Meinung: Carline Mohr, die ICH-AG der SPD

Was war das für eine Nachricht im April 2019:

Die Social-Media-Expertin Carline Mohr (@mohrenpost) übernimmt den Newsroom der SPD im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Davor leitete sie die Plattform Strategie bei der Content-Marketing-Agentur Looping Group, war anderthalb Jahre bei Spiegel Online verantwortlich für Audience Development und vorher bei Bild.de „Head Of Social Media und New Platforms“.

So jemand müsste der SPD doch den dringend benötigten Schub bei den Umfrage- und (wichtiger noch) Wahlergebnissen bringen können. So jedenfalls die Hoffnung der Parteispitze. Nun, bei den Umfragen tut sich bisher nicht viel, da ist noch Luft nach oben, aber abgerechnet wird ja zum Schluss.

Skeptisch bleibe ich, denn mit Caroline Mohr hat man sich jemanden ins Haus geholt, dem es weniger um das Wohl der Sozialdemokratie als viel mehr um die Eigenvermarktung geht, wie auch dieser tweet wieder beweist:

ICE. Dude im 4er fragt, was ich da so fleißig arbeite.
„Sozialdemokratie“, sage ich. Er, väterlich: „Soll ich Ihnen mal verraten, was das Problem der SPD ist?“

„Lieber esse ich das Parteiprogramm auf, tätowiere mir eine Rose ins Gesicht und date Thilo Sarrazin.“

„Also nein?!“

Sie schiebt dann nach erster Kritik noch nach, dass ihr das „eventuell schon mal jemand erklären“ wollte, was ich mir lebhaft vorstellen kann.

Aber auch wenn einem jemand zum 1.000 mal etwas erklären will, dann tut man zumindest so, als würde man höflich interessiert zuhören. Bestenfalls – und so würde ich es machen – hört man sogar wirklich zu. Und wenn es das 10.000 mal ist.

Die Antwort auf die Frage, was das Problem der SPD ist, hat Caroline Mohr mit ihrem tweet eigentlich selbst gegeben.

Denn wenn man so im Umfragetief steckt wie die SPD, sollte man sich eins nicht erlauben: Arroganz.

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