Bettina Wulff verklagt Google (und Jauch)

Wie die „Süddeutsche“ berichtet, hat Bettina Wulff Klage gegen Günther Jauch und Google eingereicht. Hintergrund sind die Gerüchte, „Tattoo Betty“ habe als Hure gearbeitet.

Bettina Wulff geht schon lange massiv juristisch gegen diese Behauptung vor und hat wohl schon über 30 einstweilige Verfügungen gegen entsprechende Berichte erwirkt. Viele Medien haben auch schon jeweils in fünfstelliger Höhe Schadensersatz an Frau Wulff gezahlt.

Jauch sei von ihren Anwälten bereits im Mai aufgefordert worden, entsprechende Äußerungen nicht zu wiederholen, habe sich aber geweigert, eine diesbezügliche Erklärung abzugeben.

Sollte es sich nun tatsächlich um eine falsche Tatsachenbehauptung handeln, müsste Herr Jauch aber nun zu recht in den sauren Apfel beißen. Das Problem hier dürfte hier nämlich sein, dass es sich bei der Aussage, Bettina Wulff sei eine Prostituierte gewesen, zwar möglicherweise um eine wahre, aber eben nicht gerichtsfest belegbare Tatsachenbehauptung handelt.

Denn auf der einen Seite wird diese Episode aus Bettina Wulffs (geborene Körner)  Vergangenheit von zu vielen Quellen aus verschiedensten Bereichen nach wie vor hinter vorgehaltener Hand immer wieder kolportiert, auf der anderen Seite ist das Rotlichtmilieu aber auch einfach zu verschwiegen, als dass man hier konkretes erführe. Und Bettina Wulff selbst hat eidesstattliche Versicherungen abgegeben, dass sie nie als Escort gearbeitet habe.

Es wäre also mehr als verwunderlich, bekäme Bettina Wulff gegen Jauch nicht recht.

Anders liegt es bei der Klage gegen Google. Gibt man zur Zeit bei Google „Bettina Wulff“ ein, macht die Suchmaschine wie allgemein üblich Vorschläge, was man denn wahrscheinlich suchen will:

Autocomplete (Autovervollständigung) nennt sich dieses Google-Feature. Wie üblich schlägt Google hier die häufigsten weiteren Suchbegriffe rund um ein Keyword, hier eben Bettina Wulff, vor.

Und dagegen wendet sich die Frau des Ex-Präsidenten.

Vielleicht macht Google damit sogar eine Tatsachenbehauptung – aber eben nur diese, welche Begriffe in Verbindung mit Bettina Wulff am meisten gesucht werden. Google behauptet damit aber eben nicht, dass „Betty“ eine Prostituierte im Artemis war, im Chateau angeschafft hat oder als Escort Girl tätig war oder sonst eine Rotlicht-Vergangenheit hatte.

Die Google-Autocomplete Funktion weist nur darauf hin, dass dies die wahrscheinlichsten weiteren Suchbegriffe zu „Bettina Wulff“ sind.

Sollte ein Gericht der Wulff gegen Google – ich betone, anders als gegen Jauch – Recht geben, wäre dies eine willkürliche Entscheidung, auf deren Begründung ich dann sehr gespannt wäre.

Aber wahrscheinlich will Bettina Wulff nur PR für Ihr angekündigtes Buch erreichen…

Und unabhängig davon… Wie sagte jemand mal so schön: „Frauen mit Tätowierung gehören in den Sauna-Claub und nicht in Schloss Bellevue.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

…doch – eins noch: hätte sie nicht geklagt, wäre das Thema nicht mehr hochgekocht. Jetzt ist es wieder in aller Munde… Man spricht in diesem Zusammenhang vom „Barbra Streisand Effekt„.

13 Antworten auf „Bettina Wulff verklagt Google (und Jauch)“

  1. Mir scheint so,als habe Google bereits zensiert. Ich bin mir 100% sicher, dass Google noch vor Monaten bei der Eingabe „Bettina Wulff“ als erstes den Vorschlag „Prostituierte“ machte. Wer würde denn auch zunächst „Rotlicht Vergangenheit“ googeln, wenn er glaubt, dass die Dame mal eine Prostituierte war. Hier wurde offensichtlich das Hauptkeyword schon gelöscht…..

    1. Ich glaube einfach, dass die breite Masse nicht mehr so nach dem Thema gegoogelt hat… daher die Veränderung in den Suchvorschlägen.
      Doch Bettina Wulff hat jetzt selbst dafür gesorgt, dass das Keyword Prostitution wieder vermehrt in Zusammenhang mit ihr auftaucht…

  2. Man sagt heute übrigens nicht mehr „Escort Service“ sondern „Begleitagentur“. Und die Personen, die gegen Bezahlung für eine vereinbarte Zeit ihre Gesellschaft bieten (z.B. auf Promipartys), können auch männlich, über 50 und Bundespräsident gewesen sein. Es muss auch nicht mehr immer im Bar im voraus bezahlt werden. Heute soll es Wege geben, solche Leistungen mit Häusern, Urlaubsreisen und Ehrensold abzurechnen.

  3. Man muss sich doch fragen: warum ausgerechnet jetzt und warum Günter Jauch? Wenn Jauch nur den Artikel aus der Berliner Zeitung zitiert hat, wie er sagt, ist es völlig überflüssig ihn zu verklagen – aber es ist halt eine fette Schlagzeile. Und warum erst jetzt, wenn die Äußerungen schon letzten Dezember gefallen sind? Da geht’s doch ganz klar um PR. Die Frau ist ja auch vom Fach.

  4. moin, moin,

    ich mag diese frau überhaupt nicht. sie ist eine optische mogelpackung, wenn es um braungebrannt sein und psydo-blonde haare geht.

    doch demut und respekt dem menschen gegenüber ist hier weder beim schreiber noch den kommentatoren vorhanden. wie genüßlich hier alle wieder eine person mit widerlichen gerüchten verknüpfen, ist doch augenscheinlich. sich immer wieder hinter der ‚ich zitiere ja nur‘ variante zu verstecken und dann doch die miesen dinge wieder auszusprechen, hat schon system.

    wo steht hier, dass es sich beim streuen der gerüchte um taktische manöver seitens einiger cdu-kreise in niedersachsen handelte? eine cdu-interne opposition gegen wulff hat damit versucht, ihm zu schaden. es sind also auch strategische mittel der denunzation im kampf um macht.

    ist es hier niemanden peinlich, innerlich alle gerüchte schon als richtig bewehrtet zu haben, um dann doch feststellen zu müssen, sich geirrt haben zu können? bricht jemanden ein zacken aus seiner meinungsfreiheit-krone, mal zu sagen, irren ist menschlich?

    oder wie konnte sonst der größte verbrecher unserer deutschen geschichte vorher legal satte 43% der wahlstimmen erhalten? irren ist menschlich.

    der mechanismus des zitierens hat seine grenzen. so dürfen reden von hitler mit üblen ehrabschneidenden lügen auch nur im wissenschaftlichen kontext oder im künstlerischen zusammenhang benutzt und erörttert werden, weil sie einfach zu verletzend sind, sie unrelativiert ohne versachlichung im raume stehen zu lassen.

    wie gesagt als psydo-blondine ist sie mir unsympathisch, doch als mensch hat sie wie jeder anspruch auf die unverletzlichkeit ihrer WÜRDE. das ist das fundament unserer demokratie.

    würde das mal jemand hier zur kenntnis nehmen?

    fachliche KRITIK: severin selber schreibt hier in einem duktus, der nahelegt, ist wohl alles wahr, aber leider nicht zu beweisen. das ist traurig, denn wir reden über die einst ‚erste frau im staate‘ also einem hohen repräsentanten unserer zu schützenden demokratie und da sollte es eine gewisse wertschätzung schon geben, um die demokratie in deutschland im generellen zu verteidigen. wenn man schon die obersten repräsentanten des landes mit unhaltbaren gerüchten in zusammenhang bringen darf, muss man sich nicht wundern, dass die legitimation der demokratie dabei angekratzt wird.

    ich fasse mal die wortwahl des berichtes zusammen. es erinnert stark an den typen, der in ’sachbüchern‘ über araber und türken miese falsche dinge sagt, die ja hinter verborgerner hand von vielen deutschen so behauptet werden, aber statistisch nicht haltbar sind. ““doch das muss ja mal gesagt werden dürfen“‘

    oder sagen wir mal als beispiel die lüge. polen hat zuerst deutschland überfallen.

    ““’Das Problem hier dürfte hier nämlich sein, dass es sich bei der Aussage, zwar möglicherweise um eine wahre, aber eben nicht gerichtsfest belegbare Tatsachenbehauptung handelt.“““‘

    ““’Denn auf der einen Seite wird diese Episode von zu vielen Quellen aus verschiedensten Bereichen nach wie vor hinter vorgehaltener Hand immer wieder kolportiert, auf der anderen Seite “’sind die ewiggestrigen“‘ aber auch einfach zu verschwiegen, als dass man hier konkretes erführe.“““

    so schnell geht das, mit gewollter intension und quotengier beim doch nur zitieren anderer. ich habe selber als reporter gearbeitet und immer wert drauf gelegt, mir meine interviews autorisieren zu lassen, also dem protagonisten zu ermöglichen, zu lesen, was er gesagt haben soll, bevor ich es schreibe oder sein statement über behauptungen anderer über ihn abzugeben. doch wer nicht persönlich fragen kann, um seine berichte zu professionalisieren, macht halt auf den typischen NACHDREH-EFFEKT. was schon als thema plaziert wurde, kann ja selber ohne neue erkenntnisse weiter verarbeitet werden. egal ob es stimmt oder nicht. das ist der BILD-EFFEKT. das lernt jeder neue einer zeitung innerhalb der ersten redaktionsitzung. das nachdrehen hat eine haltbarkeit von knapp 2 wochen, dann ist das thema ausgelutscht, wenn man keinen eigenen neuen zeitzeugen präsentieren kann. im internet sind die halbwertszeiten wohl länger, wenn es um mitnahme-effekte von schreibern geht ohne neue zeitzeugen zu benennen.

    der konjunktiv als stilmittel alleine ist nicht ausreichend, um sich selber als unvoreingenommen berichterstatter darzustellen. aber, es ist wohl bei bloggs nicht gewollt, berichte zu schreiben, sondern nur eigne meinung zu vertreten. das sollte dann auch klar zu erkennen sein.

    trotzalledem finde ich es gut, dass jetzt auch die masse bloggen kann, statt nur wenige auserwählte berichte schreiben. doch etwas mehr demut im umgang mit der ehre von menschen einzufordern, liegt mir schon am herzen. danke.

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