Liste: Was man zuhause haben sollte, um einen langen Blackout zu überstehen

 

Hier eine etwas andere Liste, was Sie zuhause haben sollten, um einen etwas längeren Stromausfall zu überstehen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, deckt aber schon sehr viele Bereiche und soll zum Nachdenken anregen.

Natürlich ist es klar, dass so lang andauernde Stromausfälle sehr selten sind, aber denken Sie ans Münsterland 2006 oder Teile Berlins 2019 – ganz ausgeschlossen sind solche Situationen auch im sonst sehr versorgungssicheren Deutschland nicht. Für – sehr viel wahrscheinlichere – kurze Blackouts im Stundenbereich haben wir hier eine spezielle Liste zusammengestellt. Diese sollten Sie auf jeden Fall beherzigen.

Kategorien

Hier nach Kategorien etwas ausführlicher erklärt, was man da haben sollte:

Wasser

Was vielen nicht klar ist – wenn der Strom flächig ausfällt, kommt auch kein Wasser mehr aus der Leitung. Also brauchen Sie nicht nur genug Wasser zum Trinken, sondern auch Wasser für die Körperhygiene. Und auch die Toilettenspülung läuft nicht mehr, dazu siehe unten.

Sicherheitshalber sollten Sie pro Person und Tag 2 Liter Wasser zum Trinken, einen Liter Wasser fürs Kochen und mindestens zwei Liter Wasser am Tag für Körperhygiene einplanen. Es muss bei letzterem kein Mineralwasser aus der Flasche sein, besorgen Sie sich Wasseraufbewahrungsmöglichkeiten, z.B. hier.

Für 10 Tage sollte eine vierköpfige Familie also 200 Liter Wasser vorhalten, davon 120 Liter Wasser in Trinkwasserqualität. Damit sind sie auf der sicheren Seite.

Grundsätzlich ist auch ein Wasseraufbereiter für Regen und anderes Wasser aus der Natur – wie beim Camping – sinnvoll, das Wasser sollte dann aber auch noch abgekocht werden.

Lebensmittelvorräte – und die Kochmöglichkeit

Bei der Lebensmittelbevorratung sollten Sie bedenken, dass sie grundsätzlich keine Koch- und Backmöglichkeit haben. Natürlich können Sie sich hier mit einem Grill (Gas oder Holzkohle) behelfen, sollten dann aber darauf achten, dass sie genug Gasflaschen und Holzkohle da haben. Und ganz wichtig: Grills nie um geschlossenen Innenraum verwenden. Praktisch sind Gaskochfelder mit Kartusche sowie ein Raketenofen.

Bei der Bevorratung würde ich dennoch darauf achten, Lebensmittel zu kaufen, die man auch kalt essen kann.

  • Knäckebrot, Dosenbrot, Pumpernickel
  • Butterkekse, andere lang haltbare Kekse
  • Instant Couscous
  • Dosenravioli (kann man auch kalt essen, dazu am Rande folgende Geschichte)
  • Baked Beans (kann man auch kalt essen)
  • Linsen und andere Hülsenfrüchte in der Dose
  • Kichererbsen in Dosen
  • Mais in Dosen
  • Dosenobst (Pfirsiche, Ananas etc)
  • Sauerkraut
  • generell sauer eingelegte Gemüse (Essiggurken, Kürbis, Maiskolben)
  • Thunfisch in der Dose
  • Beef Jerky
  • Corned Beef
  • Milchpulver
  • Rapsöl, Olivenöl

Verschiedene Übersichtslisten mit lange haltbaren Vorräten haben wir hier zusammengestellt.

Bei den Lebensmitteln habe ich noch zwei Sonderempfehlungen:

Zum einen kann es nie schaden, frische Kräuter im Topf im Haus zuhause zu haben. So kann man die Gerichte etwas aufpeppen.

Dann denken Sie an Kaffee. Viele Menschen sind – ohne es zu wissen – Koffeinsüchtig. Beim Koffeinentzug treten u.a. Kopfschmerzen und Gereiztheit auf – das können Sie in einer Stresssituation wie bei einem Blackout nicht gebrauchen. Der Vollautomat oder die Nespresso Maschine laufen nicht. Kaufen Sie sich zur Sicherheit Instant-Kaffee – in kaltes oder heißes Wasser einrühren – oder eine Kaffeemaschine mit Kaffeepulver, die nur heißes Wasser braucht oder auf dem Gaskochfeld, dem Raketenofen oder dem Grill betrieben werden kann.

Medikamente

Sie sollten einen Vorrat der üblicherweise benötigten Medikamente da haben. Außerdem Schmerzmittel und alles, was sonst so in eine Notfallapotheke gehört. Eine spezielle Liste dazu haben wir hier.

Für die Kaffeetrinker unter uns: Halten Sie Koffeintabletten vor, falls sie keinen Kaffee mehr zubereiten können.

Ein heikles Thema sind auch Alkoholiker. Ein kalter Entzug während eines Blackouts kann lebensgefährlich werden. Sprechen Sie vorher im Zweifel mit Ihrem Arzt, dazu hier.

Licht

Niemand möchte lange im dunkeln sitzen. Und was ist, wenn man Vorräte aus dem Keller holen muss?

  • Kerzen
  • Feuerzeuge, Streichhölzer, Gas
  • Taschenlampe
  • Batterien
  • Kurbeltaschenlampe, hier z.B. in Kombination mit einem Radio

Strom

Sinnvoll ist es, sich die Möglichkeit zu erhalten, elektrische Geräte (Smartphone, Tablet) und Akkus, z.B. für Taschenlampen, aufzuladen.

Auf Amazon führt eine schnelle Recherche zahlreiche kleine Solarladegeräte zutage. Achten Sie dabei darauf, dass die Solarmodule nicht – wie bei vielen Solarpowerbanks – nur ein Gag mit wenig Wirkung sind, sondern dass Sie auch ein echtes Aufladen eines Smartphones, Tablets oder auch E-Readers ermöglichen!

Wenn Sie mehr Versorgungssicherheit haben wollen, sollten Sie sich mit dem Thema Mini-PV-Anlage auseinandersetzen, wozu Sie hier mehr Informationen finden. Diese sollte die Möglichkeit haben, einen größeren Akku aufzuladen.

Gut raus ist, wer eine Solaranlage mit Notfallschalter hat.

Kommunikation und Unterhaltung

Wir haben gerade das Aufladen von Smartphones und Tablets angesprochen. In dem Zusammenhang ist aber darauf hinzuweisen, dass schon nach wenigen Stunden eines gravierenden Blackouts Mobilfunknetze und auch kabelgebundenes Internet nicht mehr funktionieren werden. Smartphones und Co aufzuladen zu können ist dennoch sinnvoll. Zum einen kann man sie zu Unterhaltungszwecken auch offline Nutzen (Spiele, Fotos betrachten, heruntergeladene Inhalte ansehen, lesen), zum anderen werden mit etwas Glück sehr schnell Mobilfunkstationen als erste versorgt, auch bevor die Haushalte wieder Strom haben. Dann ist es sinnvoll, wenn Ihr Smartphone Strom hat.

Nicht schaden kann weiter ein batterie- oder auch kurbelbetriebenes Radio, ggf. ist es wichtig, um darüber Notfallinformationen zu erhalten.

Damit es Ihnen nicht zu langweilig wird: Bücher und/oder einen mit genug Inhalten ausstaffierten E-Reader bereithalten. Und für Familien sind Würfel-, Karten- und Brettspiele eine willkommene Abwechslung. Im Winter an Lichtquellen denken (s.o.)

Heizen

Je nach Jahreszeit kein Problem im Winter hingegen wirklich schwierig ist der Themenkomplex Heizen.  Glück hat, wer einen Kamin und genug Holz zuhause hat. Ansonsten gilt: Alle möglichst in einem Raum zusammen und Jacken, Decken sowie Schlafsäcke nutzen. Praktisch sind auch Rettungsdecken.

Offenes Feuer in Räumen verbietet sich, allerdings gibt es flaschenbetriebene Gasöfen für Innenräume. Wenn Sie das nicht anschaffen wollen: Wasser draußen auf einem Feuer erhitzen und dann in Wärmflaschen umfüllen.

Das Toilettenproblem

Wenn kein Wasser mehr fließt, geht auch die Toilette nicht mehr. Eine Wasserspülung verbraucht ca. 6 bis 8 Liter Wasser, wobei hier ja Brauchwasser zum Einsatz kommen kann. Wenn Sie die Familientoilette zwei mal täglich spülen wollen, rechnen Sie hierfür pro Tag also 16 Liter ein. Das kann natürlich auch Brauchwasser oder Wasser aus einer Regentonne sein. Direkt mit Schwung in die Toilette gießen oder den Spülkasten befüllen.

Genug Toilettenpapier sollte schließlich natürlich auch da sein.

Bedenken Sie weiter, dass es im Extremfall auch zu Verstopfungen des Abwassersystems kommen kann, die dann dazu führen, dass trotz entsprechenden Wasservorrats keine Toilettennutzung mehr möglich ist. Für den Fall je nach Gegebenheiten stabile Plastikmüllbeutel sowie Katzenstreu oder Kalk eingelagert haben. Wenn Sie einen Garten, Wald oder Park in der Nähe und keinen Spaten haben, sollten Sie sich z.B. einen spitzen Klappspaten anschaffen, um eine Grube für ihre Notdurft zu haben.

Das Toilettenproblem ist tatsächlich eines des gravierendsten, unterschätzen Sie es also nicht.

Hygiene

Wer sonst mit der elektrischen Zahnbürste putzt, sollte auch eine Handzahnbürste zur Hand haben.

Praktisch sind Trockenshampoo (Wasser sparen!), Deoroller sowie Reisewaschmittel. Wer nicht so viel Platz zum Lagern hat, kann auch zu dieser Kombilösung greifen.

Frauen sollten an genug Binden und Tampons denken, wer Kleinkinder hat an Windeln.

Müllentsorgung

Wahrscheinlich wird bei einem längeren Blackout auch die Müllabfuhr nicht mehr kommen. Denken Sie also auch hier an zusätzliche stabile Müllbeutel, damit sie keine Ratten und anderes Ungeziefer anziehen.

Geld – und Tauschmittel

Geldautomaten werden nicht mehr funktionieren. Halten Sie also Bargeld in Münzen und Scheinen diverser Stückelung bereit, allerdings am besten davon so viele 5-Euro Scheine wie möglich.

Wenn Sie nahe an der Grenze eines Landes mit anderer Währung leben, kann auch ein kleiner Vorrat in der Währung dieses Landes nicht schaden (Schweizer Franken, Dänische Kronen, Zloty…), vielleicht können Sie zum Einkaufen ja noch über die Grenze.

Wichtig können auch Tauschmittel sein. Hier bieten sich Salz, Zigaretten, Alkoholika, Schmerzmittel, Feuerzeuge, Streichhölzer und generell alle kleineren Dinge von dieser Liste hier an.

Treibstoff – und Alternativen zum Auto

Auch die Tankstellen werden nicht mehr funktionieren, wenn der Strom flächig ausfällt. Etwas Benzin oder Diesel für den Notfall kann also nicht schaden. Ein Fahrrad sollten Sie auch zur Hand haben, ggf. sogar einen Bollerwagen o.ä., wenn Sie davon ausgehen, dass sie etwas transportieren wollen.

Was sonst noch praktisch ist und weitere Hinweise

  • Wenn Sie Teiche oder Flüsse in der Nähe haben, kann eine Angel nicht schaden.
  • Haben Sie ein Haustier? Dann brauchen Sie auch genug Futter für dieses!

Die Liste kompakt zusammengefasst

(in Arbeit, wird laufend ergänzt)

Sehr wichtig

  • Hinreichend Wasser
  • Lebensmittel, die sie auch kalt essen können sowie sehr lang haltbare Lebensmittel. Hier haben wir Übersichtslisten für Notfallvorräte.
  • Medikamente
  • Toilettenpapier
  • Müllbeutel
  • idealerweise ein Kurbelradio mit Taschenlampe
  • Kerzen – Feuerzeuge, Streichhölzer, Gas zum Auffüllen des Feuerzeugs

Wichtig

  • Kalk, Katzenstreu (für Abfälle)
  • ggf. Grill oder Gaskochplatte mit Kartusche

Empfehlenswert

  • Kanister mit Treibstoff
  • Feuerlöscher, Löschdecke (wenn umgefallene Kerzen zu brennen anfangen)
  • Fahrrad
  • Bollerwagen
  • Angel

3 Antworten auf „Liste: Was man zuhause haben sollte, um einen langen Blackout zu überstehen“

  1. Sie haben die Verteidigung vergessen. Man sollte sich bereits vorher mit den Nachbarn zusammenschließen. Jeder für sich allein bringt gar nichts, wenn die Plünderungen losgehen.

    1. Das mit der Verteidigung vergessen die meisten, ist auch nicht so einfach. Schaut mal unter HelpMe Deutschland, da werdet Ihr sicher etwas finden.

    2. Richtig! Und nicht nur Plünderungen. Der Historiker Joachim Fest sagte: „Zivilisation und Gesetze sind der Zaun um das Raubtier Mensch herum. Er kann jederzeit niedergerissen werden.“ Ein längerer Lockdown ist ein temporär niedergerissener Zaun. Tagsüber nicht alleine an abgelegene Orte. Frauen nie alleine rausgehen. Kinder auch tagsüber nur in Begleitung. Nachts nie rausgehen, nicht öffnen wenn jemand klopft oder Hilfe erbittet, es kann das leben kosten. Polizei kommt nicht. Die hat nach 72 Stunden selber keinen Notstrom mehr.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.