- Walther Rathenau wurde am 29. September 1867 in Berlin geboren. Sein Vater war Emil Rathenau, der spätere Gründer von AEG.
- Er studierte er in Straßburg und Berlin Physik, Philosophie und Chemie und promovierte über „Die Absorption des Lichts in Metallen“. 1889/90 studierte er anschließend noch Maschinenbau an der Technischen Hochschule München.
- Rathenau war jüdischen Glaubens. Er selbst schrieb später dazu: „In den Jugendjahren eines jeden deutschen Juden gibt es einen schmerzlichen Augenblick, an den er sich zeitlebens erinnert: wenn ihm zum ersten Male voll bewußt wird, daß er als Bürger zweiter Klasse in die Welt getreten ist und keine Tüchtigkeit und kein Verdienst ihn aus dieser Lage befreien kann.“
- Zunächst schlug Rathenau eine Karriere als Offizier und Künstler ein, fügte sich dann aber dem Willen des Vaters und machte Karriere in den väterlichen Unternehmen. Er war überaus erfolgreich und hatte z.B. nach 1904 bereits über 80 Aufsichtsratsmandate inne.
- Er war auch schon früh bis hin zu seinem Tode schriftstellerisch tätig und schrieb Aufsätze, aber auch Bücher, die im S. Fischer Verlag erschienen. In seinen beiden Werken „Zur Kritik der Zeit“ und „Zur Mechanik des Geistes“ beklagte er z.B. die zusehende Automatisierung und propagierte ein „Reich der Seele“. 1917 forderte er in seinem Buch „Von kommenden Dingen“ wirtschaftliche Rationalisierung und Verfassungsreformen sowie eine Bewusstseinsveränderung. Daneben schrieb er auch in deutschnationalen Zeitungen.
- Insbesondere während des ersten Weltkriegs wurde Rathenau auch politisch aktiv und vertrat sehr komplexe Positionen, die es schwer machten, ihn in ein politisches Raster einzuordnen. Nach dem Krieg wurde er Mitglied der DDP (Deutsche Demokratische Partei). Aufgrund seiner Stellung als Unternehmer war er auch schon früh in politische Verhandlungen eingebunden.
- Langfristig trat er für eine Wiedererrichtung des Frankenreichs ein, das als eine Art enge europäische Zollunion realisiert werden sollte, in dem Deutschland allerdings eine führende Rolle einnehmen solle.
- Am 31. Januar 1922 wurde Rathenau zum Außenminister im Kabinett Wirth II ernannt.
- Zu seinen Hauptaufgaben gehörten Verhandlungen in internationalen Wirtschafts- und Reparationsverhandlungen, so bei der Weltwirtschaftskonferenz von Genua. Es gelang ihm z.B. am 16. April 1922 mit Sowjetrussland in Rapallo einen bilateralen Sondervertrag abzuschließen, der Deutschland außenpolitisch mehr Handlungsfreiheit verschaffte, was auch von nationaler Seite überwiegend begrüßt wurde. Dennoch war das damalige politische Klima sehr aufgeheizt und er zog vom rechten Rand viel Hass auf sich, wie auch dieses Lied zeigt.
- Am Morgen des 24. Juni 1922 wurde Rathenau auf dem Weg ins Auswärtige Amt in seinem offenen NAG-Kabrioletts ermordet. Täter waren der 20-jährige Maschinenbaustudent Ernst Werner Techow, der 23-jährige Student der Rechtswissenschaften Erwin Kern und der 26-jährige Maschinenbauingenieur Hermann Fischer. Kern feuerte mit einer Maschinenpistole auf Rathenau, Fischer warf eine Handgranate in den Wagen. Rathenau wurde von fünf Schüssen getroffen und starb innert Minuten. Den Attentäter gelang die Flucht. Sie waren allesamt Mitglieder der rechtsradikalen Organisation Consul.
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