Der Ausdruck „Mulle“ ist ein umgangssprachlicher, oft abwertender Begriff für eine Frau, der in bestimmten Regionen Deutschlands – insbesondere in urbanen Milieus wie Berlin oder dem Ruhrgebiet – bereits seit Jahrzehnten gebräuchlich ist. Er ist nicht standardsprachlich und taucht primär in der gesprochenen Sprache sowie in bestimmten medialen oder subkulturellen Kontexten auf.
Die genaue etymologische Herkunft des Wortes ist unklar. Möglicherweise handelt es sich um eine lautmalerische Ableitung, eventuell mit Wurzeln im Berliner Jargon oder im Rotwelsch. Die Verwandtschaft zu Begriffen wie Mietze, Tussi oder Schnepfe liegt semantisch nahe – es handelt sich bei „Mulle“ um eine Bezeichnung für eine Frau, die (aus Sicht des Sprechers) als oberflächlich, direkt, auffällig oder in irgendeiner Weise ungehobelt erscheint.
Im Gebrauch schwankt der Begriff zwischen spöttischer Distanz und schnoddriger Vertrautheit. Je nach Kontext und Tonfall kann „Mulle“ daher sowohl eindeutig beleidigend als auch halb ironisch oder gar zärtlich-provokativ gemeint sein.
In der popkulturellen und gesellschaftskritischen Debatte tauchen in den letzten Jahren vermehrt Begriffe wie „Ostmulle“ und „Westmulle“ auf – zumeist in satirischen, polemischen oder klischeehaften Kontexten. Dabei handelt es sich um stereotype Typisierungen von Frauen aus Ost- bzw. Westdeutschland, die vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung und der weiterhin bestehenden Mentalitätsklüfte zwischen Ost und West gelesen werden können.