Spatz im Bahnhof Kottenforst

Der kleine Spatz im Bahnhof Kottenforst war sehr neugierig und ließ sich gerne fotografieren.

Fotografiert mit dem HTC Desire HD.

Märchen: Hadelum-pum-pum

Märchen aus Pommern

Es war einmal ein reicher Kaufmann, der hatte einen ungeratenen Sohn. Von klein an war er ein Taugenichts, sprang über Stock und Block und machte seinem Vater vielen Kummer. Endlich ward dem Alten die Sache zu bunt, und er jagte den Jungen zum Hause hinaus. Da sass er nun in einer Herberge und vertrank den letzten Groschen, den er noch in der Tasche hatte. Wie er so traurig da sass und vor sich hinstarrte, schlug ihm jemand mit der flachen Hand auf die Schulter und sprach: »Heda, guter Freund, möchte er nicht des Königs Rock anziehen und ein Soldat werden? Hier sind fünfzig Thaler Handgeld!« Als der Junge das Geld erblickte, rief er »Eingeschlagen! Ich bin dabei!« und ging mit dem Werber zum Hauptmann und wurde auch sogleich eingekleidet. Jetzt lernte er rechtsum und linksum und die Beine auseinander bringen, wie jeder gute Soldat, und des Abends machte er sich von den fünfzig Thalern ein paar vergnügte Stunden. Als er ausexerziert war, hatte aber auch das Handgeld ein Ende, und er war auf die zwei Groschen Traktament angewiesen und wohnte obendrein im Bürgerquartier.

Eines Tages sah er den Kaufmann, bei dem er wohnte, mit sorgenvollem Blick auf dem Hofe auf und ab gehen. »Das verstehe, wer’s kann,« sprach er zu ihm, »ich bin lustig und guter Dinge und habe den Tag zwei Groschen Traktament, und du hast ein grosses Haus und Geld, wie Heu, und setzt ein Gesicht auf, wie die Katze, wenn sie das Donnern hört.« – Antwortete der Kaufmann: »Mir geht’s schlechter, als du dir denken kannst. Meine Frau hat sich mit mir gezankt und will nicht eher wieder gut werden, als bis ich ihr drei Äpfel aus des Königs Garten geschenkt habe. Was soll ich nun thun? Der König verkauft keine Äpfel! Tausend Thaler dem, der mich aus der Not reisst!« – »Tausend Thaler?« dachte der Soldat, »ei, das käme dir gerade zu Pass; und dem König kann’s gleich sein, ob er drei Äpfel mehr oder weniger in seinem Garten hat.« Des Abends, als es dunkel geworden war, schlich er sich darum an die Mauer, die um den königlichen Garten führte, warf einen Haken hinauf, an den unten ein Strick gebunden war, und eins fix drei, war er oben, und der schönste, volle Apfelbaum stand gerade vor ihm. Schon wollte er herunter springen, da hörte er gerade unter sich in der Laube ein Tuscheln und Pispern, wie wenn zwei Liebesleute sich etwas erzählen. Das war die Prinzessin, welche mit dem dicken General brauten ging und die ihm hier ein Stelldichein gegeben. So lange es bei dem Reden blieb, sass der Soldat ruhig auf der Mauer; als es aber auch an das Küssen ging, war ihm die Sache denn doch über allen Spass, und er warf voll Zorn einen grossen Stein in den Apfelbaum, dass die Äpfel zur Erde fielen und es krachte. Die beiden in der Laube dachten nichts anderes, als der Teufel käme herab und wolle sie holen; denn es war um die Mitternacht, und sie liefen auf und davon, und der dicke General liess seinen goldenen Tressenrock, den er um der grossen Hitze willen ausgezogen hatte, im Stiche und freute sich mit der Prinzessin, dass sie das Leben hatten. Der Soldat aber las alle Taschen voll Äpfel, schlug den goldenen Tressenrock über den Arm und machte, dass er über die Mauer kam, und lief nach Hause zurück.

Am andern Morgen gab er dem Kaufmann drei Äpfel und erhielt die tausend Thaler dafür. Und der Kaufmann war froh, dass seine Frau jetzt wieder gut war, und der Soldat war froh, dass er tausend Thaler besass. Aber seine Freude war die kürzere; denn was sind tausend Thaler für einen jungen Mann, der weiss, wie man Geld durchbringt, und nicht weiss, wie sauer es verdient wird. Es dauerte darum gar nicht lange, so war auch der letzte Thaler von den tausend zum Schenkwirt gewandert, und er war wieder auf die zwei Groschen Traktament angewiesen, wie zuvor. Als er nun gar trübselig in seinem Zimmer sass, fiel ihm der goldene Tressenrock ein. »Willst doch einmal General spielen!« dachte er bei sich, und gedacht, gethan, ein leichtsinniger Bursche, wie er war, zog er den Tressenrock an, steckte den langen Degen durch und ging auf die Strasse. »Fasst das Gewehr an! Augen links!« – befahl der Feldwebel, welcher die Wache aufziehen liess, denn er glaubte, es wäre ein richtiger General, der da vorüber ging. Ei, wie sanft dem Jungen das that; und der Teufel plagte ihn, und er konnte es nicht lassen und ging bei dem Hause vorbei, wo der dicke General wohnte. Der sah gerade aus dem Fenster; und wie er den Tressenrock erblickte, erkannte er ihn auch sogleich wieder. Geschwind setzte er den Dreimaster auf den Kopf, stürzte zum Hause hinaus und eilte dem falschen General nach, um ihm den goldenen Tressenrock wieder abzunehmen.

Der Junge bekam’s nun doch mit der Angst, denn auf der Strasse musste ihn der General bald einholen; darum ging er geradeswegs auf das Schloss zu, und die Posten präsentierten das Gewehr und liessen ihn ehrerbietig passieren. Aber er hielt sich drinnen nicht lange auf, sondern machte, dass er in den Garten kam, und kletterte dort auf einen grossen Tannenbaum. Hoch oben im Zopf machte er halt und verbarg sich unter den grünen Zweigen. Es dauerte gar nicht lange, so war der General auch in dem Garten mit den Dienern des Schlosses und der Prinzessin, und sie suchten jeden Winkel und jede Laube und jeden Strauch ab, aber nirgends war der falsche General zu finden. »Du wirst dich geirrt haben,« sprach die Prinzessin, »er ist am Ende gar nicht in das Schloss gegangen. Und nun komm zu mir in mein Zimmer hinauf.« Das liess sich der General nicht zweimal sagen und ging mit ihr, und über ein Weilchen waren sie oben. Der Tannenbaum war aber so hoch, dass der Soldat gerade in das Zimmer der Prinzessin hineinschauen konnte. Da sah er, wie sie einander Küsse schenkten und sich lieb hatten; und zuletzt sprach die Prinzessin: »Höre, was ich dir sage. Damit wir uns jede Nacht sehen können, werde ich eine Klingelschnur an der Wand anbringen, und wenn die Glocke halb zehn schlägt, ziehst du daran und klingelst. Dann lasse ich einen Korb herab, und du setzt dich hinein, und ich ziehe dich hinauf.« Jetzt hatte der Soldat genug gehört, und als es dunkel wurde, machte er, dass er von der Tanne herab kam, und lief, was ihn seine Füsse zu tragen vermochten, nach Hause zurück.

Am andern Abend schlich er sich nach 9 Uhr unter der Prinzessin Fenster, und als er den Klingelzug erblickte, zog er daran. Da währte es nur ein kleines Weilchen, und der Korb kam herab. Er setzte sich hinein, und der Korb ging wieder in die Höhe, und noch ein wenig, und er war oben bei der Prinzessin. Damit sie ihn aber nicht erkennen möchte, hatte er eins fix drei das Licht ausgeblasen, und sie sassen im Dunkeln bei einander. »Was ist denn das?« rief die Prinzessin. »Ich fürchte, es möchte uns jemand verraten,« flüsterte der Junge, und indem er das sagte, ging es auch schon: »Ling, ling, ling!« – »Um Gottes willen, wir sind verraten,« jammerte die Prinzessin; der falsche General aber ergriff die Waschschüssel und goss das schmutzige Wasser zum Fenster hinaus. Da hörte man unten ein Schimpfen und Fluchen, und dann war alles wieder ganz stille. »Jetzt sind wir sicher,« sagte der Junge und setzte sich zu der Prinzessin, und sie küssten sich und gaben einander das Versprechen, sich nie zu verlassen, in Tod und in Leben, und zum Beweise dafür steckte ihm die Prinzessin ihren Ring an den Finger. Nachdem sie sich genug geküsst hatten, stieg der Soldat wieder in den Korb hinein, und die Prinzessin liess ihn herab.

Wer aber am nächsten Tag und an den folgenden nicht wieder an der Klingel zog, war der General, und der Soldat konnte es auch nicht thun, denn er hatte Wache, auch fürchtete er, die Prinzessin möchte hinter den Betrug kommen. Das war der Königstochter nun gar nicht recht und, als wieder einmal Parade war, redete sie den General darauf an und fragte ihn kurzweg, warum er nicht komme. – »Lasst mich in Ruhe,« antwortete er kurz, »einen Rock habe ich im Garten verloren, und den andern habt Ihr mir mit Spülicht begossen, woher soll ich das Geld zu den Tressenröcken nehmen!« Da merkte die Prinzessin wohl, dass ein Fremder bei ihr gewesen; aber sie sagte dem General nichts davon, denn sie wollte selbst hinter die Sache kommen.

Zu dem Ende ging sie zu dem König und sprach: »Vater, der Ring, den du mir geschenkt hast, ist mir verloren gegangen. Lass doch bekannt machen: Wer ihn hat, soll ihn bringen, er wird eine gute Belohnung bekommen!« Das that der alte König auch; aber niemand brachte den Ring; denn der Soldat glaubte, es wäre nur eine Falle. Als ihm jedoch eines Tages das Geld wieder ganz ausgegangen war, nahm er einen Kameraden bei Seite und sprach zu ihm: »Hier hast du den Ring der Prinzessin. Geh damit auf das Schloss und lass dir die Belohnung auszahlen und gieb mir nachher die Hälfte davon ab. Und wenn sie dich fragt, wo du ihn her hast, sagst du, du habest ihn in der Gosse gefunden.« Das versprach er alles treulich zu halten und ging auf das Schloss. »Du hast also den Ring!« sagte die Prinzessin, als er vor ihr stand. »Ja wohl, Frau Prinzessin, ich hab‘ ihn in der Gosse gefunden.« – »Das lügst du, Spitzbube,« rief die Königstochter, »und wenn du mir nicht augenblicklich gestehst, wem du den Ring gestohlen hast, so lasse ich dich bei Wasser und Brot in ein Gefängnis werfen, das weder Sonne noch Mond bescheint.« Da ward dem armen Teufel himmelangst zu Mute, und er erzählte alles, wie es gekommen sei. »Weil du ehrlich gewesen bist, soll dir noch ein Mal verziehen sein,« sprach die Prinzessin, »und nun geh hin und sag deinem Kameraden, dass er zu mir auf das Schloss komme.«

Dem Kaufmannssohn war gar nicht wohl zu Mute; aber »Was soll’s helfen?« dachte er bei sich, »kommst du nicht selbst, so lässt sie dich holen. Wer hiess dich auch, Ihren Liebhaber spielen!« Dann er sich das beste Zeug an und ging auf das Schloss in der Prinzessin Zimmer. »Wo hast du den Ring her?« fragte dieselbe sogleich. »Den habt Ihr mir selbst gegeben,« antwortete der Soldat und drehte die Mütze zwischen den Fingern; »auch verspracht Ihr mir Treue in Tod und in Leben.« Die Prinzessin hatte inzwischen gesehen, dass der falsche General ein hübsches, junges Blut war, weit schöner, wie der alte dicke General, und sie antwortete darum: »Es ist richtig, ich habe dir den Ring gegeben und das Versprechen obendrein. Und was ich gesagt habe, will ich auch halten; es bleibt also dabei!« Da war der Soldat aller Freuden voll, und sie herzten und küssten einander. Als sie damit fertig waren, sagte die Prinzessin: »Wie wird’s aber mit der Hochzeit werden? Einem gemeinen Soldaten giebt mich mein Vater nicht. – Je nun, ich hab’s gefunden: Ich werde zu ihm sagen: Nur den Klügsten im Lande will ich zum Ehegemahl. Wer zu mir kommt, nicht nackend und nicht bekleidet, nicht bei Tage und nicht bei Nacht, und wer mir einen Antrag macht und doch nicht spricht und nicht stille schweigt, der soll mein Mann werden. Wie du das fertig bringst, das ist deine Sache.« Antwortete der Kaufmannssohn: »Dafür lass mich nur sorgen!« Darauf schenkte er der Prinzessin noch einen Abschiedskuss und machte, dass er nach Hause kam.

Als er in seinem Quartier war, rief auch schon ein Diener des Königs in der ganzen Stadt aus: »Wer zu der Prinzessin kommt, nicht angezogen und nicht nackt, nicht bei Tage und nicht bei Nacht, und wer um sie anhält und dabei kein Wort redet und nicht stille schweigt, der soll sie zur Frau bekommen.« Da ging der Soldat zum Schornsteinfeger und borgte sich ein neues Lederzeug und Leiter und Besen. Das band er sich um, dann ging er am andern Tage im Zwielicht auf das Schloss, damit er um die Königstochter anhielte. »Halt! Wer da?« rief die Schildwache, als sie den schwarzen Gesellen erblickte. Da sang der Schornsteinfeger: »Hadelumpumpum, hadelum-pumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!«1 – »Der Kerl ist verrückt,« dachte die Schildwache und wollte ihn mit dem Kolben zurückstossen; doch der alte König hatte den Schornsteinfeger schon gesehen und befahl dem Soldaten, ihn durchzulassen. Als der schwarze Teufel vor dem König stand, fragte ihn dieser: »Nun, was will er?« – Sang der Schornsteinfeger wieder: »Hadelumpumpum, hadelum-pumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« – »Aha, er will wohl meine Tochter haben.« – Da nickte der Schornsteinfeger mit dem Kopfe und sang ganz schnell: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« Nun wurde die Prinzessin gerufen, und als sie den Schornsteinfeger erblickte, lachte ihr das Herz vor Freuden im Leibe; der aber sang: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« – »Meinetwegen,« versetzte der König, »komm‘ er morgen früh wieder, dann kann er sich meine Tochter aussuchen.« – Da machte der Schornsteinfeger einen Kratzfuss und sang dazu: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« und entfernte sich.

Den Abend zog der Soldat an der Klingelschnur, und die Prinzessin wand ihn in dem Korbe hinauf. Als er oben war und sie sich genug ausgelacht hatten, sagte die Prinzessin: »Jetzt gieb gut acht. Mein Vater wird morgen in jeden der drei Säle des Schlosses zwölf Jungfrauen setzen, die sind allesamt angezogen, wie ich, und gleichen mir auf das Haar, wie ein Ei dem andern. Du musst mich aus ihnen heraus finden, und damit du nicht fehlgreifst, so will ich dir nur gleich sagen, dass ich in dem dritten Saale bin. Und damit du dort ja nicht eine falsche wählst, werde ich mir eine polnische Laus auf den Scheitel setzen.« – Ihr kennt doch eine polnische Laus! Wenn die mit den Fühlhörnern wackelt, so ist es erschrecklich anzusehen, und wenn sie sich satt gesogen hat, so steckt sie sich eine Zigarre in den Mund und raucht und bläst den Dampf durch die Nase. – Eine solche Laus wollte sich die Prinzessin auf den Scheitel setzen, da war sie doch gewiss zu erkennen! – Nachdem die beiden alles verabredet hatten und die Prinzessin dem Soldaten noch einen Beutel mit Goldstücken in die Tasche geschoben, schenkten sie sich einen Kuss und sagten einander gute Nacht. Darauf stieg der Soldat in den Korb hinein, und die Prinzessin liess ihn in den Garten herab.

Den andern Morgen ging er wieder als Schornsteinfeger auf das Schloss, und die Schildwache rief ihn gar nicht mehr an, denn sie wollte nichts mit dem schwarzen Teufel zu thun haben; hatte ihn der König gestern sprechen wollen, so liess er ihn auch wohl heute zu sich. »Nun, wie steht’s,« fragte der König, »hat er sich besonnen oder will er immer noch meine Tochter zur Frau haben?« – »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum,« sang der Soldat. Da führte ihn der König in den ersten Saal, und darin standen zwölf wunderschöne Jungfrauen, die glichen allesamt der Prinzessin aufs Haar, wie ein Ei dem andern, und an der Wand sassen zweiundfünfzig Stabstrompeter, die sollten zum Tanze aufspielen. »Tanze, mit welcher du willst,« rief der König, »und nenne mir die, welche du zur Frau haben möchtest!« Da warf der Soldat ein Goldstück auf den Tisch, dass es sprang, denn umsonst wollte er nicht aufgespielt haben, und sang: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum.« Und sogleich fingen die zweiundfünzig Stabstrompeter an, ihr schönstes Stück zu blasen, und der Soldat griff sich eins von den zwölf Mädchen heraus und tanzte mit ihr dreimal um den Saal. Der König dachte: »Den Vogel habe ich gefangen!« und als der Tanz zu Ende war, fragte er: »Nun, mein Sohn, ist das meine Tochter, und willst du sie zur Frau haben?« Der Schornsteinfeger aber schüttelte mit dem Kopfe und sang: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!«

Da führte ihn der König in den zweiten Saal. In dem standen ebenfalls zwölf Jungfrauen, genau wie die Prinzessin, und an der Wand sassen zweiundfünfzig Flötenbläser. Der Schonsteinfeger warf wieder ein Goldstück auf den Tisch, und als er gesungen hatte: »Hadelumpumpum, hadelumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« da bliesen die Spielleute ihr schönstes Stück auf der Flöte, und der Schornsteinfeger griff eine von den zwölf Jungfrauen heraus und tanzte mit ihr dreimal um den Saal. »Jetzt hat er sich aber gewiss vergriffen,« sprach der König bei sich selbst, dann sagte er laut: »Nicht wahr, mein Sohn, das ist meine Tochter? Die willst du zur Frau haben?« – »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« sang der Schornsteinfeger als Antwort und schüttelte mit dem Kopfe.

Jetzt ging der König mit ihm in den dritten Saal, da waren wieder zwölf Jungfrauen, und an der Wand sassen zweiundfünfzig Geigenspieler. Die Jungfrauen sahen alle einander gleich; doch die Prinzessin hatte die polnische Laus nicht vergessen, die wackelte mit den Fühlhörnern, und er fand sie sofort heraus. Schnell warf er ein Goldstück auf den Tisch und sang: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« und als die zweiundfünfzig Geigenspieler ihre Bogen strichen, nahm er die Prinzessin in den Arm und tanzte mit ihr links herum wohl sechsmal durch den Saal. »Ist das meine Tochter und willst du sie zur Frau haben?« fragte der König. Da nickte der Schornsteinfeger mit dem Kopfe und sang freudig: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« – »Abgemacht!« sprach der alte König. Alle Wagen, die auf dem Schlosse waren, mussten vorfahren, und der König fuhr mit dem Schornsteinfeger, der Prinzessin und den fünfunddreissig Jungfrauen in die Kirche. Dort erwartete sie der Prediger schon vor dem Altar; und die Orgel spielte, und die Schulkinder sangen, und dann hielt der Pastor dem jungen Paare eine wunderschöne Hochzeitsrede. Als er aber fragte, wie er fragen muss: »Willst du die Prinzessin heiraten und sie nie verlassen und sie immer achten und ehren, in Freud und in Leid?« sang der Schornsteinfeger fein ehrerbietig, wie es sich in der Kirche gehört: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« – »Das ist ein närrischer Bräutigam,« dachte der Prediger; aber er sagte es nicht laut, denn er wollte es mit des Königs Schwiegersohn nicht verderben. Darauf sangen die Schulkinder wieder, und die Orgel spielte, und die Trauung war aus, und der alte König fuhr mit dem Schornsteinfeger, der Prinzessin und dem Pastor und den fünfunddreissig Jungfrauen auf das Schloss zurück, und sie setzten sich zum Hochzeitsmahle nieder.

»Nun möchtest du auch wohl gerne ein Prinz des königlichen Hauses werden?« fragte der König; da neigte der Schornsteinfeger sein Haupt demütiglich und sang ganz leise und bescheiden: »Hadelumpumpum, hadelumpumpum, hadelum, hadelum, hadelumpumpum!« Da steckte ihm der alte König einen goldenen Stern auf die Brust, und wie er den so recht fest sitzen fühlte, war mit einem Male seine Zunge gelöst, und er sprach wie eine Elster. Nach dem Mahle wurde getanzt, und der Schornsteinfeger sprang zwischen den feingeputzten Damen und Herren herum, wie der Teufel im Himmelreich; aber er war doch froh und vergnügt, denn die Prinzessin war seine Frau, und er war ein Prinz des königlichen Hauses. Und als der alte König nicht lange darauf starb, ward er König an seiner Statt und lebte mit seiner Frau, der Königin, in Glück und in Frieden; und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie heute noch.

Anmerkung:
1 So oft das immer wiederkehrende »Hadelumpumpum« kommt, giebt der Erzähler ein Zeichen, und alle Zuhörer fallen ein und singen mit, bald laut, bald leise, bald heiter, bald traurig, bald in dieser Weise, bald in jener, je nach dem es angebracht ist.

Historische Köpfe: Heinrich Schaefer

Heinrich Schaefer (auch Henri Schaefer; * 15. Mai 1851 in Uelzen; † nach 1904) war ein deutscher Pädagoge, Schuldirektor und Schulrat der Provinz Hannover.

Heinrich Schaefer besuchte zunächst die höhere Bürgerschule in seiner Heimatstadt Uelzen und absolvierte von 1861 bis 1870 das Lyceum I zu Hannover. Von Ostern 1870 bis 1873 studierte er in Göttingen und Heidelberg alte Sprachen und Deutsch. In der Folge arbeitete er von Michaelis 1873 bis 1874 als Probekandidat und zugleich wissenschaftlicher Hilfslehrer am Johanneum zu Lüneburg. Zum 1. Oktober 1874 wurde er nach Hannover an das Lyceum II berufen, an dem er als ordentlicher Lehrer, ab Oktober 1888 als Oberlehrer, ab Ostern 1893 als Professor und schließlich vom 18. August 1896 bis 1. April 1904 als Direktor angehörte.

Am 1. April 1904 wurde er Heinrich Schaefer zum Provinzial-Schulrat in Hannover ernannt.

Die besten Dinge, die ich je gegessen habe

Was sind eigentlich die besten Dinge, die ich bis jetzt gegessen habe? Der Versuch einer spontanen Rekonstruktion, die ich fortsetzen werde:

  • Hechtsuppe mit Malz und Karotten (Restaurant C, Tampere März 2014)
  • Linsensalat mit verschiedenen Ölen, Essigsorten und etwas Creme fraiche (auf einer privaten Geburtstagsfeier in Bonn, 2011)
  • Algensalat (Gosch, Wenningstedt, Sylt 2009)
  • Kalbsrücken (taku, Köln, 2008)
  • Thunfisch-Tatar (Kamijo, Bonn, 2006)
  • Tafelspitz (Plachutta Hietzing, Wien, 2003)
  • Pasta mit Tomatensauce (irgendwo in den sardischen Bergen, privat, 2001)
  • Entenbratwurst (Zur Iphöfer Kammer, Iphofen 2001)
  • Getrüffeltes Kartoffelpüree (Hinkfuss am Dorfteich, Sylt, 2000)
  • Gemüseschaumsuppe im Glas (Steirereck, 1999)
  • Überbackene Austern mit Koriander (Restaurant in New Orleans, 1994)

SMS Spam: Congratulations

Früher gab es noch mehr SMS Spam, aber ausgestorben ist diese spezielle Form immer noch nicht:

Congratulations YOU’VE Won. You’re a Winner in our August å£1000 Prize Draw. Call 09066660100 NOW. Prize Code 2309.

Dokumentiert: Trump auf twitter – 15. Mai 2011

Der 15. Mai 2011 war ein Sonntag und der 742. Tag von Donald Trump auf twitter. An diesem Tag gab es keine neuen tweets von ihm.