Was man gegen Hitze in geschlossenen Räumen tun kann – und warum Durchzug nach der Klimaanlage am besten ist

Jedes Jahr, wenn es  im deutschen Sommer wieder heiß wird,  kommt die gleiche Diskussion: Was dagegen tun?

Jörg Kachelmann hat die beiden wichtigsten Möglichkeiten – Klimaanlage oder Durchzug – schon einmal zusammengefasst. Wir dokumentieren seinen Beitrag aus 2014 hier, nicht jedoch ohne darauf zu verweisen, dass man den Effekt von Durchzug mit Verdunstungskälte und kalten PET Flaschen noch verstärken kann.

1. Klimaanlage einschalten. Wenn nicht vorhanden:

2. Nachts alle Fenster aufreissen. Wenn Mückengegend, Mückengitter. Wenn Sie nur Fenster in eine Himmelsrichtung haben, sind Sie verloren. Sie können noch soweit aufmachen, ist draussen kein tierischer Wind (in Tropennächten ist meist kein tierischer Wind), findet kaum ein Luftaustausch zwischen Drin und Draussen statt. Sie brauchen einen Propeller vor dem Bett. A propos Propeller: Es gibt ja im Deutschen das Wort „Durchzug“, was heute noch Generationen in Angst und Schrecken versetzt. Babys bekommen bei 35 Grad Hüte aufgesetzt und haben (furchtbarerweise) mehr an als eine Windel, Erwachsene schliessen auch bei Hitze irgendwelche Fenster, sobald sich ein Hauch von Wind bemerkbar macht. Was in anderen Ländern einfach Wind heisst, nennt man in Deutschland Durchzug, und der ist angeblich ganz böse, macht „Erkältungen“ und Schlimmeres.

Ganz nebenbei: Es gibt keine Erkältung. Sie können stundenland nass bei 0 Grad und Windstärke 10 im Wind stehen, Sie bekommen davon allenfalls eine Unterkühlung, aber weder Husten und Schnupfen. Dafür müssen Sie angesteckt werden. Durchzug produziert NIE Husten und Schnupfen. Er hilft, Hitze auszuhalten. Durchzug ist das, was auf Mallorca „angenehmer Wind“ heisst. Er hat nur in Jammerland das Pech, Durchzug zu heissen. Sie können sich also ohne Gesundheitsprobleme eine ganze Nacht lang die 25 Grad warme Zimmerluft mit einem Ventilator um die Ohren blasen lassen, Sie werden gut schlafen und keinen Husten und Schnupfen bekommen. Es ist genauso, als ob Sie auf den Kanaren im Juli am Strand draussen schlafen.

Sobald die Sonne aufgegangen ist, soll die Sonne nicht mehr in die Wohnung scheinen. Aussenläden sind besser als Innenrollos, die sind aber besser als nix. Die Eigenart zu behaupten, „sobald es draussen heisser ist als drin, mach ich alles dicht“, führt zu grossem Leiden und langsamem im eigenen Saft vor sich hindampfen. Die Luft drin wird durch das Atemzeugs immer feuchter und immer schlechter, kein Lüftchen regt sich (aber hurra, kein Durchzug!) und Sie überlegen, ob Sterben nicht eine Alternative ist und behaupten im bild.de-Interview, dass Sie unter der Hitze leiden – wie Sie nicht der knusprigste Chip in der Tüte sind und tagsüber alle Fenster dicht machen.

Deutsche, die reisen, mögen Deckenpropeller. Und denken, das sei irgendwelche Folklore für die fernöstliche Bollywood-Welt. Deckenpropeller machen Wind (aaaaaaaaaaaaah, Durchzug!). Manche Deckenhöhen erlauben keine Deckenpropeller (Guillotine), so dass Sie einfach in allen Räumen Standventilatoren brauchen, in denen Sie sich wohlfühlen wollen. Auch 35 Grad sind easy mit Wind. Haben Sie keinen Wind, ist alles furchtbar. Mit Fenstern in eine Richtung können Sie sich tagsüber eingraben oder in eine kalte Wanne setzen – alles andere hilft nicht. Haben Sie Fenster in zwei Richtungen, Läden wenn vorhanden runter, aber noch so weit offen, das Wind möglich ist. Propeller helfen auch da.

Kurzum: Wer unter der Hitze leidet zuhause ist entweder arm (weil er sich keinen Ventilator leisten kann) oder ein Depp (weil er keinen Ventilator kauft). Es gibt keine weiteren Möglichkeiten. Dass es so viele Deppen gibt, liegt an dem seltsamen Land, in dem die Hälfte aller Menschen an Wunder glaubt http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/demoskopie-wer-glaubt-an-wunder-1358486.html. Und an das schröckliche Fabelwesen Durchzug, dass in allen Urlaubsländern wiederum durch dieselben Leute Wind genannt wird.

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