Es ist sehr merkwürdig das eigene Buch vorzustellen. Ich finde es sogar überaus befremdlich. Wenn andere Autor_innen das tun, schreie ich laut »hurra!«, denn ich lese und höre gern von aufregenden, bewegenden, unterhaltsamen Roman-Entstehungsgeschichten.
Die Entstehungsgeschichte meines Romans ist die langweiligste der Welt und mit Abstand das Aufregendste und Spannendste, was ich je erlebt habe. Ja, so ist das wohl mit dem Schreiben. Immer von allem etwas. Vom Himmelhochjauchzer bis zum Todesbetrüben… alles dabei, innerhalb von Sekunden. Gleichzeitig, unmittelbar, mit voller Wucht, heimlich angeschlichen und immer wieder anders!
Ich beginne jetzt zum dritten Mal diesen Text hier zu schreiben. Mein Herzblut lässt mich immer wieder durchdrehen und meine Gedanken, die ich in diesen kleinen Beitrag quetschen möchte, überschlagen sich. Es soll ja kein Roman zum Roman werden.
Vielleicht beginne ich einfach mit einer Mini-Zusammenfassung. Eine Art Klappentext ‚Freischnute‘:
Mein erster Roman ’sechsuhrsieben’ handelt von Ava Hansen. Eine Tänzerin. Sie durchlebt das Schlimmste was ein Mensch erfahren kann: Die Trauer um das eigene Kind. Tägliche Routinen helfen ihr nach dem grausamen Tod ihrer Tochter weiterzuleben.
Sie trifft Matt, einen eher erfolglosen Schauspielspinner, möchtegernprominent. Rüpelgleich hangelt er sich von Engagement zu Engagement, von Party zu Party, von Alkohol zu noch mehr Alkohol.
Man mag es kaum glauben, die beiden verlieben sich. Ava fällt es allerdings schwer, sich einem neuen Menschen komplett zu öffnen und stößt oft an ihre Grenzen von Vertrauen und Offenheit.
Beide versuchen, sich einen gemeinsamen Alltag zu schaffen. Dabei helfen Avas Freunde und ihr insgesamt liebevolles Umfeld.
Was niemand von ihnen ahnt, Avas Albtraum ist noch nicht vorbei und realer als es alle glauben. Jemand schmiedet abscheuliche Pläne, um seine Mission endlich zu erfüllen.
Ja, ich glaube, das beschreibt es schon ganz gut. Ich möchte ja nicht zu viel verraten. Vielleicht noch ein wenig von meinem Herzblut, denn davon steckt einiges in dieser erfundenen Geschichte. Die erste Fassung, die Rohschrift, schrieb ich in 18 Tagen und Nächten. Mein Sommerurlaub 2014 ging dafür drauf. Es war ein heißer Hamburger Sommer, ich saß in meinem noch heißeren Zimmer und schrieb, weil ich schreiben musste. Die Geschichte wuchs schon so lange in meinen Gedanken, ich hätte es keinen Tag länger zurückhalten können.
Mein erster Leser war mein Ehemann. Ich habe ihn zum Weinen, Lachen und Mitfiebern gebracht. Er sagt, sechsuhrsieben lese sich wie ein Film. Das freut mich unbeschreiblich, aber so recht glauben, wollte ich es damals nicht. Er ist halt mein Ehemann. ;)
Es kamen noch andere Testleser_innen dazu, die Meinungen teilten sich. Ich bekam neue Impulse und Anregungen. Korrigierte oder ergänzte das ein und andere.
Trotzdem oder geradeweil begann ich, selbst an mein Buch zu glauben, und an die Figuren, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind und dort immer noch einen festen Platz haben. Wie Freunde! Auch heute denke ich oft an sie und hätte sie gerne um mich. Auch im realen Leben.
Rund wurde die Geschichte, als ich meinen Verlag gefunden habe. Das beste was mir als Autorin und Mensch passieren konnte. Niemand glaubte, dass ich das schaffe. »Verleg es doch selbst…« »Als Debütromanautorin nimmt dich weder Agentur noch Verlag!« »Vergiss es. Keine Chance. Haha, das haben ja schon ganz andere versucht.«
Ich habe nicht aufgegeben und mir Verlage gesucht, die mir sympathisch waren. Natürlich träumt jeder davon von einem riesigen Verlagshaus entdeckt zu werden. Ich habe auch dort versucht Kontakt aufzunehmen, fühlte mich aber schnell überfordert und eingeschüchtert. Schließlich landete ich über einen Facebook-Kontakt eines Romanhelden aus »Bringt sie zum Schweigen« bei den Herzmenschen vom Scylla Verlag. Für mich der glücklichste Wink des Schicksals, ever! Ein Kleinverlag (noch! sag ich immer) aus Köln mit ausgefallenem Verlagsprogramm, Mut, Visionen, einer sympathischen Prise Wahnsinn und eben vor allem Herzblut.
Es begann die eigentliche Arbeit am Roman. Zusammen mit meiner Lektorin schliffen wir intensiv an ’sechsuhrsieben‘. Das Ergebnis macht mich stolz. Ich bereue keinen einzigen Satz. Ich musste mich nie dafür verbiegen, für Nichts. Meine Lektorin brachte mich und mein Schreiben weiter. Freundschaftlich flogen wir in mehreren persönlichen Treffen von Abschnitt zu Abschnitt, wir verbündeten uns mit den Figuren, mit der Geschichte und miteinander. Und wir lachten oft, ständig eigentlich, was eben auch mit der sympathischen Prise Wahnsinn zu tun hatte.
Ich möchte es an dieser Stelle abkürzen und zusammenfassen: ’sechsuhrsieben‘ ist ein spannender Liebesroman für Menschen, inklusive der sogenannten »ganzen Kerle«, mit der ein und anderen überraschenden Wendung.
Wenn wir uns mal persönlich auf einer Lesung oder sonst wo treffen, verrate ich gerne mehr zur Entstehung und dem Drumherum.
Auf amazon.de gibt es einen ausführlichen Blick ins Buch und natürlich das Buch selbst zu kaufen. Über jede und jeden, dieder es lesen mag, freue ich mich wie Bolle.
Auf freitagsfisch.de gibt es eine Podcastfolge zum ersten Anlesen. Da lese ich einige Szenen zusammen mit meinem Freund Colt, der die Rolle des Matts übernimmt.
In meinem Blog www.und3macht9e.de gibt es zwischen den Beiträgen versteckt ein zwei ‚Making of’s über die ersten 18 Tage Schreibzeit.
Es ist ’sechsuhrsieben‘ und mein Herz verschlägt immer noch ein paar Momente, wenn ich daran denke.
Dankeschön fürs Zulesen.
Herzlich aus Hamburg
Mea
Buchvorstellung: sechsuhrsieben von Mea Kalcher
In der Reihe „Autoren stellen vor“ gibt es hier die Möglichkeit, eigene Bücher vorzustellen. Wer daran interessiert ist, findet hier alle Infos.