Kultusministerin Feller führt KI Tool ChatNRW als verpflichtendes Bildungsinstrument an Schulen in Nordrhein-Westfalen ein

Düsseldorf – Die Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller, gab heute bekannt, dass ein KI-gestützte Lernsystem auf Basis von ChatGPT zukünftig verpflichtend an allen Schulen in NRW eingesetzt wird.

Das gemeinsam mit OpenAI, Microsoft und dem Bonner Unternehmen tarent entwickelte Tool heißt ChatNRW und wird schon zum neuen Schuljahr 2023/2024 flächendeckend für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler aller Schulformen in NRW eingeführt werden.

Diese Entscheidung wurde aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse von Pilotprojekten und der Überzeugung getroffen, dass diese Technologie das Potenzial hat, die Lernerfahrung der Schülerinnen und Schüler zu verbessern und das Bildungssystem insgesamt zu stärken.

„ChatGPT hat sich in den vergangenen Monaten als wertvolles Werkzeug für den Bildungsbereich etabliert. Wir sind überzeugt, dass die Integration des angepassten ChatNRW in den Schulalltag sowohl Lehrkräfte entlasten als auch Schülerinnen und Schülern dabei helfen kann, ihre Fähigkeiten und ihr Verständnis in verschiedensten Themenbereichen auszubauen“, erklärt Feller.

Bei ChatNRW handelt es sich im wesentlichen um ChatGPT, das jedoch auf einen aktuelleren Datenbestand aufbaut. Ein direkter Webzugriff ist jedoch ausgeschlossen. Zudem ist das System zusätzlich „gegroundet“, damit es weniger KI-Halluzinationen hat und damit keine Falschaussagen trifft. Außerdem werden bestimmte, nicht für Kinder und jugendliche geeignete, Themenbereiche sensibler behandelt.

Die Hauptgründe für die Einführung von ChatNRW sind laut der Ministerin:

  • Unterstützung der Lehrkräfte: ChatNRW kann Lehrerinnen und Lehrer bei der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern unterstützen, indem es ihnen ermöglicht, differenzierte Lerninhalte bereitzustellen und so auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen. An Gesamtschulen kann ChatNRW z.B. Klassenarbeiten erstellen, die für die jeweiligen Leistungsniveaus angepasst sind.
  • Förderung des selbstgesteuerten Lernens: Mit ChatNRW erhalten Schülerinnen und Schüler Zugang zu einer Fülle von Informationen und Ressourcen, die es ihnen ermöglichen, ihren Lernprozess selbstständig zu gestalten und zu vertiefen.
  • Personalisierung des Lernens – sogar während des Unterrichts: ChatNRW kann individuelle Lernpläne und personalisierte Lerninhalte erstellen, die auf den Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler basieren. Dies fördert eine zielgerichtete und effektive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff.
  • Inklusion und Chancengleichheit: Die Einführung von ChatNRW soll dazu beitragen, bestehende Bildungsungleichheiten abzubauen und Schülerinnen und Schülern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gleiche Chancen auf Bildungserfolg zu ermöglichen.

Um die erfolgreiche Implementierung von ChatNRW zu gewährleisten, hat das Kultusministerium zusätzliche Mittel für die technische Ausstattung der Schulen bereitgestellt. Lehrerinnen und Lehrer werden zudem umfassend geschult, um das volle Potenzial der KI-gestützten Technologie auszuschöpfen.

„Die Schülerinnen und Schüler nutzen ohnehin ChatGPT und bald sicher auch anderen AI Tools“, so Brandes. „Aus diesem Grunde haben wir uns entschieden, gemeinsam mit OpenAI, Microsoft und dem nordrhein-westfälischen Anbieter tarent eine angepasste ChatGPT Version für NRW auf den Markt zu bringen. Wir stellen uns der Realität und machen das Beste draus.“ meint Feller. Schülerinnen und Schüler würden so optimal auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorbereitet. Auch der Lehrermangel soll so gemindert werden.

Die verpflichtende Einführung von ChatGPT an Schulen in Nordrhein-Westfalen ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer modernen und zukunftsfähigen Bildungslandschaft und macht das größte Bundesland zum Vorreiter in diesem Bereich. Der Schritt ist auch insoweit überraschend, als dass NRW im Jahr unter Fellers Vorgängerin Gebauer noch Smartphones und Tablets an Schulen ganz verboten werden sollten – eine Maßnahme, die aber nie ganz umgesetzt wurden.

Die anderen Bundesländer beobachten das Projekt mit großem Interesse. Markus Söder kündigte bereits an, mit ChatBavaria eine ähnliche KI zu starten. Auch in Vorbereitung: SchwätzGPT (Baden-Württemberg), Chat88 (Sachsen), BabbelBot (Hessen) oder Moin2.0 (Hamburg und Schleswig-Holstein).

Lediglich Berlin hat keine konkreten Pläne: Die rot-rot-grüne amtierende Regierung hat die Projektunterlagen verlegt und findet sie nicht wieder.

Bild: Grundschüler arbeiten mit ChatNRW an einem SmartBoard.

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