Meinung: Ein paar Gedanken zur Anti COVID-19 Maßnahmen Demo in Berlin und den Reaktionen darauf

Am ersten Augustwochenende 2020 haben je nach Quelle zwischen 17.000 und 1,3 Millionen  Menschen in Berlin gegen die COVID-19 Maßnahmen in Deutschland demonstriert. Da grundsätzlich gilt, dass ein Sachverhalt um so um umstrittener ist, je größer die Schwankungsbreite bei Teilnehmerzahlen diesbezüglicher Demonstrationen ist, muss es hier also wirklich ein Thema mit Sprengstoff sein.

Und dass es so ist, sieht man an den Reaktionen danach. So schreibt der Ex-Der SPIEGEL Journalist Hasnain Kazim auf twitter noch vergleichsweise gesittet:

Diese Leute, die da „demonstrieren“, sind keine „besorgten Bürger“. Es sind Feinde der Demokratie, Feinde der freien Presse, Feinde der Rechtsstaatlichkeit. Sie gehören politisch bekämpft, sozial geächtet, juristisch zur Rechenschaft gezogen.

Drastischer wird da z.B. Julia Probst in einem twitter Thread:

Die Polizei sollte jetzt wirklich alle Personalien der Demonstranten aufnehmen. Ich bin ja so sehr für den Datenschutz, aber diese Demo lässt mich wünschen, dass die Listen der Teilnehmer:innen allen Arztpraxen und Krankenhäuser ausgehändigt wird, damit die -> #b0108

Behandlung der Leute, die sich dort infiziert haben auf der Demo vom Personal verweigert werden kann und nur Leute behandelt werden können, die wirklich nichts können für die Infektion, weil sie eben nicht ihre Gesundheit auf solchen Demo riskiert haben. Ich will keine ->

zweite Welle, ich will keinen Shutdown. Ich will nicht, dass Kindergarten, Schulen, Spielplätze etc. wieder geschlossen werden. Ich will nicht, dass es zu einem Shutdown kommt. Der Lockdown war schon schlimm genug. Danke für Nichts, ihr rücksichtslosen Nicht-Denker!

Auffallend ist, dass aus dem gleichen Lager andere Demos, bei denen zwangsläufig ebenfalls viele Menschen bei unzureichender Einhaltung der Hygiene-Regeln zusammenkommen, durchaus nicht so kritisch gesehen werden, wie Klargo Nerd auf twitter deutlich macht:

Was wir hier sehen, ist ein weiteres Beispiel für die extreme Polarisierung in der politischen Diskussion. Ob Flüchtlingskrise, Klimaschutz oder jetzt eben Corona Maßnahmen, es gilt die Losung: Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein (oder wünsche Dir zumindest Corona an den Hals…)

So wenig wie die Anti-Pandemie Maßnahmen der Bundesregierung eine Aushebelung des Grundgesetzes oder ein Beweis für die Herrschaft der Reptiloiden sind, so wenig sorgen ein paar 10.000 Demonstranten im Alleingang für den nächsten Lockdown.

Und ja, ich gebe auch zu, dass viele der Demonstranten für Argumente nicht empfänglich sein werden. Wer vom Merkel-Regime spricht oder von durch Bill Gates initiierte Zwangsimpfungen ausgeht, hat sich aus dem Kreis der Diskussion verabschiedet. Freilich gehören wohl längst nicht alle Demonstranten zu diesem extremen Lager. Und ob man mit Menschen diskutieren kann, die bei jedem Verstoß gegen die Maskenpflicht hysterisch hyperventilieren, darf übrigens ebenso hinterfragt werden.

Letztere sollten es aber besser wissen. Durch die harschen Reaktionen in den sozialen Netzen, die Bezeichnung als Covidioten und durch die einhergehende pauschale Kritik vieler Medien werden die Corona Leugner in ihrem Weltbild aber bestärkt.

Wie immer gilt aber auch hier: Auch in Sachen Corona sollte die differenzierende Mitte die wahrgenommene Diskussion nicht den extremen Rändern überlassen.

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