Standort Berlin – die Fehlentscheidung von twitter (und ein Satz zu Rowan Barnett)

twitter ist hierzulande noch nicht sonderlich erfolgreich und durch eine deutsche Niederlassung erhofft man sich, den lokalen Markt besser zu verstehen und folglich besser auf ihn eingehen zu können.

Als Standort für die deutsche Niederlassung wurde Berlin gewählt. Und das halte ich für einen Fehler.

Nähe zur Politk benötigt twitter zum einen mangels gravierender Angriffsflächen einerseits gar nicht und muss sie an sich auch gar nicht mehr suchen, wie meine Liste der twitternden Bundestagsabgeordneten zeigt. Auch das Argument, in Berlin finde man ein hervorragendes Startup-Umfeld, zieht nur bedingt. Zwar sind in Berlin viele Startups zu finden und es könnte sich für twitter lohnen, mit diesen in einen regeren Austausch zu treten. Ansonsten behandelt Berlin aber seine Internet-Szene aber eher stiefmütterlich (nicht dass twitter das bräuchte). Und auch auf die so hoch gelobten hochkarätigen Entwickler in Berlin dürfte twitter gar nicht angewiesen sein.

Es gibt also zunächst nicht viel, was objektiv für den Standort spricht, dafür gewichtige Gründe dagegen.

Denn in vielen Berliner Milieus ist twitter schon längst angekommen, viel stärker als bei Deutschlands Otto Normalsurfern. Und diese präponderanten Berliner Szenen werden twitter den Blick auf genau diesen Otto Normalsurfer verstellen, den man doch eigentlich verstehen und erreichen möchte.

twitter hätte sich besser im bundesdeutschen Durchschnitt ansiedeln sollen – ich hätte z.B. eine Stadt im Ruhrgebiet gewählt – oder gar eine mittelgroße Stadt in der Provinz. So darf man aber gespannt sein, inwieweit sich das neue deutsche twitter berlinisiert.

Die Entscheidung für Rowan Barnett als Deutschland-Chef könnte sich aber wegen seiner bild.de Erfahrung und seiner Springer-Kontakte als Glücksgriff erweisen – mag die selbsternannte Berliner Internetszene auch dagegen wettern.

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