10 Fakten über das Bonner Münster

  1. Das Bonner Münster ist die katholische Hauptkirche von Bonn. Es ist inzwischen im Besitz der Pfarre St. Martin und trägt den Titel einer päpstlichen Basilika Minor. Das Münster hat eine eigene Homepage, die auch das umfangreiche religiöse und kulturelle Leben rund um das Bonner Wahrzeichen dokumentiert. Stadtdechant ist seit 1998 Wilfried Schumacher.
  2. Am Ort des Münsters sind alte heidnische Kultstätten und römische Bestattungen seit dem Jahr 90 nachgewiesen. Um das Jahr 300 wurde an der Stelle eine „cella memoriae“ gebaut, in der den Toten mit einer rituellen Mahlzeit gedacht wurde. Auch die Bonner Stadtheiligen Cassius und Florentius sollen hier beerdigt worden sein. So entstand dort im Zuge der Christianisierung um 575 eine erste Kirche, um die herum sich um 780 eine klosterähnliche Gemeinschaft entwickelte. Diese hatte auch wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung Bonns als Stadt.
  3. Die alte Kirche wurde um 1050 abgerissen und mit dem Bau des Münsters als Stiftskirche im Stil einer romanische Basilika begonnen. Es war seinerzeit eine der größten kirchlichen Bauanlagen im Rheinland, die ihren Abschluss um 1240 fand.
  4. Zwei mal wurden im Bonner Münster Könige gekrönt: Am 25. November 1314 Friedrich III. von Österreich (genannt der Schöne) zum Gegenkönig, der sich nur bis 1322 halten konnte. Am 26. November 1346 wurde dann Markgraf Karl von Mähren ebenfalls zum Gegenkönig. Karl IV. gekrönt. Er hatte mehr Erfolg, wurde 1355 in Rom zum Kaiser gekrönt und gilt inzwischen als der wichtigste Herrscher des Spätmittelalters. Fresken und ein Fenster erinnern an die Ereignisse.
  5. 1587 werden das Bonner Münsters und der Cassius-Stift geplündert und schwer beschädigt, fast der gesamte Kirchenschatz kam abhanden. Schwere Schäden gab es auch beim Bombardement Bonns 1698 und bei dem Luftangriff am 18. Oktober 1944. Die Kirche wurde immer wieder aufgebaut.
  6. Besonders sehenswert sind der Kreuzgang, die Marmoraltäre, zahlreiche Fresken, die Bronzestatue der heiligen Helena und die Krypta. Unter dieser befindet sich die Gruft mit den Gräbern der legendären christlichen Märtyrer Cassius und Florentius. Diese ist nur während der Oktav des Stadtpatronenfestes am 10. Oktober zugänglich. Und auch um das Münster herum gibt es einiges zu sehen – den Martinsbrunnen, den alten Bonner Pranger, das Martinsrelief von Ernemann Sander, die übergroßen Köpfe von Cassius und Florentius und den Münsterladen.
  7. Kaiser Wilhelm II. studiert in Bonn und war vom Bonner Münsters so beeindruckt, dass er die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin als Kopie des Bonner Münsters bauen ließ.
  8. Am 15. November 1980 besuchte Papst Johannes Paul II. das Bonner Münster und betete mit rund 10.000 Bonnern vor dem Schrein der Stadtpatrone, der vor dem Hauptportal aufgestellt wurde. Im offiziellen Programmheft des Papstbesuchs findet man diesen Programmpunkt nicht,  er wurde sehr kurzfristig zwischen Stadt, Stadtdekanat und Nuntiatur organisiert.
  9. Die acht historischen Glocken hängen im 81,4m  hohen Turm. In beiden Weltkriegen sollten sie eingeschmolzen werden und waren schon auf dem Glockenfriedhof in Hamburg. Beide Male kehrten die Glocken aber zurück. Beim Wiederhochziehen der zweitgrößten Glocke nach dem zweiten Weltkrieg riss ein Seil, doch die Glocke überstand den 20 Meter tiefen Sturz – nur an der untere Kante der Glocke brach ein kleines Stück ab. Der Legende nach sollen Cassius und Florentius die Glocke gerettet haben – nachzulesen hier.
  10. Aktuell stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an, die über 20 Millionen Euro kosten werden und in deren Zusammenhang das Münster voraussichtlich über zwei Jahre geschlossen werden muss. Sie sollten es alsi schnell besuchen, solange es noch geöffnet ist. Die Sanierung können Sie auch als Spender unterstützen.

Sie interessieren sich für weitere Kirchen in der Bonner Innenstadt? Dann folgen Sie einmal diesem Spazierweg. Und was Kaiser Wilhelm der zweite sonst noch mit Bonn zu tun hat, können Sie hier nachlesen.

10 Fakten über Bonn, mit denen man beim Smalltalk punkten kann

Mit diese 10 Fakten über Bonn sind glänzen Sie beim Smalltalk über die Stadt.

  1. Am 31. Dezember 2015 hatte Bonn 320.820 Einwohner, darunter 154.103 Männer (48%)  und 166.717 Frauen (52%)
  2. Der höchste Bodenpunkt von Bonn ist der Paffelsberg im Ennert mit 194,8m der tiefster Bodenpunkt bei der Mündung der Sieg mit 45,6m.
  3. Das höchstes Bauwerk Bonns ist der Funkmast auf dem Venusberg mit 180m, das Höchste Gebäude ist der Post Tower mit 163m.
  4. Die größte Nord-Süd Ausdehnung beträgt 15 km, die größte Ost-West Ausdehnung 12,5km. Würde man die Stadtgrenze umwandern, müsste man 61km gehen.
  5. Die Fläche Bonns beträgt 141km². Davon sind 33% bebaut, 28% bewaldet, 16% landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzt, 12% Verkehrsfläche und 5% Grünfläche (Friedhöfe, Parks, Spielplätze).
  6. Das Datum für die 2.000 Jahr Feier der Stadt Bonn wurde auf 1989 gelegt, womit sich das Gründungsjahr 11 vor Christus ergibt. Das römische Heerlager, auf dessen Gründung man sich hierbei bezieht ist aber zwischen dem Jahr 13 und dem Jahr 9 vor Christus errichtet worden – man hat sich aus pragmatischen Gründen dann einfach für die Mitte entschieden. Ohnehin: die Region Bonn ist schon viel länger besiedelt. So wurden in Oberkassel die beiden ältesten Skelette des Homo sapiens in Deutschland gefunden – sie sind rund 14.000 Jahre alt. Und auf dem Kreuzberg in Ippendorf wurde ein 50.000 Jahre altes Werkzeug aus der Steinzeit gefunden.
  7. Im 11. Jahrhundert wurde Bonn auch Verona genannt, es gibt sogar Münzen mit dieser Prägung. Dieser von der Kirche favorisierte Name konnte sich gegen das bei der Bevölkerung verwurzelte „Bonn“ nicht durchsetzen. Was aber Bonn genau bedeutet, ist unklar. Wahrscheinlich geht es auf das keltische „Bona“ zurück, das „Gründung, Stamm“ bedeutet.
  8. Eigentlich müssten die Kölner Kurfürsten Bonner Kurfürsten heißen – denn ab 1597 war Bonn deren Haupt- und Residenzstadt.
  9. Zwischen dem 9. Juli 1949 und bis zum Inkrafttreten des Deutschlandvertrags am 5. Mai 1955 hatte Bonn in Deutschland einen Sonderstatus inne: aufgrund seiner Hauptstadtfunktion war es kein Teil einer Besatzungszone, sondern wurde von allen drei westlichen Besatzungsmächten gemeinschaftlich verwaltet. Zudem waren hier keine Besatzungstruppen stationiert. Der Name war „Enklave Bonn“ oder auch internationale Zone, Besatzungsfreie Zone, Bundeszone; Bonn Enclave oder Enclave de Bonn. Vorher war Bonn Teil der britischen Besatzungszone.
  10. Klar – Adenauer machte Bonn mit einem Trick zur Hauptstadt der Bundesrepublik – allerdings als Provisorium. Doch besonders dankbar sollten die Bonner Willy Brandt sein, denn der gab in seiner Regierungserklärung am 18. Januar 1973 ein deutliches Bekenntnis zum Ausbau der Bundeshauptstadt Bonn ab.  Dies war der entscheidende Anstoß zum Ausbau der Stadt. So hätte es ohne diese Rede z.B. das Haus der Geschichte (siehe Bild) wohl nie gegeben – wobei dieser konkrete Bau später von Helmut Kohl initiiert wurde.

Noch mehr interessantes über Bonn lesen? Hier sind 10 Dinge über die Stadt, die sie wahrscheinlich noch nicht wussten.

10 Fakten über den Drachenfels

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  1. Der Drachenfels ist ein Berg im Siebengebirge bei Bonn zwischen Königswinter und Bad Honnef, der 321 m hoch ist und von den Erhebungen des Siebengebirges am nächsten am Rhein liegt. Er besteht aus vulkanischem Trachyt.
  2. Schon die Römer nutzten den Drachenfels als Steinbruch. Im frühen Mittelalter war Drachenfels-Trachyt ein beliebtes Baumaterial und wurde z.B. beim Kölner Dom verwendet. Um ein Haar würde es den Drachenfels deswegen nicht mehr geben: in den frühen 1830er Jahren war geplant, den Dom mit den gleichen Steinen zu vollenden. Die preußische Regierung kaufte den wichtigsten Steinbruch im Jahre 1836 für 10.000 Taler und stoppte den Abbau. Später wurden weitere Steinbrüche vom Verschönerungsverein Siebengebirge übernommen. Schon damals und bis in die jüngste Vergangenheit mussten immer wieder Maßnahmen gegen die Schäden durch die Steinbrüche ergriffen werden, um den Berg und die Ruine zu erhalten. Naturschutzgebiet wurde er aber erst 1920.
  3. Der Trachyt war auch Hauptgrund für den Reichtum der Herren der ab 1138 erbauten Burg auf dem Drachenfels. Fertiggestellt wurde die Burg Drachenfels übrigens vom Propst des Stiftes St. Cassius in Bonn (heutige Münsterkirche), Gerhard von Are, der damit Bonn schützen wollte. Nach einer wechselvollen Geschichte eroberten 1638 protestantische Truppen aus Schweden den Drachenfels und schleiften die Burganlage weitgehend.
  4. Über die Herkunft des Namens gibt es keine Klarheit. Die Theorie, dass er sich von Trachyt ableiten soll, ist aber falsch – das Gestein heißt erst seit dem 19. Jahrhundert so. Vielmehr gibt es in der Tat Sagen rund um einen Drachen, der auf dem Felsen gehaust haben soll. Manchmal werden diese auch in Verbindung mit der Nibelungensage gebracht.
  5. So gibt es auf dem Fußweg von Königswinter zum Drachenfels, dem sog. Eselsweg) auch eine Nibelungenhalle und einen Reptilienzoo. Eine weitere wirklich sehenswerte Sehenswürdigkeit auf dem Aufstieg ist die Drachenburg, die als romantisches Schloss im 19. Jahrhundert erbaut wurde und besichtigt werden kann.
  6. Wer den Gipfel des Berges mit der Burgruine erreicht hat, wird durch einen fantastischen Ausblick belohnt: Man sieht über 50km des Rheins, von Unkel bis Köln, über Bonn bis tief in die Eifel. Einkehren kann man in dem neu gestalteten Burgrestaurant. Der Drachenfels gilt als der meistbestiegene Berg Europas und nach dem Zuckerhut in Rio als der meistbesuchte Berg der Welt.
  7. Schon im frühen 19. Jahrhundert war der Drachenfels ein beliebtes touristisches Ziel. Daran hatten Gedichte von Heinrich Heine und insbesondere Lord Byron großen Anteil. Gerade bei den Angelsachsen galt der Drachenfels als der Inbegriff der Rheinromantik.
  8. Wer es sich leicht machen will und sich für Eisenbahnen interessiert, fährt mit der Drachenfelsbahn von Königswinter aus. Die 1883 erbaute Bahn ist die älteste der insgesamt vier noch betriebene Zahnradbahn in Deutschland. Auf der 1.500m langen Strecke gibt es drei Stationen: den Bahnhof in Königswinter, die Zwischenstation Drachenburg (s.o.) und die Bergstation.
  9. Am Drachenfels wird Wein angebaut, die gleichnamige Lage ist eine der nördlichsten des Rheins. Aktiv sind hier die beiden Winzer Weingut Pieper und Weingut Broel.
  10. Wer den Drachenfels nun besuchen will: Man erreicht ihn mit der Bahn (Bahnhof Königswinter) oder auch mit dem Auto (A 59/B42 von Norden und A3 von Süden) – die Parkplätze in Königswinter sind dann gut ausgeschildert. Besonders schön ist die Anreise mit dem Schiff; hier steigt man an der Anlegestelle Königswinter aus. Wer sich leicht macht, nimmt die Drachenfelsbahn. Die schönsten Ausblicke bietet der von Königswinter führende Eselsweg (s.o. bei Punkt 5), besonders leicht ist der Aufstieg vom Versorgungsweg aus – dann parkt man am besten kurz nach der Abzweig auf die Ferdinand-Mühlens-Straße. Weitere Wege führen durch das Nachtigallental, von Rhöndorf aus oder über die Margarethenhöhe. Mehr Infos gibt es im „Kulturführer Drachenfels„.

Mehr Inhalte rund um das Thema finden Sie hier unter dem Hashtag Drachenfels.

Bild oben: Bergstation der Drachenfelsbahn mit etwas Ausblick; (c) Severin Tatarczyk.

10 Fakten über die Düne Tannenbusch

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  1. Die Düne Tannenbusch im gleichnamigen Bonner Stadtteil ist eine der wenigen erhaltenen Binnendünen in Europa.
  2. Sie entstand vor rund 11.000 bis 10.000 Jahren durch Sandaufschüttungen eines alten Rheinarms. Ursprünglich war sie 8km lang und 600m breit. Heute ist sie noch 7ha groß und von Bebauung umgeben.
  3. Solche Dünengebiete waren für das Rheinland früher typisch. Die Gegend wurde im 17. Jahrhundert „Dannenbusch“ (Dünenbusch) genannt – daraus wurde dann später der Tannenbusch.
  4. Die Stadt Bonn hat die Düne per Verordnung zum Naturschutzgebiet erklärt, den entsprechenden Verordnungstext finden Sie hier. Sie dürfen die Wege nicht verlassen und müssen Hunde an der Leine lassen.
  5. Auf der Düne wächst Sandtrockenrasen mit den dafür typischen Pflanzen. Bemerkenswert sind Vorkommen der violettblühenden Sandwicke und des Silbergrases, die beide unter Naturschutz stehen.
  6. Die Biostation Bonn Rhein Erft und die Uni Bonn untersuchen die Flora und Fauna im Rahmen eines Forschungsprojekts.
  7. „10 Fakten über die Düne Tannenbusch“ weiterlesen

10 Fakten über den Kottenforst

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  1. Der Kottenforst ist ein ca. 4.000 Hektar großes Waldgebiet, das im Naturpark Rheinland zwischen Bonn, Wachtberg, Meckenheim und Alfter-Witterschlick liegt.
  2. Der Name Kottenforst leitet sich von dem keltischen Wort „coat“ für Wald ab. Erstmals urkundlich erwähnt wird er im 7. Jahrhundert als fränkisches Königsgut.
  3. Das Gebiet ist im Lauf der Geschichte nur selten und schwach besiedelt worden. Allerdings entstand hier zur Zeit der Ungarneinfälle um 954 der Ringwall Venne, eine Fluchtburg, die noch heute sichtbar ist.
  4. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten im Kottenforst zählen u.a. das Wolfskreuz, die Waldau mit ihrem Wildgehege, die alte römische Wasserleitung von der Eifel nach Köln, die Gespensterbuchen, die Kaisereiche und der „Eiserne Mann“, eine tief im Boden eingelassene Eisenstange im Kottenforst, die Erich von Däniken für das Werk von Außerirdischen hält.
  5. Viel genutzt wurde der Wald zur Weide von Tieren, insbesondere zur Eichelmast von Schweinen. Hiervon zeugen noch Orts-, Straßen- und Flurnamen wie Schweinheim, Schmalzacker oder auch Wehrhecke.
  6. Sein heutiges Erscheinungsbild hat der Wald nicht zuletzt Kurfürst Clemens August zu verdanken, der dort seine Parforcejagden abhielt. So ließ er schnurgerade Alleen schlagen, Sümpfe trockenlegen, Weiher zur Wildtränke anlegen (Hirschweiher) und zahlreiche Bauten errichten – z.B. das leider zerstörte Schloss Herzogsfreude in Röttgen, das Jägerhäuschen oder das Forsthaus „Schönwaldhaus“.
  7. Heute stehen große Teile des Waldgebiets unter Naturschutz, andere werden forstwirtschaftlich genutzt. Großer Beliebtheit erfreut er sich als Naherholungsgebiet – z.B. zum Spazieren, Wandern oder Radfahren.
  8. Der Kottenforst ist reich an Tier- und Pflanzenarten. So ist er Heimat für den vom Aussterben bedrohten Springfrosch, Libellen, Spechte, Wildschweine, Rotwild, Truthähne und sogar Wildkatzen im Katzenlochtal. Einblicke gibt das Haus der Natur an der Waldau.
  9. Es gibt sogar einen Krimi, der im Kottenforst spielt und ebenso heißt. Weitere umfangreiche Literatur befasst sich mit der Geschichte und Freizeitmöglichkeiten. Eine Liste finden Sie hier.
  10. Sie haben Lust auf einen Besuch bekommen? Der Kottenforst ist gut erreichbar z.B. mit der Buslinie 602 (Waldau) und sogar mit der Bahn – der Bahnhof Kottenforst wird am Wochenende ganztägig von der Linie S 23 angefahren und der Biergarten am Bahnhof lädt zum Einkehren ein. Am schönsten erfährt man den Wald aber per Rad.

Mehr zum Thema  gibt es hier im Blog unter dem gleichnamigen Schlagwort Kottenforst.

Bild: einer der „Eingänge“ zum Kottenforst in Bonn Röttgen an der Villiper Allee. Erreichbar z.B. mit den Buslinien 603 und 843 über die Haltestelle Merler Allee.

10 Fakten zu Pützchens Markt

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  1. Pützchens Markt ist ein jährlich im Bonner Stadtteil Beuel, Ortsteil Pützchen, stattfindender Jahrmarkt, der jährlich am Freitag des zweiten Wochenendes im September beginnt.
  2. Die Ursprünge gehen auf einen alten Wallfahrtsort zurück: Um das Jahr 1.000 soll die Äbtissin des dortigen Klosters, Adelheid von Vilich, während einer Dürreperiode mit ihrem Äbtissinnen-Stab eine Quelle gefunden haben (Rheinisch Pütz, Verkleinerung Pützchen von lateinisch Puteus (Brunnen) und französisch Puits). Da da das Wasser wundertätig gewesen sein soll, entwickelte sich schnell ein Wallfahrtsort. Wallfahrtsorte waren im Mittelalter bedeutende Handelsplätze.
  3. So ist dort seit 1367 der Pluutenmarkt (Plundermarkt) nachgewiesen, der heute noch das Herz von Pützchens Markt ist. Hier werden Kleider, Pflanzen, Küchengeräte, Spielzeuge und anderer „Plunder“ verkauft. Im späten 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem jährlichen Markt das Volksfest wie wir es heute kennen.
  4. Es ist für viele heute noch Tradition, während des Marktes zum Brunnen in Pützchen zu gehen und sich dort die Augen mit dem alaunhaltigen Wasser zu waschen, um sich vor Blindheit zu schützen.
  5. Ursprünglich war Pützchens Markt eine vier-Tages-Kirmes (Samstag bis Dienstag), dann eine fünftägige (Freitag bis Dienstag) ohne Sperrstunde, von 2010 bis 2012 eine sechstägige mit Sperrstunde (je nach Tag zwischen 0h und 3h). 2013 kehrte man wieder zu den fünf Tagen Dauer zurück.
  6. Pützchens Markt fand in der jüngeren Geschichte fast jedes Jahr statt. Lediglich größere Kriege und eine Cholera-Epidemie (1892) konnten die Tradition unterbrechen. Am 11. September 2001 wurde Pützchens Markt vorzeitig abgebrochen. In 2020 war die Corona Pandemie Ursache dafür, dass der Jahrmarkt nicht stattfindet, ebenso 2021. Im Jahr 2022 fand die Kirmes dann wieder statt.
  7. Die große Eröffnung mit Fassanstich im Bayernzelt durch den jeweiligen Bonner Oberbürgermeister ist am Freitag. Weitere Institutionen sind z.B. der Festgottesdienst am Sonntag um 10:00h oder das Abschlussfeuerwerk am Dienstag um 22h.
  8. Pützchens Markt hat pro Jahr bis zu 1,35 Millionen Besucher. 2018 waren es sogar 1,4 Millionen.
  9. Rechnet man die Besucherzahl auf die Dauer um, so gehört Pützchens Markt mit zu den 10. größten Jahrmärkten in Deutschland und ist der umsatzstärkste 5-Tage Markt.
  10. Pützchens Markt ist nicht nur Thema von Liedern – es gibt sogar einen Krimi, der mit einem Mord dort beginnt. Und Wilhelm Schrattenholz besang Pützchens Markt bereits 1853 mit dem Gedicht“De Pötzchens Kirmes“:

De Pötzchens Kirmes es fürwohr
De schünste en de Welt;
De brängt doch allen ens em Jor
Viel Freud für wenig Geld.

Me Plack on schent sich manchmol krumm,
Bes en de Härres erenn;
No wär mer jo wie Strüh su dumm,
Wa me net ens fruh wöll senn.

Dröm loht no alles ligen on stonn,
On kott nom Pötzchens Maat;
On wer zu dumm ess mezegonn,
Dem wird nühss nohgebraht.

De Fähndelcher de dräht sech
Em Wönck ad kröx ohn kraach;
Marielisbetchen, häst de dech
Noch net parat gemaach?

Artikel aktualisiert am 10. September 2016.

Bild: Max Malsch