Hashtag: #NichtOhneMeinKopftuch

Seit dem 15. April 2018 trendet auf twitter plötzlich der Hashtag #NichtOhneMeinKopftuch, unter dem sich vornehmlich Muslime gegen mögliche Kopftuchverbote für Jugendliche im speziellen und für das Kopftuch im allgemeinen einsetzten.Aufgerufen dazu hat die Gruppe „Generation Islam“ unter anderem mit einem Facebook Posting, in dem es unter anderem heißt:

Außerdem planen wir einen TwitterStorm für den Sonntag um 20:30 Uhr. Zu dieser Uhrzeit werden wir alle so viele Tweets wie möglich mit dem Hashtag #NichtohnemeinKopftuch auf Twitter von so vielen Accounts wie möglich veröffentlichen und in shaa Allah kommen wir in die Trends und erhalten dadurch eine größere Aufmerksamkeit für unsere Sicht auf diese Ungerechtigkeiten.

Und so kam es dann ja auch, was von der Gruppe als Erfolg gefeiert wird:

Resümee TwitterStorm #NichtOhneMeinKopftuch

Assalam Aleykum wa rahmatullahi wa barakatu liebe Geschwister,

um Allahs Willen wurde unsere Stimme heute laut, um unsere Identität zu schützen haben wir gemeinsam in kürzester Zeit 130.000 Tweets auf Twitter abgesetzt und haben den Dritteln Platz erreicht. Lediglich der traditionelle Tatort und Anne Will waren vor dem Hashtag #NichtOhneMeinKopftuch platziert.

Der Sturm auf Twitter zieht langsam von dannen und er hinterlässt eine vereinte Community, welche die deutsche Sprache teilt und den Islam liebt.

Auf den ersten Blick also ein durchaus respektabler Erfolg, der sich bei näherer Betrachtung aber deutlich relativiert.

Sehr viele der tweets zu dem Hashtag stammen von offensichtlichen Fake-Accounts, die z.B. kein Profilbild und keine oder kaum Follower und sonst nichts veröffentlicht haben. Allein schon das lässt diesen twitterstorm in einem schlechten Licht erscheinen. twitter scheint schon viele dieser Bots gelöscht zu haben, was dazu führt, dass der Hashtag deutlich schwächer wird.

Dann sind natürlich auch längst nicht alle Beiträge für das Anliegen, sondern setzen sich kritisch damit auseinander.

Schließlich äußern sich sehr viele der echten Accounts, die das Kopftuch verteidigen, in einer Art und Weise, die nicht geeignet ist, dem Anliegen zu helfen:

Die „Kuffar“ sind übrigens die Ungläubigen – und solche und schlimmere tweets findet man zu Tausenden. Viele lassen hier anscheinend die Maske fallen.

Wie in meinem schon etwas älteren Artikel „Der Islam und Deutschland“ schreibe, mag man über das Kopftuch trefflich diskutieren, wird es aber wohl kaum generell verbieten können. Und sofern es eine erwachsene Frau wirklich freiwillig aus innerer Überzeugung trägt, halte ich dies auch für richtig.

Dem berechtigten Anliegen, das Thema „Kopftuch“ offen zu diskutieren, wurde durch diese Aktion jedoch ein Bärendienst erwiesen.

Bemerkenswert finde ich im übrigen, dass sich unter dem Hashtag ganz überwiegend Männer geäußert haben. Und das lasse ich jetzt einfach mal so stehen und sacken…

Ich danke Timothy Spinoza für den Hinweis auf die „Generation Islam“ Seite.

Eine Antwort auf „Hashtag: #NichtOhneMeinKopftuch“

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