Continuum for Phones – rettet es Windows 10 mobile?

Windows Continuum für Phones ist ein neues Feature beim kommenden Windows 10 mobile.

Über eine kleine Docking Station oder auch drahtlos kann sich das Smartphone mit einem Monitor, Tastatur und Maus verbinden und verwandelt sich dann in einen kleinen PC – kein Problem, da unter Windows 10 mobile die gleichen Universal Apps laufen können, wie auf dem Windows 10 Desktop. Die mobile, für den kleinen Smartphone Screen optimierte, Darstellung verwandelt sich dann einfach in die Desktop Ansicht.

Joe Belfiore von Microsoft stellt das hier im Video vor.

Microsoft will damit in erster Linie Business User erreichen, doch könnte sich Continuum gerade im Consumer Bereich als Killer Feature erweisen.

Telefonieren, SMS, Whatsapp, Skype, E-Mail, facebook, twitter, Instagram, spielen, Musik hören, Videos ansehen, Fotografieren, online-Banking, Surfen… – all das machen viele Anwender faktisch nur noch mit einem Gerät, ihrem Smartphone. Auch Office Apps gibt es inzwischen für Smartphones, doch ist es lästig, Dokumente auf dem kleinen Screen zu bearbeiten. Und wenn dann mal ein Brief geschrieben werden oder eine EXCEL Tabelle erstellt werden muss, geht es daher idealerweise an den PC. Gerade aber viele jüngere Leute haben aber gar keinen PC mehr. Man greift dann schnell auf den Rechner am Arbeitsplatz, das Notebook des Freundes oder den Desktop der Eltern zurück.

Wenn stattdessen aber einfach das Smartphone in einen PC verwandelt werden kann, braucht man diese Ausweichmöglichkeiten gar nicht mehr, bzw. muss kein zweites Gerät mehr haben.

Sicher, auf dem Smartphone laufen keine klassischen Desktop Anwendungen, sondern die Universal Apps. So verfügen die mobilen Office Anwendungen nicht über alle Funktionen, die die „großen“ Office Anwendungen für den Windows Desktop bzw. OS X bieten. Für die meisten Privatanwender dürfte das aber ausreichend sein.

Und einen zweiten großen Markt sehe ich: in Ländern wie Indien ersetzt schon jetzt das Smartphone für viele Menschen den PC. Wenn diese in einem Gerät auch gleich einen kleinen PC integriert haben, ermöglicht es ihnen ganz neue Möglichkeiten.

Die beiden anderen mobilen Plattformen – Android und iOS – gibt es ein vergleichbares Feature noch nicht. Und insbesondere für Apple wird es mit dem bisherigen Ansatz, ein Betriebssystem für den mobilen Bereich (iOS) und eines für den Desktop (OS X) zu haben, schwieriger, hier zu kontern (auch wenn das iPad Pro zeigt, dass man auch bei Apple inzwischen in eine neue Richtung denkt…).

Damit könnte Continuum for Phones das Feature sein, das Windows 10 mobile aus dem Tal der niedrigen Marktanteile führen könnte.

Und wenn es dann ein Surface Phone mit Intel Prozessor gibt, auf dem auch Desktop Apps laufen, werden die Karten nochmals ganz neu gemischt.

Tablets machen dumm

Für viele Menschen ersetzt das Tablet den „PC“ – egal in welcher Bauform er daher kommt. Und das halte ich für zusehends gefährlich. Denn Tablets machen dumm.

„Mailen, Surfen und Lesen, …. Video schauen und Bilder betrachten“ – dazu nutzen die Kunden Ihre Tablets, wie Marco Dettweiler in seinem F.A.Z. Kommentar zu den neuen Apple iPads schreibt. In der Tat, Tablets sind weitestgehend für den Konsum geeignet, nicht fürs „Machen“. Und damit sind die Käufer wie Tim Cook in der Apple Keynote mehrfach betonte, auch 100% zufrieden.

Leider. Denn sobald es darum geht, selbst aktiv und kreativ zu werden, schränken die meisten Tablets einen ziemlich ein. Allein schon weil im Regelfall keine Tastatur dabei ist.

Die meisten Menschen schreiben nicht gerne auf einem Touchscreen.  Und wenn, dann meist nicht gut; mit einem Tablet geschriebene Texte – z.B. die von Dettweiler erwähnten Mails – erkennt man meist ziemlich schnell: kurz und mit den klassischen Autokorrektur Fehlern. Die Bereitschaft, einen längeren Text zu schreiben, wird durch ein Tablet zwangsläufig gehemmt.

Auch sonst schränken einen Tablets ein – einfach, weil die beiden herrschenden Betriebssysteme für Tablets iOS und Android nicht so viele Möglichkeiten bieten wie Windows oder OS X. Die meisten Apps geben einem einen engeren Rahmen vor, als ihre Desktop Pendants. Kreativität im Korsett.

Ich will daher gar nicht wissen, wie viele Kommentare, Blogartikel, Briefe, lange Mails, Artikel und Bücher wegen Tablets nicht geschrieben wurden. Oder wie viele Menschen nicht Programmieren gelernt haben, wie viele Websites oder Kunstwerke erst gar nicht entstanden sind – alles nur, weil Tablets statt normaler Notebooks oder Desktops genutzt werden.

Also, Hände weg vom Tablet und zurück zum PC, Notebook, Netbook oder zu Hybriden wie dem Surface oder dem Lenovo Yoga!

Meinung: Das Windows 8 Desaster

Windows 8 nutze ich schon lange auf einem ganz „normalen“ Thinkpad Notepad. Mit der „Kacheloberfläche“ Modern UI (vormals Metro UI genannt) habe ich dabei nur wenig zu tun. Eigentlich nutze ich sie nur als erweitertes Startmenü. Denn hinter den Kacheln verbirgt sich ein gewohntes Windows, das gegenüber Windows 7 in vielen Punkten verbessert wurde.

Allein – die Kacheln verstellen für die meisten Nutzer den Blick auf den normalen Desktop und bestimmen die Diskussion rund um die aktuellste Windows Version. Dies hat wiederum enorme Auswirkungen auf Image, Akzeptanz und Absatzzahlen. Nicht wenige sprechen daher in Hinblick auf Windows 8 schon von einem Desaster.

Zwischenzeitlich hatte ich umfangreiche Gelegenheit, Erfahrungen mit Modern UI auf dem Microsoft Surface RT zu machen. Und auf einem Tablet kann die neue Benutzeroberfläche ihre Stärken voll ausspielen, persönlich halte ich Modern UI für das derzeit beste Touch Interface im Tablet Bereich. Gleichwohl sind auch die Verkäufe von Windows RT Tablets eher desaströs, was an der verwirrenden Positionierung des kleinen Windows liegt.

In meinem früheren Artikel „Was Microsoft bei Windows 9 anders machen wird“ habe ich deshalb bereits geschrieben, dass Microsoft wahrscheinlich aufgrund des öffentlichen Drucks das klassische Startmenü wieder einführen wird und weitere kleinere Änderungen an der UI für wünschenswert gehalten.

Inzwischen halte ich so kleine kosmetische Korrekturen für nicht mehr ausreichend. Vielmehr sollte Microsoft:

  • „Windows RT“ in „Surface OS“ umbenennen, um es gegenüber dem Desktop-Windows abzugrenzen.
  • Das klassische Startmenü bei Windows 8 wieder zulassen und dem Anwender über die Systemsteuerung die Entscheidung überlassen, ob er als primären Startscreen die Kacheln oder den Desktop mit Startmenü wünscht.
  • Die Ausführung von Modern UI Apps im Fenster erlauben.
  • „Winwows 8“ mit dem dem kleinen Zusatz „with Surface UI“ versehen, um auf die optionale Touch-Freundlichkeit hinzuweisen.
  • Mittelfristig „Windows Phone“ und „Surface OS“ zusammenlegen, um ein einheitliches OS für Smartphone und Tablets zu haben, wie es bei Apple (iOS) und Google (Android) schon der Fall ist. Der Vorteil wäre, dass die Apps des mobilen Betriebssystems dann auch auf anderen Systemen (Surface Pro und andere High End Tablets mit Windows 8, Ultrabooks, Notebooks, klassische Desktops, Desktops mit Touch, All in One Systeme) lauffähig wären.
  • Surface OS Apps sollten auf der XBox ausführbar sein.
  • Mittelfristig die Bedienung des klassischen Desktops auch für (optionale) Touch-Bedienung und andere Eingabemethoden (Kinect, Stift, Sprache) optimieren.

Damit würde Microsoft die für jedes Endgerät perfekte Windows Erfahrung bieten und das schon über 25 Jahre alte Betriebssystem erfolgreich in die Zukunft führen.

Das perfekte Familien-Tablet? Erste Erfahrungen mit dem Surface RT

Dieser Text stammt aus dem März 2013. 2019 habe ich das Surface RT wieder reaktiviert – und es funktioniert verblüffend gut.

Die Ausgangslage – ein Familientablet soll her

Nachdem das gute alte HP Netbook meiner Frau seinen Geist aufgegeben hatte, stand die Entscheidung nach einem Nachfolger an. Es sollte wieder ein kleines, kompaktes Gerät sein, das folgende Anforderungen erfüllen sollte:

  • nutzbar als „Familiencomputer“ (Benutzerprofile müssen verfügbar sein)
  • Websurfen und E-Mail
  • gelegentliches Bearbeiten und Drucken von Office-Dokumenten
  • Verwalten, Bearbeiten und Drucken von Fotos
  • kleinere Spiele für die Kinder
  • gelegentliches Konsumieren von Videos und Musik

Da man für diese Anforderungen nicht zwingend eine Tastatur braucht, sollte es ein Tablet werden. In die engere Wahl kamen dann dementsprechend:

Andere Android Tablets habe ich übrigens nicht in Erwägung gezogen, da diese oft noch auf älteren Versionen von Google Betriebssystem basieren und unklar ist, ob es Updates geben wird. Auch bieten die meisten Konkurrenzmodelle gegenüber dem Nexus keine echten Vorteile.

Tablets mit der „normalen“ Windows 8 Version sind für die gestellten Anforderungen zu teuer und haben meist einen im Wohnzimmer und beim Medienkonsum störenden Lüfter. Und unter den wenigen in Deutschland verfügbaren Windows RT Tablets ist das Surface tatsächlich das attraktivste Gerät.

Die Entscheidungsfindung

Als erstes aus dem Rennen war das Apple iPad. Nicht nur, dass ich grundsätzliche Bedenken gegen Apple Produkte habe (überteuert, zu enge Bindung an iTunes, Zensur), entscheidend war, dass das iPad keine Mehrbenutzerverwaltung bietet.

Das Kindle Fire HD 8.9 bietet solche Benutzerprofile immerhin eingeschränkt (Kindersicherung) und überzeugt mit seinem Full HD Display, gutem Sound, seiner einfachen Benutzeroberfläche, einem sehr günstigen Preis und der engen Verzahnung mit den Amazon-Diensten, die die Mediennutzung zum Kinderspiel macht. Doch das Bearbeiten und Drucken einer Office Datei oder der Transfer von Bildern von der Digitalkamera ist nur mit zusätzlichen mehr oder weniger komplizierten Apps und Tricks hinzubekommen. Daher kam auch das Amazon Tablet für uns nicht in Frage. Ich würde ein Kindle Fire aber jedem empfehlen, der ein preisgünstiges und dabei qualitativ hochwertiges Tablet zum reinen Medienkonsum und Surfen sucht.

Das mit Android 4.2 (Jelly Bean) ausgestattete Google Nexus 10 unterstützt auch Mehrbenutzerprofile, ist offener als das Kindle Fire HD und hat die beste Display Auflösung (2.560*1600) im Reigen. Allerdings ist er in der 32GB Variante recht teuer (499 EUR im März 2013) und ist in Details nicht ganz so flexibel wie das Surface, so fehlt z.B. der SD-Kartenslot.

Damit sollte es also das Surface RT von Microsoft werden. Ich habe mich mich für die 32 GB Variante ohne Tastatur-Cover entschieden, die es derzeit (März 2013) z.B. beim Media Markt für 479 EUR gibt.

Ein kleiner Exkurs – was ist Windows RT?

Was bei vielen für Verwirrung sorgen wird ist die Windows Version, die auf dem Surface RT zum Einsatz kommt, nämlich Windows RT. Auch wenn der Startscreen genau so aussieht wie bei Windows 8 und es sogar noch den „Desktop“ gibt – die „klassischen“ Windows Programme laufen darauf nicht.

Lauffähig unter Windows RT sind einerseits die im Windows Store angebotenen Apps (ModernUI Apps, vorher Metro genannt) und spezielle mitgelieferte „Desktop Programme“, darunter MS Office und der von mir so geliebte Editor.

Wer aber auf dem Surface RT seinen Photoshop oder World of Warcraft installieren will, wird enttäuscht werden und muss auf das Surface Pro warten, das mit der „normalen“ Windows 8 Pro Version kommt.

Lieferumfang und Inbetriebnahme

In dem schicken schwarz-weissen Karton findet sich neben dem Tablet noch eine sehr knappe Broschüre und das Netzteil. Das folgt nicht dem USB Standard, sondern hat einen eigenen „Aufsatz“-Typ, der sich magnetisch seitlich am Tablet ansetzt. Ich spreche hier bewusst nicht von Anschluss und anschließen, da es wirklich nur sehr leicht aufsitzt. Das ist einerseits vorteilhaft, da es so keine Stolperfallengefahr gibt, wenn das Tablet mit dem Kabel angeschlossen auf dem Wohnzimmertisch liegt und die Kinder drumherum fangen spielen, andererseits muss man beim arbeiten mit angeschlossenem Netzteil vorsichtig sein, dass sich das Kabel nicht löst.

Außerdem im Lieferumfang ist eine sehr knapp gehaltene Broschüre, die die Inbetriebnahme kurz erläutert.

Nach dem Einschalten fährt das Surface hoch, konfiguriert sich und fragt grundlegendes wie die Netzwerkeinstellungen (WLAN) und die Ländereinstellungen ab. Während der Wartezeiten wird man direkt mit den wichtigsten Gesten vertraut gemacht, die man z.B. braucht um die Einstellungen aufzurufen, Apps zu schließen und zwischen Apps zu wechseln.

Schließlich bittet einen das Surface dann um die Anmeldung mit einem Microsoft Account. Hat man noch keinen, kann man diesen direkt neu anlegen.  Da ich auch Windows 8 auf meinem Thinkpad nutze sowie auch ein Nokia Lumia 800 mit Windows Phone, habe ich direkt nach Anmeldung mit diesem dann gleich meine Mails (outlook.com), Skydrive Daten und andere Einstellungen parat.

Die Benutzerprofile

Als nächstes lege ich für die anderen Familienmitglieder Benutzerprofile an, jeder bekommt dabei einen eigenen Microsoft Account. Der Vorteil dabei – bei der Einrichtung kann man angeben, ob es sich um einen Kinder-Account handelt. Mittels der „Family Safety“ Einstellungen kann man dann z.B. sehr genau festlegen ob und welche Websites zugreifbar sein sollen.

Die Anmeldung der einzelnen User kann dann wie gewohnt über Passwort erfolgen. Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, einen PIN festzulegen, der dann über ein großes numerisches Feld eingeben werden kann. Witzig ist zudem die Möglichkeit, die Anmeldung mittels eines Entsperrfotos vorzunehmen. Dazu wählt man ein – eigenes – Bild, auf dem man dann drei Gesten festlegt, mittels derer man sich dann anmelden kann. Man wischt dann z.B. von der Bergspitze zur Nasenspitze seiner Frau, von dort weiter zum Tannenbaum im Hintergrund und dann zur Sonne auf dem Foto.

Für jeden Nutzer können dann natürlich die verfügbaren Apps festgelegt, Hintergrundfarben und -Bilder sowie weitere individuelle Einstellungen festgelegt werden.

Zudem habe ich noch einen lokalen Account für Gäste eingerichtet. Will ein Besucher einmal schnell etwas im Netz nachschlagen kann man ihm getrost das Tablet in die Hand geben, ohne dass man Sorge haben muss, dass er Zugriff auf unsere Daten hat. Und verstellen kann er auch nicht viel – denn z.B. das Installieren von Apps ist mit dem lokalen Account nicht möglich.

Die Anforderungen, die ich an eine Mehrbenutzerverwaltung stelle, werden vom Surface RT jedenfalls vorbildlich erfüllt.

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Individuell kachelbar – der Startscreen von Windows RT

Surfen und E-Mail

Eine wichtige Voraussetzung, damit man mit einem Tablet gut surfen kann, ist dass es gut in der Hand liegt. Von der Haptik her ist die VaporMG genannte Magnesiumlegierung, aus der das Gehäuse besteht, sehr angenehm. Mit fast 700g wiegt es nur geringfügig mehr als das Apple iPad 4 mit seinen rund 650g, wirkt aber schwerer als das Modell des Tablet-Marktführer. Das dürfte daran liegen, dass das Surface aufgrund des 16:9 Screens länglicher ist als das iPad und das Gewicht sich so anders verteilt. Hält man das Surface nur mit einer Hand empfehle ich daher, es im Hochformatmodus nutzen. Da das Surface aber „eckiger“ ist als das iPad, fasst es sich nicht ganz so bequem wie dieses, wenn man es nirgends aufstützt. Hat man es dann aber auf den Knien oder auf dem Schoss, sieht die Welt wieder anders aus: das Surface rutscht nicht so leicht weg wie das iPad und der kleine rückwärtig angebrachte Standfuss kann auch hier durchaus sinnvoll eingesetzt werden – auch wenn er eigentlich ganz anders gedacht ist (s.u.).

Dann muss für ein gutes Surferlebnis das Display überzeugen. Die Auflösung von 1366*768 Pixel auf 10,6″ liegt weit hinter denen der anderen Tablets, die ich in die nähere Wahl gezogen habe. Allerdings ist das Display sehr kontrastreich, spiegelt nicht so stark wie befürchtet und macht seine Aufgabe gut. So lässt sich die Spiegel Homepage im Hochformat in ihrer ganzen Breite sehr gut lesbar darstellen. Überhaupt macht das Surfen im Hochformat viel Spaß, die Seiten wirken so viel eleganter und in der Regel lassen sich mehr Informationen sehen. Ansonsten ist die Multitouchsteuerung sehr genau, Gesten werden gut erkannt und das System reagiert sehr flüssig.

Kommen wir zum Browser. Von denen sind gleich zwei mit an Bord: Der Internet-Explorer 10 im ModernUI Look und der Internet Explorer 10 für den Desktop. Ersterer ist primär für die Touch-Bedienung ausgelegt und hat dementsprechd größere Symbole. Adresszeile und Navigationsbuttons werden ausgeblendet, wenn eine Seite geladen wurde, so dass man praktisch im Vollbildmodus surft. Aus dem „Touch-Browser“ lässt sich auf Wunsch in die Desktop-Variante wechseln, die ansonsten aus der Desktop-Ansicht heraus gestartet werden kann – wie man es auch sonst von Windows her kennt. Hier hat man auch wie gewohnt die Adresszeile und die Symbole immer im Blick – und übrigens auch die Windows Statusbar. Meine Frau schätzt daran, dass man so immer die Uhrzeit vor sich hat.

Und so sieht das ganze dann in der Praxis aus:

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Die Technikseite der FAZ im ModernUI Internet Explorer auf dem Surface RT…

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…und die gleiche Seite in der Desktop Version des Browsers.

Neuerdings stellen die beiden Internet Explorer auf dem Surface übrigens auch die meisten Flash-Contents dar, was anfänglich nicht möglich war.

Alles in allem eignet sich das Surface RT also sehr gut zum Surfen.

Geht es ums Thema E-Mail muss auch die Bildschirmtastatur gut sein, da man ja durchaus auch mal eine längere Antwort schreiben möchte. Um es vorwegzunehmen: das ist mit dem on-Screen Keyboard des Surface RT durchaus sehr gut möglich. Es gibt übrigens mehrere Tastaturlayouts:

  • die sehr übersichtliche Standardtastatur, bei der Zahlen und Sonderzeichen erst sichtbar sind, wenn man die „Taste“ für Sonderzeichen betätigt.
  • ein einer normalen Tastatur nachempfundenes Layout. Das wirkt auf den ersten Blick zwar etwas unübersichtlicher, doch dafür sind auch alle Sonderzeichen direkt zugreifbar.
  • ein ergonomisches Layout, bei dem die Buchstaben und Sonderzeichen links und rechts angeordnet sind, so dass man gut tippen kann, wenn man das Tablet mit beiden Händen hält, die Zahlen sind in der Mitte angeordnet.
  • Handschrifteingabe, die auch mit dem Finger sehr gut funktioniert. Mit einem kapazitiven Stift dürfte das sogar noch besser klappen.

Jeder kann sich damit das virtuelle Tastatur-Layout aussuchen, das ihm am meisten entspricht. Und wenn man mehr schreiben muss, kann man sich eines der Tastatur-Cover zulegen (s.u.).

Die RT-eigene Mail-App selbst ist schlicht gehalten, macht aber alles, was man von einem Mail-Client erwartet. Wenn man live/outlook.com/hotmail nutzt, muss man nichts einrichten – die Anmeldung bei er Erstinstallation mit dem Microsoft Konto reicht aus. Ansonsten lassen sich weitere E-Mail Accounts hinzufügen, wobei verschiedene populäre Mail-Anbieter sowie IMAP und Exchange Active Sync unterstützt werden. POP3 ist jedoch nicht vorgesehen, was heutzutage aber nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt.

Auch die Anforderung E-Mail erfüllt das Surface RT also sehr gut.

Übrigens haben die ersten Anbieter von Maildiensten bereits eigene Apps für Windows 8/RT im Angebot, z.B. Yaho und es gibt im App Store auch allgemeine alternative E-Mail Apps.

Dokumente bearbeiten und drucken

Wenn das Tablet einen PC ersetzen soll, muss es zumindest die rudimentäre Möglichkeit bieten, Office Dokumente zu öffnen, bearbeiten und drucken. Beim Surface sind Word, Excel, Powerpoint und OneNote in speziellen RT Versionen, die gegenüber dem normalen Office nur minimal eingeschränkt sind:

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Excel und Word auf dem Surface RT

Man kann Dateien also ohne Probleme öffnen, bearbeiten oder auch neu erstellen. Wenn man längere Texte schreiben will, würde ich ggf. zu einem der Tastatur-Cover greifen (s.u.).

Und auch das Drucken ist kein Problem. Das Surface hat bei der Einrichtung unseren HP Tintenstrahldrucker im WLAN erkannt, den passenden Treiber installiert und sogar eine HP eigene App, mit der man den Drucker steuern kann. So soll es sein. Sie sollten aber vorher überprüfen, ob Ihr Drucker zu RT kompatibel ist – bei neueren Modellen sollte das aber in der Regel der Fall sein.

Und so können natürlich auch Websites oder auch PDF Files ausgedruckt werden.

Fotos Verwalten

Bilder können über USB Kabel oder über MicroSD Karten aufs Surface kopiert werden. Mit  der vorinstallierten Foto-App kann man diese ansehen, zu Skydrive hochladen, per Mail versenden, drucken oder über DLNA auf den Fernseher senden. Funktionen zur Bildbearbeitung gibt es dort zwar keine, zu diesem Zweck aber inzwischen zahlreiche Apps wie z.B. fotor.

Ach, eine Front- und Back-Kamera sind auch an Bord, beide haben aber nur 720p Auflösung und eignen sich damit allenfalls für einen schnellen Schnappschuss.

Spiele und Apps

Wie schon eingangs geschrieben laufen ja keine normalen Windows Programme unter RT, man ist auf die Programme aus dem Microsoft App Store beschränkt. Der ist längst noch nicht so gut gefüllt wie die Angebote der Konkurrenz. So fehlte z.B. bis zum 14. März eine offizielle twitter App, die just heute ausgeliefert wurde und richtig elegant gelungen ist. Viele populäre Apps fehlen aber. Auf eine offizielle und gute facebook App wartet man z.B. noch vergebens.

Recht gut sieht es inzwischen beim Thema Bildbearbeitung und Zeichnen aus. Und auch einige populäre Spiele sind inzwischen dabei, so z.B. Angry Birds und Cut the Rope.

Um das schnelle Zwischendurch-Spiel muss man sich also keine Gedanken machen. Und das App Angebot wird täglich besser.

Richtig gut werden wird es, wenn die neue XBox da ist, die noch enger mit Windows interagieren wird und wenn Windows Phone und Windows wirklich gemeinsame Apps haben.

Video/Musik

Beim Thema Video ist einer der großen Vorteile des Surface RT, dass es echtes 16:9 Format hat. Der Nachteil ist, dass es keine Full HD Auflösung bietet. Filme sehen darauf dennoch sehr gut aus. (Kostenpflichtigen) Video Content erhält man über die XBox Video App, kostenlosen z.B. über die wachsenden Apps der TV Sender – sehr gut gemacht z.B. die arte Videothek – oder eben über Youtube. Der Sound der eingebauten Lautsprecher ist recht gut für ein Tablet dieser Größe und reicht zum Filmeschauen allemal aus.

Im Musik Bereich ist XBox Musik an Bord, Microsofts eigener Musikdienst mit Streaming, den man auch 30 Tage kostenlos testen kann. Daneben gibt es auch schon einige der bekannten großen Musik-Apps wie Shazam oder TuneIn Radio. Auf andere wie Spotify muss man noch warten.

Übrigens, Der Akku hält hinreichend lang für ausgiebiges Musikhören – auf jeden Fall über 8 Stunden.

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XBox Video auf dem RT Surface

Aber auch jetzt schon ist man im Bereich Musik und Video gut bedient – jedenfalls spricht nichts gegen das Surface RT.

Und die Tastatur?

Besonders stark hervorgehoben werden beim Surface ja die Tastatur-Cover, die sich auch magnetisch ans Surface andocken. Der integrierte Standfuss ist auch extra darauf abgestimmt, in Verbindung mit den Covers ein komfortables Arbeiten zu ermöglichen (dass der Ständer aber auch so sehr praktisch ist habe ich ja bereits geschrieben):

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Auf die Anschaffung eines der Cover habe ich zunächst bewusst verzichtet um das Surface als reines Tablet kennenzulernen. Und bis jetzt habe ich nicht das Gefühl, dass man für die hier aufgezeigten Anwendungen die physikalische Tastatur wirklich braucht.

Anders sieht es sicher aus, wenn man auch längere Texte mit dem Surface schreiben will. Dann hat man die Wahl zwischen dem Touch-Cover und dem Type-Cover, die beide gleichzeitig Schutzabdeckung und Tastatur sind. Das Touch Cover hat Sensor Tasten, die kein physisches Feedback geben, ist dafür aber sehr schlank – es ist nicht dicker als eine normale Bildschirm-Schutz-Abdeckung und wird auch in zahlreichen Farben angeboten.

Das Type Cover ist etwas dicker, hat dafür aber „normale“ Tasten und eignet sich damit für Vielschreiber.

Sollten wir das Surface um eine Tastatur erweitern werde ich das hier nachtragen.

Ein (erstes) Fazit

Würde ich das Surface wieder kaufen? Bis jetzt: Ja, unbedingt. Es ist hochwertig verarbeitet und erfüllt alle Anforderungen, die wir an das Tablet gestellt haben. Die Software und Apps wirken wie aus einem Guss und arbeiten gut zusammen. Und dank MicroSD Slot, USB Anschluss, WLAN, Bluetooth und Micro-HDMI ist es auch offener als viele Wettbewerber. Perfekt für Familien sind zudem die Benutzerprofile mit der Family Safety Funktion.

Wenn man man mit den kleinen Einschränkungen von Windows RT – insbesondere dem noch kleinen App-Angebot – leben kann, ist das Surface RT auf jeden Fall einen näheren Blick wert.

Anhang: Technische Daten

Betriebssystem

Windows RT

Prozessor, Speicher

Quad-Core NVIDIA Tegra 3; 2GB RAM; 32 GB oder 64 GB Massenspeicher

Display

10,6“ ClearType-HD-Display mit 1.366 x 768 Pixel im 16:9 Format; 5-Punkt-Multitouch Gesten

Anschlüsse und Wireless

  • USB 2.0
  • microSDXC-Karten
  • Headset
  • HD-Videoausgang (micro HDMI)
  • Port für Tastatur Cover
  • Ladeanschluss
  • Wi-Fi (802.11a/b/g/n)
  • Bluetooth 4.0

Sensoren und Kameras

  • Umgebungslichtsensor
  • Beschleunigungssensor
  • Gyroskop
  • Kompass
  • 2 Kameras (Vorder- und Rückseite) mit 720p Auflösung

Maße und Gehäuse

  • 27,5 x 17,2 x0,9 cm
  • 700 g
  • VaporMg-Gehäuse (Magnesium Legierung)
  • Farbe: Dunkles Titangrau

Stromversorgung

  • 31,5 Wh Akku
  • 24 W Netzteil

Mitgelieferte Apps (Auswahl):

  • MS Office RT (Word, Excel, PowerPoint, OneNote)
  • Internet Explorer für ModernUI und für Desktop
  • Mail, Kalender
  • SkyDrive
  • Fotos, Kamera-App
  • Bing Suche, Finanz-Infos, Nachrichten, Reise-Infos, Sport Infos, Wetter
  • XBox Music und Video
  • XBox Game Hub

Was Microsoft bei Windows 9 anders machen wird

…oder „Was stört mich bei Windows 8“?

Seit einigen Tagen ist Windows 8 auf dem Markt, mit dem ich schon seit mehreren Monaten in verschiedenen Versionen produktiv arbeite.

Im großen und ganzen komme ich persönlich mit dem neuen kacheligen Benutzerinterface (ModernUI) sehr gut zurecht. Insbesondere wenn man hauptsächlich mit herkömmlichen Win32/64 Desktop-Apps (früher Programme) arbeitet, sind die Unterschied gar nicht so groß – man hat eh weitgehend mit dem klassischen Desktop zu tun, der nicht großartig anders als früher aussieht:

Ok, das Startmenü fehlt. Doch die Software, die ich oft brauche, habe ich eh in der Taskleiste festgetackert oder auf dem Desktop verknüpft. Und auch ohne Startbutton  macht der App-Start über Metro richtig Spaß – auch wenn man kein Touch-System hat: einfach mit der Maus unten in die linke Ecke klicken (da wo früher der Start-Button war) und den Anfang des Namens des gewünschten Programms anfangen, ENTER  und gut ist.

Alles also halb so wild. Und die ModernUI Apps wissen zu gefallen: z.B. die Xbox Musik App. Zudem ist Windows 8 gefühlt deutlich schneller als Windows 7.

So zufrieden ich also bin – einige Kleinigkeiten nerven aber auch mich.

Was also wird Microsoft in Windows 9 oder einem Zwischenrelease vielleicht ändern? Hier meine Tipps hinsichtlich der Oberfläche:

  1. ModernUI Apps können auf den Desktop gezogen werden und laufen dort in speziellen Fenstern. Warum das? Stellen Sie sich vor, Sie haben ein System mit zwei Screens mit je 2560*1600 Pixel. Im Hintergrund haben Sie Xbox Music, Leo, Mail und die Google App laufen. Sonst arbeiten Sie hauptsächlich mit Ihrem Browser, EXCEL und Word. Es wäre also hier ein leichtes und sinnvoll die besagten Apps auch auf dem Desktop ablegen zu können, um sie so im Blick zu haben.
  2. Auch Kacheln auf den Desktop zu ziehen ist sinnvoll – so hat man auch hier die Informationen direkt im Blick, die die Kacheln liefern können, ohne erst auf den Metro Screen wechseln zu müssen – und man kann diese dann bei Bedarf direkt vom Desktop aus starten.
  3. Auf der anderen Seiten sollte alle wesentlichen Einstellungen auch im ModernUI Look verfügbar sein. Ich denke hier an die WLAN Feineinstellungen, an den Dateiexplorer. Für diese wechselt man dann auch auf dem Tablet in den klassischen Windows Desktop Look. Das ist aber inkonsistent und lästig.
  4. Whatdafuck – wie fahre ich Windows runter? Die Funktion ist wirklich zu versteckt und gehört nun wirklich direkt auf die ModernUI Startseite.
  5. Zuletzt: auf dem Desktop wird es unten links in der Taskleiste einen „Start-Button“ geben, zumindest optional. Der ist zwar völlig unnötig (s.o.) – aber die Macht der Gewohnheit der meisten User wird ihn verlangen.

Letztlich kann man festhalten: bis auf Kleinigkeiten ist das Zusammenspiel von Kacheloberfläche und klassischem Desktop schon recht gut gelöst.

Microsoft sollte aber in die Richtung arbeiten, dass man auf Tablets nach Möglichkeit gar nichts vom klassischen Desktop sehen muss – ich nenne das einfach mal „Pure Windows 8 Experience“. Auf der anderen Seite gibt es Umgebungen, bei denen man weiter den Desktop bevorzugen wird. Und hier sollte die Möglichkeit bestehen, Apps und Kacheln auch auf diesem darzustellen.

So oder so – Microsoft hat einen mutigen Schritt gemacht und die alten Pfade endlich verlassen. Der Weg sieht vielversprechend aus.