Das Kindle Fire mit Doppel-Display – oder das Ende der reinen E-Books

Die Verkäufe reiner E-Book-Reader wie die des Amazon Kindle brechen nach Angaben des Marktforschungsinstituts iSuppli massiv ein. So sollen 2012 weltweit nur noch 14,9 Millionen reine Reader verkauft werden, was gegenüber dem Höchststand 2011 mit 23,2 Millionen Einheiten einen Rückgang um 36% bedeutet. Für 2016 rechnen die Analysten mit nur noch 7,1 Millionen Readern. Auch wenn die Entwicklung zumindest derzeit in Deutschland noch gegenläufig sein dürfte – wir hinken hier den USA hinterher – dürfte der Höhepunkt hierzulande in diesem Jahr (2012) überschritten werden.

Einerseits Tablets wie das iPad oder das Microsoft Surface und andererseits Smartphones mit großem Display wie das Nokia Lumia 920 oder das Samsung Galaxy Note II ersetzen die reinen Reader zusehends. Und für all diese Geräte stehen entsprechende Kindle-Apps zur Verfügung – und natürlich auch andere E-Book-Anwendungen.

Allerdings haben die Displays dieser Geräte einen Nachteil gegenüber den E-Ink Displays der reinen Reader – sie sind bei normalen Lichtverhältnissen nicht so gut und angenehm zum langen lesen. Und mehr Strom verbrauchen sie auch noch.

Dabei liegt eine Lösung ganz nahe: ein Tablet, bei dem auf der Rückseite ein E-Paper Display angebracht ist. Dieses wäre vielfältig nutzbar:

  • Zum einen eben zum angenehmeren und akku-sparenden Lesen.
  • Dann zur Individualisierung des Tablets, indem man über das E-Ink Display sozusagen sein individuell gestaltetes Cover anzeigen lässt -es wird ja nur Strom verbraucht, wenn das Display aktualisiert wird.
  • Auch statische Informationen könnten auf dem zweiten Display dauerhaft angezeigt werden: Der Tagesterminkalender, eine Anfahrtsbeschreibung, Zugverbindungsdetails, To do Listen…
  • Auch für die stromsparendere Darstellung von Push-Notifications kann das zweite Display genutzt werden: neue E-Mails, Statusmeldungen bei facebook und twitter, Breaking News…
  • Und selbst für spezielle Apps ließe sich so ein Display nutzen: Kreuzworträtsel, Notizen, Sudoku… eben Anwendungen, bei denen man keine Farbe und keine schnelle Display Aktualisierung braucht.

Solch ein zweites E-Ink-Display könnte also sinnvoll genutzt werden – nicht nur bei Tablets, sondern auch bei großen Smartphones.

Gerade Amazon wäre ansonsten prädestiniert, solch ein Tablet auf den Markt zu bringen: das Kindle Fire HD Dual Tablet…

Nachtrag 1: Wie ich gerade bei weiteren Recherchen zum Thema gesehen habe, deuten entsprechende Patente von Amazon darauf hin, dass ein solches Dual-Screen Tablet tatsächlich in Planung sein könnte.

Nachtrag 2: Mit dem Popslate ist eine E-Ink Hülle für das iPhone in Planung.

Nachtrag 3: (12.01.2013) – Mit dem Yota Phone wurde ein Android Smartphone mit solch einem Display-Konzept vorgestellt. Mehr Infos dazu bei Mobiflip. Mobiflip berichtete übrigens das erste mal am 12. Dezember 2012 über das Konzept – am gleichen Tag veröffentlichte ich diesen Artikel.

Kindle Paperwhite kommt überraschend nach Deutschland

Als die neuen Kindles angekündigt wurden, hatte Amazon zwar den Fire und den kleineren Kindle Fire HD für den deutschen Markt angekündigt, nicht aber den Kindle Paperwhite. Doch der tauchte jetzt überraschend auf der deutschen Amazon Seite auf. Es wird das einfache Modell mit WLAN und das 3G Modell geben. Die Preise liegen bei 129 Euro bzw. 189 Euro.

Bestellbar sind die Paperwhites ab sofort, ausgeliefert werden sie ab dem 22. November:

Das interessante beim 3G Modell: (fast) überall auf der Welt kann man ohne Datentransfer-Kosten Inhalte herunterladen, Amazon nutzt dafür das jeweilige Vodafone Netz bzw. Vodafone Roaming Partner. Der Paperwhite 3G lohnt sich damit für alle, die viel unterwegs sind und sich z.B. morgens in der Bahn jeweils die aktuelle Zeitung herunterladen wollen oder sich beim Strandurlaub in der Karibik mit neuer Lektüre eindecken wollen. Wer sein Kindle mehr zuhause nutzt oder vorausschauend herunterlädt, für den reicht auch das günstigere Modell.

Die Biographie der Bettina Wulff – „Jenseits des Protokolls“ schon lieferbar

Update 10. September 2012, 8:30

Inzwischen ist bestätigt, dass die Bettina Wulff Biographie „Jenseits des Protokolls“ heißen wird und noch in diesen Tagen ausgeliefert wird.

Update 10. September 2012, 6h

Inzwischen hat Amazon ein Coverfoto des Buchs hinterlegt, bleibt aber beim Lieferdatum 9. November. Auf dem Cover ist der Titel „Jenseits des Protokolls“ aufgeführt:

Bei Thalia ist das Buch nun auch mit dem gleichen Cover gelistet, aber ab sofort lieferbar.

Ursprünglicher Artikel (9. September 2012)

Einer der Gründe, warum Bettina Wulff so massiv gegen Gerüchte vorgeht, sie habe als Prostituierte im Rotlichtmilieu gearbeitet, ist sicher vorbereitende PR für ihre Biographie „Meine Sicht der Dinge„, die ursprünglich unpassenderweise am 9. November 2012 erscheinen sollte – und zur Stunde (9.9.2012, 9h) auch bei Amazon noch mit diesem Erscheinungsdatum gelistet ist.

Der Riva Verlag, der die Biographie herausgibt, listet das Buch jetzt aber als sofort lieferbar. Und bei Thalia, zu dem der Riva Verlag gehört, ist die Biographie auch schon als „sofort lieferbar“ gekennzeichnet:

Damit versucht der Verlag sicher, auf der derzeitigen Berichterstattungswelle mitzureiten.

Übrigens, teilweise wird Titel auch „Jenseits des Protokolls“ genannt – das scheint aber der alte Arbeitstitel zu sein.

Co-Autorin (wahrscheinlich eher die Haupt-Autorin) ist Nicole Maibaum, die als die „Co-Autorin der Stars“ gilt. So hat sie auch Bücher von Veronica Ferres („Kinder sind unser Leben„) und Iris Berben („Frauen bewegen die Welt„) (mit-)geschrieben.

Fakten zur Bettina Wulff Biografie „Jenseits des Protokolls“ (vormals auch „Meine Sicht der Dinge“)

Autor: Bettina Wulff, Nicole Maibaum
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Riva (9. November 2012?)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3868832734
ISBN-13: 978-3868832730
Größe: 21,6 x 15,6 x 2,6 cm

Auch als Audiobuch verfügbar.

Coverbild: (c) 2012 riva verlag.

Amazon wirbelt den Tablet Markt durcheinander

Spannende Tage… Nachdem gestern Nokia die Präsentation des genialen Lumia 920 etwas vergeigt hat, Motorola hingegen Langeweile pur routiniert präsentierte war schließlich soeben Amazon an der Reihe.

Was gab es heute neues:

  1. Toll finde ich den Kindle Paperwhite – mit einem eindrucksvollen beleuchteten E-Ink Display. In den USA wird der Reader ab dem 1. Oktober ausgeliefert. Bestellen kann man ihn schon heute, die Preise starten ab 119 US$.
  2. Das Kindle Fire Tablet wurde aufgebohrt (40% schnellerer Prozessor, längere Akkulebensdauer) heißt jetzt Kindle Fire SD und kostet nur noch 159 US$.
  3. Ganz neu ist der Kindle HD 7″ mit 1280*800 Pixel (199 US$).
  4. Der – entschuldigung – Kracher ist aber der Kindle Fire HD (KFHD), der ein 8,9″ Full HD Display (1920*1280), HDMI Ausgang und vieles vieles mehr ab 299 US$ bietet. Außerdem gibt es eine 4G Version (KFHD 4GLTE) für 499 US$.

Doch was davon kommt nach Deutschland? Folgendes ist bestätigt:

  1. Der Preis des einfachen Kindle soll auf 79 EUR gesenkt werden.
  2. Das Paperwhite soll zunächst nicht nach Deutschland kommen.
  3. Das einfache Kindle Fire kommt nach Deutschland – für 159 EUR.
  4. Das Kindle Fire HD 7″ (KFHD) wird es für 199 EUR geben.
  5. Die großen Kindle Fire HD kommen ebenfalls vorerst nicht nach Deutschland.

Warum die Nokia Aktie nach der Lumia 920 Vorstellung eingebrochen ist

Am 5. September 2012 hat Nokia seine beiden neuen Windows Phone 8 Devices vorgestellt – und der Aktienkurs von NOK ist danach um mehr als 10% eingebrochen.

Allerdings wäre es grundfalsch, davon auf die Qualität und Marktchancen des Lumia 920 und des Lumia 820 zu schließen.

4 Gründe für den Einbruch der Aktie:

  • Keine direkte Verfügbarkeit: Wann die beiden Lumia Modelle auf den Markt kommen und zu welchem Preis bleibt unklar. Im besten Fall in ausgewählten Märkten wohl Ende Oktober, es könnte aber auch später werden. Der Markt hätte sich eine schnellere Verfügbarkeit gewünscht, denn die Konkurrenz schläft nicht – das iPhone 5 wird sicher noch im September verfügbar sein und vielleicht sogar noch das Amazon Kindle Phone. Ausschließen möchte ich auch nicht ausschließen, dass WP8 Mitbewerber wie Samsung und HTC ihre neuen Modelle vor Nokia auf den Markt bringen, was ein echtes Desaster wäre. Allerdings: wundern darf dies eigentlich niemanden – wurde der Präsentationstermin doch vorgezogen, um wohl Aufmerksamkeit vor dem iPhone Launch zu erreichen. Dennoch: die Verkäufe der bestehenden WP7x Phones werden jetzt sicher einbrechen.
  • Unklarheiten hinsichtlich der Features: Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Microsoft am 5. September mehr über Windows Phone 8 verraten würde. Das ist aber ausgeblieben, es gab wieder nur Informationshäppchen. So bleibt in vielen Punkten unklar, was Windows Phone am Ende wirklich kann.
  • Kein günstiges WP8 Einstiegsmodell: Ein preiswertes Gerät für den Massenmarkt hat gefehlt. Warum kein einfaches Lumia 720 mit einem 4″ Display, ohne Features wie Induktionsladung, mit nur 2 GB Flashspeicher?
  • Kein Lumia 620: Gerechnet wurde ja auch mit einem Nokia Lumia 620, das mit Windows Phone 7.8 ausgestattet ist und die Emerging Markets adressiert – wahrscheinlich wurde das Gerät zurückgehalten, um den beiden Flaggschiffen nicht die Show zu stehlen.

So oder so – ich bin mir auch nach der gestrigen Vorstellung sicher, dass Windows Phone 8 ein Erfolg wird. Und ebenso sicher bin ich mir, dass auch Nokia überleben wird – denn das Lumia 820 und 920 sind wirklich innovative Geräte auf der Höhe der Zeit, wie z.B. der Kameravergleich mit der Konkurrenz belegt.

iPad 2 oder iPad 3?

Viele Leser, die mich kennen, werden sich jetzt wundern, warum ich einen Artikel darüber schreibe, ob man nun besser zum iPad 2 oder iPad 3 greifen solle… Nun ja, aufgrund des Retina-Display Aprilscherzes gibt es recht viele Besucher, die mit dieser Fragestellung hier landen.. und denen will ich eine fundierte Entscheidungshilfe bieten.

Zunächst stellt sich die Frage, ob es überhaupt ein iPad sein muss oder auch ein anderes Tablett sein darf.

Das hängt sehr stark vom geplanten Anwendungsbereich ein.

Wenn Sie z.B. eher auf der Suche nach einem eBook-Reader sind, würde ich an Ihrer Stelle zu einem Amazon Kindle greifen. Den gibt es nicht nur schon bedeutend günstiger (ab 99 Euro) sondern er ist auch wegen des E-Ink Display deutlich besser geeignet, lange Texte zu lesen – insbesondere auch im Sonnenlicht. Zudem sind sie viel leichter, so dass die Arme beim Lesen nicht so schnell ermüden. Und mit dem Kindle Touch können Sie nebenher auch Musik hören.

Wenn Sie eher auf der Suche nach einer kleinen Produktiv-Maschine sind und auch mal längere Texte schreiben wollen, würde ich zu einem Netbook oder einem kleinen MacBook greifen. Oder Sie warten auf Microsofts Surface Tablet, das gleich mit einer Tastatur in einer Abdeckung kommt.

Soll es nur eine Surf-Maschine sein, mit der Sie schnell mal was im Internet recherchieren wollen oder mal zwischendurch ein kleines Spiel spielen wollen, kann ein preigünstiges Android Tablet die richtige Wahl sein. Diese kosten weniger als ein iPad, bieten auch eine große Auswahl an Apps – um die 500.000 sind derzeit im Google Play Store. Dann sollten Sie aber auch darauf achten, dass das jeweilige Gerät auch wirklich Zugriff auf den Store hat, was bei einigen billigen Tablets nicht gegeben ist. Was Ihnen aber klar sein sollte: die meisten Apps hier erreichen einfach nicht die Anmut wie bei iOS oder wie zukünftig auch bei Windows 8, Windows RT und Windows Phone 8. Und auch die Haptik und die Verarbeitungqualität sehr günstiger Android-Tablets ist nicht mit der des iPad oder der von High-End Androiden vergleichbar. Auf jeden Fall sollten Sie sich vor einem Kauf eins solchen Geräts die Reviews auf Amazon und andere Testberichte durchlesen. Ähnliches gilt für den Kauf von Exoten wie dem HP Touchpad, von dem es noch gebrauchte Geräte auf Amazon gibt. Ein kleiner Geheimtip ist hier vielleicht noch das BlackBerry PlayBook Tablet, das es schon ab 199 Euro neu gibt, welches recht sauber verarbeitet ist, bei dem aber auch unklar ist, wie lange das System noch unterstützt wird.

Durchaus eine Alternative kann auch ein gebrauchtes iPad der ersten Generation sein. Klar, es ist schwerer und langsamer als die neueren Modelle und auch die neuesten iOS Funktionen gibt es dafür nicht. Zum surfen, iTunes und die meisten Apps reicht das aber allemal.

Wenn Sie aber ein High-End-Gerät wollen, Ihnen Android zu freaky und nerdy ist und Sie keine Lust haben, auf die Surface Tablets von Microsoft zu warten oder sie ohnehin schon stark in der Apple Welt verankert sind, steht tatsächlich die Entscheidung zwischen iPad 2 und dem neuen iPad an.

Hier sind für mich folgende Faktore entscheidend:

  1. Das Retina Display: die Display-Auflösung beim neuen iPad ist mit 2048*1536 Pixel deutlich schärfer als beim iPad 2, das nur 1024*768 Pixel bringt. Beim reinen Surfen und einfachen Apps macht das nicht so viel aus, bei angepassten Spielen und beim Lesen langer Texte merken Sie aber den Unterschied.
  2. Das Gewicht und die Größe: die neuen iPad Modelle sind leichter und schlanker als die vergleichbaren Vorgänger. Zwar nicht viel, aber beim langen lesen merkt man den Unterschied der gut 50g schon – und es sieht einfach schlanker und moderner aus.
  3. Zukunftssicherheit: Das neue iPad hat nicht nur das bessere Display, sondern auch den schnelleren Prozessor. Und damit ist schon absehbar, dass es länger mit neuen iOS Funktionen unterstützt wird, als das iPad 2. So bekommt das neue iPad Siri, die Vorgänger nicht.

Die anderen Unterschiede – wie z.B. bei der Kamera – halte ich für nicht so wesentlich. Wenn ihnen also das Retina Display, das etwas geringere Gewicht und die Zukunftssicherheit den Preisunterschied wert sind, sollten Sie zum iPad 3 greifen, ansonsten sind Sie auch mit dem iPad 2 gut bedient.

Wenn die Entscheidung nicht ganz so dringlich ist, warten Sie noch etwas, denn im (späten) Herbst wird der Tablet-Markt spannend:

  • Es gibt Gerüchte über ein neues kleineres iPad mit 7″ Display – das wird preiswerter und reicht für viele Anwendungen aus. Und auch neue High-End iPads sind nicht ausgeschlossen.
  • Das Google Nexus 7 Tablet kommt auf den deutschen Markt. Zum surfen, spielen und Medienkonsum eine durchaus interessante Alternative.
  • Amazon wird neue Kindle Fire Tablets bringen – und zwar wohl auch auf den deutschen Markt.
  • Microsoft bringt zum Start von Windows 8 am 26. Oktober die Surface Tablets mit Windows RT, der einfacheren Tablet Version von Windows 8.
  • Ohnehin werden zum Start von Windows 8 viele neue Tablets und auch Hybridmodelle erwartet.

Der Markt bleibt also spannend.

Apple lehnt eBook wegen Erwähnung von Amazon ab

Dass Apple in seinem iBook-Store eine recht strenge Inhaltskontrolle betreibt und z.B. Bücher mit erotischen Inhalten nicht zulässt – ganz im Sinne von Übervater Steve Jobs.

Jetzt wurde ein Buch nicht zugelassen, allein weil Amazon darin erwähnt wird.

Autorin Holly Lisle schreibt unter anderem darüber, wie man sich als Autor selbst vermarkten kann. In ihrem eBook How to Think Sideways Lesson 6: How to Discover (or Create) Your Story’s Market (How To Think Sideways: Career Survival School for Writers)  waren Links auf Amazon gesetzt. Apple nahm das Buch nicht auf, da darin Links auf Amazon gesetzt waren.

OK, sagte sich Lisle, das kann ich irgendwo noch verstehen und entferne die Links. Daraufhin reichte sie das Buch erneut ein. Doch wider erwarten wurde es wieder von Apple abgelehnt – diesmal mit der Begründung, dass die alleinige Erwähnung von Amazon nicht zulässig sei.

Die Feststellung, dass es unmöglich ist, ein Buch über Self-Publishing zu schreiben, ohne Amazon zu erwähnen, ist dabei durchaus mehr als zutreffend.

Insoweit ist das Verhalten von Apple hier einmal mehr enttäuschend – wenn auch nicht unerwartet.

Wieder einmal zeigt sich:

Apple is just the Church of Scientology of Consumer Electronics.

Microsoft Surface Tablets bei Amazon Deutschland

So wie es aussieht, kommen die Microsoft Surface Tablets jetzt doch nach Deutschlands – und zwar bei Amazon bestellbar.

Derzeit werden dort schon fünf verschiedene Surface Modelle gelistet:

  • Microsoft Surface 26,9cm (10,6 Zoll) Tablet PC (NV Tegra 3 Quad-Core, 32GB Flashspeicher, Win 8 RT)
  • Microsoft Surface 26,9cm (10,6 Zoll) Tablet PC (NV Tegra 3 Quad-Core, 64GB Flashspeicher, Win 8 RT)
  • Microsoft Surface Pro 26,9cm (10,6 Zoll) Tablet PC (Intel Core i5, 32GB Flashspeicher, Win 8 Pro)
  • Microsoft Surface Pro 26,9cm (10,6 Zoll) Tablet PC (Intel Core i5, 64GB Flashspeicher, Win 8 Pro)
  • Microsoft Surface Pro 26,9cm (10,6 Zoll) Tablet PC (Intel Core i5, 128GB Flashspeicher, Win 8 Pro)

Es wird also zwei Surface Modelle mit Windows 8 RT geben, die damit in Konkurrenz zum iPad und High-End Android Tablets stehen, sowie drei Modelle, die auf Basis von Windows 8 Pro eine neue Geräteklasse zwischen Tablets und Ultrabooks begründen und wohl als echte Produktivgeräte taugen.

Preise hat Amazon noch nicht bekanntgegeben.

Update 28. Juli 2012: Inzwischen sind die Surface Tablets bei Amazon nicht auffindbar.

10 schnelle Thesen zu Microsoft Surface Tablets

  1. Bei den beiden von Microsoft vorgestellten Surface-Tablets handelt es sich um optische Zwillinge, jedoch ansonsten zwei völlig unterschiedliche Systeme (siehe technische Daten der Microsoft Surface Tablets).
  2. Zum ersten mal hat Microsoft Hardware auf den Markt gebracht, die optisch und haptisch wirklich überzeugt.
  3. Microsofts gesamter Tablet-Ansatz ist durchaus innovativ, sowohl was die Hardware als auch was die Software (Metro UI) angeht – und kein „me too“ wie sonst gezeigt.
  4. Mit dem Surface Modell mit Windows 8 Pro begründet Microsoft eine neue Geräteklasse zwischen Tablet und Ultrabook, die noch für viele Innovationen im Markt sorgen wird – sich jedoch ihre Nische noch erarbeiten muss.
  5. Das Surface Tablet mit Windows RT wird den Oberklasse-Android-Tablets das Wasser abgraben und diesen Markt verschwinden lassen. Billige Android Tablets als reine Gelegenheits-Surfmaschinen wird es weiterhin geben, diese spielen aber in einer anderen preislichen Liga.
  6. Inwieweit das RT-Surface Tablet dem Amazon Kindle Fire gefährlich werden kann, wird sich erst bei der endgültigen Preisgestaltung zeigen. Der Preisunterschied dürfte aber so groß sein, dass das Fire seine Berechtigung im Markt behält.
  7. Im Consumer Bereich muss sich Apple zunächst keine großen Sorgen machen. Mit dem iPad Retina Display hat man noch einen klaren Wettbewerbsvorteil – und zu viele Fanboys.
  8. Allerdings werden Unternehmen, die bisher zaghaft überlegten, im Tablet Bereich auf das iPad umzusteigen eher auf Windows basierende Tablets setzen, da diese sich besser in die bestehenden Ökosysteme einbinden lassen. Dies wird letztlich auch die Bemühungen Apples mit OSX mehr auf den Mainstream-Desktop zu kommen, torpedieren.
  9. Microsoft wird darauf achten, seine bisherigen Lizenznehmer (Lenovo, Dell, HP und Co) nicht zu vergrätzen.
  10. Die Surface Tablets sind ein wichtiger Baustein in Microsofts Strategie, von Smartphone (Windows Phone 8) über klassischem PC/Notebook bis hin zu Entertainment (XBox) ein einheitliches Ökosystem und Bedienungserlebnis zu bieten.

 Hier können Sie meine Gedanken über Microsoft Surface ausführlicher nachlesen.

Einige Gedanken zu Microsofts Surface

Was würde Microsoft am 18.06.2012 um 15:30h Ortszeit in Los Angeles nur vorstellen

Das hat sich im Vorfeld nicht nur die Fachwelt gefragt, sondern auch ich mich – und hätte nicht mit dem gerechnet, was dann kam: Das Microsoft Surface Tablet.

Öhm, jetzt nur vom Microsoft Surface zu sprechen, wäre zu einfach – denn vorgestellt wurden zwei Geräte namens Surface, die obwohl sie optische Zwillinge sind, unterschiedlicher kaum sein könnten: ein edles aber letztlich doch einfaches Tablet und dann ein Ultrabook-Wolf im Tablet-Gewand.

Für die Puristen habe ich hier die wichtigsten technischen Daten der Surface Tablets zusammengestellt – so weit diese bis jetzt bekannt sind, denn so viel hat Microsoft noch nicht verraten.

Die offenen Fragen zu Surface

Vieles ist noch unklar:

Wann werden die beiden Tablets genau auf den Markt kommen? Das ARM betriebene RT-Modell wohl direkt nach dem Erscheinen von Windows 8, also wohl im Oktober. Das intel-betriebene Surface-Tablet 90 Tage danach, was erst im Januar wäre. Reichlich spät.

Und der Preis? Soll sich an anderen Tablets – ARM-Surface – und an Ultra-Books – intel Surface – orientieren. Ich schätze um die 500US$ beim ersten, um die 1.000US$ beim zweiten Modell. Preise wird es wahrscheinlich erst kurz vor der Veröffentlichung geben.

Technische Details. Wieviel RAM werden die Tablets haben? Wird es 4G Modelle geben? Akku-Lebensdauer? Ist Bluetooth an Bord. Viele Fragen sind derzeit noch unklar – vielleicht sogar für Microsoft. Ich gehe davon aus, dass gerade das Pro Modell noch in einem vergleichsweise frühen Entwicklungsstadium ist und einige Entscheidungen noch nicht gefallen sind.

Schließlich auch die Frage, wer der Hersteller ist. Denn das Surface ist alles andere als technologische Hausmannskost.

Surface mit Windows RT

Das kleine Surface mit Windows RT konkurriert ganz klar mit dem iPad und aktuellen Android Tablets. Von der Haptik und Optik dürfte es vielleicht dank VaporMG Gehäuse sogar das ansprechendste Tablet derzeit sein.

Und mit Windows RT an Bord kann man zwar nicht die klassischen Windows Programme fahren, jedoch sind Browser, E-Mail und Office direkt an Bord. Zudem gehe ich davon aus, dass es recht schnell mehr Apps für  Metro geben wird als für iOS und für Android.

Enttäuschend ist jedoch das Display – 720p Auflösung sind gegenüber dem Retina Display des neuen iPad einfach zu wenig.

Wenn aber der Preis stimmt hat Microsoft hier ein konkurrenzfähiges Tablet im Angebot, das gegenüber Android mit einem konsistenteren Öko-System und gegenüber Apple mit mehr Offenheit punkten kann.

Insbesondere Unternehmenskunden, die bislang mangels Alternativen zaghaft planten, im Tablet-Bereich auf das iPad umzusteigen, werden ihre Entscheidung jetzt wohl überdenken.

Surface mit Windows 8 Pro

Mit dem unter Windows 8 Pro laufenden Surface präsentiert Microsoft mE eine ganz neue Geräteklasse – ein Tablet mit Ultrabook Power.

Während der Vorstellung wurden darauf Ressourcen-hungrige Anwendungen wie Adobe Lightroom gezeigt – Auf einem Tablet, das weniger als 1kg wiegt.

Schon allein durch das innovative Tastatur-Konzept kann das große Surface Tablet für viele Anwender einen Notebook ersetzen. Der digitale Stift (Digital Ink) eröffnet weitere Anwendungsfelder – in klassischen Bereichen, in denen Pen-Computing schon jetzt seine Nischen gefunden hat wie z.B. bei Anwendungen in der Medizin oder Lagerverwaltung, sowie jetzt aber auch im kreativen Bereich. So könnte dann das Surface an eine große Festplatte und einen großen Monitor im Büro angedockt gleichzeitig „PC“ und Grafik-Tablett sein.

Das große Surface begründet jedenfalls eine ganz neue Geräte-Kategorie, von der man noch einiges erwarten darf.

Und Apple?

Ob das Surface mit Windows RT das Zeug zum schnellen iPad Killer hat muss sich noch zeigen. Ich bin hier eher skeptisch, insbesondere wegen der Display-Auflösung, die beim Apple Retina Display einfach besser ist. Auf der anderen Seite muss sich das Surface mit seinem innovativen Konzept und der Optik auch nicht mehr hinter dem iPad verstecken. Einige Anwender, die bisher mit einem iPad liebäugelten, werden nun sicher zunächst abwarten. Zu verlockend ist es z.B., ein offeneres System zu haben, an das man einfach eine externe Festplatte anschließen kann. Auch der Preis wird entscheidend sein: wenn es Microsoft schaffen sollte, das Tablet zwischen Amazon Kindle Fire und iPad zu positionieren, wäre viel gewonnen.

Ganz anders sieht es mit dem großen Surface Pro Modell aus. Hier verwischt Microsoft die Grenzen zwischen Ultrabook und Tablet und attackiert somit eher die klassischen Notebooks – ob damit aber die eingeschworenen OSX Anwender begeistert werden können, steht auf einem anderen Blatt – hier ist abzuwarten, wie sich Windows 8 generell entwickelt. Das Potential, die Umsteigerquote zu senken, hat das große Surface aber allemal.

Generell zeigt sich hier der unterschiedliche Ansatz von Microsoft und Apple: Während Apple mobiles Betriebssystem (iOS) und Desktopbetriebssystem stärker trennt, setzt Microsoft auf einen einheitlicheren Ansatz (s.u.).

Und Android und Amazon?

Android Tablets konnten sich bislang nicht sonderlich gut verkaufen. Kein Wunder, kaum ein Gerät ist innovativ – vielleicht einmal vom Asus Transformer Prime abgesehen. Dazu kommt die zu große Zersplitterung des Ökosystems. Angefangen von den unterschiedlichen Android Versionen, Benutzeroberflächen und proprietären Content-Stores. Ich gehe davon aus, dass der klassische Android-Tablet-Markt rückläufig sein wird, wenn es Google nicht gelingt hier noch einen großen Wurf zu bringen. Das Surface mit Windows RT könnte den Niedergang für die Premium-Android Tablets einläuten.

Doch Amazon bietet mit dem Kindle Fire ein Android-Tablet an, dem man kaum mehr anmerkt, dass man es hier mit einem Android-Gerät zu tun hat. Das Fire verkauft sich sehr gut, da es ein tolles Content-Ökosystem (zumindest in den USA) und einen günstigen Preis hat. Einschränkungen machen muss man jedoch bei der Haptik und Optik. Für den Preis eines Dacia kann auch Amazon keinen BMW hinstellen. Für viele Anwender ist das aber ausreichend. Wer hauptsächlich Medien konsumieren möchte, nur selten surft und noch seltener eine E-Mail schreibt, kommt mit dem Kindle Fire gut zurecht.

Und auch die Klasse der Android-Tablets die als schnelle und billige Surfmaschinen schon für um die 100 Euro zu haben sind, wird es weiterhin geben.

Die anderen Microsoft Partner?

Das ist die große Frage – bisher ist Microsoft noch nie mit Hardware in das Revier der Windows Lizenznehmer wie Lenovo, HP, Dell, Samsung und wie sie alle heißen eingedrungen. Microsoft präsentiert sich damit als direkter Wettbewerber, wenngleich in zwei Nischen: dem neuen Markt der Windows RT Tablets und dem ganz neuen Markt der „Ultrabook Tablets“.

Es ist aber davon auszugehen, dass Microsoft seine Partner nicht brüskieren will. Dafür spricht der frühe Vorstellungstermin, mit dem man den klassischen Partnern nicht ins Gehege gekommen ist.

Ich denke, Microsoft möchte mit den beiden Slates demonstrieren, was mit Windows 8 in beide Richtungen möglich ist. Die Surface Tablets sollen damit Inspiration und Ansporn für die Hersteller sein. Eine großzügige Lizenzierung neu entwickelter Technologien und günstige Preise für die Windows RT Lizenzen könnten ein übriges dazu beitragen, die Partner milde zu stimmen.

Für ein behutsames Vorgehen Microsofts spricht weiter, dass die Surface Tablets nach Erscheinen vorerst nur in ausgesuchten Microsoft-Stores und auch nur in den USA verfügbar sein sollen. Schade eigentlich…

Im übrigen zeigt auch Google mit seinen „eigenen“ Android-Smartphones, dass das geht.

Die Zukunft von Microsoft

Microsoft ist in letzter Zeit oft abgeschrieben worden und galt – gilt – vielen als „uncool“ und als ein Dinosaurier von gestern. Dabei ist die Stellung von Microsoft im Markt nicht so schlecht, wie man angesichts dieser Kritik annehmen dürfte. Insbesondere im „drögen“ Business-Bereich ist MS nach wie vor stark.

Microsoft hat jedoch erfolgreich begonnen, das Unternehmen mutig umzubauen und in die Zukunft zu investieren. Die besteht aus einem riesigen einheitlichen Ökosystem vom klassischen PC/Notebook über Tablets hin zu Smartphones und schließlich Spielkonsolen und Fernseher. Mit einer einheitlichen Metro-Benutzeroberfläche und nahtlosem Datenaustausch (nicht nur) über die Cloud. All das in diesem Umfang kann noch kein anderer Anbieter präsentieren. Und das Surface mit Windows 8 Pro passt auch perfekt in die Business-Strategie von MS und schlägt Brücken zwischen Consumer und B2B Welt.

Spannende Zeiten.

Lesen Sie auch: Das große Microsoft Surface Mißverständnis.