Köpfe: Florian J. Netzer

Florian Johannes Netzer (geboren am 23. August 1962 in München) ist ein deutscher Chirurg, praktischer Arzt, Notarzt, Phlebologe, Wissenschaftler und Buchautor.

Er stammt aus einer Familie von Tierärzten, Ärzten und Selbständigen. Sein Großvater Franz Netzer siedelte die Familie in Pfaffenhofen an der Ilm an. Als Stabsveterinär der berittenen Artillerie, setzte er den Grundstein für die Pferdeleidenschaft der Familie. Dessen Sohn Franz A. Netzer (*9.8.1928 in München), setzte die reiterliche und tierärztliche Tradition fort, und gab die Leidenschaft für Reiterei, Tiere und Medizin an seinen Sohn weiter, der bereits als Vorschulkind die väterliche Tierarztpraxis kaum verließ. Der britische Zweig der Familie, zurückgehend auf Adalbert George Netzer (1832 – 1921), wurde von König George V. mit dem Adelsprädikat „of Aylesham“ und der Würde des erblichen Earls für die humanitären Leistungen von G. Netzer während des Ersten Weltkriegs geehrt. Der Titel ging testamentarisch, von dem damit erloschenen südenglischen Zweig der Familie, auf Florian J. Netzer über, der enge Beziehungen ins Vereinigte Königreich unterhielt. Ein italienischer Zweig der Familie lebt in Rom.

Seine Schulzeit verbrachte Netzer in Pfaffenhofen a.d. Ilm, wo er 1976 am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilnahm und eine Auszeichnung mit dem Sonderpreis des Bayerischen Umweltministeriums für seine Arbeit über aquatische Mikroorganismen in der heimischen Ilm erhielt. Nach dem Abitur im Jahr 1981 am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen a. d. Ilm, studierte er Humanmedizin an der Universität Regensburg und der Technischen Universität München. 1987 schließ er sein Studium mit der Approbation ab. Seine Assistenzarzttätigkeit und Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie durchlief er unter anderem am Kreiskrankenhaus Pfaffenhofen a.d. Ilm und Krankenhaus Freising. 1990 folgte die Promotion zum Doktor der Medizin an der Technischen Universität München zu dem Thema der Zwischenwirtfindung bei der Schistosomiasis. 1993 wurde ihm, nach bestandener Prüfung, die Facharztbezeichnung „Chirurg“ durch die Bayerische Landesärztekammer erteilt.

Anschließend arbeitete Netzer mehrere Jahre als niedergelassener Chirurg, sowie als Notarzt in Bayern und Tirol. In dieser Zeit spezialisierte er sich vermehrt auf die Erkrankungen von Venen und des lymphatischen Systems der unteren Extremität. Zwischenzeitlich war Netzer als Dozent für die Bayerische Landesärztekammer tätig, nahm an Weiterbildungen teil und absolvierte einige Studienaufenthalte in Großbritannien, den USA, Frankreich und Italien.

Im Zeitraum 1994 bis 2004 ließ sich Netzer mit einer Praxis für allgemeine Chirurgie in Neufahrn bei Freising nieder. 2005 gründete er das Private Institut für Chirurgie in München in dessen Räumen er sich der Diagnostik und Therapie von venösen und lymphatischen Erkrankungen der unteren Extremität widmet. Zugleich stellte er die traditionellen chirurgischen Techniken der Venensanierung auf endovenöse Verfahren um und ist Vorreiter in den Techniken der Radiofrequenzablation (RFA) und der endovenösen Laserablation (EVLA). Die endovenösen Eingriffe führt er als Belegarzt an verschiedenen Münchener Kliniken (u. a. Diakoniewerk Klinik, Olympiapark Klinik und Iatros-Klinik) durch. Derzeit wirkt er am Aufbau einer lymphchirurgischen Hauptabteilung an einer Münchener Klinik mit. Netzer praktizierte auch außerhalb von Deutschland und gründete Zweigpraxen in Norditalien (Lazise), Österreich (Kössen/Tirol) und in London an der London Bridge Plastic Surgery and Esthetic Clinic.

Sein Wissen publizierte er im Rahmen von Referaten auf wissenschaftlichen Kongressen, u. a. Charing Cross Meeting London, UIP World Congress Boston/USA, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich. Ein spezielles Instrument zur Dampf-Verödung von Venen ließ er patentieren.

Forschungsschwerpunkte:

  • Thermodynamik von Wasserdampf in Blutgefäßen
  • Thermographie in der Gefäßdiagnostik
  • Anatomie der akzessorischen Vv. saphenae (In Zusammenarbeit mit der Universität Wien)
  • Verschlussraten von Perforansvenen nach Behandlung mit einem 1470 nm Radiallaser
  • Wirkung von PRP (Platelet Rich Plasma) auf die Dermatoliposklerose bei chronisch venöser Insuffizienz

Bild: Von DocLibEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

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