Wer oder was ist das Christkind?

Das Christkind als bescherender Engel

Ganz früher war ziemlich klar, wer in Deutschland im Winter die Geschenke bringt: Meist der Nikolaus am 6. Dezember. Doch Martin Luther hatte es bekanntlich nicht so mit der Heiligenverehrung und drang daher darauf, die Bescherung auf Weihnachten zu verlegen.

Und so musste natürlich jemand her, der die Geschenke statt des Nikolaus bringt, es entwickelte sich im 16. Jahrhundert das Christkind, das mit Jesus wenig bis gar nichts, mit Engeln allgemein aber sehr viel zu tun hat. So wird es meist als junges Mädchen dargestellt, wie oben im Bild das Christkind in der Erstausgabe des Struwwelpeter von 1845. Stark geprägt wurde das Christkind-Bild auch durch das seit 1933 den Nürnberger Weihnachtsmarkt eröffnende Nürnberger Christkindl, das eine engelsgleiche blonde Frau mit blonden Locken im weißen Gewand ist.

Gefährdet ist das Christkind im übrigen durch den Weihnachtsmann, der ausgehend in mehr und mehr Teilen Deutschlands die Geschenke bringt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Das Christkind als Jesuskind – und weitere Bedeutungen

Unabhängig davon war Christkind eine Bezeichnung für Darstellungen des Jesuskind in der Krippe, meist als nackter oder spärlich bekleideter Säugling. Eine Ausnahme ist das Prager Jesulein mit seinen vielen Kopien, das einen etwas älteren Jungen darstellt, der rein theoretisch Geschenke tragen könnte, was er aber nicht macht. Um Verwechslungen zu vermeiden spricht man bei Darstellungen des kleinen Jesus inzwischen aber kaum noch vom Christkind, sondern eben vom Jesuskind oder vom Christuskind.

In Grimms Wörterbuch steht übrigens dazu:

Christkind n. Christus infans: auf dem bild ist die jungfrau mit dem Christkind dargestellt; das Christkind bemerkt seine (Josephs) noth. Göthe 21, 22; das Christkind beschert den artigen kindern.

Des weiteren ist das Christkind allgemein jemand, der an oder um Weihnachten Geschenke bringt. Auch Menschen, die am 24. Dezember – vereinzelt auch an den Folgetagen – Geburtstag haben, werden oft Christkinder genannt. Und in einen Regionen, z.B. in der Eifel, ist ein Christkind jemand, der gerade stark betrunken ist – und das soll in den Weihnachtstagen ja nicht selten vorkommen.

10 Fakten rund um Nikolaus

  1. Der Heilige Nikolaus wurde um das das Jahr 280 in Patara (Lykien, damals römisches Reich, griechisch byzantinischer Einflussbereich; heutige Türkei, Antalya) geboren und starb am 6. Dezember entweder 326, 345, 351 oder 365. Anfang des 4. Jahrhunderts war Nikolaus Bischof von Myra (ebenfalls Lykien).
  2. Seine herausragende Bedeutung für alle christlichen Kirchen rührt von den zahlreichen Wundern und guten Taten her, die ihm nachgesagt werden. So soll er unter anderem durch eine Spende drei Töchter eines verarmten Mannes vor der Prostitution gerettet, Schiffe in Seenot sicher in den Hafen navigiert, Korn vermehrt (Bild), Unschuldige vor der Verurteilung befreit, ein entführtes Kind gerettet, Diebesgut zurückgebracht, einen Juden zum Christentum bekehrt, Verbrecher auf den Pfad der Tugend zurückgebracht und mehrfach Tote wiedererweckt haben.
  3. Nikolaus ist der Schutzpatron der Russen, Kroaten, Serben sowie Süditaliens und Lothringens. Aufgrund seiner zahlreiche Wunder haben ihn sich auch viele Berufsgruppen als Schutzpatron erwählt, vorneweg die Seefahrer und Schiffer. Aber auch Kaufleute, Rechtsanwalt und Juristen allgemein, Apotheker, Metzger, Bäcker, Getreidehändlern, Drescher, Pfandleiher, Schneider, Küfer, Fuhrleute und Salzsieder haben ihn sich erwähnt. Weiter gilt er als Patron der Prostituierten, Pilger, Reisenden, Dieben, Liebenden, Gebärenden, Gefangenen, Alten, Ministranten, Gefängniswärtern, Schüler, Studenten und Kinder allgemein.
  4. Verbreitet ist der Brauch, dass Kinder ihren Stiefel vor die Tür stellen, der dann mit Süßigkeiten, Obst oder kleinen Geschenken gefüllt wird. Oft besucht der Nikolaus aber auch die Familien am Vorabend oder am Nikolaustag selbst, liest den Kindern aus seinem goldenen Buch ihre Sünden vor und verteilt dann Geschenke.
  5. Begleitet wird er dabei teilweise von Engeln, meist aber von einem Antipoden, der den Kindern zunächst Angst einflößen soll. Dieser ist meist an den Teufel oder andere Perchtenfiguren angelegt und orientiert sich im süddeutschen eher an der Grundform des Krampus und im Rheinland und Norden an Knecht Ruprecht. Die Namen sind dabei auch unterschiedlich. So gibt es z.B. den Hans Muff, Pelzebock, Beelzebub, Pelznickel oder den Bullerklaas. Manchmal treten diese Figuren auch eigenständig am 5. Dezember auf, besonders im süddeutschen Raum, und sorgen für Unruhe. Am Nikolaustag werden sie dann vom Heiligen Nikolaus gezähmt – und so siegt wie immer in den Wunschwelten der Menschen das Gute.
  6. Es gibt viele weitere lokale Bräuche rund um Nikolaus. So verkleiden sich rund um Kassel und im Siegerland die Kinder am Nikolaustag selber als Nikoläuse und ziehen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten, Obst, kleine Geschenke oder auch Geld. Ähnliches gibt es in Bremen mit dem Sunnerklauslaufen. Im Berchtesgadener Land gibt es Umzüge, bei denen der Nikolaus vom Nikoloweibl begleitet wird. In
  7. In Spanien ist der Nikolaustag als Tag der Verfassung von 1978 Feiertag und arbeitsfrei und auch in Finnland ist er Staatsfeiertag in Erinnerung an die Unabhängigkeitserklärung von 1917. In Luxemburg müssen immerhin die Grundschulkinder nicht aus dem Haus und es gibt sogar mehr Geschenke als zu Weihnachten. Auch in den Niederlanden ist der Sinterklaas mit seinem Begleiter, dem Zwarte Piet, der Hauptgeschenkebringer in der Weihnachtszeit.
  8. Nicht zu verwechseln ist der Nikolaus mit dem Weihnachtsmann, der in seiner heutigen Form eine Kunstfigur ist und ganz ursprünglich auf nordische Gestalten zurückgeht, die sich ihrerseits bis hin zu Odin zurückverfolgen lassen. Inzwischen vereint er auch Element von Knecht Ruprecht, anderen Perchtenfiguren, Djed Moros (Väterchen Frost) aber eben auch des Heiligen Nikolaus. Wichtigste Unterscheidungsmerkmale sind: Der Nikolaus hat eine spitze Bischofsmütze wohingegen der Weihnachtsmann eine Zipfelmütze hat. Der Nikolaus hat eine Mitra und ist nicht zwingend rot gekleidet, sondern kann auch ein weißes oder goldenes Bischofsgewand haben. Zudem bringt er in Deutschland die Geschenke am Nikolaustag oder an dessen Vorabend, der Weihnachtsmann kommt am 24. oder 25. Dezember.
  9. Andere Namen sind Nikolo und Nikló (beides in Teilen Bayerns und Österreichs), Sankt Niklas (in Österreich, Südtirol), Samichlaus oder Santiglaus (Schweiz), Zinniklos, Kleeschen (Luxemburg), Sunner Klaas oder Sunner Klaus (Norddeutschland), Sint Nicolaas oder Sinterklaas (Niederlande und Flandern), Sint Niklaas (Belgien), Saint Nicholas (England und Irland), Santa Claus oder einfach nur Santa (Nordamerika), San Nicola (Italien), Saint Nicolas (Frankreich), San Nicolás (Spanien), São Nicolau (Portugal und Brasilien), Sveti Nikolaj (Slowenien), Sveti Nikola (Kroatien und Serbien), Święty Mikołaj (Polen), Святой Николай/Sviatoi Nikolai (Russland), Άγιος Νικόλαος/Ájos Nikólaos (Griechenland), Szent Miklós (Ungarn), Свети Николай/Sweti Nikolay (Bulgarien und Mazedonien).
  10. Rund um den Nikolaustag gibt es zahlreiche Wetterregeln wie z.B. „Trockener Nikolaus, milder Winter rund um’s Haus“, die wir hier zusammengestellt haben.

Bild: By FriedrichsenOwn work, CC BY-SA 3.0, Link

10 Fakten zum 24. Dezember

  1. Heute ist Heiligabend, der Vorabend des Weihnachtsfests. Teilweise wird auch der gesamte Tag so bezeichnet. Es ist zwar kein gesetzlicher Feiertag, die meisten Bundesländer haben ihn aber ab 14h zum stillen Tag erklärt. In Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz findet an diesem Tag traditionell die familiäre Weihnachtsfeier mit Bescherung statt. Immer beliebter werden auch Kindermessen oder Krippenspiele, die am späten Nachmittag stattfinden. Die eigentliche Christmette kann aber nur in der „Heiligen Nacht“ auf den 25. Dezember gefeiert werden, da es sich um eine Nachtwache handelt. Dass bereits der Vorabend des Weihnachtsfests gefeiert wird, hat seinen Grund darin, dass nach alter Vorstellung der neue Tag bereits mit Einbruch der Dämmerung beginnt. Die Geschenke bringt übrigens in den überwiegend katholischen Teilen Deutschlands das Christkind, im evangelischen Norden meist der Weihnachtsmann.
    Adam, Eva, Adele und Manuel haben heute Namenstag.
  2. Die Weihnachtsflut tötet 1717 an der Nordseeküste rund 11.500 Menschen.
  3. Im Jahre 1777 entdeckt James Cook bei seiner dritten Reise eine Insel, auf der er dann mit seiner Mannschaft die Festtage verbringt. Er nennt die Insel Weihnachtsinsel.
  4. Das Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ wird 1818 zum ersten mal öffentlich in einer kleinen Kirche in Oberndorf bei Salzburg gesungen. Autor des Textes ist der Hilfspfarrer Joseph Mohr, Komponist der Melodie Franz Xaver Gruber. Es entstand ursprünglich als Gedicht, das Mohr 1816 verfasste und wurde zwei Jahre später von Gruber vertont. Das Lied verbreitet sich schnell weltweit und ist heute eines der bekanntesten Weihnachtslieder.
  5. Die Münchener Weihnachtstumulte beginnen 1830. Aus kleineren Randalen von mit der Gesamtsituation unzufriedenen Studenten entwickeln sich massive Unruhen, in deren Verlauf auch die Armee eingesetzt wird.
  6. Während des ersten Weltkriegs kommt es 1914 zum sog. „Weihnachtsfrieden“, einem nicht autorisierten Waffenstillstand, der einige Tage anhalten wird. Besonders an der Westfront verbrüdern sich britische und deutsche Soldaten. So tauschen sie zwischen den Schützengräben Bier, Christmas Pudding und Zigaretten aus, plaudern, feierten kleine Andachten und spielen Karten oder Fußball. Die deutsche Presse schwieg die Ereignisse tot, allerdings kommt es auch zu keinen disziplinarischen Folgen.
  7. Die Weihnachtskämpfe in Berlin erreichen 1918 ihren Höhepunkt. Soldaten der während der Novemberrevolution gebildeten Volksmarinedivision liefern sich starke Gefechte mit den regulären Truppen. Im wesentlichen geht es um Löhne für die Volksmarine.
  8. Apollo 8 umkreist 1968 den Mond. Astronaut William Anders macht dabei das berühmte Foto vom Erdaufgang.
  9. Elisabeth Amalie Eugenie, spätere Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, kommt 1837 auf die Welt. Die Sisi (Sissi) Filme setzten ihr ein Denkmal.
  10. Der Verleger Samuel Fischer wird 1859 geboren.

Hier sind mehr Infos rund um den 24. Dezember.

Der Fotobeweis: der Weihnachtsmann ist rot/gelb

Gesehen in Bonn Röttgen am 24. Dezember 2016.

10 Fakten zum 6. Dezember

  1. Heute ist Nikolaustag. Der heilige Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra und soll zahlreiche Wunder bewirkt haben. Nikolaus ist der Schutzpatron u.a. der Seefahrer, Kaufleute, Juristen und besonders der Kinder. Nicht verwechselt werden darf der Nikolaus mit dem Weihnachtsmann, der in einigen Regionen die Geschenke zu Weihnachten bringt: die wichtigsten Unterschiede sind der spitze Bischofshut des Nikolaus im Gegensatz zur Mütze des Weihnachtsmanns sowie dessen Bischofsstab. Zudem hat der Heilige Nikolaus nicht zwangsläufig ein rotes Gewand an, sondern kann auch ein goldenes oder sogar weißes haben. In vielen Regionen ist es Brauch, dass der heilige Nikolaus am heutigen Tag oder schon am Vorabend den Kindern Geschenke bringt. Er tut dies entweder persönlich oder steckt diese in vor die Tür gestellte Stiefel. 10 Fakten zum Nikolaustag haben wir hier zusammengestellt.
    Finnland feiert heute seinen Nationalfeiertag, den Tag der Unabhängigkeit von Russland am 6. Dezember 1917. Und auch die Spanier haben heute frei, sie begehen den Tag der Verfassung vom 6. Dezember 1978.
  2. Der erste Band der Erstauflage der Encyclopaedia Britannica erscheint heute im Jahr 1768.
  3. Die österreichische Kaiserin Maria Theresia führt 1774 die sechsjährige Schulpflicht und neue Lehrpläne und Schulbücher ein.
  4. „The Washington Post“ erscheint im Jahre 1877 zum ersten mal.
  5. Die berühmte Büste der Nofretete wird heute im Jahre 1912 durch den Archäologen Ludwig Borchardt bei Ausgrabungen in Tell El Amarna entdeckt.
  6. 1957 versuchen die USA ihren ersten Satellitenstart, die Vanguard-Rakete explodiert jedoch noch auf der Startrampe.
  7. Krieg in Europa: Die Jugoslawische Volksarmee feuert 1991 rund 600 Granaten auf die Stadt Dubrovnik ab – es ist der heftigste Angriff während des Kroatien Krieges.
  8. Die Schweizer lehnen 1992 den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) mit 50,3% der Stimmen denkbar knapp ab.
  9. Sophie von La Roche, geborene Gutermann von Gutershofen, wird 1730 geboren. Sie gilt als erste finanziell unabhängige Schriftstellerin Deutschlands.
  10. Jizchak Ben Zwi, der zweite Staatspräsident Israels, kommt 1884 auf die Welt.

Bild: Nikolaus von Myra, gemeinfrei

Warum ich gegen ein totales Burka-Verbot bin

burka-verbot-jo-ich-bin-dafuer

Eines vorweg – wenn ich jetzt hier von Burkaverbot spreche, meine ich auch das Niqab Verbot. Also eigentlich andere Formen der islamisch-motivierten Vollverschleierung. Haarspaltereien wie sie von manchen „Ich-habe-noch-keine-Burka-in-Deutschland-gesehen“-Ideologen betrieben werden, halte ich für kontraproduktiv.

Vom reinen Bauchgefühl her bin ich für ein totales Burkaverbot.

Dann kommt aber der Jurist in mir durch…  Und verfassungsrechtlich würde das tatsächlich schwierig. S/M Masken in der Öffentlichkeit, der Klu-Klux-Klan, Nikoläuse, Weihnachtsmänner, die Blue-Man-Group oder auch Karnevalisten könnten bei einer pauschalen Regelung in der Tat auch Probleme bekommen. Und zumindest irgendeines davon will irgendeiner sicher beibehalten.

Und daher bleibt wohl nur ein „Burkaverbot Light“. Insbesondere…

  • bei Behördengängen
  • in Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen
  • bei Gericht und in anderen Behörden
  • beim Autofahren
  • als Angestellte im öffentlichen Dienst
  • bei Demonstrationen (auf Anordnung)

Zudem sollte man privaten Instutionen, Privatleuten und Unternehmen die Möglichkeit geben, kraft Ihres Hausrechts ein Burkaverbot auszusprechen. Gerade bei Banken oder Tankstellen hielte ich das für sinnvoll.

12 Dinge, die ich am Wochenende in Braunschweig getan habe

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  1. Einen Realitätsabgleich mit „10 Dinge die man in Stadt XY getan haben sollte“ erdacht und in die Tat umgesetzt.
  2. Mir den Weg vom Bahnhof zum Riptide gemerkt und dort einen Stammplatz ergattert.
  3. Festgestellt, dass heiße Zitrone nicht so schmeckt wie heißer Ingwer.
  4. Dinge in einem Bademantel eingepackt.
  5. Endlich gelernt, was der Weihnachtsmann alles kann und dass er gern Jägerschnitzel isst.
  6. Verstanden, was die unterschiedlichen Rädchen an einem Chronograph tun.
  7. Mich dreimal an einer Lampe gestoßen.
  8. Keks genascht.
  9. Nochmal Keks genascht.
  10. Im Bürgerpark auf spiegelglattem Weg nicht hingefallen.
  11. im Vertrauen gesprochen und herausgefunden, dass die Üble Sache übelst wenig auszurichten hat.
  12. Einen Zug verpasst und die Zeit richtig nutzen können.

Halloween und Deutschland

halloween-kritiker

Es ist wieder Halloween und reflexhaft empören sich die Kritiker über den „Brauch aus Amerika“.

Liebe Halloween Gegner, Ihr müsst jetzt ganz stark sein: Halloween kommt nicht aus den USA. Vielmehr ist es ein alter Brauch, der aus Irland stammt und von dort nach Schottland und England gebracht wurde – das war im 16. Jahrhundert. Später kam das Fest dann mit irischen Auswanderern nach Amerika. Gefeiert wird jedenfalls „All Hallows‘ Eve“, also der Allerheiligenabend. Ob sich darüber hinaus Verbindungen zu alten keltischen oder gar germanischen Totenfesten herleiten lassen, ist zumindest umstritten.

So oder so – wenn überhaupt kann man allenfalls von einem Reimport aus den USA nach Europa sprechen.

Und tatsächlich haben viele der Dinge, die man so zu Halloween macht, auch Vorbilder in unserem Kulturraum. So ziehen die Kinder besonders im Rheinland schon seit gefühlten Ewigkeiten von Tür zu Tür und singen für Süßigkeiten: und zwar zu Sankt Martin am 11. November – zurückhaltender als „Süßes oder Saures“, aber immerhin.

Die „wilderen“ Elemente von Halloween stehen eher in der Tradition der „Unruhnächte“ wie die Walpurgisnacht oder Sylvester und die anderen Rauhnächte, zu denen es auch im deutschsprachigen Raum viele Bräuche gab und vereinzelt noch gibt.

Vorräte anlegen (an den Türen schnörzen/erbetteln/verlangen…), die Angst vor der Dunkelheit, den bösen Geistern mit Lichtern, Feuern, Feiern und Streichen vertreiben, der Toten gedenken – all das ist nicht fremd und gab es schon, bevor Amerika von Europäern besiedelt wurde. Die Zeit rund um den ersten November verlangt eben nach so etwas – das Gedenken an die Toten trägt immer auch die Angst vor ihren Geistern in sich.

Doch viele dieser alten Winterbräuche waren hierzulande in der Breite zwischenzeitlich verschwunden. Halloween befriedigt dieses in vielen von uns schlummernde Bedürfnis danach.

Na gut, werden jetzt einige entgegnen, aber zumindest wie wir Halloween feiern ist doch sehr amerikanisch beeinflusst. Ja, das mag sein. Aber eine gewisse Amerikanisierung erleben wir in vielen Bereichen: man denke nur an den Weihnachtsmann, der sich anschickt, in Deutschland das Christkind zu verdrängen. Und ohnehin werden unsere Feste immer kommerzieller – das wahrscheinlich sogar ganz ohne US-Einfluss.

Ach ja, und dann ist in Teilen Deutschlands ja auch noch Reformationstag – den gibt es erst seit 1667 und hat daher nicht die Tradition der alten Sitten und Gebräuche, die sich in Halloween wiederfinden. Wer weiß, vielleicht wurde er ja bewusst auf diesen Tag gelegt, um alte „heidnische“ und „katholische“ Gepflogenheiten  zu überdecken…

Natürlich kann man die Entwicklung kritisch sehen – so beklagte Reverend John M. Wilsons zu Halloween die „abergläubischen, heidnischen und höchst tadelnswerten Riten, die gegen den gesunden Menschenverstand, die guten Sitten und die christliche Religion“ verstoßen würden. Das war im Jahr 1852. In den USA.

Es wäre wünschenswert, wenn bei allem Spaß die Ursprünge nicht vergessen werden – man sollte aber auch sehen, dass sich Bräuche und Traditionen weiterentwickeln und wandeln. Etwas mehr Lockerheit kann unserem Land jedenfalls nicht schaden.

Ich halte es mit Christian Stöcker und feiere Halloween – unser Kürbis ist jedenfalls schon geschnitzt.

Liste: Figuren, die rund um Weihnachten Geschenke bringen

Hier finden Sie eine Liste mit Figuren, die rund um Weihnachten Geschenke bringen:

Christkind

Nikolaus

Weihnachtsmann

Santa Claus

Snegurotschka

Väterchen Frost

Gedicht: Twas the night before Christmas

‚Twas the night before Christmas, when all through the house
Not a creature was stirring, not even a mouse;
The stockings were hung by the chimney with care,
In hopes that St. Nicholas soon would be there;
The children were nestled all snug in their beds;
While visions of sugar-plums danced in their heads;
And mamma in her ‚kerchief, and I in my cap,
Had just settled our brains for a long winter’s nap,
When out on the lawn there arose such a clatter,
I sprang from my bed to see what was the matter.
Away to the window I flew like a flash,
Tore open the shutters and threw up the sash.
The moon on the breast of the new-fallen snow,
Gave a lustre of midday to objects below,
When what to my wondering eyes did appear,
But a miniature sleigh and eight tiny rein-deer,
With a little old driver so lively and quick,
I knew in a moment he must be St. Nick.
More rapid than eagles his coursers they came,
And he whistled, and shouted, and called them by name:
„Now, Dasher! now, Dancer! now Prancer and Vixen!
On, Comet! on, Cupid! on, Donner and Blitzen!
To the top of the porch! to the top of the wall!
Now dash away! dash away! dash away all!“
As leaves that before the wild hurricane fly,
When they meet with an obstacle, mount to the sky;
So up to the housetop the coursers they flew
With the sleigh full of toys, and St. Nicholas too—
And then, in a twinkling, I heard on the roof
The prancing and pawing of each little hoof.
As I drew in my head, and was turning around,
Down the chimney St. Nicholas came with a bound.
He was dressed all in fur, from his head to his foot,
And his clothes were all tarnished with ashes and soot;
A bundle of toys he had flung on his back,
And he looked like a pedler just opening his pack.
His eyes—how they twinkled! his dimples, how merry!
His cheeks were like roses, his nose like a cherry!
His droll little mouth was drawn up like a bow,
And the beard on his chin was as white as the snow;
The stump of a pipe he held tight in his teeth,
And the smoke, it encircled his head like a wreath;
He had a broad face and a little round belly
That shook when he laughed, like a bowl full of jelly.
He was chubby and plump, a right jolly old elf,
And I laughed when I saw him, in spite of myself;
A wink of his eye and a twist of his head
Soon gave me to know I had nothing to dread;
He spoke not a word, but went straight to his work,
And filled all the stockings; then turned with a jerk,
And laying his finger aside of his nose,
And giving a nod, up the chimney he rose;
He sprang to his sleigh, to his team gave a whistle,
And away they all flew like the down of a thistle.
But I heard him exclaim, ere he drove out of sight—
“Happy Christmas to all, and to all a good night!”

Dieses Gedicht erschien 1832 in den USA ohne Autorenangabe. Wahrscheinlich stammt es von Clement Clarke Moore, möglicherweise aber auch von Major Henry Livingston Jr. Es ist ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung der Figur des Weihnachtsmanns. Unter anderem werden hier die Rentiere zum ersten mal namentlich erwähnt.