Interpretationsspielraum bei Aktennotizen

Viele Zeitungen titeln heute, dass eine Aktennotiz Wulff in Hinblick auf seine Beziehungen zu Groenewold entlaste, die er 2009 verfasst habe:

Bei allen Aktivitäten im Zusammenhang mit D. Groenewold bitte äußerste Zurückhaltung, um jeglichen Anschein von Nähe zu vermeiden. Hier müsste, wenn überhaupt, genau hingeschaut werden.

Einmal abgesehen davon, dass die fraglichen Landesbürgschaften lange vorher gegeben wurden – entlastendes vermag ich hier nicht zu erkennen. Vielmehr belegt die Aktennotiz nur, dass es a) Kontakte mit Groenewold gab und b) ein „Anschein“ von Nähe vermieden werden soll. Dies impliziert aber gerade, dass es diese Nähe gab – und zwar ungute Nähe.

Insoweit lässt die Notiz viel Interpretationsspielraum zu und trägt zur Aufklärung nicht viel bei.