Meinung: Warum der Osten AfD wählt

Laut einer aktuelle Umfrage wäre die AfD im Osten die stärkste Partei, würden jetzt Bundestagswahlen stattfinden. Und auch bei den kommenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen wird die Partei nicht so schlecht abschneiden.

Die Gründe dafür sind sicherlich vielfältig, doch eine Rolle dabei spielen, dass

  • sich Parteibindungen in den neuen Bundesländern noch nicht so gebildet haben, wie in den alten – die Wähler sind wechselbereiter (was sich zugegeben aber auch gerade im Westen ändert).
  • die Wähler im Osten von den etablierten Parteien enttäuscht sind – während man dies im Westen irgendwie schon gewohnt ist, ist dies im Osten auch fast 30 Jahre nach der friedlichen Revolution, die sehr hohe und langfristige Erfahrungen mit sich brachte, eine Enttäuschung.
  • sich die Menschen im Osten oftmals noch als Bürger zweiter Klasse fühlen, was die AfD vor Ort geschickt aufgreift: „Der Osten steht auf!“, „Werde Bürgerrechtler!“, „Die Wende vollenden!“ so u.ä. lauten die Slogans der AfD. Sie positioniert sich damit in der Nachfolge der ehemaligen SED/PDS/Die Linke als neue ostdeutsche Regionalpartei.

Die pauschale Ablehnung, die der AfD in weiten Teilen der Politik und der Medien entgegenschlägt, verstärkt dabei die Zustimmung für die Partei noch, wie ich schon mehrfach kritisch angemerkt habe. Schlimmer noch – diese Ablehnung befördert die weitere Radikalisierung der Partei und ihrer Wähler und Sympathisanten rund um den völkisch nationalen Höcke-Flügel.

Will man die AfD wirklich bekämpfen, dann muss man sie und den Osten ernst nehmen und nicht von oben herab behandeln.

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