Meinung: Über deutsche Sprache, deren Entwicklung, Genderisierung und den VDS

Dieser Meinungsbeitrag ist vier Jahre alt – meine Meinung zum Thema Gendern hat sich seitdem nur im Detail geändert. Hier können Sie nachlesen, was ich übers Gendern denke – und vielleicht sind auch Denkanstöße für Sie dabei.

Im Grunde bin ich kein Freund des VDS, des Verein Deutsche Sprache. Seinen Kampf gegen die Entwicklung und Veränderung der deutschen Sprache finde ich im Regelfall überzogen, oft sogar deutschtümelnd.

Dennoch habe ich heute eine Petition des Vereins unterschrieben, „Schluss mit dem Gender Unfug“ – und sie sollten das auch.

Sprache ist etwas Lebendiges, die Veränderung ist ihr immanent. Gerade in Zeiten zunehmender Mobilität und Globalisierung. Wörter gehen und kommen, Grammatik verändert sich. Und so wundert es auch keinen, wenn der „Der Spiegel“-Redakteur Florian Gathmann jetzt das bis vor kurzem noch verpönte Am-Progressiv verwendet – „da ist der Saal schon am Feiern“ – dann ist das eben so. Genau so, wie dass Kolumnistinnen des gleichen Nachrichtenmagazins den Genitiv nicht beherrschen.

Kurzum: Man mag den Niedergang des Genitivs, des Dativs, das Vordringen von Anglizismen und das Verschwinden korrekter Konjunktivformen bedauern, aufhalten lassen wird sich diese Entwicklung nicht

Und natürlich muss man im Einzelfall Sprache und Wörter auch kritisch hinterfragen und ggf. sogar anpassen – dass die „Aktion Mensch“ nicht mehr „Aktion Sorgenkind“ heißt, ist mehr als nur dem Zeitgeist geschuldet.

Grundsätzlich finde ich jedoch verordnete Eingriffe in die Sprache problematisch, die sich nicht an der tatsächlichen gesprochenen und geschriebenen Entwicklung orientieren.

Eher technischer Natur war dabei die große Rechtschreibreform von 1996 – ein akademisches Projekt, das in vielen Bereichen aber an der eigentlichen Sprachentwicklung vorbei lief und gegen die ich mich damals schon engagiert habe.

Problematischer finde ich aber, wenn Sprache aus ideologischen Gründen gezielt verändert und in ihre Entwicklung eingegriffen werden soll. Das ist keine Praxis, die wir aus offenen Demokratien kennen sondern aus Diktaturen und düsteren Dystopien wie George Orwells 1984.

Sprache soll leben und sich frei entwickeln, nicht Ideologien dienen. Kommen sie von rechts oder links.

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