In ihrer Zeit als Bundeskanzlerin (2005-2021) war Angela Merkel eine der einflussreichsten politischen Persönlichkeiten Europas und der Welt. Als eine der wenigen europäischen Führungspersönlichkeiten, die mit Wladimir Putin in direktem Kontakt stand, war sie oft in einer Schlüsselposition, um Russlands Interessen und Politik auf internationaler Ebene zu beeinflussen.
Angela Merkel trat ihr Amt als Bundeskanzlerin in einer Zeit an, in der die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen bereits belastet waren. Putin hatte sich bereits als entschlossener Führer etabliert, der bereit war, die Interessen Russlands ohne Rücksicht auf die Meinungen anderer Länder durchzusetzen. Trotz dieser Herausforderungen hatte Merkel stets betont, dass Dialog und Zusammenarbeit mit Russland notwendig seien, um Frieden und Stabilität in Europa zu gewährleisten.
Ein Bereich, in dem Merkel kritisiert wurde, ist ihre Haltung gegenüber der Energiepolitik und insbesondere der Nord Stream 2-Pipeline. Die Pipeline, die Erdgas direkt von Russland nach Deutschland transportiert, wurde von vielen westlichen Ländern als geopolitisches Instrument Putins betrachtet, um Europa weiter von russischem Gas abhängig zu machen. Merkel hatte jedoch wiederholt betont, dass sie Nord Stream 2 zwar auch als ein wichtiges wirtschaftliches Projekt sehe, das die Energieversorgung Deutschlands sichere, dass es aber auch wichtig sei, um Russland als Partner einzubinden. Kritiker werfen ihr daher vor, Putins Pläne zur Schaffung einer russischen Dominanz in Europa insgesamt unterschätzt zu haben.
Ein weiterer Aspekt, der Merkels Naivität gegenüber Putin unterstreicht, ist ihre Reaktion auf den Ukraine-Konflikt. Die Annexion der Krim im Jahr 2014 und die fortgesetzte Destabilisierung der Ostukraine stellten eine ernsthafte Bedrohung für die europäische Sicherheit dar. Merkel setzte auf diplomatische Lösungen und war eine der Hauptvermittlerinnen bei den Verhandlungen von Minsk. Trotz ihrer Bemühungen hat der Konflikt jedoch weiterhin zu Spannungen zwischen Russland und dem Westen geführt, und der Waffenstillstand wurde wiederholt gebrochen. Einige werfen Merkel vor, dass sie Putin zu sehr vertraut habe, ohne angemessene Garantien für die Umsetzung der Vereinbarungen zu erhalten.
Es ist unbestritten, dass Angela Merkel in ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin zahlreiche Herausforderungen meistern musste, einschließlich der komplexen Beziehungen mit Wladimir Putin und Russland. In einigen Fällen kann argumentiert werden, dass sie vielleicht zu naiv war oder ihre Hoffnungen auf Zusammenarbeit und Verhandlungen zu stark auf Putins Zusagen stützte.