Vier Übersetzungen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948)

Ich habe hier die Präambel und Artikel 1 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ (Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948) einmal im Original und dann in vier Übersetzungsvarianten. Hintergrund ist es, den Stand der Qualität automatisierter Übersetzungen zu protokollieren.

Original:

Whereas recognition of the inherent dignity and of the equal and inalienable rights of all members of the human family is the foundation of freedom, justice and peace in the world,

Whereas disregard and contempt for human rights have resulted in barbarous acts which have outraged the conscience of mankind, and the advent of a world in which human beings shall enjoy freedom of speech and belief and freedom from fear and want has been proclaimed as the highest aspiration of the common people,

Whereas it is essential, if man is not to be compelled to have recourse, as a last resort, to rebellion against tyranny and oppression, that human rights should be protected by the rule of law,

Whereas it is essential to promote the development of friendly relations between nations,

Whereas the peoples of the United Nations have in the Charter reaffirmed their faith in fundamental human rights, in the dignity and worth of the human person and in the equal rights of men and women and have determined to promote social progress and better standards of life in larger freedom,

Whereas Member States have pledged themselves to achieve, in co-operation with the United Nations, the promotion of universal respect for and observance of human rights and fundamental freedoms,

Whereas a common understanding of these rights and freedoms is of the greatest importance for the full realization of this pledge,

Now, Therefore THE GENERAL ASSEMBLY proclaims THIS UNIVERSAL DECLARATION OF HUMAN RIGHTS as a common standard of achievement for all peoples and all nations, to the end that every individual and every organ of society, keeping this Declaration constantly in mind, shall strive by teaching and education to promote respect for these rights and freedoms and by progressive measures, national and international, to secure their universal and effective recognition and observance, both among the peoples of Member States themselves and among the peoples of territories under their jurisdiction.

Article 1.
All human beings are born free and equal in dignity and rights. They are endowed with reason and conscience and should act towards one another in a spirit of brotherhood.

Übersetzung 1:

In der Erwägung, dass die Anerkennung der inhärenten Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der menschlichen Familie die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt ist –

in der Erwägung, dass Die Missachtung und Missachtung der Menschenrechte zu barbarischen Handlungen geführt haben, die das Gewissen der Menschheit empört haben, und dass das Aufkommen einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit genießen und die Freiheit von Angst und Willen, als das höchste Streben des einfachen Volkes,

Wenn der Mensch nicht gezwungen werden soll, als letztes Mittel auf Rebellion gegen Tyrannei und Unterdrückung zurückzugreifen, ist es unerlässlich, daß die Menschenrechte durch die Rechtsstaatlichkeit geschützt werden ,

in der Erwägung, dass die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen unbedingt gefördert werden muss –

in der Erwägung, dass die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Männern und Frauen bekräftigt haben und entschlossen sind, den sozialen Fortschritt und bessere Standards für die Leben in größerer Freiheit,

in der Erwägung, dass sich die Mitgliedstaaten verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen die förderung der allgemeinen Achtung und Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu erreichen –

in der Erwägung, dass ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten für die volle Verwirklichung dieses Versprechens von größter Bedeutung ist –

Nun, DIE ALLGEMEINE VERSAMMLUNG verkündet DIESE UNIVERSELLE ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE als gemeinsamen Maßstab der Errungenschaft für alle Völker und alle Nationen, bis zum Ende, dass jeder Einzelne und jedes Organ der Gesellschaft, unter Beachtung dieser Erklärung ständig im Auge, durch Unterricht und Bildung die Achtung dieser Rechte und Freiheiten zu fördern und durch schrittweise nationale und internationale Maßnahmen ihre universelle und wirksame Anerkennung und Einhaltung sowohl bei den Völkern der Mitgliedstaaten zu gewährleisten, als auch und unter den Völkern der Gebiete, die ihrer Gerichtsbarkeit unterstehen.

Artikel 1.
Alle Menschen werden frei und gleich in Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen ausgestattet und sollten einander im Geiste der Brüderlichkeit gegenüber handeln.

Übersetzung 2:

In der Erwägung, dass die Anerkennung der inhärenten Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der menschlichen Familie die Grundlage für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt ist,

Während Missachtung und Missachtung der Menschenrechte zu barbarischen Handlungen geführt haben, die das Gewissen der Menschheit empört haben, wurde das Aufkommen einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit sowie Freiheit von Furcht und Mangel genießen sollen, als das höchste Streben proklamiert der einfachen Leute,

In der Erwägung, dass es unabdingbar ist, dass die Menschenrechte rechtsstaatlich geschützt werden, wenn der Mensch nicht als letztes Mittel zur Rebellion gegen Tyrannei und Unterdrückung gezwungen werden soll,

In der Erwägung, dass die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen unbedingt gefördert werden muss,
Während die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihr Vertrauen in die grundlegenden Menschenrechte, in die Würde und den Wert der menschlichen Person sowie in die Gleichberechtigung von Männern und Frauen bekräftigt haben und entschlossen sind, den sozialen Fortschritt und die Verbesserung des Lebensstandards in Europa zu fördern größere freiheit,

In der Erwägung, dass sich die Mitgliedstaaten verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen die weltweite Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu fördern,

In der Erwägung, dass ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten für die vollständige Verwirklichung dieses Versprechens von größter Bedeutung ist,

Daher proklamiert DIE GENERALVERSAMMLUNG DIESE UNIVERSELLE ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE als einen gemeinsamen Leistungsstandard für alle Völker und alle Nationen, bis zu dem Schluss, dass jeder Einzelne und jedes Organ der Gesellschaft unter ständiger Beachtung dieser Erklärung durch Unterrichten und Handeln danach streben soll Bildung, um die Achtung dieser Rechte und Freiheiten zu fördern und schrittweise nationale und internationale Maßnahmen zu ergreifen, um ihre universelle und wirksame Anerkennung und Einhaltung sowohl bei den Völkern der Mitgliedstaaten selbst als auch bei den Völkern der Gebiete, für die sie zuständig sind, zu gewährleisten.

Artikel 1.
Alle Menschen werden frei und gleich in Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen ausgestattet und sollten brüderlich gegeneinander handeln.

Übersetzung 3:

Die Anerkennung der inhärenten Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der menschlichen Familie ist die Grundlage für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt,

Während die Missachtung und Missachtung der Menschenrechte zu barbarischen Handlungen geführt hat, die das Gewissen der Menschheit empört haben, und das Aufkommen einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit sowie Freiheit von Angst und Not genießen werden, wurde als höchstes Bestreben des einfachen Volkes ausgerufen,

Wenn der Mensch nicht gezwungen werden soll, als letztes Mittel die Rebellion gegen Tyrannei und Unterdrückung in Anspruch zu nehmen, ist es unerlässlich, die Menschenrechte durch die Rechtsstaatlichkeit zu schützen,

Es ist wichtig, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern,

Die Völker der Vereinten Nationen haben in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Männern und Frauen bekräftigt und sind entschlossen, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensstandards in größerer Freiheit zu fördern,

Die Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen die Förderung der allgemeinen Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu erreichen,

Ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten ist für die vollständige Erfüllung dieses Versprechens von größter Bedeutung,

Daher verkündet die Generalversammlungsteilnehmer diese UNIVERSALE ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE als einen gemeinsamen Leistungsstandard für alle Völker und alle Nationen, zu dem Zweck, dass jeder Einzelne und jedes Organ der Gesellschaft, unter ständiger Berücksichtigung dieser Erklärung, durch Lehre und Bildung bestrebt sein wird, die Achtung dieser Rechte und Freiheiten zu fördern, und durch fortschrittliche nationale und internationale Maßnahmen, um ihre universelle und wirksame Anerkennung und Beachtung sowohl unter den Völkern der Mitgliedstaaten selbst als auch unter den Völkern der ihrer Gerichtsbarkeit unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.

Artikel 1.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen ausgestattet und sollten im Geiste der Brüderlichkeit aufeinander zugehen.

Übersetzung 4:

Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,

da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, daß einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt,

da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,

da es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern,

da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern,

da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken,

da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist,
verkündet die Generalversammlung

diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, damit jeder einzelne und alle Organe der Gesellschaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.

Artikel 1

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Quellen der Übersetzung

Übersetzung 1: Bing Translator

Übersetzung 2: Google Translator

Übersetzung 3: deepl Translator

Übersetzung 4: Offizielle Übersetzung

Die Übersetzungen 1 bis 3 wurden mit den jeweiligen Versionen Stand 25. November 2019 übersetzt.

Bildquelle:

By FDR Presidential Library & Museum – https://www.flickr.com/photos/fdrlibrary/27758131387/, CC BY 2.0, Link

Mehr über Eleanor Roosevelt erfahren Sie hier.

Dokumentiert: Der tweet mit dem Dauerkopfschütteln, wenn Lindner spricht

Momentan ist ein tweet sehr beliebt, der die Dauerkopfschüttlerin – und den Kopfschüttler zeigt, die Herrn Lindner von der FDP bei Anne Will noch nicht so prickelnd fanden. Und da @Mrs_Marley sehr viele geblockt hat, hier auf vielfachen Wunsch der Screenshot und das Video:

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Dokumentiert: Der aus dem Zusammenhang gerissene Quittung tweet von DonAlphonso

Der mittlere tweet im oberen Screenshot kursiert momentan auf twitter im Rahmen der Don Alphonso Diskussion.

Verschiedentlich wird ihm dabei vorgeworfen, er würde mit „Quittung“ Gewalttaten bis hin zu Tötungsdelikten – Mord! – meinen. Dass es dabei nur um juristische Schritte – und die nicht mal gegen „Quattromilf“ (aka @ebonyplusirony) – geht ergibt sich nur, wenn man auch den ganzen Thread liest. Dort wird dann auch nochmal klargestellt, dass es um eine juristische Angelegenheit geht.

Auch hier gilt also: nicht nur aufgrund eines isolierten Screenshots urteilen.

Dokumentiert: Der Schwabenstahl tweet von @donalphonso

Derzeit wird auf twitter der Blogger und Kolumnist „Don Alphonso“ wegen diverser tweets stark kritisiert. Dabei wird – wie üblich – auch in der Vergangenheit gewühlt und so – unter anderem von @sixtus – der oben dargestellte tweet herausgegraben:

Ich sage das nur ungern zu unserem Neubürger, aber wenn Abdul mich auf der Strasse treffen würde, würde er erst mal einen einen V6 mit 272 PS und w Meter Schwabenstrahl treffen.

Für sich genommen ist dieser tweet sicher diskussionswürdig, ob er ein wie behauptet ein Mordaufruf ist, ist mindestens fraglich. Anders wird man ihn aber wohl beurteilen, wenn man den Anlass dazu betrachtet:

Der angesprochene Abdul meint:

Scheiß Israel! Trump ist ein Hund. Er macht, was er will. Israel ist kein Land, es entstand nur durch die Briten. Sollte ich hier auf der Straße einen Israeli oder einen Amerikaner treffen, wäre er tot. Ich schwöre auf meinen Gott.

Was uns das lehrt? Nie aufgrund isolierter tweets urteilen.

 

Meinung: Das vermeidbare Drama um den Sankt Martin in Rheidt

Wie irre ist das denn? Ein Darsteller des heiligen St. Martin muß abtreten, nur weil er festgestellt hat, daß es sich beim St.-Martins-Fest um ein christliches Fest handelt. Darf man demnächst auch nicht mehr sagen, Weinachten sei ein christliches Fest?

Solche und ähnliche Kommentare konnte man heute allenthalben in sozialen Netzen lesen. Aufhänger war ein Artikel im Bonner General Anzeiger, in dem geschildert wurde, dass der Darsteller des Sankt Martin beim Rheidter Sankt Martin Umzug nächstes Jahr nicht mehr wieder auf dem Pferd sitzen werde, da er darauf hingewiesen, dass es sich bei Sankt Martin um ein christliches Fest handle. Über die genauen Hintergründe dort fand man nur wenig, so dass den Spekulationen freilich Tür und Tor geöffnet war.

Hätte der Darsteller z.B. gesagt, „Sankt Martin ist ein christliches Fest und zeigt uns, dass Mitgefühl, Hilsbereitschaft und Teilen zutiefst christliche Werte sind“ wäre die Empörung über seine Absetzung zweifelsohne gerechtfertigt. Anders, wäre die Aussage z.B. gewesen „Sankt Martin ist ein christliches Fest und daher gibt es für Juden, Moslems und Heiden hier und heute keinen Weckmann.“  Auf twitter machte ich den GA Bonn darauf Aufmerksam, dass der Artikel durchaus missverständlich sei, sofern man die Hintergründe nicht kenne. Mein tweet führte nicht nur zu einer recht kontroversen Diskussion, einiges an Aufklärung rund um das Geschehene sondern auch zu einer Anpassung des Artikels:

In einer vorherigen Version des Textes fehlte der Absatz mit den Äußerungen der Schwägerin auf Facebook. Um die Situation und die Umstände der Äußerung des Sankt Martins zu konkretisieren, haben wir uns entschieden, diese Schilderung noch mit in den Text aufzunehmen

Den ganzen den Vorfall schildernden Post – der von der Urheberin gleich in zwei Gruppen mit Bezug zu Rheidt veröffentlicht wurde – ist hier zu finden. Kernaussage ist,

Der „gute St. Martin“ sieht meine kopftuchtragende Schwägerin an, die der deutschen Sprache mächtig ist und auch alles versteht was der nette Mann von sich gibt, mit einer Aggressivität und hasserfüllten Stimme sagt er zu ihr „ sie wissen aber schon, dass es ein christliches Fest ist oder?“

Sollte sich dies so zugetragen haben, wäre die Reaktion des veranstaltenden Ortsrings – hier seine Stellungnahme auf Facebook – nachvollziehbar und richtig. Veranstaltungen wie ein Sankt Martin-Umzug können einen starken integrativen Charakter entfalten und Andersgläubige hier auszuschließen wäre bei solch einem Anlass zutiefst unchristlich.

Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier nur aufgrund eines Postings auf Facebook ohne weitere Einordnung und Aufklärung – was sagen z.B. der laut Posting wohl anwesende Polizist oder der Sankt Martin-Darsteller selbst dazu? – vorschnell geurteilt wurde. Man darf jedenfalls gespannt sein, ob sich noch weitere Aufklärung zum Sachverhalt ergibt – und wenn ja, ob diese noch wahrgenommen wird.

Alles in allem ist diese Geschichte aber ein gutes Beispiel dafür, wie es eben nicht ablaufen sollte: Möglicherweise überstürzte Entscheidungen und eine auf jeden Fall schlampige Berichterstattung darüber sorgen dafür, dass nun wegen des Rheitder Sankt Martins nun der Untergang des Abendlandes beschworen wird…

Köpfe: Kendel Carson

Kendel Carson (geboren ca. 1985) ist eine kanadische Sängerin und Fiddlerin. Sie tritt mit der Folk-Band The Paperboys auf, ist aber international vor allem als Roots/Country-Solokünstlerin bekannt. Ende 2012 schloss sich Carson zusammen mit Alan Doyle der The Beautiful Beautiful Band (früher bekannt als „The Beautiful Gypsies“) an, der Band, die Doyle nach der Auflösung seiner langjährigen Band „Great Big Sea“ gegründet hatte. Sie tourt weiterhin, tritt auf und nimmt mit Doyle und The Beautiful Beautiful Band auf.

Tipp: La Vagabonde mit Greta Thunberg tracken

Lange war unklar, wie Klimaaktivistin Greta Thunberg von den USA zurück nach Europa zum Weltklimagipfel kommen würde. Sie wird diese jetzt mit dem französischen Katamaran „La Vagabonde“ antreten.

Wenn Sie die Reise von Greta verfolgen möchten: Hier geht es zum Tracking bei marintetraffic.com und auch bei vesselfinder.com ist sie zu finden.

Bild oben: Screenshot von marinetraffic,com.

Kurzkritik: Der zweite Schlaf (Robert Harris)

Ganz am Anfang denkt man, man sei in einem Mittelalter-Roman gelandet – bis man merkt, dass die Handlung weit in der Zukunft spielt, entdeckt die Hauptperson doch ein Artefakt auf dem „das endgültige Symbol für die Hybris und Blasphemie der Vorfahren – ein angebissener Apfel“ prangt.

Irgendwie müssen wir es in dieser Dystopie also geschafft haben, die Zivilisation, wie wir sie kennen, beseitigt zu haben. Und vor dieser Kulisse versucht ein junger Priester – die Kirche hat die Krise überstanden – einen mutmaßlichen Mord aufzuklären.

Und wie immer bei meinen Kurzkritiken gibt es nicht mehr zum Inhalt.

Geschrieben ist „Der zweite Schlaf“ grandios und auch die dystopische Welt ist detailreich und spannend dargestellt.

Leider scheint Harris auf den letzten Seiten die Lust an seinem Roman verloren zu haben – die (unvollständige) Auflösung ist dann doch sehr abrupt, die aufgebaute Story hätte locker Stoff für doppelt so viele Seiten oder einen zweiten Band gegeben. So bleibt man aber etwas enttäuscht und ratlos zurück.

Gleichwohl – für alle, die gerne Dystopien oder Robert Harris lesen, ist „Der zweite Schlaf“ Pflichtlektüre.

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Erschienen im Heyne Verlag (30. September 2019)
ISBN-13: 978-3453272088
Erhältlich im Buchhandel und z.B. bei Amazon, dort auch für den Kindle.

Dokumentiert: Der tweet, warum @leanindersprite bei twitter gesperrt wurde

Der twitter Account @leanindersprite bekannt als „Lena blauer Haken“ ist derzeit – November 2019 – bei twitter gesperrt, was für intensive Diskussionen auf twitter unter dem Hashtag #lenablauerhaken führt.

Wir dokumentieren hier den tweet, der zur Sperre geführt hat:

ich hasse männer und hoffen bei der klimakrise sterben sie nicht früher sondern müssen noch langsamer und qualvoller leiden.

Nachtrag 12. November 2019:

Inzwischen ist der Account wieder frei, allerdings auf „Privat“ geschaltet.

Nachtrag 13. November 2019:

Inzwischen hat Lena Weber – so wohl ihr richtiger Name – auf bento über ihre Sperre geschrieben. Dort erweckt sie den Eindruck, dass sie nicht wisse, warum sie auf twitter gesperrt sei, sie sei keine Hetzerin. twitter weist aber bei allen Sanktionen auf den ursächlichen tweet hin – siehe den folgenden Screenshot. Insoweit ist ihrer Darstellung nicht glaubwürdig.

Märchen: Das hässliche Entlein (Hans Christian Andersen)

Es war herrlich draußen auf dem Lande; es war Sommer, das Korn stand gelb, der Hafer grün, das Heu war unten auf den grünen Wiesen in Schobern aufgesetzt, und da ging der Storch auf seinen langen roten Beinen und plapperte ägyptisch, denn diese Sprache hatte er von seiner Mutter gelernt. Rings um den Acker und die Wiese waren große Wälder und mitten in den Wäldern tiefe Seen, ja es war wirklich herrlich da draußen auf dem Lande! Mitten im Sonnenschein lag dort ein altes Rittergut, von tiefen Kanälen umgeben, und von der Mauer bis zum Wasser herunter wuchsen große Klettenblätter, die so hoch waren, daß kleine Kinder unter den höchsten aufrecht stehen konnten; es war aber so wild darin, wie im tiefsten Walde. Hier saß eine Ente auf dem Neste, welche ihre Jungen ausbrüten mußte, aber es wurde ihr fast zu langweilig, ehe die Jungen kamen, dazu bekam sie selten Besuch; die andern Enten schwammen lieber in den Kanälen umher, als daß sie hinauf liefen, sich unter ein Kleeblatt zu setzen und mit ihr zu schnattern.

Endlich borst ein Ei nach dem andern. »Piep, piep!« sagte es und alle Eidotter waren lebendig geworden und die jungen Entlein steckten den Kopf her aus.

»Rapp, rapp!« sagte sie, und so rappelten sich alle, was sie konnten, und sahen nach allen Seiten unter den grünen Blättern, und die Mutter ließ sie sehen, so viel sie wollten, denn das Grüne ist gut für die Augen.

»Wie groß ist doch die Welt!« sagten alle Jungen; denn nun hatten sie freilich ganz anders Platz, als wie sie noch drinnen im Ei lagen.

»Glaubt Ihr, daß dies die ganze Welt sei?« sagte die Mutter. »Die erstreckt sich noch weit über die andere Seite des Gartens, gerade hinein in des Pfarrers Feld, aber da bin ich noch nie gewesen! Ihr seid doch alle beisammen?« fuhr sie fort, und so stand sie auf. »Nein, ich habe noch nicht alle, das größte Ei liegt noch da. Wie lange soll das noch währen? Jetzt bin ich es bald überdrüssig!« Und so setzte sie sich wieder.

»Nun, wie geht es?« sagte eine alte Ente, welche gekommen war, um ihr einen Besuch abzustatten.

»Es währt so lange mit dem einen Ei!« sagte die Ente, die da saß; »es will nicht entzwei gehen; doch blicke nur auf die andern hin, sind sie nicht die niedlichsten Entlein, die man je gesehen? Sie gleichen allesamt ihrem Vater; der Bösewicht kommt nicht, mich zu besuchen.«

»Laß mich das Ei sehen, welches nicht bersten will!« sagte die Alte. »Glaube mir, es ist ein Kalekutenei; ich bin auch einmal so angeführt worden, und hatte meine große Sorge und Not mit den Jungen, denn ihnen ist bange vor dem Wasser. Ich konnte sie nicht hinein bekommen, ich rappte und schnappte, aber es half nichts. Laß mich das Ei sehen. Ja, das ist ein Kalekutenei, laß Du das liegen und lehre lieber die andern Kinder schwimmen.«

»Ich will doch noch ein bißchen darauf sitzen,« sagte die Ente, »habe ich nun so lange gesessen, kann ich auch noch einige Zeit sitzen.«

»Nach Belieben,« sagte die alte Ente und ging von dannen.

Endlich borst das große Ei. »Piep, piep!« sagte das Junge und kroch heraus; es war groß und häßlich. Die Ente betrachtete es. »Das ist doch ein gewaltig großes Entlein,« sagte sie; »keins von den andern sieht so aus; sollte es doch ein kalekutisches Küchlein sein? Nun, wir wollen bald dahinter kommen; in das Wasser muß es, ob ich es auch selbst hineinstoßen soll.«

Am nächsten Tage war schönes, herrliches Wetter. Die Sonne schien auf all‘ die grünen Kletten. Die Entleinmutter ging mit ihrer ganzen Familie zu dem Kanal hinunter; platsch; da sprang sie in das Wasser. »Rapp, rapp!« sagte sie, und ein Entlein nach dem andern plumpte hinein; das Wasser schlug ihnen über dem Kopfe zusammen, aber sie kamen gleich wieder empor und schwammen so prächtig, die Beine gingen von selbst, und alle waren sie darin, selbst das häßliche, graue Junge schwamm mit.

»Nein, es ist kein Kalekut,« sagte sie; »sieh, wie herrlich es die Beine gebraucht, wie gerade es sich hält, es ist mein eigenes Kind. Im grunde ist es doch ganz hübsch, wenn man es nur recht betrachtet. Rapp, rapp! – Kommt nur mit mir, ich werde Euch in die große Welt führen, Euch im Entenhof vorstellen, aber haltet Euch immer nahe zu mir, damit niemand auf Euch trete, und nehmt Euch vor den Katzen in acht!«

Und so kamen sie in den Entenhof hinein. Da drinnen war ein schrecklicher Lärm, denn da waren zwei Familien, die sich um einen Aalkopf bissen, und am Ende bekam ihn doch die Katze.

»Seht, so geht es in der Welt zu!« sagte die Entenmutter und wetzte ihren Schnabel, denn sie wollte auch den Aalkopf haben. »Braucht nur die Beine!« sagte sie. »Seht, daß Ihr Euch rappeln könnt, und neigt Euren Hals vor der alten Ente dort; sie ist die vornehmste von allen hier; sie ist aus spanischem Geblüt, deswegen ist sie so dick; und seht Ihr, sie hat einen roten Lappen um das Bein, das ist etwas außerordentlich Schönes und die größte Auszeichnung, welche einer Ente zu Teil werden kann; das bedeutet so viel, daß man sie nicht verlieren will und daß sie von Tier und Menschen erkannt werden soll! Rappelt Euch; setzt die Füße nicht einwärts. Ein wohlerzogenes Entlein setzt die Füße weit von einander, gerade wie Vater und Mutter; seht, so! Nun neigt Euren Hals und sagt: ›Rapp!‹«

Und das thaten sie; aber die anderen Enten ringsumher betrachteten sie und sagten ganz laut: »Sieh da! Nun sollen wir noch den Anhang haben, als ob wir nicht schon genug wären, und pfui! wie das eine Entlein aussieht, das wollen wir nicht dulden!« Und sogleich flog eine Ente hin und biß es in den Nacken.

»Laß es in Ruhe!« sagte die Mutter. »Es thut ja niemand etwas.«

»Ja, aber es ist so groß und ungewöhnlich,« sagte die beißende Ente, »und deshalb muß es gepufft werden.«

»Es sind hübsche Kinder, welche die Mutter hat,« sagte die Ente mit dem Lappen um das Bein. »Alle zusammen schön, bis auf das eine, das ist nicht geglückt; ich möchte wünschen, daß sie es umarbeiten könnte.«

»Das geht nicht, Ihro Gnaden,« sagte die Entleinmutter; »es ist nicht hübsch, aber es hat ein gutes Gemüt und schwimmt so herrlich wie eins von den andern, ja, ich darf sagen, noch etwas besser; ich denke, es wird hübsch heranwachsen und mit der Zeit etwas kleiner werden; es hat so lange in dem Ei gelegen und deshalb nicht die rechte Gestalt bekommen!« Und so zupfte sie es im Nacken und glättete das Gefieder. »Es ist überdies ein Enterich,« sagte sie, »und darum macht es nicht so viel aus. Ich denke, er wird gute Kräfte bekommen, er schlägt sich schon durch.«

»Die andern Entlein sind niedlich,« sagte die Alte. »Thut nun, als ob Ihr zu Hause wäret, und findet Ihr einen Aalkopf, so könnt Ihr mir ihn bringen.«

Und so waren sie wie zu Hause.

Aber das arme Entlein, welches zuletzt aus dem Ei gekrochen war und so häßlich aussah, wurde gebissen, gestoßen und zum besten gehalten, und das sowohl von den Enten wie von den Hühnern. »Es ist zu groß,« sagten sie allesamt, und der kalekutische Hahn, welcher mit Sporen zur Welt gekommen war und deshalb glaubte, daß er Kaiser sei, blies sich wie ein Fahrzeug mit vollen Segeln auf, ging gerade auf dasselbe los, und dann kollerte er und wurde ganz rot am Kopfe. Das arme Entlein wußte weder, wo es stehen noch gehen sollte; es war betrübt, weil es häßlich aussah und vom ganzen Entenhofe verspottet wurde.

So ging es den ersten Tag, und später wurde es schlimmer und schlimmer. Das Entlein wurde von allen gejagt, selbst seine Geschwister waren böse gegen dasselbe und sagten immer: »Wenn die Katze Dich nur fangen möchte, Du häßliches Geschöpf!« und die Mutter sagte: »Wenn Du nur weit fort wärest!« Die Enten bissen es, und die Hühner schlugen es, und das Mädchen, welches die Tiere füttern sollte, stieß mit dem Fuße danach.

Da lief und flog es über das Gehege; die kleinen Vögel in den Büschen flogen erschrocken auf. »Das geschieht, weil ich häßlich bin!« dachte das Entlein und schloß die Augen, lief aber gleichwohl weiter; so kam es hinaus zu dem großen Moor, wo die wilden Enten wohnten. Hier lag es die ganze Nacht, es war sehr müde und kummervoll.

Am Morgen flogen die wilden Enten auf und sie betrachteten den neuen Kameraden. »Was bist Du für einer?« fragten sie, und das Entlein wandte sich nach allen Seiten und grüßte, so gut es konnte.

»Du bist außerordentlich häßlich!« sagten die wilden Enten. »Aber das kann uns gleichgiltig sein, wenn Du Dich nur nicht in unsere Familie hinein heiratest.« Das Arme dachte wahrlich nicht daran, sich zu verheiraten, wenn es nur die Erlaubnis hatte, im Schilfe zu liegen und etwas Moorwasser zu trinken.

So lag es ganze zwei Tage. Da kamen zwei wilde Gänse oder richtiger wilde Gänseriche dorthin; es war noch nicht lange her, daß sie aus dem Ei gekrochen waren, und deshalb waren es auch so keck.

»Höre, Kamerad,« sagten sie, »Du bist so häßlich, daß wir Dich gut leiden mögen; willst Du mitziehen und Zugvogel sein? Hier nahebei in einem andern Moor giebt es einige liebliche, wilde Gänse, alle zusammen Fräulein, die da Rapp! sagen können. Du bist im stande, Dein Glück zu machen, so häßlich Du auch bist!«

»Piff, paff!« ertönte es und beide wilde Gänseriche fielen tot in das Schilf nieder, und das Wasser wurde blutrot. »Piff, paff!« erscholl es wieder, und ganze Scharen wilder Gänse flogen aus dem Schilfe auf, und dann knallte es wieder. Es war große Jagd; die Jäger lagen rings um das Rohr herum, ja einige saßen oben in den Baumzweigen, welche sich weit über das Schilf hinstreckten, der blaue Dampf zog gleich Wolken in die dunklen Bäume hinein und ging weit über das Wasser hin; zum Moor kamen die Jagdhunde: platsch! platsch! – das Schilf und Rohr neigte sich nach allen Seiten. Das war ein Schreck für das arme Entlein; es wendete den Kopf, um ihn unter den Flügel zu stecken, und im selben Augenblick stand ein fürchterlich großer Hund dicht bei dem Entlein, die Zunge hing ihm lang aus dem Halse heraus, und die Augen leuchteten greulich häßlich; er streckte seinen Rachen dem Entlein gerade entgegen, zeigte ihm die scharfen Zähne und – platsch! platsch! ging er wieder, ohne es zu packen.

»O, Gott sei Dank!« seufzte das Entlein, »ich bin so häßlich, daß mich selbst der Hund nicht beißen mag!«

So lag es ganz still, während der Bleihagel durch das Schilf sauste und Schuß auf Schuß knallte.

Erst spät am Tage wurde es still, aber das arme Junge wagte noch nicht, sich zu erheben; es wartete noch mehrere Stunden, bevor es sich umsah, und dann eilte es fort aus dem Moor, so schnell es konnte; es lief über Feld und Wiese, und es war ein Sturm, daß es ihm schwer wurde, von der Stelle zu kommen.

Gegen Abend erreichte es eine kleine Bauernhütte, die war so baufällig, daß sie selbst nicht wußte, nach welcher Seite sie fallen wollte und darum blieb sie stehen. Der Sturm umsauste das Entlein so, daß es sich niedersetzen mußte, um sich dagegen zu stemmen; und es wurde schlimmer und schlimmer; da bemerkte es, daß die Thür aus der einen Angel gegangen war, und so schief hing, daß es durch die Öffnung in die Stube hinein schlüpfen konnte, und das that es.

Hier wohnte eine alte Frau mit ihrer Katze und ihrem Huhne, und die Katze, welche sie Söhnchen nannte, konnte einen Buckel machen und spinnen, sie sprühte sogar Funken, aber dann mußte man sie gegen die Haare streicheln. Das Huhn hatte ganz kleine, niedrige Beine und deshalb wurde es Küchelchen-Kurzbein genannt; es legte gut Eier, und die Frau liebte es wie ihr eigenes Kind.

Am Morgen bemerkte man sogleich das fremde Entlein, und die Katze fing an zu spinnen und das Huhn zu glucken.

»Was ist das?« sagte die Frau und sah sich rings um, aber sie sah nicht gut, und so glaubte sie, daß das Entlein eine fette Ente sei, die sich verirrt habe. »Das ist ja ein seltsamer Fang!« sagte sie. »Nun kann ich Enteneier bekommen. Wenn es nur kein Enterich ist! Das müssen wir erproben.«

Und so wurde das Entlein für drei Wochen auf Probe angenommen, aber da kamen keine Eier. Und die Katze war Herr im Hause und das Huhn war die Frau und immer sagten sie: »Wir und die Welt!« denn sie glaubten, daß sie die Hälfte seien, und zwar der allerbeste Teil. Das Entlein glaubte, daß man auch eine andere Meinung haben könne, aber das litt das Huhn nicht.

»Kannst Du Eier legen?« fragte es.

»Nein!«

»So wirst Du Deinen Mund halten!«

Und die Katze sagte: »Kannst Du einen krummen Buckel machen, spinnen und Funken sprühen?«

»Nein!«

»So darfst Du auch keine Meinung haben, wenn vernünftige Leute sprechen!«

Das Entlein saß im Winkel und war bei schlechter Laune; da fiel es ihm ein, an die frische Luft und den Sonnenschein zu denken; es bekam so sonderbare Lust, auf dem Wasser zu schwimmen, daß es nicht unterlassen konnte, dies der Henne zu sagen.

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»Was fehlt Dir?« fragte diese. »Du hast nichts zu thun, deshalb bekommst Du die Grillen! Lege Eier oder spinne, so gehen sie vorüber.«

»Aber es ist so schön, auf dem Wasser zu schwimmen,« sagte das Entlein, »so herrlich, es über dem Kopfe zusammenschlagen zu lassen und auf den Grund niederzutauchen!«

»Ja, das ist ein großes Vergnügen!« sagte die Henne. »Du bist wohl verrückt geworden! Frage die Katze danach, sie ist die klügste, die ich kenne, ob sie es liebt, auf dem Wasser zu schwimmen oder unterzutauchen; ich will nicht von mir sprechen. Frage selbst unsere Herrschaft, die alte Frau, klüger als sie ist niemand auf der Welt! Glaubst Du, daß sie Lust hat, zu schwimmen und das Wasser über dem Kopfe zusammenschlagen zu lassen?«

»Ihr versteht mich nicht!« sagte die Ente.

»Wir verstehen Dich nicht? Wer soll Dich denn verstehen können? Du wirst doch wohl nicht klüger sein wollen als die Katze und die Frau, mich will ich nicht erwähnen! Bilde Dir nichts ein, Kind, und danke Deinem lieben Schöpfer für all‘ das Gute, das man Dir erwiesen! Bist Du nicht in eine warme Stube gekommen und hast einen Umgang, von dem Du etwas lernen kannst? Aber Du bist ein Schwätzer, und es ist nicht erfreulich, mit Dir umzugehen. Mir kannst Du glauben, ich meine es gut mit Dir, ich sage Dir Unannehmlichkeiten, und daran kann man seine wahren Freunde erkennen! Sieh zu, daß Du Eier legen oder spinnen und Funken sprühen lernst!«

»Ich glaube, ich gehe hinaus in die weite Welt!« sagte das Entlein.

»Ja, thue das!« sagte das Huhn.

Und so ging das Entlein; es schwamm auf dem Wasser, es tauchte unter, aber von allen Tieren wurde es wegen seiner Häßlichkeit übersehen.

Nun trat der Herbst ein, die Blätter im Walde wurden gelb und braun, der Wind riß sie ab, sodaß sie umhertanzten, und oben in der Luft war es sehr kalt; die Wolken hingen schwer von Hagel und Schneeflocken, und auf dem Zaun stand ein Rabe und schrie: »Au, au!« vor lauter Kälte; ja, man konnte ordentlich frieren, wenn man daran dachte. Das arme Entlein hatte es wahrlich nicht gut. Eines Abends, als die Sonne schön unterging, kam ein ganzer Schwarm herrlicher, großer Vögel aus dem Busche; das Entlein hatte solche nie so schön gesehen. Sie waren ganz blendend weiß, mit langen, geschmeidigen Hälsen, es waren Schwäne. Sie stießen einen ganz eigentümlichen Ton aus, breiteten ihre prächtigen, langen Flügel aus und flogen von der kalten Gegend fort nach warmen Ländern, nach offenen Seen. Sie stiegen sehr hoch, und dem häßlichen, kleinen Entlein wurde es sonderbar zu Mute; es drehte sich im Wasser wie ein Rad rund herum, streckte den Hals hoch in die Luft nach ihnen aus und stieß einen so lauten und sonderbaren Schrei aus, daß es sich selbst davor fürchtete. O, es konnte die schönen, die glücklichen Vögel nicht vergessen, und sobald es sie nicht mehr erblickte, tauchte es gerade bis auf den Grund, und als es wieder heraufkam, war es gerade wie außer sich. Es wußte nicht, wie die Vögel hießen, nicht, wohin sie flogen, aber doch war es ihnen gut, wie es nie jemand gewesen. Es beneidete sie durchaus nicht; wie konnte es ihm einfallen, sich solche Lieblichkeit zu wünschen! Es wäre schon froh gewesen, wenn die Enten es unter sich geduldet hätten, das arme, häßliche Tier!

Der Winter wurde immer kälter; das Entlein mußte im Wasser herumschwimmen, um das völlige Zufrieren desselben zu verhindern; aber in der Nacht wurde das Loch, worin es schwamm, kleiner und kleiner; es fror, sodaß es in der Eisdecke knackte; das Entlein mußte fortwährend die Beine gebrauchen, damit das Wasser sich nicht schloß; zuletzt wurde es matt, lag ganz still und fror so im Eise fest.

Des Morgens früh kam ein Landmann, der dies sah; er ging hin und schlug mit seinem Holzschuh das Eis in Stücke und trug das Entlein heim zu seiner Frau. Da wurde es wieder belebt. Die Kinder wollten mit demselben spielen, aber das Entlein glaubte, sie wollten ihm etwas zu Leide thun, und fuhr in der Angst gerade in den Milchnapf hinein, sodaß die Milch in die Stube hinausspritzte; die Frau schrie, schlug die Hände zusammen, worauf es in das Butterfaß, dann hinunter in die Milchtonne und dann wieder aufflog. Wie sah es da aus! Die Frau schrie und schlug mit der Feuerzange darnach, die Kinder rannten einander über den Haufen, um das Entlein zu fangen; sie lachten und schrieen! Gut war es, daß die Thür aufstand und es zwischen die Reiser in den frischgefallenen Schnee schlüpfen konnte; da lag es, ganz ermattet.

ber all‘ die Not und das Elend, welches das Entlein in dem harten Winter erdulden mußte, zu erzählen, würde zu trübe sein. Es lag im Moor, zwischen dem Rohre, als die Sonne wieder warm zu scheinen begann; die Lerchen sangen, es war herrlicher Frühling.

Da konnte auf einmal das Entlein seine Flügel schwingen, sie brausten stärker als früher und trugen es kräftig davon; und ehe dasselbe es recht wußte, befand es sich in einem großen Garten, wo die Äpfelbäume in Blüte standen, wo der Flieder duftete und seine langen, grünen Zweige gerade bis zu den gekrümmten Kanälen hinunter neigte. O, hier war es schön und frühlingsfrisch! Gerade vorn aus dem Dickicht kamen drei prächtige weiße Schwäne; sie brausten mit den Federn und schwammen leicht auf dem Wasser. Das Entlein kannte die prächtigen Tiere und wurde von einer eigentümlichen Traurigkeit befallen.

»Ich will zu ihnen hinfliegen, zu den königlichen Vögeln, und sie werden mich totschlagen, weil ich, da ich so häßlich bin, mich ihnen zu nähern wage; aber das ist ja gleichviel! Besser, von ihnen getötet, als von den Enten gezwackt, von den Hühnern geschlagen, von dem Mädchen, welches den Hühnerhof hütet, gestoßen zu werden und im Winter Mangel zu leiden.« Es flog hinaus in das Wasser und schwamm den prächtigen Schwänen entgegen; diese erblickten es und schossen mit brausenden Federn auf dasselbe los. »Tötet mich nur!« sagte das arme Tier und neigte seinen Kopf der Wasserfläche zu und erwartete den Tod. Aber was erblickte es in dem klaren Wasser? Es sah sein eigenes Bild unter sich, das kein plumper, schwarzgrauer Vogel mehr, häßlich und garstig, sondern selbst ein Schwan war.

Es schadet nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat.

Es fühlte sich ordentlich erfreut über all‘ die Not und die Drangsal, welche es erduldet; nun erkannte es erst sein Glück an all‘ der Herrlichkeit, die es begrüßte.

Die großen Schwäne umschwammen es und streichelten es mit dem Schnabel.

Im Garten kamen da einige kleine Kinder, die warfen Brot und Korn in das Wasser, und das kleinste rief: »Da ist ein neuer!« Und die anderen Kinder jubelten mit: »Ja, es ist ein neuer angekommen!« Sie klatschten mit den Händen und tanzten umher, liefen zum Vater und zu der Mutter, und es wurde Brot und Kuchen in das Wasser geworfen, und sie sagten alle: »Der neue ist der schönste, so jung und so prächtig!« Und die alten Schwäne neigten sich vor ihm.

Da fühlte er sich beschämt und steckte den Kopf unter seine Flügel; er wußte selbst nicht, was er beginnen sollte, er war allzu glücklich, aber durchaus nicht stolz; denn ein gutes Herz wird nie stolz! Er dachte daran, wie er verfolgt und verhöhnt worden war, und hörte nun alle sagen, daß er der schönste aller schönen Vögel sei; selbst der Flieder bog sich mit den Zweigen gerade zu ihm in das Wasser hinunter, und die Sonne schien warm und mild. Da brausten seine Federn, der schlanke Hals hob sich und aus vollem Herzen jubelte er: »So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das häßliche Entlein war!«