War’s das, Apple?

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Bild (c) Nokia

Die Apple Keynote vom am 10.09.2013 brachte keine (fast) Überraschungen. Alle wesentlichen Details waren vorher schon geleaked. Einmal das bunte Polycarbonat iPhone 5C, das vom Design her aussieht wie frisch aus der Entwicklungsabteilung von Nokia kopiert, das dann auch für den einzigen Wow-Effekt des Tages sorgte – den überraschend hohen Preis: „Technik von gestern zum Preis von vorgestern“, wie Sascha Pallenberg passend schrieb.

Das 5S hat eine bessere Kamera, ist schneller, hat einen Fingerabdruck-Sensor und ist auch in Gold erhältlich. Letzteres freut wahrscheinlich Käufer in Russland, Arabien und hierzulande vielleicht noch einige… ähm, lassen wir das.

Einzig das Entsperren des Smartphones mit Fingerabdruck – das muss ich ehrlich zugeben – hat was, die Funktion schätze ich schon seit Jahren bei meinen Thinkpads. Schön umgesetzt hat Apple den Sensor mE aber nicht. Und wir werden bald elegantere Lösungen von Samsung, Nokia/Microsoft, HTC, Sony und sogar von chinesischen Billigherstellern sehen.

Was Innovation angeht, war es das diesmal für Apple. Was natürlich nicht heißt, dass die neuen iPhones sich nicht wieder hervorragend verkaufen werden und die Margen beim 5C sich besonders hoch sind.

Tim Cook, treffend als „panicked and completely idea-free man“ karikiert, hatte bei der Keynote aber auch weniger die Tech-Freaks als vielmehr die Wallstreet im Visier. Das „Billig-iPhone“ ist eben nur für Apple deutlich billiger in der Herstellung als die Fortführung des iPhone 5. Es ist eine Premiere, dass das Vorgängermodell verschwindet. Und einen Schwerpunkt der Präsentation bildeten Folien, bei wie vielen Netzbetreibern auf der Welt die neuen Modelle jetzt verfügbar sein werden. Honoriert hat die Börse es insoweit, als dass der AAPL Kurs nach der Keynote nur um 2,28% (11,53US$) zurückging.

Im Oktober kommen wahrscheinlich die neuen iPads und werden wohl auch nur schneller, dünner, hochauflösender sein – Anpassung an den Wettbewerb.  Beim Thema Smartwatch wird man Nachzügler sein, hat dadurch aber die Chance, einiges besser zu machen als die Konkurrenz. Bleibt die Frage, was aus dem ominösen Fernseher wird – Steve Jobs hat hier noch vor seinem Tod hohe Erwartungen geweckt: „Es wird die einfachste Benutzeroberfläche haben, die man sich vorstellen kann. Ich habe es endlich herausgefunden.“ wird er zitiert. Doch dieses Zitat ist jetzt schon über zwei Jahre alt und gesehen haben wir von Apple nichts in der Richtung. Stattdessen hat z.B. Microsoft mit XBox One vorgelegt, wie das Fernsehen der Zukunft aussehen kann.

Wird Apple uns nochmal so richtig überraschen? Vorerst wohl kaum. Und geht damit mit großen Schritten in Richtung eines ganz normalen Technologie-Unternehmens.

Dank dem panischen ideenlosen Mann an seiner Spitze.

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