Verschwörungstheorie: Dunkelgräfin und Dunkelgraf

Geheimnisvolles Grafenpaar

Dunkelgraf und Dunkelgräfin oder auch Dunkelpaar, Dunkelgrafenpaar etc. sind die Bezeichnungen für ein Paar, das von 1810 bis 1837 auf Schloss Eishausen bei Hildburghausen lebte und sich selten in der Öffentlichkeit zeigte. Wegen ihres zurückgezogenen Lebens und ihrer ungeklärten Identität wurden sie „die Dunkelgrafen“ genannt (Comte et Comtesse des Ténèbres).

Die Gräfin wurde lange Zeit als Marie Thérèse Charlotte von Frankreich gehandelt, Tochter des hingerichteten französischen Königs Ludwig XVI. und seiner Frau Marie-Antoinette, was inzwischen aber durch anthropologische und molekulargenetische Analysen widerlegt wurde.

Die Ankunft des Paares erfolgte am 7. Februar 1807 in Hildburghausen. Dort verbrachten sie die nächsten drei Jahre, bis sie 1810 in das nahegelegene Schloss Eishausen zogen, das abgeschiedener lag und das Paar vor der Neugierde der Ortsansässigen schützen sollte.

Die Dunkelgräfin starb am 25. November 1837 im Alter von etwa 58 Jahren. Sie wurde ohne jede Grabinschrift auf dem Schulersberg, dem heutigen Stadtberg von Hildburghausen, begraben.

Die Identität des Dunkelgrafen gilt inzwischen als gesichert; es war der Niederländer Leonardus Cornelius van der Valck alias Vavel de Versay. Bis zu seinem Tod lebte er weiterhin zurückgezogen im Schloss Eishausen. Van der Valck wurde 1769 in Amsterdam geboren, katholisch getauft und starb am 8. April 1845. Auf dem Friedhof in Eishausen wurde er beigesetzt.

Er gab nach ihrem Tod an, der Name der Gräfin sei Sophia Botta gewesen.

Historischer Lexikoneintrag

Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1906 behandelt den Fall unter dem Stichwort Eishausen:

Eishausen, Dorf im Herzogtum Sachsen-Meiningen, südlich von Hildburghausen, mit 500 Einw. Im dortigen Schloß wohnte viele Jahre hindurch mit seiner Lebensgefährtin der mysteriöse Baron van der Valck, der sich selbst Vavel de Versay nannte und 1845 daselbst starb. Das Geheimnis des »Dunkelgrafen« ist Gegenstand mehrerer Romane (von Bechstein, Hesekiel, Brachvogel u.a.). Vgl. Kühner in Bülaus »Geheime Geschichten etc.«, Bd. 4 (auch besonders in Reclams Universal-Bibliothek); Human, Der Dunkelgraf von E. (Hildburgh. 1883–86, 2 Tle.).

Buch und Kultur

Am bekanntesten ist sicherlich „Der Dunkelgraf“ von Ludwig Bechstein, das es für den Kindle sogar kostenlos gibt.

Die deutsche Black-Metal-Band Dunkelgrafen ließ sich von dem Paar zu ihrem Bandnamen inspirieren.

Bild: Schloss Eishausen.

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