Die angebliche Ärzteverschwörung rund um Stalin

Die sogenannte Ärzteverschwörung war ein antisemitischer Komplott in der späten Stalin-Zeit in der Sowjetunion, der zwischen 1952 und 1953 stattfand.

Die Verschwörung war geprägt durch falsche Anschuldigungen gegen eine Gruppe von vorwiegend jüdischen Ärzten, die beschuldigt wurden, eine Verschwörung zum Mord an führenden sowjetischen Politikern angezettelt zu haben. Diese Verschwörung wurde von der sowjetischen Regierung und den Staatsmedien massiv propagiert. Die angeblichen Verschwörer wurden verhaftet und gefoltert, um Geständnisse zu erzwingen.

Die Ereignisse begannen am 13. Januar 1953, als die sowjetische Zeitung „Prawda“ einen Artikel veröffentlichte, in dem sie behauptete, dass eine Gruppe von Ärzten – mehrheitlich Juden – hochrangige Mitglieder der Kommunistischen Partei vergiftet hätte. Die Ärzte wurden beschuldigt, Teil einer zionistischen Weltverschwörung zu sein, und es wurde eine große antisemitische Propagandakampagne gestartet.

Die antisemitische Stimmung erreichte in dieser Zeit einen Höhepunkt und führte zu weit verbreiteter Paranoia und Angst. Es gab Pläne für eine Massendeportation der jüdischen Bevölkerung in die fernöstlichen Teile der Sowjetunion, obwohl diese letztendlich nicht umgesetzt wurden.

Nach Stalins Tod im März 1953 wurden die Anschuldigungen jedoch plötzlich fallengelassen. Die meisten der angeklagten Ärzte wurden freigelassen und die sowjetische Regierung erklärte die ganze Angelegenheit für einen Fehler. Trotzdem hatte die Ärzteverschwörung weitreichende Folgen für die jüdische Gemeinschaft in der Sowjetunion und verschärfte die antisemitischen Tendenzen, die in der sowjetischen Gesellschaft bereits bestanden.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Ärzteverschwörung innerhalb und außerhalb der Sowjetunion breit diskutiert und analysiert. Viele Historiker sehen sie als einen Teil der paranoiden und autoritären Politik, die in den letzten Jahren von Stalins Herrschaft charakteristisch war.

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