Brutalismus ist eine Architekturrichtung, die in den 1950er- und 1970er-Jahren ihren Höhepunkt erreichte und durch eine kompromisslose Materialität sowie eine rohe, funktionale Gestaltung geprägt ist. Der Begriff leitet sich vom französischen „béton brut“ (roher Beton) ab, was auf das zentrale Baumaterial der Bewegung verweist.
Die brutalistische Architektur verzichtet auf dekorative Elemente und setzt stattdessen auf massive Volumen, schroffe Geometrien und eine oft monumentale Erscheinung. Sichtbare Konstruktionen und die unverkleidete Materialität – häufig Beton, Stahl und Glas – stehen im Mittelpunkt. Bekannte Vertreter des Brutalismus sind Le Corbusier, der mit der Unité d’Habitation ein Manifest dieser Stilrichtung schuf, sowie Architekten wie Paul Rudolph und die britischen Architekten Alison und Peter Smithson.
Brutalistische Gebäude waren oft Teil von Sozialbauprojekten oder öffentlichen Einrichtungen und galten als Ausdruck einer demokratischen, funktionalen Architektur. Während der Stil lange als kalt und abweisend kritisiert wurde, erfährt er heute eine Renaissance – insbesondere unter Architekturenthusiasten, die seine kompromisslose Ehrlichkeit und skulpturale Kraft schätzen.