Wie sagt man, dass man keinen Alkohol trinkt?

Trink doch einen mit

Alkohol gehört in Deutschland irgendwie immer noch dazu: Das Glas Sekt zum Brunch, der Prosecco bei der nachmittäglichen Geburtstagsrunde, der von Alexios angebotene Ouzo nach der Gyrosplatte, das Feierabendbier mit Kollegen oder ein Glas vom guten Rotwein beim Abendessen mit Freunden.

Trinkt man nicht mit, wird man nicht selten immer noch schief angesehen: „Ach komm, nur ein Glas schadet doch nicht.“, „Sei doch keine Spaßbremse!“ oder „Da verpasst Du wirklich etwas!“, „Ist doch nur ganz wenig!“ oder „Dann bist Du aber die einzige!“ sind noch die harmlosesten Sprüche, die man sich dann anhören darf. Und trinkt man nicht mit, ist man entweder langweilig oder ein Weichei oder es wird gleich spekuliert, ob man  schwanger oder ein Alkoholiker ist.

Dabei gibt es viele gute Gründe, warum man grundsätzlich oder zumindest gerade im Moment nicht trinken will. Sei es, dass man im Moment einen klaren Kopf bewahren will oder muss, trockener Alkoholiker ist, dass es einem einfach nicht schmeckt, tatsächlich eine Schwangerschaft vorliegt oder dass man Alkohol aus grundsätzlichen Erwägungen nicht trinken mag.

Keiner muss sich rechtfertigen – und die selbst erfüllende Prophezeiung

Egal aus welchen Gründen Sie nicht mittrinken wollen – Sie müssen sich nicht rechtfertigen. Wenn Sie nicht trinken wollen, wollen Sie nicht trinken. Punkt. Keine weitere Diskussion. Und wenn Sie mit dieser Einstellung in ein Event gehen, bei dem es Alkohol gibt, fällt es Ihnen schon viel leichter, ihn abzulehnen.

Das ist übrigens eine Beobachtung, die ich oft gemacht mache: Menschen, die die Frage nach Alkohol erwarten und unsicher sind, wie sie darauf reagieren sollen, fühlen sich dann unwohl und abgelehnt, wenn die Frage tatsächlich kommt, ja neigen sogar dazu, gegen ihren Willen dann doch noch „Ja“ zu sagen. Machen Sie sich darüber keine Gedanken – ein Nein wird besser akzeptiert, als Sie denken! Und je sicherer und selbstbewusster sie dabei auftreten, um so eher ist mit der Diskussion Schluss, ob Sie nicht doch einen Schluck wollen.

Wie lehnt man also das Glas Sekt am besten ab?

Was sagt man also, wenn man nicht mittrinken will? Egal ob Sekt, Wein, Bier, Cocktail oder Shot. Grundsätzlich ist es so, dass man einfach ehrlich sein soll:

  • Nein Danke, mir schmeckt es einfach nicht!
  • Tut mir leid, ich muss noch gleich die Kinder fahren, da trinke ich nichts.
  • Es ist mir jetzt zu früh, ich habe gleich noch ein Meeting.
  • Ich nehme gerade ein Medikament, mit dem sich Alkohol nicht gut verträgt.

Wenn dann dennoch nochmals nachgehakt wird, sollte man das einfach nochmals ablehnen – „Nein Danke, ich mag jetzt wirklich nicht“ – und es sich freundlich aber klar verbitten, wenn weiter gedrängt wird. Hier kann man dann auch etwas deutlicher werden klar sagen, dass man das als übergriffig empfindet. Oder man macht dem anderen ein bisschen ein schlechtes Gewissen: „Ich will für den Termin gleich noch einen klaren Kopf haben.“…

Schwieriger ist es ggf., wenn man Alkohol aus einem Grund trinkt, dem man anderen nicht unbedingt mitteilen will, z.B. wenn man tatsächlich schwanger oder alkoholkrank ist. In dem Zusammenhang sei angemerkt, dass ich, der Autor dieses Artikels, selbst trockener Alkoholiker bin, und mich für einen sehr offenen Umgang mit meinem Alkoholismus entschieden habe, es aber auch gute Gründe geben kann, hier nicht unbedingt die Wahrheit zu sagen; dazu bald mehr hier in einem gesonderten Beitrag.

Will oder kann man mit der Wahrheit, warum man nichts trinken will, also nicht herausrücken, sollte man sich also eine Ausrede ausdenken, was hier auch völlig legitim ist. Sie können einfach auf einen der oberen Sätze zurückgreifen – „Ich habe heute keinen Appetit darauf!“.

Und denken Sie dabei immer dran: Sie sind Niemanden eine Erklärung schuldig, nur sich selbst gegenüber!

Die Alternative – einfach nicht thematisieren

Sollten Sie sich dem Thema nicht offen stellen wollen, können Sie versuchen, es zu vermeiden. Und das nicht, indem Sie Veranstaltungen vermeiden, sondern indem Sie es erst gar nicht zu der Frage „Nimmst Du auch einen Wein?“ kommen lassen.

Das einfachste ist, sich bei einem Empfang sofort ein Glas Orangensaft oder Wasser zu holen. Hat man eh schon etwas in der Hand, wird man meist nicht gefragt, ob man noch etwas trinken soll. Auch können Sie selbst die Initiative übernehmen: „Ich geh mal etwas zu trinken holen, wollt Ihr etwas?“

Wird man im Restaurant gefragt, was man sich denn gleich bestelle, sagt man einfach „Ich schau mal!“ oder „Das entscheide ich spontan, wenn die Bedienung da ist!“ und bestellt dann eben Wasser, Limo, ein alkoholfreies Bier oder einen Saft.

Ganz im Extremfall kann man bei einer Veranstaltung oder auf einer Party das aufgedrängte Glas Sekt auch annehmen und dann irgendwo dezent vergessen…

Auch hier gilt: Wer sich gedanklich vorher vorbereitet, hat dann keinen Stress, wenn es soweit ist.

Fazit – und mehr Links

Dafür, sich von der Frage nach einem Glas Sekt oder Bier, die Freude am Feiern verderben zu lassen, gibt es keinen Grund. Wer nichts trinken will, muss auch nichts trinken und soll sich dabei von keinem unter Druck setzen lassen. Mit einer ehrlichen, selbstbewussten Antwort kommt man am besten durch, aber im Notfall sind hier auch kleine Notlügen erlaubt.

Dieser Artikel ist Teil unseres Schwerpunktthemas Alkohol. Mehr Beiträge zu diesem Thema finden Sie hier.

 

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