Meinung: Kann kontrolliertes Trinken bei Alkoholikern funktionieren?

Für viele Menschen, die sich ihrem Alkoholproblem stellen, kann es es anfangs ein Schock sein, wenn ihnen dämmert, dass Sie nach Meinung nahezu aller Experten nie wieder in ihrem Leben Alkohol trinken können.

Die Gründe für dieses Unbehagen können vielfältig sein: Angst davor, nie mehr mit einem Glas Sekt oder Champagner auf einen Geburtstag anstoßen zu können, auf immer auf den Lieblingsrotwein verzichten zu müssen oder Angst vor Fragen, warum man denn nicht mehr trinke – oft noch andere und alles zusammen.

Die Hoffnung für einige ist, das Konzept „Kontrolliertes Trinken“ auszuprobieren, so dass man im kontrollierten Rahmen Alkohol trinken kann. Beim kontrollierten Trinken handelt es sich einerseits generell um jeden kontrolliert begrenzten Alkoholkonsum, andererseits ganz konkret aber auch um ein bestimmtes 10 Schritte Programm, mit dem man einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Suchtmittel lernen soll, mehr dazu auch hier.

Die meisten Suchtexperten sehen kontrolliertes Trinken wie eingangs angedeutet sehr skeptisch und lehnen die Methode ab, da sie nahezu immer zum Scheitern verurteilt sei.

Auch ich selbst als Alkoholiker mit zeitweise sehr hohen Konsum habe kontrolliertes Trinken mit Unterstützung von Naltrexon ausprobiert und es hat – wie man hier nachlesen kann – nicht lange funktioniert.

Dennoch würde ich persönlich jedem, der noch nicht für eine Abstinenz bereit ist, raten, es zunächst mit einer Form des kontrollierten Trinken zu probieren.

  1. Ist jeder Tag, an dem man nichts oder weniger trinkt, ein guter Tag.
  2. Kann die mögliche Erkenntnis, dass kontrolliertes Trinken eben doch nicht funktioniert, dazu führen, dass man sich der Wahrheit stellt, dass der Weg in die lebenslange Abstinenz wohl unvermeidlich ist.
  3. Und last but not least besteht die Möglichkeit, dass man einer der wenigen Fälle ist, bei denen das kontrollierte Trinken funktioniert.

Tatsächlich kann es aus meiner Sicht Fallkonstellationen geben, in denen es klappt, womöglich besonders dann, wenn man Genusstrinker ist, dessen Konsum aus dem Ruder gelaufen ist und der eben nicht trinkt, um betrunken zu sein. Auf eine professionelle Begleitung und möglicherweise auch die Unterstützung von Naltrexon sollte man jedoch auch nicht verzichten.

Im Regelfall ist es bei Alkoholikern aber – anders als oft in den Medien dargestellt keine Alternative zu einer dauerhaften Abstinz.

Adressen, die beim kontrollierten Trinken helfen, finden Sie hier.

Dieser Beitrag stellt die persönliche Meinung des Autors dar und ersetzt keine Beratung durch einen Arzt oder eine professionelle Suchtberatung. Wo Sie grundsätzlich Unterstützung bei Alkoholproblemen finden können, erfahren Sie hier.

Alkoholismus: Kontrolliertes Trinken

Kontrolliertes Trinken (abgekürzt kT) bezeichnet zum einen einen generell kontrollierten beschränkten Alkoholkonsum, zum anderen ein konkretes Trainingsprogramm zur Konsumreduktion von Alkohol, das vom deutschen Psychologen und Suchtforscher Joachim Körkel entwickelt wurde.

Kontrolliertes Trinken nach Körkel

Bei Körkels Behandlungskonzept steht nicht die Abstinenz des Alkoholkranken, sondern die Selbstkontrolle des Verhaltens im Umgang mit Alkohol im Vordergrund.

Das Training zum kontrollierten Trinken kann im Einzel- oder im Gruppensetting durchgeführt werden und umfasst ein 10-Schritte-Programm, das zu einem selbstverantwortlichen kontrollierten Umgang des Betroffenen mit Alkohol führen soll.

Nahezu alle Suchtmediziner kritisieren das Konzept als nicht zielführend. Langzeituntersuchungen würden zeigen, dass nur etwa 1,6 % aller Patienten, die bereits einmal wegen einer Alkoholkrankheit behandelt wurden, zum moderaten Konsum ohne exzessive Phasen zurückkehren könnten.

Mehr dazu

Dieser Beitrag gehört zu unserer Reihe Alkoholismus.

Rezept: Nachgemachte Miracoli Sauce

Ich habe mich immer gefragt, worin das Geheimnis der Tomatensauce von „Miracoli“ liegt, habe aber nie probiert, diese gezielt nachzumachen.

Als ich eines Tages jedoch Tomatensauce für meine Kinder machte, schmeckte diese täuschend ähnlich wie Miracoli – und das Ergebnis ist sogar reproduzierbar.

  • 500ml passierte Tomaten
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Teelöffel Rapsöl
  • Sojasauce
  • Instant Brühepulver (Gemüsebrühe)

Rapsöl in einen Topf geben und erhitzen. Sobald es heiß ist, die ganze (geschälte) Knoblauchzehe zugeben. Bevor diese braun wird, die passierten Tomaten zugeben und sofort gut umrühren. Die Hitze reduzieren, zwei Spritzer Sojasauce (nicht zu viel) zugeben und wieder gut umrühren. Dann zunächst einen halben Teelöffel der Instant-Brühe zugeben, umrühren, nicht zu heiß werden lassen und abschmecken. Wenn das Ergebnis noch nicht ganz stimmt, in geringen Dosen die Menge an Brühepulver und ggf. auch Sojasauce erhöhen.

Die fertige Sauce enthält zwar keine sichtbaren Kräuter wie das „Original“, bei denen dürfte es sich aber ohnehin fast nur um Scheinkräuter handeln, die nicht wirklich zum Geschmackserlebnis beitragen. Ansonsten können Sie ja mit getrockneten italienischen Kräutern probieren – aber nicht zu viel.

Servieren Sie die Sauce mit Spaghetti und reichlich Parmesan.

Meine Vermutung, warum dieses Rezept so gut passt: das Geheimnis der Miracoli-Sauce ist der starke Umami Geschmack. Und gerade Tomatenmark, Sojasauce und Instant-Brühepulver sind richtige Umami-Bomben.

Wenn das Ergebnis beim ersten mal nicht 100% passt – ärgern Sie sich nicht. Die Sauce schmeckt auf jeden Fall gut! und beim nächsten mal haben Sie vielleicht die richtige Mischung raus.

Weitere Tipps

  • Marion Kretz-Mangold schlägt auf twitter vor, eine Zwiebel sehr fein zu schneiden und zur Tomatensauce zuzugeben – für noch mehr Miracoli Aroma.