Kurzkritik: Der zweite Schlaf (Robert Harris)

Ganz am Anfang denkt man, man sei in einem Mittelalter-Roman gelandet – bis man merkt, dass die Handlung weit in der Zukunft spielt, entdeckt die Hauptperson doch ein Artefakt auf dem „das endgültige Symbol für die Hybris und Blasphemie der Vorfahren – ein angebissener Apfel“ prangt.

Irgendwie müssen wir es in dieser Dystopie also geschafft haben, die Zivilisation, wie wir sie kennen, beseitigt zu haben. Und vor dieser Kulisse versucht ein junger Priester – die Kirche hat die Krise überstanden – einen mutmaßlichen Mord aufzuklären.

Und wie immer bei meinen Kurzkritiken gibt es nicht mehr zum Inhalt.

Geschrieben ist „Der zweite Schlaf“ grandios und auch die dystopische Welt ist detailreich und spannend dargestellt.

Leider scheint Harris auf den letzten Seiten die Lust an seinem Roman verloren zu haben – die (unvollständige) Auflösung ist dann doch sehr abrupt, die aufgebaute Story hätte locker Stoff für doppelt so viele Seiten oder einen zweiten Band gegeben. So bleibt man aber etwas enttäuscht und ratlos zurück.

Gleichwohl – für alle, die gerne Dystopien oder Robert Harris lesen, ist „Der zweite Schlaf“ Pflichtlektüre.

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Erschienen im Heyne Verlag (30. September 2019)
ISBN-13: 978-3453272088
Erhältlich im Buchhandel und z.B. bei Amazon, dort auch für den Kindle.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.