Gehört der Islam zu Deutschland? Und was bedeutet „gehört dazu“?

Die Islam Frage…

Derzeit wird sie wieder heiß diskutiert, die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Die Regierungskoalition ist sich nicht einig, Leitartikler bekriegen sich und entsprechenden Umfragen kann man derzeit kaum entgehen.

…doch was heißt „gehört dazu“?

Bevor man diese Islam Frage stellt muss man mE aber zunächst eine ganz andere Frage stellen:

Was heißt „gehört dazu“?

Sieht man die Frage historisch und zielt sozusagen auf die religiös-kulturelle DNA Deutschlands ab, muss die Antwort ob der Islam dazu gehört, wohl recht eindeutig mit Nein beantwortet werden. Deutschland steht in einer christlich jüdischen, vornehmlich aber aufgeklärten Tradition, aber auf keinen Fall in einer islamischen.

Blickt man hingegen auf die bundesdeutsche Lebenswirklichkeit, darf man die Millionen Muslime nicht übersehen, die hier mal mehr mal weniger intensiv ihren Glauben ausleben – und dazu auch das grundgesetzlich verbriefte Recht haben. Sieht man diese Frage unter diesem Aspekt kann die Antwort also nur „Ja“ lauten.

Aus beiden Sichtweisen folgt aber die eigentliche Frage: „Wie islamisch ist Deutschland?“ bzw. „Welche gestaltende Rolle soll, kann, muss, darf der Islam in Deutschland spielen?“. Wie halten wir es mit Scharia, Beschneidung, Schächten, Minaretten, Kopftuch, Burka, islamischen Feiertagen und vielem mehr.

Klar ist hier einerseits: Auf viele dieser Fragen kann unser Grundgesetz schon die Antworten geben. Auf andere nicht. Denn Grundrechte unterliegen der Auslegung und dem Wandel der Zeit. Und so werden wir uns mit dem Thema Islam und Deutschland weiter auseinandersetzen müssen.

Als kleine Leseempfehlung dazu von mir ein etwas älterer Blogbeitrag zum Thema „Islam und Deutschland„.

Anhang: noch was zu den Umfragen

Ich muss zugeben, dass auch ich selbst auf twitter eine Umfrage mit der schlichten Frage „Der Islam gehört zu Deutschland?“ und den Antwortmöglichkeiten „ja, und das ist gut so“, „Ja, leider“, „Nein“ und „Keine Meinung“ erstellt habe.

38% der Teilnehmer meinten, dass dem erfreulicherlicherweise so sei; 6% stimmen der Frage zu, bedauern diesen Umstand aber. 48% meinen „Nein“ und 8% haben keine Meinung.

Dieses recht ausgewogene Ergebnis mag meiner bunten Followerschaft geschuldet sein. Umfragen in eher linken Filterblasen haben naturgemäß mehr Ja-Stimmen, Umfragen in rechten Filterblasen meist mehr Nein stimmen.

Zu beobachten ist zudem, dass beide Lager versuchen, die Umfragen des jeweils anderen Lagers zu kapern und so für „erwünschte“ Ergebnisse zu sorgen. Mal gelingt das, mal nicht.

Repräsentative Umfragen zeigen übrigens im Regelfall ein „Nein“ als überwiegende Antwort.

6 Antworten auf „Gehört der Islam zu Deutschland? Und was bedeutet „gehört dazu“?“

  1. ich nehme ja gerne an deinen twitter-Umfragen teil, aber bei dieser Frage ging das einfach nicht. Warum, das hast du ja gerade wunderbar erklärt ….:-)

  2. Bei der umfrage muesste man eigentlich die „Nein“-option auch aufspalten in „Nein, sollte aber“ und „Nein, zum glueck nicht“. (oder „gott sei dank nicht“, haha ;-) )

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