Die Konrad Adenauer Stiftung diskreditiert sich

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, soll der ehemalige „Bundespräsident“ Christian Wulff auf einer Veranstaltung der Konrad Adenauer (KAS) Stiftung vor 52 Integrationsbeauftragten und Islamvertretern über Ausländerpolitik sprechen.

Einmal abgesehen davon, dass Wulff zu diesem Thema wohl kaum etwas von wirklichem Belang beitragen kann – sein Satz „der Islam gehört zu Deutschland“ hat die gleiche Qualität wie „Regen gehört zu Deutschland“ – ist die Einladung mehr als unpassend.

Noch läuft ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hannover gegen Wulff, zu ungeschickt war sein Verhalten rund um Ehrensold und Zapfenstreich, zu frisch ist das medienwirksame Vorgehen seiner Frau Bettina Wulff gegen Gerüchte, sie sei Prostituierte im Hannoveraner oder Berliner Rotlichtgewerbe gewesen.

Und mit ihrem Buch hat Frau Wulff auch noch gleich ungewollt gezeigt, welches geistige Niveau in der Familie Wulff zu herrschen scheint. Wenn hiergegen nun eingewandt wird, das sei ja ihr Buch und habe mit dem ehemaligen „Bundespräsidenten“ nichts zu tun, so ist dagegen einzuwenden, dass er das Buch tatkräftig unterstützt haben soll.

Sollte sich herausstellen, dass Hans-Gert Pöttering tatsächlich Christian Wulff als Redner eingeladen haben sollte, so hat sich die Konrad Adenauer jedenfalls diskreditiert.

Und natürlich bleiben dann auch Fragen – z.B. nach Wulffs Honorar und wer die Übernachtung zahlt…

Die Veranstaltung soll übrigens in der „Villa La Collina“ am Comer See in Cadenabbia (Italien) in einem ehemaligen Ferienhaus von Altbundeskanzler Konrad Adenauer stattfinden. Ein schönes Reiseziel.

Der Wulff und das Bargeld

Eigentlich wollte ich zum Thema Wulff ja nichts mehr schreiben – aber das Bargeldthema ist einfach zu interessant.

Zuerst die Fakten: Wulff lässt sich regelmäßig von reichen Freunden zu Hotelübernachtungen etc. einladen, diese bezahlen mit Ihrer Kreditkarte oder per Rechnung. Soweit, so unstrittig. Angeblich zahlt der Wulff dann hinterher alles bar zurück, anscheinend ziemlich direkt. Konkret ist dies z.B. bei seinem Sylt Aufenthalt so gewesen, den der Filmunternehmer David Groenewold zuerst mit seiner Platin Amex gezahlt hat und danach angeblich sofort vom Wulff ersetzt bekam – in bar.

  1. Nun könnte es ganz einfach sein und der Wulff hatte einen ganz schlimmen Schufa-Eintrag, wie auch schon der Fachanwalt für Strafrecht Udo Vetter auf twitter mutmaßt. Daher kriegte er keine Kreditkarte, keinen Mobilfunkvertrag und die EC-Karte hatte die Bank längst eingezogen. Sein MP-Gehalt holt er sich in der Lohntüte bar ab. Eher unwahrscheinlich, denn wer wenig später so gute Kreditkonditionen bei der strengen BW-Bank bekommt, muss über eine hervorragende Bonität verfügen. Daher spekuliere ich in diese Richtung gar nicht mehr weiter.
  2. Oder sollte der Wulff etwa gar nichts zurückgezahlt haben – und wenn, dann – sagen wir mal – mit Blanko-Bürgschaftsformularen des Landes Niedersachsen? Das würde ja zu seiner Schnäppchen-Mentalität passen. Also gar nicht so unwahrscheinlich und sicher ein Fall für den Staatsanwaltschaft.
  3. Oder hat Wulff aber seine „Schulden“ tatsächlich bar zurückgezahlt? Dann wäre es interessant zu wissen, was a) mit den Rechnungen und b) mit dem Geld passiert ist. Haben Groenewold und Konsorten das Geld bar privat eingesteckt und die Quittungen als Betriebsausgaben abgesetzt? Das könnte dann durchaus ein Fall für den Staatsanwalt sein – wahrscheinlich ein Steuerdelikt und ggf. sogar Untreue zum Nachteil des Unternehmens, das die Kosten übernommen hat. Ob und wie die Quittungen weiter behandelt wurden, sollte leicht festzustellen sein.
  4. Interessant ist auch, woher der Wulff jeweils das Bargeld hatte. Auch hier sind mehrere Modelle denkbar. Vielleicht hat er es einfach regulär von seinem Konto abgehoben, weil er lieber mit der dicken Geldklammer durch die Gegend lief. Oder aber er hatte a) selber Schwarzgeld das so nirgends offiziell auftauchen sollte oder b) das Geld wurde ihm vorher zum Zwecke der Rückzahlung von dem jeweiligen Freund zugesteckt, der wiederum selber Schwarzgeld hatte und dieses gleichsam durch die Rückzahlung durch Wulff reingewaschen werden sollte (Verbuchung als Erstattung von für Herrn Wulff vorgelegte Auslagen). Diese letztere Alternative macht nach der allgemeinen Lebenserfahrung übrigens den meisten Sinn.
  5. Oder ist der Wulff einfach nur dumm? Denn wer würde ohne Not solch fragwürdige Modelle wählen?

Wie auch immer es gelaufen ist – durch eine umfassende Überprüfung der Quittungen, Kassenbücher, Kontoauszüge sowie entsprechenden Steuererklärungen sollte sich ja alles klären lassen. Manfred Wendt, übernehmen Sie…