
- Der eigentliche Name der Partei ist „Bündnis 90/Die Grünen“, wird so aber heute kaum mehr verwendet.
- Am 13. Januar 1980 gründet sich auf dem ersten Bundesparteitag in Karlsruhe die Partei „Die Grünen“. Die verbindende Klammer der Partei ist der Umweltschutz, ansonsten gibt es damals noch starke linke sowie rechte Flügel. Unter den führenden Köpfen sind nicht nur bekennende Linke wie Petra Kelly, sondern auch stramm rechte Politiker wie August Haußleiter, der 1949 die „DU“ (Deutsche Union) gründete, die von Beobachtern als „rechtsgerichtete, nationalistische Organisation“ eingeschätzt wurde. In den folgenden Jahren löste sich die Partei von den rechten Führungskräften, die sich dann vornehmlich in der ÖDP sammeln.
- Die Partei hat aber eine institutionelle Vorgeschichte: Am 30. September 1979 fand in Sindelfingen bei Stuttgart ein Treffen von etwa 700 Anhängern der ökologischen Bewegung statt, das zur Gründung der Grünen in Baden-Württemberg als erstem Landesverband resultierte. Und am 16. Dezember 1979 wurde in Hersel bei Bonn ein Landesverband in Nordrhein-Westfalen gegründet.
- In den folgenden Jahren bildet sich das heutige – vornehmlich linksdogmatische – Profil der Grünen weiter heraus, wobei es hier – z.B. zwischen 1986 und 1990 – deutlich linkere Phasen gab, später kurzzeitig auch linksliberalere.
- 1983 zogen die Grünen mit 5,6 % der Zweitstimmen und 27 Abgeordneten erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Der über die nordrhein-westfälische Landesliste gewählte Werner Vogel wäre Alterspräsident des neuen Bundestag gewesen, trat jedoch sein Mandat dann wegen Pädophilievorwürfen und seiner früheren Mitgliedschaften in der NSDAP und der SA nicht an.
- In Regierungsverantwortung auf Landesebene kommen die Grünen erstmals 1985 in einer Koalition mit der SPD in Hessen. Joschka Fischer wird der erste grüne Minister (Turnschuhminister).
- Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 scheiterten die westdeutschen Grünen mit dem Slogan „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“ mit 4,8 % an der 5% Hürde im westdeutschen Wahlgebiet.
- Am 14. Mai 1993 erfolgte der Zusammenschluss Partei „Die Grünen“ mit „Bündnis90“ zu „Bündnis 90/Die Grünen“.
- m Jahr 1999 unterstützten die Grünen als Teil der rot-grünen Bundesregierung den ersten deutschen Militäreinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg – die NATO-Intervention im Kosovo. Dieser Schritt führte zu massiven Spannungen innerhalb der Partei, da er mit dem ursprünglich pazifistischen Grundgedanken der Grünen kollidierte. Viele Mitglieder fühlten sich verraten, und der Parteitag in Bielefeld im Mai 1999 war eine emotionale Zerreißprobe. Joschka Fischer wurde bei dieser Gelegenheit mit einem Farbbeutel beworfen – ein Bild, das bis heute als Symbol für den internen Konflikt gilt. Auch im Ukraine Krieg vertreten die Grünen eine robuste, realpolitische Position.
- In den frühen 1980er Jahren gab es bei den Grünen eine kontroverse Debatte über die Legalisierung einvernehmlicher sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen. Diese Position wurde insbesondere von der sogenannten „Arbeitsgemeinschaft Schwule, Päderasten und Transsexuelle“ vertreten und war Teil von Parteitagen und Programmentwürfen. Später distanzierte sich die Partei davon. Inzwischen leben Teile der damaligen Positionen im Bereich der Diskussion um Queer- und Transsexuellen Rechte wieder auf.
Mehr Informationen finden Sie unter gruene.de.
Bild: Ausschnitt aus einem Wahlplakat „Die Grünen“ von 1983.