auf Verschlüsselung.

In den letzten Monaten nahm die Partei jedoch eine Richtung ein, die sie für mich unwählbar machte. Nennen möchte ich hier z.B. den von den ostdeutschen Landesverbänden ausgehenden dumpfen Antiamerikanismus, den Pro-Putin Kurs sowie die zusehende Entwicklung von der wirtschaftsliberalen/konservativen Partei zum Arm der PEGIDA.

Seitdem Frauke Petry die alleinige Vorsitzende der Partei ist, ist die AfD für mich an sich nur noch PEGIDA bzw. wird sich dazu entwickeln. Und schon vor einiger Zeit schrieb ich hier, „dass der eigentlich Kern der PEGIDA Bewegung überwiegend aus Rechtsradikalen und Verschwörungstheoretikern besteht“.

Der Richtungskampf in der AfD ist durch den entlarvenden Parteitag damit wohl endgültig entschieden. Sie ist Anti-Euro, Anti-Nato, Anti-USA, Anti-Presse, Anti-Ausländer, Anti-Islam. Sie ist keine konstruktive Partei mehr, sondern eine reine Protestpartei. Sie ist keine Partei der Professoren und des Bürgertums mehr, sondern eine Partei des unreflektierten Stammtischs. Oder mit den Worten von Olaf Henkel: Sie hat sich für „Pöbelei, Protest und das Verbreiten von Vorurteilen entschieden“. Lesenswert zum Parteitag übrigens der Bericht in Vice.

Das ist schade. Denn es gibt durchaus Bereiche in der Politik, in der über die großkoalitionäre angeblich alternativlose Eintracht hinaus diskutiert werden müsste. Sachlich und auf dem Boden des Grundgesetzes. Mit der AfD sind solche Diskussionen wohl nicht mehr zu führen, denn ebenfalls mit Henkel ist zu befürchten, dass Sie zu einer „NPD im Schafspelz“ wird.

Ob Lucke die nun wieder entstehende Lücke in der deutschen Parteienlandschaft schließen wird oder andere Parteien wie die FDP diese Rolle übernehmen, bleibt abzuwarten.

Gefährlich wird es jedoch, wenn notwendige Diskussionen nicht stattfinden – denn damit treibt man die Protestwähler der AfD weiter zu.

Griechenland, Europa und der Euro

grexit

Es ein grundsätzliches Problem ist, unterschiedlich entwickelte Volkswirtschaften in eine gemeinsame Währung zu pressen – allein schon dadurch, dass Wechselkursanpassungen als Regelungswerkzeuge wegfallen. Ein Lesetipp dazu ist die Euro-Parabel, die das veranschaulicht.

Gäbe es eine echte „Europäische Union“ mit einem demokratisch gewählten Europäischen Parlament und einer Europäischen Regierung, würden sich andere Regelungsmöglichkeiten ergeben. Unvermeidlich darunter wohl ein finanzieller Transfermechanismus zwischen unterschiedlich stark entwickelten Regionen – den es durch die Staatsanleihenankäufe der EZB faktisch allerdings schon gibt.

Solch eine „Transferunion“ ist nach meinem Verständnis grundsätzlich notwendig, wenn man innerhalb eines inhomogenen gemeinsamen Wirtschaftsraums mit einer gemeinsamen Währung lebt. Zumindest dann, wenn auch gewisse Ansprüche an die sozialen Standards gestellt werden. Übrigens hat auch Deutschland einige diesbezügliche Mechanismen, z.B. den Länderfinanzausgleich, der an sich nichts anderes als eine bundesstaatliche Transferunion ist.

Eine gesamteuropäische Regierung der Euro-Staaten – gerade in den Bereichen Wirtschaft und Soziales – wäre also Voraussetzung für eine funktionierende gemeinsame Währung.

Allen, die jetzt über „die Griechen“ schimpfen, möchte ich folgendes zu bedenken geben: Deutschland und Griechenland bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen in vielerlei Hinsicht mit. Deutschland profitiert von vielen Faktoren: sehr fruchtbare Böden, kein Wassermangel, ehemals vielen Bodenschätzen (Kohle) und eine dadurch mögliche frühe umfassende Industrialisierung und nicht zuletzt das durch schnelles Vergeben und Fördern möglich gewordene Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Sprich, bei uns sind den letzten 150 Jahre Strukturen entstanden, für die es in Griechenland eben keine vergleichbaren Voraussetzungen gab.

Soll das Experiment Euro also langfristig funktionieren, geht das nur durch eine engere Union, einen Finanzausgleich, natürlich auch echtem Reformwillen und Geduld. All das muss den Bürgern der Euro-Staaten klar gesagt werden.

Insoweit war aber auch das griechische „Nein“ die richtigere Entscheidung, denn es kann im besten Fall dazu führen, dass es zu solchen Diskussionen und Prozessen kommt.

Doch befürchte ich, dass in den nächsten Tagen wieder nur halbherzige Entscheidungen folgen, die den Grexit wieder hinauszögern, wodurch die Haftungsrisiken erhöht werden und letztlich das Vertrauen in den Euroraum weiter schwinden wird.

Meinung: Europas Dilemma

Die gestrige Europawahl macht wieder einmal Europas eigentliches Problem deutlich: Einerseits bedingt ein langfristig erfolgreicher Euro mE, dass es zu einer weiteren europäischen Integration und insbesondere einer europäischen Wirtschaftsregierung kommt – die dann irgendwann in „Vereinigten Staaten von Europa“ enden müsste. Andererseits scheint die damit verbundene Abgabe weiterer Kompetenzen an Brüssel von den Wählern zusehends skeptisch gesehen zu werden, wie gerade die Wahlergebnisse in Frankreich und z.B. auch Griechenland zeigen.

Ganz im Gegenteil – in Großbritannien (das beim Euro erst gar nicht dabei ist) strebt die überaus erfolgreiche Ukip einen Ausstieg des Landes aus der Europäischen Union an.

Zu befürchten ist also, dass die Politik aus Angst vor dem Wählern weitere Schritte der europäischen Integration unterlässt – mit möglicherweise fatalen Folgen für den Bestand des Euro.

Dieser Artikel ist auf dem Stand des 26. Mai 2014 – aber angesichts der Brexit Debatte immer noch verblüffend Aktuell.

Die Krise, Arbeitslosigkeit und der Euro

Flaming CrisisSeit 2007 ist Europa in der Krise und aktuell wurden neue Rekordarbeitslosenzahlen gemeldet. Ich habe einmal ausgewertet, wie sich die Arbeitslosenquote seitdem in Europäischen Staaten verändert hat. Die Länder habe ich dabei in Gruppen zusammengefasst:

  • EU-Staaten mit dem Euro als Zahlungsmittel sowie Bosnien und Herzegowina (die Konvertible Mark ist fest an den Euro gekoppelt) und Montenegro (hat den Euro als Zahlungsmittel).
  • EU-Staaten ohne Euro, die sich dem Wechselkursmechanismus II (WKM II) unterworfen haben.
  • EU-Staaten ohne Euro, die  sich nicht dem WKM II unterworfen haben.
  • Europäische Staaten, die nicht in der EU sind und nicht den Euro als Zahlungsmittel haben.
  • Eine Vergleichsgruppe nicht Europäischer Staaten (im engeren Sinne).

Betrachtet man die Veränderung der Arbeitslosigkeit der einzelnen Gruppen in Prozentpunkten zwischen 2006 (vor der Krise) und 2012 hat man folgendes Ranking:

  1. 6,4 Prozentpunkte Anstieg in der WKM II Gruppe
  2. 3,6 Prozentpunkte Anstieg in der Euro Gruppe
  3. 1,0 Prozentpunkte Anstieg bei den EU-Ländern ohne Euro und ohne WKM II
  4. Keine Veränderung bei den Europäischen Ländern, die nicht in der EU sind
  5. 0,4 Prozentpunkte Rückgang bei der internationalen Vergleichsgruppe

Ranking nach durchschnittlicher Arbeitslosigkeit in den Gruppen 2006:

  1. 11,9% Europäische Länder, die nicht in der EU sind
  2. 9,9% Euro Gruppe
  3. 8,5% EU ohne Euro und ohne WKM II
  4. 6,3% Internationale Vergleichsgruppe
  5. 5,5% WKM II Gruppe

Ranking nach durchschnittlicher Arbeitslosigkeit in den Gruppen 2012:

  1. 13,5% Euro Gruppe
  2. 11,9% WKM II Gruppe
  3. 11,9% Europäische Länder, die nicht in der EU sind
  4.  9,6% EU ohne Euro und ohne WKM II
  5.  5,9% Internationale Vergleichsgruppe

Für mich sind diese Zahlen ein Beleg dafür, dass die Euro/WKM II Mechanismen ein bedarfsgerechtes Krisenmanagement eben erschweren. Genauer dargelegt habe ich das in meiner Euro Parabel von den Großmüttern und der Marmelade.

Hier noch die detaillierten Zahlen:


WKM II
2006 2012 Änderung
Litauen 5,2% 13,3% 8,1%
Lettland 7,3% 14,9% 7,6%
Dänemark 3,9% 7,5% 3,6%
Mittelwert 5,5% 11,9% 6,4%
Euro
2006 2012 Änderung
Spanien 8,5% 25,0% 16,5%
Griechenland 8,9% 24,3% 15,4%
Irland 4,5% 14,7% 10,2%
Portugal 8,6% 15,9% 7,3%
Zypern 4,6% 11,9% 7,3%
Estland 5,9% 10,2% 4,3%
Italien 6,8% 10,7% 3,9%
Frankreich 9,2% 10,2% 1,0%
Niederlande 4,4% 5,3% 0,9%
Luxemburg 4,6% 5,1% 0,5%
Finnland 7,7% 7,7% 0,0%
Montenegro* 19,0% 19,0% 0,0%
Bosnien
Herzegowina**
45% 45% 0,0%
Malta 6,9% 6,4% -0,5%
Österreich 4,8% 4,3% -0,5%
Belgien 8,3% 7,6% -0,7%
Deutschland 10,3% 5,5% -4,8%
Mittelwert 9,9% 13,5% 3,6%
EU, nicht WKM II
2006 2012 Änderung
Ungarn 7,5% 10,9% 3,4%
Bulgarien 9,0% 12,3% 3,3%
Slowenien 6,0% 8,9% 2,9%
Großbritannien 5,4% 7,9% 2,5%
Schweden 7,1% 8,0% 0,9%
Slowakei 13,5% 14,0% 0,5%
Tschechische
Republik
7,1% 7,0% -0,1%
Rumänien 7,3% 7,0% -0,3%
Polen 13,9% 10,1% -3,8%
Mittelwert 8,5% 9,6% 1,0%
Europa, nicht EU, kein
Euro
2006 2012 Änderung
Kroatien 11,4% 15,9% 4,5%
Island 3,0% 5,0% 2,0%
Serbien
21,0% 22,0% 1,0%
Norwegen 3,4% 3,2% -0,2%
Schweiz 3,3% 2,9% -0,4%
Liechtenstein 3,2% 2,4% -0,8%
Albanien
13,8%
13,0%
-0,8%
Mazedonien
36,0%
31,0%
-5,0%
Mittelwert 11,9% 11,9% 0,0%
Andere
2006 2012 Änderung
Türkei 8,7% 8,1% -0,6%
USA 4,6% 8,1% 3,5%
Japan 4,1% 4,3% 0,2%
Australien 4,80% 5,20% 0,4%
Kanada 6,3% 7,3% 1,0%
Russland
7,2%
6,0%
-1,2%
Brasilien
10%
6,0%
-4,0%
Mexiko
3,6%
4,8%
1,2%
Südkorea
3,5%
3,3%
-0,2%
Indonesien
10,3%
6,2%
-4,1%
Mittelwert
6,3%
5,9%
-0,4%

Bild: (c) Allposters.de

Warum die Euro Rettung faktisch alternativlos ist

Ich halte die hier geäußerte Meinung nicht mehr aufrecht – auch wenn die Target 2 Salden der Grund dafür sein sollten, dass Schäuble und Merkel die Euro-Rettung für alternativlos halten, so habe ich inzwischen Zweifel, ob diese Forderungen im Falle eines totalen Zusammenbruchs des Euro überhaupt durchsetzbar wären. Und selbst wenn – das sollte uns eine Billion Wert sein.

Ich habe mich immer gewundert, warum Schäuble und Merkel die Rettung des Euro als alternativlos darstellen und darüber sogar ihre Versprechen brechen. Permanenter Rettungsschirm? Mit Merkel und mir niemals, so Schäuble am 24. Juli 2010 im FAZ Interview. Und gut zwei Jahre danach ist der Rettungsschirm Realität.

Man mag im Detail viel streiten, aber eine lupenreine Erfolgsgeschichte ist der Euro nicht. Die Probleme sind struktureller Natur, was an sich leicht vorherzusehen war – jedenfalls habe ich am 2. Mai 1998 Beim Verfassungsgericht einen Eilantrag gestellt, der die Euro Einführung verhindern sollte. Das Grundproblem ist einfach, dass zu unterschiedliche Volkswirtschaften ohne eine einheitliche Wirtschaftsregierung in eine einheitliche Währung gequetscht wurden, wie diese Euro-Parabel verdeutlicht.

Aus diesem Grunde stand ich bislang auf dem Standpunkt, dass entweder endlich für eine zentrale Europäische Wirtschaftsregierung gesorgt werden sollte – was wohl ein neues Grundgesetz bedingen würde, wahrscheinlich durch eine Volksabstimmung abgesegnet (Art. 146 GG) – oder dass Deutschland den Euro-Raum verlassen muss.

Bislang ging ich auch davon aus, dass ein Euro-Austritt Deutschlands zwar teuer sei und kurzfristig der Exportwirtschaft schade, letztlich aber machbar sei. Letztlich habe ich diese Lösung auch favorisiert.

Seit gestern habe ich meinen Standpunkt geändert:

Die Rettung des Euro ist tatsächlich faktisch alternativlos.

Der Grund für meinen Sinneswandel hat 12 Nullen: 1.000.000.000.000 EURO Target II Salden. Die Sache die dahinter steht ist recht kompliziert, in Hans-Werner Sinns Buch „Die Target-Falle“ aber recht gut erklärt. Wer sich schneller in die Problematik einlesen will, dem sei das Interview mit Sinn in der F.A.Z. vom 18. Februar 2012 empfohlen.

Festhalten kann man aber, zerbricht die Euro-Zone oder tritt Deutschland aus dem Euro aus, kommen nicht nur die Haftungsmilliarden (allein ESM 190) auf uns zu, sondern auch die Haftung für die Target 2 Salden, die derzeit bei einer Billion Euro liegen. Der Anteil der Deutschen Bundesbank daran beträgt derzeit wohl um die 742 Milliarden Euro. Letztlich würde ein Euro-Austritt die Bundesrepublik deutlich mehr als eine Billion Euro kosten. Und über die Folgen für die Weltwirtschaft mag ich gar nicht nachdenken. Daher denke ich nicht, dass Deutschland diese Kosten tragen will, geschweige denn kann, ohne dass dies Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage jedes Bürgers hätte.

Gleichzeitig halte ich es aber unter den gegebenen Umständen für fatal, immer weiter nur an den Symptomen herumzudoktern, statt wirklich die Ursachen zu bekämpfen.

Europa braucht jetzt eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik, die wohl nur durch eine wirklich demokratisch legitimierte europäische Wirtschaftsregierung geleistet werden kann. Und dafür brauchen wir eine neue Verfassung, über „die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung“ abgestimmt werden muss.

Doch dazu haben wir nicht mehr viel Zeit.