Tofu – oder: seid doch alle mal unvoreingenommen

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Ich – derzeit Strohwitwer – habe mir am Sonntag Abend ein veganes Abendessen gekocht. Soba Nudeln mit Tofu und vielen Kräutern. Rezept gibt’s hier. Hat sehr gut geschmeckt.

Anruf meiner Mutter: „Und, was gab es bei Dir zum Essen?“
Ich: „Buchweizen Nudeln mit Tofu.“
Mutter (irritiert): „…Warum isst Du Tofu?“

Und auch die Kommentare auf facebook zu dem geposteten Rezept sind eher skeptisch. Da wird verkündet, dass man Tofu generell nicht möge und andere stellen sich die Frage, ob man sich jetzt Sorgen um mich machen müsse.

Dabei hatte ich einfach nur mal Appetit auf Tofu. Ohne jeden Hintergedanken. Wahrscheinlich würde ich – würde ich mir wirklich intensiv Gedanken über mein Essen machen – auch keinen Tofu mehr essen. Von wegen Zerstörung von Regenwald für Sojaanbau, Abwässer bei der Tofuproduktion in Asien, Ausbeutung, lange Transportwege und so. Ob die Ökobilanz bei Tofu wirklich so viel besser ist als bei einem Stück heimischen Bio-Rinds ist nämlich die große Frage und eine gesonderte Betrachtung wert.

Aber darum geht es hier gar nicht.

Vielmehr scheint die Aussage, dass ich Tofu esse und gar selber koche bei Teilen meines näheren und ferneren Umfelds gleich akute Vorurteile auszulösen. Wird aus dem jetzt auch ein Öko? Hätte ich mir einen deftigen Gemüseeintopf (auch vegan gut kochbar) gemacht, wären diese Reaktionen wohl ausgeblieben.

Verkrampfte Reaktionen, was Nahrungsmittel angeht, kenne ich sonst auch mehr aus der vegetarischen und veganen Ecke. Scheint es aber nicht nur dort zu geben.

Oder vielleicht waren meine Kontakte einfach nur besorgt, ich könnte jetzt selber so unentspannt werden, was Essen angeht – dann könnte ich die Skepsis sogar nachvollziehen. Sei’s drum.

Wenn wir alle ein bisschen unvoreingenommener, entspannter und toleranter wären, wäre schon viel gewonnen.

Nicht nur in Sachen Essen.

2 Antworten auf „Tofu – oder: seid doch alle mal unvoreingenommen“

  1. > Ob die Ökobilanz bei Tofu wirklich so viel besser ist als bei einem Stück heimischen Bio-Rinds ist nämlich die große Frage und eine gesonderte Betrachtung wert.

    Betrachte bitte mal. Etwa 80 Prozent der weltweiten Sojaproduktion geht für die Ernährung von Tieren drauf, die letztendlich auf dem Teller landen. DAS ist eine miese Ökobilanz.

    Siehe auch: http://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/fleisch/soja-als-futtermittel/

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