Gastbeitrag: #AllesDichtMachen-Initiative – In die Offensive und wieder zurück ? Eine Analyse von Manaf Hassan

Die #AllesDichtMachen-Initiative hat gestern gefühlt das ganze Land beschäftigt. Und sie wird es auch heute. Wie eine Bombe sind die 50 Videos der 50 Schauspieler eingeschlagen. Doch warum eigentlich ?

Ganz einfach: Sehr viele Menschen, die sich seit Monaten eine richtig kritische Auseinandersetzung der Medien mit den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung wünschen, haben sich gestern aus der Seele gesprochen gefühlt. Sie haben endlich das Gefühl gehabt, dass sich jemand auch für ihre Meinung einsetzt. Und das richtig lautstark. Dass Schauspieler die Rolle der Medien übernehmen müssen, um ein bisschen Druck auszuüben, ist ohnehin sehr traurig und sagt viel über die Zustände in diesem Land aus. Denn diese Initiative war mit Abstand die stärkste und lauteste Stimme gegen viele sinnlose und viel zu harte Corona-Maßnahmen, aber auch gegen die vielen Widersprüche, die Millionen Menschen seit Monaten verkauft werden.

Interessant dabei ist, dass fast jedes dieser Videos eine Antwort in eine ganz besondere Richtung darstellt. Man könnte also in den kommenden Wochen und Monaten für jede Situation ein Video auskramen und müsste nichts weiter dazu sagen. Sie sprechen für sich.

Was diese Videos jedoch auch verdeutlichen, sind die Risse, die Medien und Politiker in diesem Land hinterlassen haben. Weil man von oben herab Andersdenkende diffamiert, die Gesellschaft spaltet, sie gegeneinander aufhetzt. Es ist sehr traurig mit anzusehen, wie dieses Land mittlerweile Demokratie lebt. Wie verfeindete Tiere geht man aufeinander los. Und schenkt sich dabei nichts. Entweder bist du für alle Maßnahmen der Bundesregierung oder du bist dagegen. Bist du dagegen, kannst du leicht als „Nazi“, „Verschwörungstheoretiker“, „Aluhutträger“, „Schwurbler“ etc. abgestempelt werden. Obwohl du einfach nichts von allem bist. Die inflationäre Anwendung dieser Begriffe ist eine Frechheit und hat mit demokratischer Kultur nichts zu tun. Es ist eine Verharmlosung gegenüber den richtigen Nazis, Rechtsextremisten, Rassisten und Antisemiten. Dass dies nicht wirklich in unserem Interesse liegen kann, das sollten alle endlich begreifen.

Die Gruppe der Gesellschaft, die ohne zu hinterfragen nahezu alle Maßnahmen der Bundesregierung und ihre Berater annimmt, sollte endlich aus dem Tiefschlaf aufwachen. Wie in einer Sekte gehen sie auf ihre Mitmenschen los. Kein eigenes Denken. Keine eigene Meinung. Verteidigen gefühlt bis zum Tod. Und wollen mehr. Immer mehr. Fesseln ohne Ende.

Als Jan Josef Liefers und Nina Gummich von echter Meinungsfreiheit und von freien Medien sprachen, kamen sofort die Reaktionen. „Dass ihr das alles überhaupt machen könnt, zeigt, dass ihr alle Freiheiten genießt und dass Meinungsbildung frei zur Auswahl steht.“

Nein. Was viele vergessen, ist nämlich eine ganz wichtige Tatsache. Theoretisch kannst du es. Praktisch kannst du auch. Aber du musst danach mit den krassen Konsequenzen leben. Wie der Shitstorm jetzt gegen diese Initiative. Du wirst so brutal niedergemacht, von Medien und Menschen, die alle Maßnahmen befürworten, dass du als normaler Bürger kaum eine Chance hast, wie davor weiterzuleben. Du würdest in weiten Teilen keinen Job mehr bekommen. Du würdest nie wieder Gehör finden, weil dich so viele nicht mehr ernst nehmen. Du würdest bedroht und beleidigt werden. Du würdest Angst bekommen. Und so so viel mehr. Du kannst nicht in den Mittelpunkt mit einer kritischen Meinung, ohne dafür mit krassen Konsequenzen rechnen zu müssen. Und das bedeutet das, was die vielen Schauspieler ansprechen. Das ist einfach nur geheuchelte Demokratie.

Menschen machen den Fehler, dass sie denken, sie müssen sich nicht richtig mit dem Gesagten anderer Personen auseinandersetzen, weil es nicht ihrer Meinung entspricht und weil es ja ohnehin nicht Meinung der Bundesregierung ist. Warum verstehen diese Menschen nicht endlich, dass es nicht nur schwarz oder weiß ist. Manchmal muss man von beiden Sichten etwas nehmen. Wenn die Menschen das nicht begreifen, können wir keinen Frieden und keine gesunde Diskussionskultur haben.

Und wer sind die Bundesregierung und ihre Berater überhaupt, dass sie immer recht haben müssen ? Darin sind Menschen, die Macht und Geld ohne Ende haben und mit Lobbyisten und viel höheren Mächten zusammenarbeiten. Da stehen erst einmal ganz andere Interessen an der Tagesordnung als die breite Masse. Auch wenn das viele nicht glauben wollen. Aber es ist so. Und wir haben das in so vielen Corona-Maßnahmen sehen und spüren können. Daher sollte man gerade Dinge, die dort beschlossen werden, genau hinterfragen.

Zum Schluss:

Die Schauspieler sind nicht zurückgerudert. Sie sind nach vorne gegangen. Für viele Menschen sind sie in die Offensive gegangen. Was sie jetzt tun, zeigt aber genau das, was sie kritisieren. Sie müssen sich jetzt erklären und distanzieren, weil mit ihnen jetzt genau das passiert, was ich oben angesprochen habe. Und ohnehin habe ich als Hörer diese Schauspieler nie mit der AfD, mit Querdenkern, Extremisten oder Aluhutträgern in Verbindung gebracht. Also warum müssen sie sich von genau diesen distanzieren ? Richtig. Weil Leute, die das sagen, für unsere Bundesregierung und ihre radikalen Anhänger mit einer solchen Meinung nur zu diesen Gruppen gehören können.

Ich selbst find diese Initiative toll. Aber ich selbst würde die AfD aus so vielen Gründen niemals wählen. Ich selbst bin kein Extremist. Bin gegen Links- und Rechtsextremismus. Bin gegen Islamismus. Als Muslim. Und bin auch der ganze andere Rest nicht. Ich lasse mich nicht in eine Schublade stecken.

Also warum muss man sich als Kritiker ständig von bestimmten Gruppen distanzieren ? Eben: Weil man als Kritiker von oben aus in bestimmte Zielgruppen reingesteckt wird. Das nennt man das Demokratie und Meinungsfreiheit. Und die weitgehend tendenziöse Berichterstattung seit 1 Jahr ist auch nicht mehr zu ertragen. Man findet kaum Journalisten, die den Überblick haben. Die alles so kritisieren, wie sie es eigentlich müssten, wenn sie das Land aufklären wollen. Aber gefühlt sind sie beschränkt und eingeschränkt. Nicht alle, aber sehr viele.

Ist das die Demokratie, die wir in unserem Land haben möchten ? Ich möchte solch eine Demokratie nicht. Ich möchte frei sein. Ich möchte selbst denken. Ich möchte, dass die
Menschen friedlich und respektvoll miteinander umgehen. Ich möchte mit meiner Meinung respektiert werden, auch wenn sie vielen widerspricht.

Erst wenn die Menschen das alles wieder begreifen, erst dann bin ich wieder gerne in dem Land, das ich so lieben und schätzen gelernt habe.

Selbstverständlich bin ich auch nicht perfekt. Niemand ist es. Und ganz sicher kann ich auch noch so einiges von anderen lernen. Aber ich versuche nach Perfektion zu streben. Und wenn das jeder tun würde, an sich selbst arbeiten, dann könnten wir wieder eine viel bessere und harmonische Gesellschaft werden.

M.H.

Der Journalist, Autor, Publizist und angehende Jurist Manaf Hassan kommt aus Berlin. Der Deutsch-Syrer ist u.a. auf twitter aktiv.

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2 Antworten auf „Gastbeitrag: #AllesDichtMachen-Initiative – In die Offensive und wieder zurück ? Eine Analyse von Manaf Hassan“

  1. Sicherlich darf man nicht nur alles schwarz und weiß sehen, aber der Initiator hinter dieser Aktion ist selbst ein Verharmloser der ganzen Pandemie und das sollten sich die Schauspieler mal vor Augen führen und davon sollten sie sich distanzieren. Dass über den Sinn und Unsinn einzelner Maßnahmen diskutiert werden muss, steht außer Frage. Allerdings ist es bei vielen Politikern der Fall, dass sie Umsatz mit Freiheit verwechseln. Eine Wirtschaft kann man wieder aufbauen, einen Menschen wiederzubeleben ist schon schwieriger.

    1. Starke Worte von jemanden der meint sich eine Meinung über andere zu bilden und diese auch noch kundzutun. „Verharmloser“ bedeutet das man selber die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und alles besser weiß. Sonst könnte man so nicht schreiben. Das liegt imo am Medienkonsum in dem es heute keine Möglichkeit zum erreichen von Wahrheit oder Klarheit gibt.

      Wenn ich schreibe das 7000 belegte Intensivbetten gerade mal 1-2 Patienten pro deutscher Gemeinde sind bin ich in ihren Augen sicher auch „Verharmloser“.

      Von meiner Seite ist dieser simple Fakt aber als Hinweis gemeint ob Sie ihre medieninduzierten und nur ans limbische System adressierten „Wahrheiten“ nicht besser mit den dem Menschen gegebenen intellektuellen Werkzeugen überprüfen sollten.

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