10 Tipps für mehr Sicherheit im Internet – die wichtigsten Grundlagen

  1. Halten Sie Ihre Software aktuell
    Egal, ob Sie mit Windows, OS X, Android oder iOS unterwegs sind – Ihr Betriebssystem und Ihr Webbrowser müssen immer aktuell sein – also, keine Updates auslassen. Ältere Windows und Android Versionen sollten Sie nicht mehr nutzen.
  2. Virenschutz 
    Vorab: wenn Sie mit iOS im Web surfen, brauchen Sie eigentlich keinen zusätzlichen Virenschutz, Sie können also direkt zum nächsten Punkt. Ansonsten sollten Sie einen Echtzeitschutz aktiviert haben. Windows 10 und Windows 11 haben mit dem Microsoft Defender einen guten grundlegenden Schutz an Bord, so dass im Regelfall kein anderes Virenschutzprogramm installiert werden muss. Auf Apples OS X macht der Bitdefender eine gute Figur, der auch für Android verfügbar ist.
  3. Software nur aus sicheren Quellen installieren
    Apps und andere Programme sollten Sie nur aus sicheren Quellen installieren. Dies sind in erster Linie die jeweiligen App Stores von Microsoft (Windows), Apple (Mac, iOS) und Google (Android, Chrome, ChromeOS). Sideloading von Apps, also das Umgehen des Stores, sollten Sie vermeiden. Wenn Sie klassische Windows Desktop Apps herunterladen, sollten Sie dies nur von der offiziellen Seite des Herstellers oder bei Freeware/Shareware von vertrauenswürdigen Download-Archiven aus tun, z.B. heise. Viele Download Archive wie z.B. Chip haben eigene Installer, die ggf. Bloatware (unerwünschte Programme) mitinstallieren, z.B. Browser Toolbars.
  4. Warnungen Ihres Browsers vor unsicheren Websites ernst nehmen
    Nehmen Sie Warnungen, die direkt von Ihrem Webbrowser kommen, unbedingt ernst und übergehen Sie diese nur, wenn Sie sich absolut sicher sind, dass von der entsprechenden keine Gefahr droht.
  5. Fallen Sie aber nicht auf falsche Warnungen herein
    Allerdings versuchen viele betrügerische Websites, vermeintliche Warnungen nachzuahmen. Typisch sind Meldungen auf Websites in Form von Bannern oder PopUps wie „Ihr PC ist ungeschützt und damit potentiell gefährdet. Bitte laden Sie unbedingt in Ihrem eigenen Interesse einen aktuellen Virenscanner herunter. Die aktuellste Version erhalten Sie direkt hier: …“ – im günstigsten Fall landen Sie dann in einer Abo-Falle für einen teuren und nutzlosen Virenscanner, im schlimmsten wird Ihnen ein Trojaner installiert.
  6. Seiten mit illegalen Inhalten meiden
    Es mag reizvoll sein, aktuelle Hollywood-Blockbuster kostenlos herunterzuladen oder einen Code für Photoshop für lau zu erhalten. Dies ist aber aus zwei Gründen gefährlich: zum einen, da einem solche Seiten oft Malware (bösartige Programme) unterjubeln. Zum andern, da durchaus das Risiko besteht, dass mann über seine IP identifiziert wird und Strafverfolgung droht!
  7. Zweite E-Mail Adresse verwenden
    Verwenden Sie Ihre primäre E-Mail Adresse nur für wirklich wichtige Dienste wie PayPal, Amazon, Ihr Online-Banking etc. Für weniger wichtige Dienste, Newsletter etc. verwenden Sie eine zweite E-Mail Adresse. Tipp: viele kostenlose E-Mail Dienste wie z.B. auch outlook.com bieten innerhalb eines Accounts mehrere Alias-Adresse an, die dann in einem gesonderten Ordner abgelegt werden können. So haben Sie Ihre wichtigen und anderen E-Mails innerhalb eines Logins, aber dennoch sauber getrennt.
  8. Bei E-Mails besonders vorsichtig sein
    Generell sollten Sie beim Öffnen von Anhängen und Anklicken von Links in E-Mails besonders vorsichtig sein! Bekommen Sie ein Gefühl dafür, was Spam von echten Mails unterscheidet, z.B. indem Sie sich einmal durch unsere Kategorie mit betrügerischen E-Mails durchklicken.
  9. Sichere Passwörter wählen
    Verwenden Sie für wichtige Dienste wie z.B. PayPal, Amazon oder Ihren Mailanbieter ein sicheres Passwort. Für reine Newsletteranmeldungen und nicht so wichtige Services darf es aber auch etwas einfacheres sein. 10 Tipps zu Passwörtern haben wir hier zusammengestellt.
  10. Erst Denken, dann Klicken
    Das ist der wichtigste Rat – bevor Sie einen Link anklicken, sich auf einer Seite anmelden oder eine App herunterladen, sollten Sie an die vorigen Punkte denken und sich selbst ein Urteil bilden!

Dieser Beitrag ist der Artikel des Tages zum Safer Internet Day.

Google Fuchsia – der OneCore aus Mountain View?

Google – oder solle man lieber sagen: Alphabet – scheint ein neues open Source Betriebssystem in der Pipeline zu haben: Fuchsia. Zumindest findet man das entsprechende Projekt auf googlesource.com.

Der Kernel heißt Magenta und scheint auf dem LK (Little Kernel) zu basieren, einem Linux Kernel, der in erster Linie im embedded und IoT Bereich zum Einsatz kommt. Magenta geht ausweislich der Dokumentation aber darüber hinaus:

Magenta targets modern phones and modern personal computers with fast processors, non-trivial amounts of ram with arbitrary peripherals doing open ended computation.

Also ein Betriebssystem, das sowohl für Smartphones als auch PCs geeignet sein soll.

Bahnt sich hier Alphabets „OneCore“ an? Also ein einheitliches Betriebssystem für PCs, Smartphones und andere Formfaktoren? So wie Microsoft es mit Windows 10 in der Mache hat? Also die Zusammenführung von ChromeOS und Android? Ein ganz neues OS, das die beiden ablösen wird? Oder nur ein experimentelles Projekt?

Spekuliert wird schon eifrig, aber konkrete Informationen gibt es noch keine. Ich bin jedenfalls gespannt, was kommt.

 

Warum Microsoft Windows verschenken sollte

Woman with giftsJa, richtig gelesen. Microsoft sollte alsbald die Windows Lizenzkosten für seine Partner streichen. Jedenfalls für die meisten Versionen im Einsteigerbereich.

Windows Phone – kostenfrei. Windows RT – kostenfrei. Windows 8.1 – kostenfrei. Für Windows RT mit Office, Windows 8.1 mit Office für Tablets, Windows 8.1 Pro und Windows 8.1 Enterprise könnte und sollte Microsoft hingegen weiter Lizenzgebühren in Rechnung stellen.

Denn Microsoft befindet sich an einem Scheidepunkt. Bereits mit den Surface Modellen ist man in Konkurrenz zu seinen bislang wichtigsten Partnern, den PC-Herstellern, getreten. Ein Weg, der entgegen meiner ersten Erwartungen mit der Surface 2 Reihe jetzt weiter beschritten werden soll. Und durch die Übernahme der Phone Sparte von Nokia ist Microsoft schon bald ein echtes Smartphone Mittelgewicht.

Gerade aber Windows Phone ist für die anderen Lizenznehmer wie HTC, Samsung oder auch Huawei damit plötzlich ziemlich uninteressant. Diese müssen Lizenzkosten an Redmond zahlen, was den Microsoft Lumia Smartphones einen Kostenvorteil verschafft. Und auch bei der Entwicklung neuer Geräte hat Microsoft Vorteile, da Hardware und Core Entwicklung des OS aus einem Haus kommen. Würde Microsoft Windows Phone hingegen kostenfrei mit gleichzeitigem „Patentschutz“ an OEMs abgeben, wäre das Betriebssystem für viele Hersteller wieder interessanter – sie könnten sich damit immerhin auch die Lizenzahlungen sparen, die sie derzeit für ihre Android Phones ohnehin an MS leisten müssen. Das Windows Phone Ökosystem würde durch mehr und engagierte Hersteller einen gewaltigen Schub bekommen. Die Gefahr der Fragmentierung der Plattform, die gerade bei Android viele Probleme verursacht, bestünde angesichts der strengeren Vorgaben Microsofts nicht.

Ähnlich im Tablet Markt. Bei den Geräten in der 200 Euro Klasse machen die Windows (RT) Lizenzkosten einen nicht unerheblichen Teil aus. Darum gibt es hier auch faktisch keine Konkurrenz für Android – auch wenn man jetzt verschiedentlich das Surface RT im Ausverkauf in diesen Preisregionen findet (Tipp, dann zugreifen, man bekommt viel Tablet für sein Geld). Würden die Lizenzkosten für RT wegfallen, würde es für viele asiatische LowCost Hersteller interessant, die bisher auf Android setzen. Für RT Versionen mit Office für RT könnte MS dann wieder Lizenzkosten verlangen. Und bei RT Versionen, die ohne Office ausgeliefert werden, könnte der Endkunde es dann für 29,99 EUR aus dem Store nachinstallieren.

Das gleiche Lizenzmodell ließe sich zudem auf die Basis-Version von Windows 8.1 umsetzen, womit dann preiswertere leistungsstärkere Tablets, Hybridnotebooks und klassische Hardware (Notebooks, Desktops) ermöglichen würde. Die größeren Windows Versionen und die Varianten, die direkt mit Office ausgeliefert würden, blieben kostenpflichtig.

Gerade bei der Windows Phone Lizensierun halte ich den Schritt offen gesprochen fast für unabdingbar, wenn MS noch andere OEMs im Boot halten will. Und auch für preisgünstige ARM Tablets sehe ich keinen Weg. Nicht ohne Grund ist ja Microsoft faktisch der einzige Hersteller, der noch auf Windows RT setzt. Mit kostenlosen Lizenzen könnte sich das Bild ändern.

Was würde das MS bedeuten? Zunächst einmal, dass massiv Lizenzeinnahmen wegbrechen. Aber die Hersteller weichen schon jetzt bei günstigen Tablets auf Android aus. Und auch Googles „größeres“ Betriebssystem ChromeOS wird langsam interessanter, so dass auch bei klassischer Hardware Gefahr für Microsofts Marktanteile droht.

Dadurch, dass aber die weiteren Versionen kostenpflichtig blieben, beträgt der Verlust eben nicht 100%. Und die Zahl der Windows Installationen könnte massiv wachsen, was Grundlage für weiteres Wachstum ist. Denn durch mehr Installationen wird das Ökosystem interessanter für Entwickler, das heißt mehr Apps, mehr App-Käufe und damit mehr Umsatz für MS an kostenpflichtigen Apps. Zudem könnte MS selbst neue Umsatzquellen schaffen wie z.B. den Kauf von Office (s.o.) und weiterer kostenpflichtiger MS-Anwendungen direkt aus dem Store oder auch kostenpflichtige Updates auf die größeren Windows Versionen (Pro). Auch das gezielte kostenpflichtige Freischalten einzelner erweiterter Funktionen wäre denkbar. Es ergeben sich damit viel mehr Einnahmemöglichkeiten als in der alten PC Welt.

Microsoft könnte sich somit zwischen Apple und Google positionieren. Einerseits ein einheitliches sicheres Betriebssystem und Ökosystem, wie Apple es bietet, auf der anderen Seite die Hersteller-Freiheit, wie Android sie bietet, aber ohne dass Fragmentierungs-Problem.

Wenn Microsoft den hier vorgeschlagenen Weg jedoch nicht geht, wird es schwierig im Smartphone und Tablet-Sektor.

Bild (c) Allposters

Google auf Speed

„Day-to-day adult supervision no longer needed“ – mit diesem tweet kündigte Eric Schmidt seinen Abschied aus dem Google Tagesgeschäft an.

Und es scheint, als wäre Google seit Schmidts Abgang wie befreit – was zu vielen positiven Dingen führt, einen aber auch manchmal fragen lässt, ob in 1600 Amphitheatre Parkway Mountain View zu viele bewusstseinserweiternde Drogen konsumiert werden… aber der Reihe nach.

Ganz klar das dominierende Thema z.Zt.sind natürlich Google+ und der +1 Button. Beides in Kombination der erste erfolgversprechende Versuch von Google, facebook anzugreifen. Zu Google+ habe ich mir aber einige Tage Schweigen auferlegt und dazu wird von anderen ohnehin genug geschrieben und gesagt.

Für die meisten Nutzer aber erst einmal auffälliger ist das neue Aussehen der Google Suche u.a. mit der oben eingeblendeten Leiste, die viele Google-Dienste besser zusammenführt. Und auch Google Mail wird umfassend redesigned, was auch bitter nötig war. Blogger soll bald Google Blogs heißen und Picasa Google Photos, während bei youtube der Name bleiben darf. Außerdem: viel neues rund um den Chrome-Browser, Android ist sowieso eine Erfolgsgeschichte und ChromeOS kommt, bei dem ich aber skeptisch bin.

Auch eigenartig ist die Art und Weise, wie die Google Echtzeitsuche verschwunden ist – einfach so nur noch eine 404er Seite. Hauptgrund ist, dass der Vertrag mit twitter ausgelaufen ist – als sicher gilt, dass es wieder eine Realtime-Suche geben wird, dann eben nur mit Google+ Ergebnissen. Während der Wegfall der Echtzeitsuche ein echter Verlust ist, wird dem „Google Wonder Wheel“ wohl kaum ein Hahn nachkrähen.

Google stellt sich jedenfalls neu auf und möchte weiter erste und möglichst alleinige Anlaufstelle im Netz sein – und legt dabei ein beeindruckendes Tempo vor – ein Konzern auf Speed eben.

Dass dabei aber auch einiges schief gehen kann und dass das Unternehmen im Herzen noch ziemlich nerdig ist, zeigt der gescheiterte Versuch, die Nortel-Patente zu ersteigern. Mathematische Insider-Scherze (wie Gebote mit Bezug zu Pi, der Brunschen Konstante oder der Meissel-Mertens Konstante abzugeben) sind bei so etwas eben nicht gerade förderlich…  Da fragte sich so einige, ob in dem Fall bei Google alle stoned waren.