Erfahrungsbericht: Wie ich mich ernährt habe, als ich viel zu viel Alkohol getrunken habe

Möglichst trotzt Alkohol gesund bleiben – und eine Art kleines Vorwort

Ich habe viele Jahre lang viel zu viel Alkohol getrunken, Werte von deutlich über 3 Promille waren keine Seltenheit. Diese für den Körper extreme Belastung habe ich aber – soweit dies jetzt medizinisch beurteilbar ist – ohne bleibende organische Schäden überstanden, insbesondere meine Leber ist gesund geblieben. Die Ärzte, die mich während Entzug, Entwöhnung und danach begleitet haben, führten dies nicht nur auf den „Fluch der slawischen Leber“, sondern besonders auch auf meine Ernährung in dieser Zeit zurück. Denn gerade weil mir klar war, dass ich viel zu viel trinke, wollte ich die langfristigen gesundheitlichen Folgen so minimal wie möglich halten.

Tatsächlich habe ich auch einige Zeit mit mir gehadert, ob ich diesen Beitrag überhaupt in dieser Form schreiben soll, könnte er doch als Ermunterung oder Freifahrtsschein zum weiteren unbegrenzten Alkoholkonsum verstanden werden. Ich denke aber: wenn Sie sich schon bewusst gemacht haben, dass Sie möglicherweise zu viel Alkohol trinken, haben Sie schon den ersten Schritt gemacht, weniger oder irgendwann gar nichts mehr zu trinken. Und wenn Sie dann trocken sind, sollten Sie das neue Leben ohne große bleibende körperliche Schäden genießen können – und sonst natürlich auch.

Ein wichtiger Hinweis sei gegeben – gerade wenn Sie zu viel Alkohol trinken, sollten Sie regelmäßig zum Arzt gehen und sich durchchecken lassen, insbesondere Leber und Herz. Und wenn Sie dann schon mal da sind, scheuen Sie sich nicht, auch übers Verringern Ihres Alkoholkonsums zu sprechen.

Ernährung, wenn Sie zu viel Alkohol trinken

Trinken – aber nicht nur Alkohol

Nun aber konkret, worauf habe ich in während meiner Trinkerkarriere in Sachen geachtet (und achte ich im übrigen immer noch)?

Als erstes, dass ich genug trinke. Und zwar nicht nur Wein, Bier und Vodka, sondern Wasser. Das erste nach dem Aufstehen war ein Glas Wasser und zwar ein Glas lauwarmes Leitungswasser, da dies auch beruhigend auf den Magen wirkt.

Insgesamt habe ich an den meisten Tagen mindestens zwei, eher drei, Liter Wasser getrunken. Oft habe ich die 1,5l Wasserflasche in wenigen Zügen ausgetrunken und dachte dabei: „Ab damit in den geschundene Körper.“ Sie sehen, dass mein Saufen nicht gut war, war mir schon damals bewusst, nur dass ich es eben nicht abstellen konnte.

Softdrinks wie Säfte, Cola, oder andere Limonaden habe ich mir komplett verkniffen, da der darin enthaltene Zucker die Leber belastet.

Mein zweites – nicht-alkoholisches – wichtiges Getränk war Kaffee – schwarz und ungesüßt. Schwarzer Kaffee soll tatsächlich gut für die Leber sein, wie bittere Getränke überhaupt. Daher sollten Sie auch hier Zucker und Süßstoff weglassen, auch bei Tee. Tee habe ich auch viel getrunken, u.a. Löwenzahntee, Brennnesseltee, Schafgaebe und andere Teesorten, denen man eine gute Wirkung auf die Leber nachsagt. Zusätzlich gab es morgens zumindest phasenweise Ingwerwasser oder Kurkuma-Apfelessig Drink.

Und was sollte man Essen?

Stichwort Kurkuma: Dem wird in vielen Studien eine sehr gute Schutzwirkung gegen Fettleber nachgesagt. Daher habe ich auch viele Gerichte mit Kurkuma gewürzt, z.B. Currys, aber auch einfache Hackfleischpfannen oder Suppen. Kurkuma passt z.B. hervorragend in Kürbissuppe.

Überhaupt habe ich damals schon viel selbst gekocht, wobei es in Richtung einer Low-Carb Ernährung ging, die auf sehr viel Gemüse sowie Fleisch und auch Fisch gesetzt hat. Regelmäßig kamen z.B. auf den Tisch:

  • Rettiche und Radieschen, z.B. so zum Snack oder im Salat.
  • Blumenkohl und Brokkoli
  • Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen
  • Buchweizen
  • Quinoa
  • Gurken
  • Tomaten
  • Auberginen (ein total unterschätztes Gemüse)
  • Spargel, weiß und grün
  • Stangensellerie, der auch sehr unterschätzt wird
  • Radicchio, Löwenzahn, Rucola und andere bittere Lebensmittel
  • Wirsing, Grünkohl, Rosenkohl
  • Zwiebeln, Lauchzwiebeln
  • Petersilie, Koriander, Salbei – generell wirklich Unmengen Kräuter
  • Knoblauch
  • Rindfleisch (gerne ungewöhnliche Zuschnitte, z.B. Flank Steaks)
  • Lamm und Wild
  • Hähnchen, anderes Geflügel wie z.B. Ente
  • Fisch, besonders Lachs, Garnelen
  • Vollkornbrot
  • Nüsse, besonders Walnüsse und Macadamia Nüsse
  • Kaltgepresstes Olivenöl
  • Heidelbeeren

Wie man sieht, habe ich drauf geachtet, dass ich Lebensmittel mit wenig Kohlenhydraten, aber viel Ballaststoffen und sekundären Pflanzenzusatzstoffen sowie hochwertige Proteine esse. Natürlich gab es auch mal Kartoffeln, Spaghetti oder Reis, aber die Grundlage meiner persönlichen Ernährung haben sie nicht gebildet. Kaum gegessen habe ich stark verarbeitete Lebensmittel wie Weißbrot, Fertigpizza, Chips und Süßigkeiten.

Worauf ich sonst noch geachtet habe

Gemieden habe ich auch zu viele Schmerzmittel; gegen den leichten Kopfschmerz gegen das letzte schlechte Glas Rotwein gab es dann keine Ibu, sondern viel Wasser und Espresso mit Zitronensaft.

Auf der anderen Seite habe ich als Nahrungsergänzung regelmäßig einen Vitamin B Komplex genommen, da gerade nasse Alkoholiker einen erhöhten Bedarf an B-Vitaminen haben, insbesondere B1, und ich mir nicht sicher war, ob ich von diesem genug abbekomme.

Ansonsten glaube ich, dass ich mit meiner Ernährung für eine hinreichende Vitamin- und Mineralstoffzufuhr gesorgt habe; ein Mangel wurde jedenfalls nie festgestellt.

Alkoholfreie Tage und Phasen

Empfehlenswert sind zudem ja mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche. Auch wenn ich mir oft am Morgen „Heute trinkst Du nichts“ vorgenommen habe, habe ich es fast nie geschafft. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie da mehr Kraft haben als ich damals. Gut wäre es jedenfalls auch für mich gewesen.

Weiter sollte man aber mindestens zwei Wochen pro Jahr am Stück nichts trinken. Das habe ich sogar regelmäßig geschafft: Am erfolgreichsten war hierbei meine Leberkur, die ich eingelegt hatte, als meine Leberwerte einmal alles andere als optimal waren. Was ich während dieser Zeit getan und gegessen habe, habe ich hier ausführlich zusammengefasst. Dort finden Sie auch Links zu passenden Rezepten.

Ein Fazit

Die Zeit meines starken Alkoholkonsums habe ich, wahrscheinlich dank günstiger genetischer Disposition – „polnische Leber“ – und sicher auch viel Glück ohne nennenswerte gesundheitliche Schäden überstanden.

Gerade, wenn Sie zu viel Alkohol trinken, ist aber auch eine ausgewogene Ernährung wichtig, sollte aber – wie schon eingangs gesagt – auch bei guten Gesundheitswerten kein Freibrief zum hemmungslosen Trinken sein.

Sich all das bewusst zu machen, ist nicht nur akuter aktiver Selbstschutz, sondern auch ein erster Schritt in ein Leben mit weniger oder vielleicht ganz ohne Alkohol.

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