Dieser Blödsinn kommt mir mittlerweile so oft unter, dass ich etwas darüber sagen muss: Jemand macht eine kontroverse Aussage in einem öffentlichen, sozialen Medium (Facebook, Twitter etc.) und die Reaktionen lauten wie folgt:
- Voll daneben
- Big oof
- Dümmster Beitrag ever
- Das geht ja mal gar nicht
Glückwunsch! Ihr seid jetzt schon nutzloser als der Verfasser der anstößigen Aussage. Ihr sagt mit diesen undurchdachten Reaktionen nur „Diese Aussage deckt sich nicht mit meinem Verständnis von Moral“. OK, damit komme ich klar.
Es wäre schön zu erfahren warum dem so ist, denn nur so entsteht Diskurs und tatsächlicher Meinungsaustausch. Ob ihr es glaubt oder nicht; Der unglückselige Pinselschwinger, den ihr so unzureichend kritisiert, könnte tatsächlich etwas lernen, wenn ihr ihm nur an dem Denkprozess teilhaben ließet, der ihm eure Antipathie eingebracht hat.
Ich weiß, dass ihr (wie wir alle) denkt, eure Position sei so vernünftig und offensichtlich, dass jeder, der das anders sieht, sowieso nicht zu retten ist. Stimmt aber nicht. Unsere Positionen entscheiden sich aus so vielen Faktoren, dass ihr euch selbst gegenüber unehrlich seid, wenn ihr direkt vermutet, dass schiere Dummheit oder ideologisch-politischer Extremismus hinter der Aussage eures Gegenüber steht.
Tut euch und eurem Umfeld einen Gefallen und fangt an, eure Positionen in Worte zu fassen, lasst den Ersteller elaborieren anstatt ihn direkt zum Buhmann zu degradieren.
Fordert heraus, anstatt anzuprangern. Lasst Andere von euch lernen… und vielleicht lernt ihr ja auch das Eine oder Andere. Vielleicht öffnet sich auch für euch ein Blickwinkel, den ihr zuvor noch nie bedacht habt.
Mir passiert das ständig und ich wachse daran.
Dies ist ein Gastbeitrag von Jo Voorhees. Auf twitter findet man ihn unter @TheKrachMensch