Verschwörungstheorie: Monita Secreta

Die Monita Secreta sind auch als „Geheiminstruktionen der Jesuiten“ oder „Geheiminstruktionen der Gesellschaft Jesu“ bekannt und sind ein angeblicher Weisungskodex von Claudio Acquaviva, dem fünften General der Gesellschaft Jesu, an seine verschiedenen Oberen, in dem angeblich Methoden zur Ausweitung der Macht und des Einflusses des Jesuitenordens festgelegt sind. Gelehrte halten das Dokument für eine antijesuitische Fälschung.

Der Monita zufolge sollen die Jesuiten alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um für den Orden Reichtum zu erwerben. Zum Beispiel werden Jesuiten ermutigt, vielversprechende junge Männer zum Eintritt in den Orden zu bewegen und ihn mit ihrem Vermögen auszustatten; reiche Witwen sollen überredet und von der Wiederheirat abgehalten werden. Jedes Mittel soll eingesetzt werden, um Jesuiten zu Bischofsämtern oder anderen kirchlichen Würden zu befördern und die Mitglieder anderer Orden in Misskredit zu bringen, während die Welt davon überzeugt werden soll, dass die Gesellschaft von den reinsten und am wenigsten interessierten Motiven beseelt ist. Der Ruf derer, die aus ihr austreten, soll auf jede Weise angegriffen und verleumdet werden.

Die Monita werden inzwischen für das Werk eines Jerome Zahorowski, eines Polen, gehalten, der Mitglied der Gesellschaft war und 1613 wegen disziplinarischer Vergehen ausgeschlossen wurde. Sie wurden erstmals 1615 in Krakau veröffentlicht, angeblich als Übersetzung aus dem Spanischen, und 1614 in derselben Stadt gedruckt. Über ihre Entdeckung wurden verschiedene Geschichten erzählt; am häufigsten wurden sie mit Herzog Christian von Braunschweig in Verbindung gebracht, obwohl er zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung erst 15 Jahre alt gewesen sein soll. Als Fundorte wurden Paderborn, Prag, Lüttich, Antwerpen, Glatz und das Schiff eines gekaperten ostindischen Schiffes genannt.

Zu verschiedenen Zeiten, sogar noch im Jahr 1783, wurde versucht, das Interesse an dem Werk als Ergebnis einer neuen Entdeckung zu wecken; zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts gab es auch eine undatierte Ausgabe, die angeblich von der Propaganda-Presse herausgegeben und durch die Zeugnisse verschiedener jesuitischer Autoritäten beglaubigt wurde. Sie wird jedoch einem General, „Felix Aconiti“, zugeschrieben, der in den Annalen der Gesellschaft Jesu völlig unbekannt ist. Der Zensor, der die Veröffentlichung angeblich genehmigt, trägt den Namen „Pasquinelli“, während die Titel, die der Gesellschaft angeblich die Wertschätzung der Menschen im Allgemeinen sichern sollten, alle Verbrechen und Abscheulichkeiten jeder Art – Unsittlichkeiten, Verschwörungen, Morde und Königsmorde – enthalten, die die erbittertsten Feinde der Jesuiten ihr zugeschrieben haben.

In historischen Lexika

Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, schreibt dazu:

„Monĭta secrēta (oder privata) Societatis Jesu (»die geheimen Ordnungen der Gesellschaft Jesu«), Titel einer 1614 zu Krakau erschienenen, von dem Exjesuiten Hieronymus Zahorowski verfaßten satirischen Schrift über den Jesuitenorden, die sich den Anschein gibt, als habe der General den Obern eine Anzahl Verordnungen als Geheimvorschrift für besonders wichtige Fälle zukommen lassen. Ihre Echtheit wird nur noch vereinzelt verteidigt (z. B. von Hochstetter, »Die geheimen Instruktionen der Jesuiten«, lat. u. deutsch, Stuttg. 1901). Vgl. Reusch, Der Index der verbotenen Bücher, Bd. 2, S. 280 (Bonn 1885); Reiber, Monita secreta. Die geheimen Instruktionen der Jesuiten verglichen mit den amtlichen Quellen des Ordens (Augsb. 1902); Duhr, Jesuitenfabeln (4. Aufl., Freiburg 1904); Pilatus (Viktor Naumann), Der Jesuitismus (Regensb. 1905).

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Die Illustration wurde mit der Midjourney AI erstellt.

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