Was uns erspart blieb – das Kabinett Wulff

Na gut, er ist der Pattex-Präsident, den man mit staatsanwaltlicher Genehmigung Lügner nennen darf. Doch es hätte schlimmer kommen können – z.B. wenn Christian Wulff Kanzler geworden wäre. Das Kabinett hätte dann vielleicht so ausgesehen:

Bundeskanzler: Christian „Wulli Wulli“ Wulff

Chef des Kanzleramts: Olaf „Schnulli“ Glaeseker

Auswärtiges: M@nfred „Oberschnulli“ Schmidt

Inneres: Egon Geerkens

Justiz: Gernot Lehr

Finanzen: Carsten Maschmeyer

Wirtschaft und Technologie: Ferdinand Piëch

Arbeit und Soziales: Edith Geerkens

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Hape Kerkeling

Verteidigung: jeweiliger Vorsitzender des Schützenverein Großburgwedel 1888 e.V.

Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Bettina Wulff

Gesundheit: Veronika Ferres

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Mike Rockenfeller

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Utz Claassen

Bildung und Forschung: Ansgar Heveling

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Metin Kaplan

Bundesminister für besondere Aufgaben: Lothar Hagebölling

Bundesminister für ganz besondere Aufgaben: Karl Heinz „Neger Kalle“ Schwensen

Offener Brief: An Christian Wulff

Lieber Christian Wulff,

Sie waren noch nie mein Präsident.

Der Bundespräsident ist in meiner Vorstellungswelt eine intellektuelle Vater-Figur. Roman Herzog war und ist damit für mich die Idealbesetzung. Und auch Richard von Weizsäcker ist herausragend, spätestens seit seiner Rede zum Kriegsende.

Zumindest aber sollte der Präsident moralisch unangreifbar sein.

Und beides sind sie nicht.

Ich möchte eigentlich gar nicht wissen, dass Ihre Frau ein Tattoo hat, dass Sie gerne Lena hören und dass der „Kleine Prinz“ ihr Lieblingsbuch ist. All dies hat sie nämlich entzaubert – Sie sind nicht der Präsident, sondern der Mensch „wie Du und ich“ von nebenan.

Noch weniger möchte ich wissen, dass Sie mit Carsten Maschmeyer feiern, über dessen weiteres Umfeld und Methoden nicht nur in Hannover soviel getuschelt wird. Dass Sie sich upgraden lassen und das angeblich nicht mitbekommen – oder dass Sie sich von einer befreundeten Unternehmergattin 500.000 Euro leihen.

Ihr „Nein“ auf die parlamentarische Anfrage, ob sie geschäftliche Beziehungen zu Herrn Egon Geerkens unterhielten, mag formaljuristisch korrekt sein (wenn nicht doch der Scheck von ihm war). Mir kommt es aber so vor, als bestreite der Klassenrüpel, dass er er dem Stephan aus der 8c das iPhone 4 geklaut habe – das auch zu Recht, denn abgezogen hat er das 4S…

So bleibt eine Bitte: Treten Sie zurück. Denn eins ist sicher – jetzt wird jeder Stein zweimal umgelegt, um doch noch etwas juristisch relevantes zu finden. Und das sollten Sie sich, uns und besonders dem Amt nicht antun.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Severin Tatarczyk