Taten statt streiken – ein kleiner Kommentar zu den #FridaysForFuture

Inzwischen sollte es eigentlich jeder mitbekommen haben – inspiriert von Greta Thunberg bestreiken weltweit Schülerinnen und Schüler freitags die Schule und demonstrieren unter dem Motto #FridaysForFuture für mehr Klimaschutz.

Im Grundsatz finde ich, dass das eine gute Sache ist. Unabhängig davon, wie groß der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel ist, ist dieser eine große Herausforderung. Und überhaupt sollte man einen Planeten, auf dem man gerade lebt, nicht aus reiner Profitgier oder Bequemlichkeit schädigen – zumindest so wenig wie möglich.

Gleichwohl sehe ich die Schulstreiks kritisch, aus mehreren Gründen.

  1. Glaubwürdig auf das Problem des Klimawandels hinweisen kann man mE nur, wenn man sich selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten vorbildlich verhält. Greta Thunberg lebt es vor: sie verzichtet z.B. auf Fleisch und auf Flugreisen. Wenn ihr jetzt von gewissen Kreisen vorgeworfen wird, so ernst könne es ihr ja nicht sein, sie habe ein Sandwich aus einer Plastikverpackung gegessen, geschenkt: Du kannst der normativen Kraft des faktischen eben nicht immer entgehen.
    Also liebe Schülerinnen und Schüler: lebt auch das, wofür Ihr demonstriert. Der Einfachheit halber habe ich hier 10 Tipps dazu zusammengestellt.
    Und denkt immer dran: Ihr nehmt zu Recht nicht ernst, wer Wasser predigt und Wein trinkt.
  2. „Intelligenz geht nicht auf die Straße, Intelligenz gestaltet.“ Das hat mir einmal sinngemäß ein sehr kluger Mensch vor über 30 Jahren gesagt. Ich denke immer noch über diesen Spruch nach und bin mir nach wie vor nicht sicher, wie ich diesen einordnen soll. Hier passt er aber. Auf das Problem des Klimawandels hinzuweisen ist ein hehres Anliegen. Aber noch glaubwürdiger wäre es, wenn ihr nicht einfach einen Wohlfühl-Streik hinlegen würdet und damit Euer Gewissen beruhigt, sondern derweil auch was für die Umwelt machen würdet, auch dazu habe ich hier 10 Anregungen. Ihr würdet damit vielen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, noch mehr Aufmerksamkeit erzielen und wirklich was für die Umwelt tun.
  3. Nach wie vor unsicher bin ich, ob es richtig ist, die Aktionen – also die #FridaysForFuture – während der Schulzeit durchzuführen. Ja, sicher, das gibt mehr Awareness. Und es ist auch legitim, auf jeden Fall, wenn Ihr in der Zeit was effektiv für die Umwelt macht, siehe vor. Aber vielleicht wäre es wirklich besser, in der Schule aufzupassen, einen tollen Abschluss zu machen, dann Physik zu studieren und den Warp Antrieb zu erfinden. Oder so.
  4. Zudem stört mich, dass Forderungen gestellt werden – Stichwort Kohleausstieg – ohne zu erklären, wie diese erfüllt werden sollen.

Ein sehr geschätzter twitter Kontakt meinte zu dem Thema und meiner Kritik:

Befürchte, der Fehler liegt im Vergleich zwischen generellen Verhaltensregeln mit einer Maßnahme zur Schaffung von Wahrnehmung. Bin gespannt, wie du das auflöst.

Es ist eigentlich ganz einfach: Es ist wichtig, dass man für Wahrnehmung dieses Themas sorgt. Aber dann muss man auch glaubwürdig sein. Und das wird man nur durch seine Taten und indem man selbst gestaltet und nicht nur fordert.

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