Wer hat die Nordstream Pipelines gesprengt?

Hier sammeln wir Theorien und passende Argumente sowie Gegenargumente, wer und was die Nordstream 1 und Nordstream 2 Pipelines beschädigt haben könnte.

Es handelt sich hier um eine Sammelstelle mit Theorien und Quellen, keinen zusammenhängenden Text.

Wie wurden die Nordstream Pipelines gesprengt?

Hier gibt es nach derzeitigem Stand folgende Spekulationen:

Kampftaucher

Kampftaucher könnten Sprengsätze an den Pipelines angebracht haben.

Drohnen

Unterwasser Drohnen könnten Sprengsätze an den Pipelines angebracht haben. Alternativ könnten neuartige Kamikaze-Drohnen eingesetzt worden.

U-Boote

Ein oder mehrere U-Boote haben die russischen Pipelines beschädigt, z.B. durch Werkzeuge oder durch das Anbringen von Bomben. Dies ist eher unwahrscheinlich, da das Wasser an diesen Stellen nicht sehr tief ist (weniger als 100m) und U-Boote in dieser Tiefer wohl aufgefallen wären.

Allerdings könnten U-Boote aus der Entfernung auch Torpedos abgeschossen worden sein.

Unfall (internes Problem)

Gegen eine bloße Materialschwäche (Riss etc.) spricht, dass es nicht einen so großen Schaden verursachen würde und dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass dies an zwei Pipelines gleichzeitig passiert. Letzteres spricht auch gegen die Explosion an einem Kompressor o.ä.

Unfall (z.B. durch ein Schleppnetz)

Ein Schleppnetz oder ein anderer Gegenstand habe die Pipelines beschädigt. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich, allein schon wegen der zeitlichen Nähe der Vorfälle einerseits und der Entfernung zwischen den beiden Pipelines andererseits (siehe vor).

Erdbeben

Zwar wurden vor den Gasaustritten Erdbeben registriert, aber diese waren nicht ausreichend stark, um solche Schäden zu verursachen. Die aufgezeichneten Wellen sprechen wohl eher für eine herbeigeführte Explosion.

Vorher angebrachte Sprengsätze

Schon beim Bau wurden Sprengsätze oder andere Einrichtungen für den Fall der notwendigen Selbstzerstörung angebracht. Auch Wartungsroboter könnten zur Zerstörung genutzt worden sein.

Weitere Theorien

  • Eine Bombe wurde durch die Pipelines selbst geschickt, z.B. durch einen Wartungsroboter.
  • Absichtlich hinterlassene Schwachstelle.
  • Ein Hackerangriff wurde durchgeführt und hat zu Explosionen an den entsprechenden Stellen geführt – was wiederum voraussetzte, dass es an den Stellen etwas gibt, was einen entsprechenden Schaden verursachen kann.

Wer hat die Nordstream Pipelines gesprengt?

Russland selbst

Russland selbst habe die Pipelines gesprengt, um die westliche Allianz und westliche Gesellschaften zu schwächen.

Für die Täterschaft Russlands spräche weiter, dass die ohnehin wartungsbedürftige und  nicht voll funktionsfähige Nordstream 1 Pipeline komplett beschädigt sei, bei Nordstream 2 aber nur eine der beiden Röhren – Nord Stream 2B blieb  intakt. So könne die Lieferung durch NS2 wieder aufgenommen werden – was für Russland ein extremer Propagandaerfolg wäre. Für Russland wäre die Sprengung über eine z.B. beim Bau hinterlassene „Sollbruchstelle“ besonders einfach.

Gegen eine Urheberschaft Russlands spricht, dass Russland ja die Gaslieferungen selbst steuern kann, also buchstäblich den Gashahn zudrehen. Auf der anderen Seite könne sich Russland so eine Entschuldigung geschaffen haben, entschädigungslos nicht mehr zu liefern.

Ein weiteres Interesse Russlands könnte sein zu zeigen, dass man in der Lage ist, auf die kritische Pipeline Infrastruktur – auch anderer z.B. norwegischer Pipelines – Anschläge zu verüben.

Mit dem 561. Unabhängigen maritimen Sonderaufklärungsposten (Parusnoje, bei Baltijsk, Kaliningrader Gebiet, Baltische Flotte) verfügt der GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije) über eine Sondereinheit, die solche Maßnahmen auch gut durchführen könnte.

USA

Auf den ersten Blick haben tatsächlich die USA das größte Interesse daran, die Nord Stream Pipelines zu stoppen – z.B. um Flüssiggas (LNG) an Europa zu verkaufen. Und Joe Biden habe schon im Februar angekündigt, man werde Nordstream 2 auf jeden Fall zu verhindern wissen, ein entsprechendes Video ist hier. Die Sprengung sei nun die entsprechende Maßnahme. Entsprechende Gerüchte wurden auch durch einen tweet des EU Abgeordneten Radek Sikorski befeuert.

Auf der anderen Seite gab es für die USA keinen Druck, die Pipelines waren eh kaum mehr im Betrieb. Außerdem hatte die CIA schon vorher gewarnt, es könne Anschläge geben. Das hätte man nicht tun müssen, da das ja schon Aufmerksamkeit auf die Pipelines lenkte und ein geheime eigene Aktion damit auch schwieriger macht,

Ukraine

Ein Spezialkommando der Ukraine habe die Pipeline gesprengt. Auch wenn der langfristige Ausfall von NS1 und NS2 durchaus im Interesse der Ukraine liegen könne, hat diese keine entsprechenden Operationsfähigkeiten in der Ostsee. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Royal Navy ukrainische Taucher ausgebildet habe.

Polen

Polen ist ein sehr enger Verbündeter der Ukraine – und ist Ostseeanrainer. Daher glauben einige, dass Polen hinter dem Anschlag steckt.

Norwegen

Norwegen betreibt selbst große Pipelines in der Ostsee. Daher habe das Land das Interesse, die russischen Pipelines zu sabotieren, um sich so einen Vorteil zu verschaffen.

China

Die gesamte unklare Situation und Diskussion rund um die Urheberschaft begünstige in erster Linie China.

Weitere Staaten

Andere Staaten, die genannt werden sind Dänemark (kein echtes Interesse) sowie die baltischen Staaten – Estland, Lettland und Litauen – als starke Verbündete der Ukraine. Auch Ungarn mit seinem in der EU umstrittenen pro-russischen Kurs wird genannt; die Spaltung Europas in dieser Frage wäre für Ungarn politisch günstig.

Fridays for Future, andere Umweltorganisationen

Manche spekulieren, Fridays for Future oder andere Umweltorganisationen hätten die Pipelines sabotiert. Zwar hatte Luisa Neubauer angekündigt, eine Pipeline in die Luft zu jagen, dies war aber nach ihrer Aussage nur so dahingesagt, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Die Durchführung eines solchen Sabotageakts dürfte für eine private Umweltschutzorganisation zudem fast unmöglich sein.

Eine andere Ansicht findet sich hier, es sei Ökoterrorismus gewesen.

Weitere Theorien

Hier einige mehr oder weniger abwegige Verschwörungstheorien, bei denen wir schon keine weiteren Gegenargumente liefern.

  • Elon Musk hat privat eine Sabotageaktion finanziert, um wie schon mit Starlink die Ukraine zu unterstützen.
  • Deutschland hat den Anschlag verübt, um die Lage im Land weiter zu destabilisieren.
  • Gruppen um Klaus Schwab (WEF) haben den Anschlag initiiert, um den „Great Reset“ schneller voran zu bringen.

tweets zum Thema

Hintergrundinfos

  • Leif Nixon – Russisches Forschungsschiff mit ausgeschaltetem Transponder war in der Nähe
  • Moryc Welt – interessanter Thread mit vielen interessanten Positionen von Fahrzeugen in der Region der Explosion (polnisch)
  • Constantin Zerger – zur Thematik des wirklich problematischen Methan Ausstoßes durch die Explosion.

Allgemeine Diskussionen

  • Wall Street Silver – Umfrage und viele interessante Diskussionsbeiträge unter dem tweet.

Russland war es nicht

  • Scrooty B – Russland hat ein Druckmittel aus der Hand gegeben.

Russland war es

  • Alex Kohler – Russische Bevölkerung geht davon aus, dass Putin die Sprengung angeordnet hat.

Die USA waren es nicht

  • stagerbn – es kommt eh alles raus, darum haben es die USA nicht gemacht.

Die USA waren es

  • S A S H – mit verdächtigen Bewegungen von US Hubschraubern im ferneren zeitlichen Vorfeld.

Es waren andere Länder oder andere Akteure

  • Kim Fehre – es war China (Theorie).
  • Arnd – Polen wars, mit Rückendeckung der USA.

Humoristisches und Memes

Links

Hier sind einige interessante Links zum Thema:

Aktuelle Entwicklung

Bild: Imaginär, wurde mit der Midjourney AI erstellt.

Eine Antwort auf „Wer hat die Nordstream Pipelines gesprengt?“

  1. Bitte vor Ort recherchieren, es gibt einen Helikopter Port am Ostseeufer, 3 km westlich von Darlowo (Rügenwalde) in Westpommern (Polen), genau gegenüber von Bornholm, der sehr leicht bei Google Maps zu finden ist. Dort stehen mehrere Hubis der Polen und der US-Navy für den U-Boot-Kampf. Entsprechende detaillierte und umfangreiche Darstellungen finden sich in polnischen Veröffentlichungen, die stolz auf ihre Kampfgeräte sind. Eine Pipeline unterscheidet sich im Material ja kaum von einem U-Boot, ist also leicht per Sonar zu orten und zu bombardieren. Im Tiefflug mit Sonarschleppkabel und Wasserbomben mit Tiefenzündern wäre das vom Radar unbemerkt zu machen gewesen. Die enorme Sprengkraft deutet zudem auf den Einsatz taktischer nuklearer Sprenggranaten hin (155 mm), die mehrere hundert Kilotonnen TNT-Äquivalent haben und die die seismischen Beben in Schweden und Norwegen erklären würden (mit 2,3 und 1,9 auf der Skala). Ein einfacher Plastiksprengstoff zur Automatensprengung wäre dafür völlig ungeeignet gewesen. Wäre interessant zu erfahren, ob im Sediment auch radioaktive Strahlung gemessen wurde. Für Putin ist das natürlich blamabel, weil seine dort kontrollierenden Wachschiffe trotz Vorwarnung aus USA das nicht verhindern konnten. Bedauerlich, daß im Bundestag nur die AfD die Aufklärung forderte, während alle anderen mit den MSM mauern und diesen Hinweisen nicht nachgehen wollen. Kann aber jeder selber recherchieren und sich die polnischen Veröffentlichungen per Google Übersetzer zugänglich machen.

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