Über den Fitbit Börsengang, Smartwatches und Fitnessbänder

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Fitbit geht an die Börse –  und so manche Analysten machen sich Sorgen, ob klassische Fitnesstracker nicht durch Smartwatches abgelöst werden. Gemeint ist damit: warum ein Fitness Band, wenn es doch die Apple Watch und andere Smartwatches gibt.

Zufällig habe ich gerade vor zwei Tagen darüber geschrieben, warum ich derzeit eine Fitbit Charge einer klassischen Smartwatch vorziehe. Darunter sind sicher viele sehr persönliche Gründe (Stichwort: digitale Entschleunigung). Aber die deutlich längere Akkulebensdauer, die Konzentration auf das wesentliche und das geringere Gewicht dürften auch andere Nutzer überzeugen. So z.B. auch US Präsident Obama, der ein Fitbit Surge trägt und eben keine Apple Watch.

Beide Produkte – Surge und Apple Watch – zeigen aber, wie fließend die Grenzen zwischen klassischen Fitntessbändern und Smartwatches sind: Das eine ist ein Tracker, der viele Anleihen beim Uhrdesign macht, das andere eine Smartwatch, die auch als Fitness Tracker taugt. Auch bei den Android Wear Watches gilt nichts anderes oder bei der Pebble Uhr. Ebenfalls ein Wanderer zwischen den Welten ist das Microsoft Band, das in der Gestalt eines Bandes (heißt ja auch so) daherkommt, aber vom Funktionsumfang viel von einer Smartwatch hat.

Insoweit halte ich die Sorgen der Analysten was fitbit angeht für unbegründet. Angesichts der derzeitigen Vorteile einfacherer Tracker gegenüber der noch unausgereiften smarten Uhren wird es noch einige Zeit einen großen Markt für diese geben. Andererseits zeigt fitbit mit dem Modell Surge, dass das Unternehmen auch in Richtung Smartwatch gehen kann.

Und mit den Millionen, die man beim Börsengang einsammelt, kann man so einiges entwickeln. Zudem wird es immer Nutzer geben, die die Schlichtheit eines einfachen Bandes dem Funktionsoverkill einer Smartwatch vorziehen werden.

Nein, ich will keine Apple Watch (und auch keine mit Android Wear)

Als ich früher noch eine Armbanduhr trug, habe ich wahrscheinlich alle fünf Minuten einen Blick drauf geworfen – aus purer Gewohnheit. Irgendwann hat mich das ganze so genervt, dass ich die Uhr ganz abgeschafft habe. Die Folge war, dass ich ein sehr gutes Zeitgefühl entwickelt habe und weniger hektisch wurde.

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Mein Smartphone ist so oft wie möglich auf lautlos gestellt, die Benachrichtigungen über eingehende Nachrichten habe ich auf ein Minimum reduziert. Das hat mir zwar schon den ein oder anderen Rüffel von meiner Frau eingebracht – „Manchmal frag ich mich, wozu Du ein Handy hast!“ – aber doch deutlich zu einer digitalen Entschleunigung beigetragen. Auch meine E-Mails überprüfe ich mehrmals am Tag „am Stück“ und nicht zwanghaft, sobald eine eingeht.

Sie merken schon – eine Apple Watch, die mich pausenlos über neue E-Mails, tweets, Whatsapp Nachrichten, facebook Meldungen oder neue Bilder auf Insta  informiert und auf der dazu noch Anrufe ankommen wäre nichts für mich. Mal ganz abgesehen davon, dass sie ohne ein iPhone mehr oder weniger nutzlos, zu teuer und derzeit auch noch unausgereift ist. Mir wäre Sie zudem zu groß und zu schwer, aber das ist ja Geschmacksache.

Aus ähnlichen Gründen würde ich übrigens auch keine Android Watch kaufen. Und selbst das Microsoft Band wäre mir wohl zu sehr überladen. Klar, die ganzen Benachrichtigungen kann ich auch deaktivieren. Aber dann brauche ich auch keine teure Smartwatch, deren Akku nur leidlich über den Tag kommt.

Bei Wearables gilt für mich: „Weniger ist mehr“. Ich möchte kein Gerät an meinem Handgelenk, das meine Aufmerksamkeit beansprucht und für noch mehr Hektik sorgt. Die Lösung für mich: Der Fitbit Charge.

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Wenn ich einen Blick auf mein Handgelenk werfe, sehe ich ein schwarzes Band. Sogar die Uhrzeit wird mir nur angezeigt, wenn ich zwei mal drauf tippe. Auch die Benachrichtigung bei Anrufen oder Messages nutze ich nicht.

Der Blick auf so ein schwarzes Band hat übrigens irgendwie etwas sehr beruhigendes.

Dennoch trackt der Charge zuverlässig meine gegangen Schritte und Stockwerke, berechnet daraus die zurückgelegte Strecke und die verbrannten Kalorien. Auf Wunsch kann er meine  Laufstrecke aufzeichnen, mich wecken und die Zeit anzeigen. Dazu hält der Akku über eine Woche, ich merke den Tracker kaum am Handgelenk und für den Preis einer Einsteiger Apple Watch kann ich mir ca. drei Charge kaufen. Meine weiteren Eindrücke zum Charge gibt es hier ausführlich.

Für mich persönlich ist es jedenfalls eine gute Lösung.

Ich bin sehr gespannt, in welche Richtung die Reise bei Smwartwatches und anderen Wearables geht und wie die Nutzer im Alltag damit umgehen werden.