Bonn im Brockhaus von 1837

Bonn, Kreisstadt mit 11,900 Einw. im Regierungsbezirk Köln, der preuß. Provinz Rheinland, liegt überaus freundlich auf einem sanften Abhange am linken Rheinufer und am Ausgange der Gebirge, welche bis dahin das Rheinthal einschließen und die sich am rechten Ufer mit dem romantischen Siebengebirge, am linken mit dem Godesberge endigen, der früher Wodansberg geheißen haben soll.

B. hat vier katholische Kirchen, unter denen sich die hier umstehend abgebildete alte Münsterkirche besonders auszeichnet, und seit 1817 eine evangelische Kirche, ist der Sitz eines Oberbergamts, der kön. Rheinuniversität, eines Gymnasiums und anderer Bildungsanstalten. B. ist aus einem von den Römern erbauten festen Schlosse entstanden, das im 4. Jahrh. zerstört, später indessen wieder aufgebaut und allmälig zur Stadt erweitert wurde. Seit dem 13. Jahrh. bis 1794 war es Residenz [295] der Kurfürsten von Köln, hatte im 17. und 18. Jahrh. wiederholt harte Belagerungen auszustehen, wobei seine alterthümlichen Gebäude fast sämmtlich zerstört wurden, 1717 aber wurden seine Festungswerke großentheils geschleift und aus den Steinen das kurfürstliche Schloß erbaut, welches jetzt von der am 18. Oct. 1818 neugegründeten Universität benutzt wird, der auch vorzüglich zu naturwissenschaftlichen Zwecken das unweit der Stadt gelegene ehemalige Lustschloß Poppelsdorf eingeräumt worden ist, bei dem sich der botanische Garten befindet. Die Universität besitzt auch eine katholisch-theologische Facultät und viele wissenschaftliche Sammlungen und Anstalten, ferner ein Kunstmuseum und ein Museum deutscher und röm. Alterthümer, welches durch Nachgrabungen in der Umgegend vielfach bereichert worden ist. Von 1794–1814 gehörte B. mit dem linken Rheinufer zum franz. Kaiserthume, nach dessen Untergange es an Preußen fiel und seitdem an Wohlstand fortwährend zugenommen hat.

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 295-296.

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