Das richtige Blog-Thema: Fokussieren Sie sich

Über die verschiedenen Bloggertypen habe ich etwas überspitzt schon geschrieben. Wenn Sie den Artikel noch nicht gelesen haben, sollten Sie das nachholen und sich ehrlich einordnen. Und Sie sollten über eine weitere Sache nachdenken: will ich mit meinem Blog irgendwann Geld verdienen? (Diese Frage werden Sie sich übrigens noch öfter stellen müssen.)

Wenn Sie diese wirklich kategorisch ablehnen und Geld verdienen im Internet aus religiösen oder anderen ethischen Gründen ablehnen, müssen Sie sich über das Thema keine so großen Gedanken machen. Schreiben Sie, worüber Sie wollen – das soll jetzt nicht abwertend klingen: transportieren Sie Ihre Leidenschaft, teilen Sie Ihren Standpunkt mit, machen Sie sich keine Gedanken über mögliche Konsequenzen – zumindest nicht in Hinblick auf die Monetarisierung Ihres Blogs. Sie sind frei – ein schönes Gefühl.

Wenn Sie aber mit „Vielleicht“ oder gar einem klaren „Ja“ antworten, sollten Sie sich über das Thema Ihres Blogs mehr Gedanken machen. Hierzu einige Denkanstöße.

Zunächst sollten Sie sich bei einem Blog, mit dem Sie Geld verdienen wollen, auf ein Thema festlegen. So kann es auch sinnvoll sein, zwei Blogs zu führen (mehr schaffen Sie nur, wenn Sie sonst nichts oder nur wenig arbeiten – Ausnahmen bestätigen die Regel).

Hierzu gleich ein konkretes Beispiel: Bei meinem (ehemaligen) Blogprojekt umstellung.info geht es um die Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten mit einem Schwerpunkt auf Ernährungsumstellung. Auf der einen Seite behandle ich damit ein Thema, das mich sehr interessiert und bei dem ich andererseits die Möglichkeit sehe, langfristig Werbeerlöse zu erzielen. Eine ideale Ausgangsbasis. Was umstellung.info anging, warich also “Profiblogger”. Dementsprechend fokussiere ich mich auf diesen Themenbereich. Ein Artikel über die verschiedene Bloggertypen oder über meine schnelle Meinung zu Apple hätten dort einfach nicht in den Kontext passen – haben aber hier bei severint.net ihren Platz gefunden. Hier bin ich “Selbstdarsteller” und schreibe über alles, was mich interessiert: von Medien, Vorlieben, viel Web 2.0 (schließlich muss ich ja zeigen, was für ein toller Hecht ich bin) und sogar Politik oder provozierende Ansichten. Zwar ist auch hier Werbung eingebunden, diese ist aber nur ein reines Experiment. Wenn ich damit einen kleinen Teil der Hostingkosten hereinbekomme, bin ich schon glücklich. Beide Blogs haben also eine völlig andere Ausrichtung und eine Vermischung wäre fatal.

Ein zweites Beispiel. Nehmen wir an, Ihr Hobby ist die Koi-Zucht – worüber Sie in Ihrem privaten Blog schreiben. Irgendwann ist Ihr Blog ganz vorne bei Google zu finden, wenn nach den japanischen Fischen gesucht wird. Und so etwas weckt Begehrlichkeiten – Deutschlands führender Koi-Importeur will Ihren Blog kaufen. Blöd wenn zwischen den Artikeln über Hikarimoyomono und Utsurimono über das letzte Kindergartenfest und Ihre Vorliebe für “DIE LINKE” berichtet wird. Nicht schön: 15.000 Euro in den Wind geschossen.

Wenn Sie also mit Ihrem Blog Geld verdienen wollen, sollten Sie sich im Vorhinein genaue Gedanken über die Themenbreite machen, die Sie abdecken wollen.

Dieser Artikel wurde am 29.06.2016 aktualisiert!

Die Blogger-Grundtypen

Es gibt dutzende Typen von Bloggern, die sich aber meist einem der folgenden Grundtypen zuordnen lassen, wobei die Grenzen fließend sein können:

  • Mitläufer
  • Idealisten
  • Privatblogger
  • Selbstdarsteller
  • Möchtegerns
  • Profiblogger
  • Überblogger
  • Corporate Blogger

Der Mitläufer hat einen Blog, weil es irgendwie schick ist, einen Blog zu haben und alle Freunde und Kollegen auch einen haben. Die Blogs haben meistens keinen festen Themenschwerpunkt, werden nur selten aktualisiert und schlafen oft ein. Das erste Posting ist meist vom 2.1.2008 und handelt davon, dass man zum neuen Jahr beschlossen hat, zu bloggen, am 1.1.2008 leider wegen Unpässlichkeiten nicht dazu gekommen ist. Das ist dann gleichzeitig auch der letzte Beitrag. Nur in seltenen Fällen entwickeln sich diese Blogs und die Autoren werden zu einem anderen Bloggertyp.

Idealisten sind von einem Thema getrieben: sei es Umweltschutz, die Zucht von Rennmäusen, Buddhismus, Weltherrschaft, Open Source Software bis hin zu Opel Tuning. Kommerzielle Interessen liegen dem Idealisten zunächst fern. Die Blogs der Idealisten sind meistens gut gepflegt, schlafen nur selten ein, verdienen vielleicht irgendwann einmal monatlich die Hostingkosten und im Idealfall ein schönes Abendessen. In seltenen Fällen werden sie zu Profi- oder Überbloggern.

Ein besonders hervorzuhebender Untertyp der Idealisten sind die Privatblogger, die mit Leidenschaft über Ihre Familie schreiben. Urlaus-, Tier und Kinderfotos bevölkern diese Blogs. Wahrscheinlich sind sie sogar ein eigener Grundtyp.

Selbstdarsteller sind meist Medienleute, Internet-Gurus, Journalisten, Autoren, Menschen und Social Media Experten, die sich aus anderen Gründen für wichtig halten oder Arbeitssuchende. Sie schreiben ihren Blog, um sich weiter zu profilieren. Da sie im Lichte der Öffentlichkeit oder zumindest der Personalchefs stehen, bleiben sie mehr oder weniger konsequent beim Bloggen dabei.

Der Möchtegern möchte gern mit seinem Blog schnell reich werden. Darum widmet er seinen Blog DSL Verträgen, Gutscheinen, Geld verdienen im Internet, Lebensversicherungen und anderen Themen, die sich schnell monetarisieren lassen. Leider fehlt es an Fachwissen in dem gewählten Bereich sowie Durchhaltevermögen. Aus diesem Grund entschlummern viele dieser Blogs leise, ohne dass es jemand bemerkt.

Anders der Profiblogger: er hat ein Thema, in dem er sich auskennt – oder sich zumindest fundiert einarbeitet. Er schreibt Blogartikel nach Plan, kümmert sich um SEO und die Vermarktung. Von Google Adsense über Affiliate Marketing bis hin zu Trigami blogatus. Er weiß, dass es Jahre dauern kann, bis sein Blog ihm den ganzen Lebensunterhalt sichert. Zumindest ein nicht unerheblicher Nebenverdienst soll und wird es aber sein. In seltenen Fällen entwickeln sie sich zu Möchtegerns, in noch selteneren zu Überbloggern.

Der Überblogger entsteht meist aus Idealisten, seltener aus Profibloggern und ganz selten aus Selbstdarstellern. Er bloggt konsequent und mit Leidenschaft oft schon seit Jahren über ein Thema, für das er sich wirklich interessiert. Er hat eine hervorragende Schreibe und setzt Trends und Themen. Um SEO muss er sich nicht kümmern – denn ihn verlinken sowieso alle. Sein Blog verdient Geld direkt mit wenigen Bannern und Links oder indirekt. Zwar sind bezahlte Beiträge unter seiner Würde, doch ist er z.B. als Redner, Referent oder Werbefigur von Vodafone gern gesehen.

Jeder, der plant zu bloggen, sollte selbstkritisch überlegen, welcher Grundtyp er ist und ob er überhaupt anfangen sollte.

Eine Klasse für sich sind die Corporate-Blogger, die einen Firmenblog betreuen. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter des Unternehmens oder Agenturen. In dieser Artikelserie werde ich auf diese daher nicht weiter eingehen.

Auch Vlogs, Phlogs, Podcasts sind Sonderfälle, die ich gesondert betrachten werde.

Dieser Artikel wurde am 29.06.2016 aktualisiert.